Search

Your search for Krebsl returned 12 results.

Tuesday, October 24 2017

Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken - eine Genealogie

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

[ Reloaded zum Intersex Awareness Day 2017 – leider immer noch aktuell ... ]

«Ah, ein Zwitter! Da müssen wir gleich ein paar lebenserhaltende Massnahmen ... öhm ... ABSCHNEIDEN!!!»

>>> Dokumentation "Intersex Genital Mutilations (IGM)" (PDF, 2.4 MB)   [ TRIGGER!!! ]
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Fakten und Zahlen
 

John Money & Co. - der Mythos vom Einzeltäter 


      INHALT
      1.  John Money als Sündenbock heutiger SeriengenitalverstümmlerInnen
      2.  Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in westlichen Kinderkliniken
           – eine Genealogie der TäterInnen
                     a) NS-Medizin
                     b) Urologie
                     c) Gynäkologie
                     d) Endokrinologie
                     e) Genetik und Eugenik
      3.  "Eines der dunkelsten Kapitel der Medizingeschichte"
     

1. John Money als Sündenbock heutiger SeriengenitalverstümmlerInnen

STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Zur Untermauerung ihrer >>> Medizyner-Märchenpropaganda, in heutigen Kinderkliniken seien chirurgische (Intersex-)Genitalverstümmelungen längst passé, bemühen heutige ZwangsoperateurInnen & Konsorten regelmässig den Namen eines 2006 verstorbenen Vorzeige-Sündenbockes.

Im >>> "Infobrief 02/10" (PDF --> S. 7) des Deutschen Ethikrates liest sich das dann beispielsweise so:

Kritisch betrachtete Richter-Appelt die früheren Behandlungsmaßstäbe, die besonders durch den amerikanischen Psychologen John Money in den 1950er-Jahren geprägt worden waren. Money hatte die These vertreten, dass [...] man intersexuellen Kindern [...] mit einer operativen Angleichung der Genitalien [...] ein eindeutiges Geschlecht klar zuweisen könne.
Ethikrat "Infobrief 02/10" (PDF --> S. 7)

Keine Frage, der noch 2002 in Berlin von der "Deutsche Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS)" passend mit der "Magnus-Hirschfeld-Medaille" geehrte Vorzeige-Sexologe John Money (1921-2006) war ein unbarmherziger, gewissenlos agierender Serientäter, der mit seinen unmenschlichen "Zwillingsexperimenten" grosses Leid über zahllose Menschen brachte. Und der seine pseudowissenschaftliche Theorie zur Rechtfertigung der systematischen Genitalverstümmelungen von Kleinkindern mit "uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen" bis zu seinem Tode ungebrochen weltweit propagierte. Leider scheiterte 1997 eine Klage von David Reimer gegen den "Butcher of Baltimore" (Betsy Driver) wegen Verjährung.

Seit langen Jahren fordern zwangsoperierte Zwitter öffentlich die kritische Aufarbeitung von John Moneys medizinischen Verbrechen. Wenn die heutigen Täterinnen mittlerweile öfter John Moneys Namen nennen, ist ihr Anliegen allerdings ein anderes: Die MedizynerInnen benutzen den Verstorbenen vielmehr als Vorzeige-Sündenbock und Bauernopfer, um die durch vermehrte Medienberichte über überlebende Zwangsoperierte geweckte, kritische öffentliche Aufmerksamkeit abzulenken und zu binden – und gleichzeitig den Deckel auf dem eigentlichen Problem der auch in Deutschland fortdauernden, systematischen Genitalverstümmelungen an Kleinkindern zu halten.
 

2. Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in westlichen Kinderkliniken
    – eine Genealogie der TäterInnen

Auch Im Ethikrat Infobrief 02/10 (PDF --> S. 7) wurde der Verbrecher John Money von der "Netzwerk Intersexualität/DSD"-"Expertin" Prof. Dr. Hertha Richter-Appelt konsequent als überholter Einzeltäter dargestellt.

Tasache ist jedoch, dass die in westlichen Kinderkliniken nach wie vor gängige Praxis der chirurgischen Genitalverstümmelungen an Kidern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen (Intersexe/Hermaphroditen/Zwitter) ihre Wurzeln in mehreren medizynischen Disziplinen hat und weder mit John Money begann, noch mit ihm endete:

Sinti- und Roma-Zwillinge
als Versuchskaninchen in Auschwitz.

a) NS-Medizin

Sogar John Money's berüchtigtstes "Zwillingsexperiment" wurde von Josef Mengele (1911-1979) vorweggenommen, der in Auschwitz damit experimentierte, bei Zwillingen das "Geschlecht" chirurgisch zu "ändern"  (vgl. Edwin Black: War against the Weak, S. 358, 494. Siehe auch das Interview mit dem Auschwitz-Überlebenden Hugo Höllenreiner im Spiegel, 2007).

Zu den "besonderen" Menschen, die Mengele (ausser den mittlerweile allseits bekannten Zwillingen und LilliputanerInnen) in Auschwitz bei der Selektion an der Rampe beiseite nehmen liess für "medizinische Experimente", gehörten auch "Hermaphroditen" (vgl. Yehuda Koren, Eilat Negev: In Our Hearts We Were Giants: The Remarkable Story of the Lilliput Troupe - A Dwarf Family's Survival of the Holocaust, Aufl. 2009, S. 77, sowie Auszüge aus der erweiterten Ausgabe von 2013 in Daily Mail und Guardian; weiter Robert J. Lifton: The Nazi Doctors: Medical Killing and the Psychology of Genocide, 1986, S. 360 / Deutsche Ausgabe 1998, S. 411).

Theoretischer Hintergrund für Mengeles medizinische Verbrechen an Zwittern war wohl die NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution", wonach Zwitter als "minderwertige Spezies" infolge von "Rassenvermischung" unter "Juden" besonders häufig seien; in diesem Sinne hielt Mengele am 1. September 1944 in Auschwitz auch einen Vortrag "Beispiele anthropologisch erbbiologischer Arbeiten im KL Auschwitz" (Gerald Posner/John Ware: Mengele. The Complete Story, Ausgabe 2000, S. 55 / Deutsche Ausgabe 1993: S. 79; Yehuda Koren, Eilat Negev: In Our Hearts We Were Giants: The Remarkable Story of the Lilliput Troupe - A Dwarf Family's Survival of the Holocaust, Aufl. 2009, S. 138, sowie Auszüge aus der erweiterten Ausgabe von 2013 in Daily Mail und Guardian). Mengele behauptete noch 1977 gegenüber seinem Sohn, er habe wissenschaftliche "Beweise" für die Minderwertigkeit u.a. der "jüdischen Rasse" (Gerald Posner/John Ware: Mengele. The Complete Story, Ausgabe 2000, S. 51 / Deutsche Ausgabe 1993, S. 75).

Diese ursprünglich auf den "jüdischen" Genetiker Richard Goldschmidt (1878–1958) zurückgehende "Lehre von der Intersexualität" (Naujoks 1934, "Zf. f. Geb. u. Gyn." S. 138, Downloadlink hier) wurde 1924 von dem österreichischen Gynäkologen Paul Mathes (1871-1923) und seinem Schweizer Kollegen Hans Guggisberg (1880-1977) unter dem Titel "Die Konstitutionstypen des Weibes, insbesondere der intersexuelle Typus" (In: Josef Halban, Ludwig Seitz: Biologie und Pathologie des Weibes. Bd.3, 1924) als eigenständige "völkische Diagnose" publiziert – und in der Folge von zahlreichen prominenten NS-Medizinern und "Rassenhygienikern" bis in die 1950er-Jahre propagiert (zur anfänglichen Rezeption vgl. Helga Satzinger: "Rasse, Gene und Geschlecht. Zur Konstituierung zentraler biologischer Begriffe bei Richard Goldschmidt und Fritz Lenz, 1916–1936". Forschungsprogramm „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“, Ergebnisse 15, 2004 >>> PDF). Nebst Josef Mengele (1911-1979, siehe oben) umfasst die dieser Liste einschlägiger NS-MedizinerInnen bisher Fritz Lenz (1887-1976), Wilhelm Weibel (1876-1945), Otto Flößner (1895-1948), Walther Stoeckel (1871-1961), Lothar Gottlieb Tirala (1866-1974), Robert Stigler (1878-1975), Otmar Freiherr von Verschuer (1896-1969, siehe unten), Adolf Butenandt (1903-1995, siehe unten), Hans Christian Naujoks (1892-1959, siehe unten) und Luise Kimm (>>> mehr).

Das NS-"Rassenhygiene-Standardwerk" Baur-Fischer-Lenz listete in der 4. Auflage von 1936 in Bd. 1 unter "Dritter Abschntt: Die krankhaften Erbanlagen" auf S. 402-404 selbstverständlich hintereinander: "Hypospadie", "Scheinzwittertum", "Intersexualität", "Kryptorchismus", "Epispadie".

1949-1966 betrug in der Kinderklinik Köln die Patientensterblichkeit von Kindern mit Intersex-Diagnose "AGS/CAH" 33%, z.T. wurden die meist "genitalkorrigierten" verstorbenen Kinder zu Forschungszwecken seziert für eine Dissertation von Manutscheher Mohtaschemi unter der Leitung des NS-Mediziners Carl Bennholdt-Thomsen (1903–1971), Kinderklinikdirektor und Präsident der "Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ)". Wie erst 2002 bekannt wurde, war der Bennholdt-Thomsen ab 1942 eine zentrale Figur der "Kindereuthanasie" im damaligen "Protektorat Böhmen und Mähren" (vgl. Michal Simunek: „Getarnt – Verwischt – Vergessen. Die Lebensgänge von Prof. Dr. Franz Xaver Lucksch und von Prof. Dr. med. Carl Gottlieb Bennholdt-Thomsen im Kontext der auf dem Gebiet des Protektorates Böhmen und Mähren durchgeführten NS-Euthanasie.“ In: Bayer / Sparong / Woelk (Hrsg.): Universitäten und Hochschulen im Nationalsozialismus und in der frühen Nachkriegszeit, 2004, S. 125–146, hier S. 142-145).(>>> mehr)

b) Urologie

Zur Serienreife gebracht waren chirurgische "Umwandlungs"-Techniken a.k.a. "Genitalkorrekturen" für Heraphroditen schon in den 1920er und 1930er-Jahren durch den "Vater der Urologie" Hugh Hampton Young (1875-1945) von der Johns Hopkins University in Baltimore (USA), wo nach dem 2. Weltkrieg dann u.a. Lawson Wilkins (siehe unten) und Money "wirkten" (und wo nochmals später wohl nicht ganz zufällig Judith Butler ihre erste Professur erhielt). Hugh H. Young publizierte seine chirurgischen "Experimente" in seinem Buch Genital Abnormalities, Hermaphroditism, and Related Adrenal Diseases (Baltimore, 1937; Auszüge hier).

Hugh Hampton Young wiederum hatte zuvor wohl die chirurgischen "Geschlechtsumwandlungs-Experimente" im Umfeld von Magnus Hirschfeld (1868-1935)  verfolgt, zumindest zitierte er Hirschfeld in seinem 1937 publizierten "Standardwerk", das von seinen Nachfolgern an der "Johns Hopkins University School of Medicine" bis 1971 in überarbeiteter Form neu aufgelegt wurde, wiederum inkl. Hirschfeld-Verweis (vgl. Hugh Hampton Young: Genital Abnormalities, Hermaphroditism, and Related Adrenal Diseases, S. 19f., 1937; Howard W. Jones / William Wallace Scott: Hermaphroditism, Genital Abnormalies, and Related Endocrine Disorders. Second Edition, S. 7, 1971; die erste Johnes/Scott-Ausgabe von 1958 enthielt zudem ein Vorwort von Lawson Wilkins).

Die erste moderne Buchpublikation zum Thema "Hermaphroditen und Chirurgie" stammte aus Argentien, verfasst von Carlos Lagos García (1880-1928): Las deformidades de la sexualidad humana (Buenos Aires, 1925; Auszüge hier). Lagos García setzte den Standard für alle weiteren Publikaten, im Speziellen betr. medizinische Zurschaustellung, "Trophy Shots" amputierter gesunder Lustorgane, und kosmetische Genitaloperationen bereits an Kindern.

Der wichtigste europäische Vorkriegs-Chirurg war Louis Ombrédanne (1871-1956), der für die nächsten 50 Jahre den Standard für "Hypospadie-Korrekturen" setzte. Ombrédannes einschlägige Buchveröffentlichung Les Hermaphrodites et la Chirurgie (Paris, 1939; Auszüge hier) wurde weltweit rezipiert.

Bei Ombrédanne in die Lehre ging u.a. der beaknnte Schweizer Kinderchirurg Max Grob (1901-1976). Grobs Lehrbuch der Kinderchirurgie (Stuttgart, 1957; Abb. rechts, mehr hier) enthielt ausführliche Kapitel sowohl über "verweiblichende" (Klitorisamputation plus "Vaginalplastik") wie auch "vermännlichende" ("Hypospadie-OPs") "Genitalkorrekturen" und wurde laut Kinderspital Zürich in sechs Sprachen übersetzt.

c) Gynäkologie

Der historische Ursprung westlicher serienmässiger Intersex-Genitalverstümmelungs- "Experimente" dürfte jedoch in der Gynäkologie liegen:

Spätestens im 19. Jahrhundert waren in der "westlichen Medizin" medizinisch nicht notwendige Klitorisamputationen auch an Kindern als "Therapie" gegen a) Masturbation, b) Hysterie c) "zu grosse Klitoris" verbreitet. Doch während Amputationen wegen a) und b) in der Medizin rasch umstritten waren, z.T. deutlich kritisiert wurden und spätestens nach 1945 kaum mehr nachzuweisen sind, verzeichneten kosmetische Amputationen wegen c) ab 1950 einen scharfen Anstieg und wurden bald weltweit systematisch und flächendeckend propagiert und praktiziert bis in die 1980er-Jahre (vgl. Abb rechts; zu J. Bierich siehe unten ).

Schon 1763 hatte der schlesisch-deutsche Arzt Gottfried Heinrich Burghart (1705-1776) dazu geraten, "das Abschneiden" einer "widernatürlich vegrößerten" Klitoris schon möglichst früh im Kindes- oder Jugendalter vorzunehmen, "zu mahl da nicht sonderlich starcke Blutgefäße, oder ansehnliche Nervenäste zu befürchten gewesen", und hatte die Klitorisentfernung mit der Amputation "überflüßiger Gliedmaßen" wie etwa eines sechsten Fingers verglichen. (Burghart: Gründliche Nachricht an seinen Freund *** von einem neuerlich gesehenen Hermaphroditen, Breslau/Leipzig 1763, S. 18; zit. n. Ulrike Klöppel: XX0XY ungelöst, S. 215f.)

1825 beschrieb ein von Carl Ferdinand von Graefe (1887-1840) verbürgter, anonymer Bericht über eine erfolgreiche "Heilung eines vieljährigen Blödsinnes, durch Ausrottung der Clitoris" bei einem 14-jährigen Mädchen; der zu dieser Zeit in Berlin in der Charité tätige von Graefe hatte auch die "Operation" durchgeführt. (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002, S. 107ff.)

Im 1831 erschienenen Handbuch der Chirurgie, herausgegeben vom damaligen Direktor der Chirurgischen Kliniken der Charité, Johann Nepomuk Rust (1775-1840), wird ein "übergrosser Kitzler" bei "jungen Mädchen" indirekt als legitime Indikation zum "wegschneiden" angeführt. (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002)

In den 1840ern führte James Marion Sims (1813-1883), der "Vater der Gynäkologie", zahllose "chirurgischen Experimente" an schwarzen Sklavinnen durch, ohne Betäubung, oft mit tödlichem Ausgang, bis zu 30 "Experimente" an derselben Person. (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002, S. 113) Sims, der während des US-Bürgerkrieges hauptsächlich in London und Paris praktizierte, führte auch dort vielfach "erfolgreiche" Klitorisamputationen durch.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert wurden in Europa und Nordamerika auch von anderen Medizynern uneingewilligte chirurgische Klitorisamputationen ("Klitorektomie") und weitere chirurgische Beschneidungen an Frauen vielfach propagiert und durchgeführt als "Heilmittel" gegen "Masturbation", "Lesbianismus", "Vaginismus", "Hysterie" und "Manien", u.a. in den 1860ern vom englischen Gynäkologen Isaac Baker Brown (1811–1873) sowie vom Wiener Gynäkologen Gustav Braun (1829-1911). (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002, S. 91ff., S. 116ff.)

1875 amputierte ein Dr. Berendes in Deutschland einem 4-jährigen "Mädchen [...] auf Wunsch der Eltern [...] die angeblich hypertrophische Clitoris". (Franz Ludwig von Neugebauer: Hermaphroditismus beim Menschen, 1908, S. 282)

Im zwischen 1874 und 1896 in vier Auflagen erscheinenen Lehrbuch Die operative Gynäkologie propagierte der "Begründer der operativen Gynäkologie in Deutschland" und Mitherausgeber Alfred Hegar (1830-1914) "Abtragung der Clitoris. Clitoridectomia" u.a. bei "gewohnheitsmässiger Onanie", "Nymphomanie" sowie bei als "Raçeneigentümlichkeit" angeborener Vergrösserung. (Marion Hulverscheidt: Weibliche Genitalverstümmelung, 2002, 128ff.)

1892 "schnitt" Henri Albert Hartmann (1860-1952) in Paris "bei einem 7jähr. Mädchen, welches hartnäckig masturbierte, auf Wunsch der Mutter hin die hypertrophische Klitoris ab". (Franz Ludwig von Neugebauer: Hermaphroditismus beim Menschen, 1908, S. 234)

Ein weiterer bekannter Propagandist und Täter von Klitorisamputationen war in den 1890ern der amerikanische Gynäkologe A. J. Block (manchmal auch Bloch)aus New Orleans, 1894 führte er eine Klitorektomie an einer 9-Jährigen durch (vgl. u.a. John Duffy: "Clitoridectomy").

In Deutschland wurde die chirurgische Klitorisamputation bei "jugendlichen weiblichen Individuen" von der deutschen Medizynerin Maria Pütz noch 1923 in einer Dissertation offensiv propagiert (vgl. Wikpedia); die Empfehlung zur Kauterisation der Klitoris (= Behandlung mit Brenneisen) als "Heilmittel" gegen Masturbation wurden noch in der 1936er Ausgabe des Stadardwerks "Diseases of Infancy and Childhood" des US-Pädiaters Luther Emmett Holt (1855-1924) gedruckt (vgl. Jayme Waxman: "Masturbation in the Victorian Age").

Der prominente NS-Mediziner Hans Christian Naujoks (1892-1959) führte 1933 in Marburg erstmals eine kosmetische Genitalamputation "mit Stumpfbildung" an einem Zwitter durch (Dominik Leitsch: "Die Intersexualität – Diagnostik und Therapie aus kinderchirurgischer Sicht”, Dissertation 1996, S. 47), kombiniert mit Teilkastration und einer experimentellen hormonellen Fertilisierungsbehandlung ("Zeitschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie" Nr. 109/2 1934, S. 135-161, Downloadlink hier). An der 23. Jahrestagung der "Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie" (Vorläuferin der heutigen DGGG) von 1933 wurden Naujoks' Genitalamputationen gelobt als "geradezu prädestiniert für quantitative Bestimmungen der sog. „weiblichen“ und „männlichen“ Sexualhormone" ("Archiv für Gynäkologie" Nr. 1156/1-2, 1934, S. 11-99, hier S. 99, Downloadlink hier). In Köln war Naujoks 1934-1945 als Leiter der Universitäts-Frauenklinik an über 1'000 Zwangssterilisationen beteiligt. Er setzte aktiv ein für die "eugenische Indikation" zum Schwangerschaftsabbruch bei "erbkranken" Patientinnen. Als die Deutsche Ärztekammer 1972 Feten mit "Gefahr intersexueller Mißbildungen (Virilisierungen, Pseudohermaphroditismus)" bei "AGS/CAH" offiziell zur selektiven Spätabtreibung freigab (heute noch in Kraft), würdigte der Leitfaden ausdrücklich Naujoks' Vorarbeit vor und nach 1945. Nach 1945 war Prof. Dr. Naujoks u.a. Präsident der heute noch Zwitter-Genitalverstümmelungen propagierenden Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sowie Träger des Großen Verdienstkreuzes der BRD.

d) Endokrinologie

Die Grundlagenarbeit zur "kontrollierten" Herbeiführung der Pubertät durch synthetisierte "Geschlechtshormone" bei kastrierten Zwittern hatte in den 1930ern und 1940ern in Nazideutschland Adolf Butenandt (1903-1995) geleistet, der spätere Präsident der "Kaiser Wilhelm Institut"-Nachfolgeorgansiation "Max Planck Gesellschaft", dessen Sohn Otfried Butenandt eine medizynische Karriere einschlug und bis in die späten 1990er Jahren in München Zwitter zwangsbehandelte (darunter auch Michel Reiter).

Adolf Butenandt versuchte in den 1930ern nebst "männlichen" und "weiblichen" Hormonen auch ein "Zwitterhormon" zu isolieren (Adolf Butenandt: "Chemische Konstitution und physiologische Wirkung bei Keindrüsenhormonen: die Herstellung eines bisexuellen Prägungsstoffes", in: Forschungen und Fortschitte Nr. 12, 1936, siehe auch: Jean Paul Gaudillière: "La fabrique moléculaire de genre", in: Löwy/Rouch: La distinction entre sexe et genre, S. 68). Butenandt Sr. betrieb dazu in Berlin noch in den 1940ern Forschungen "bei Hermaphroditen – sowohl bei Tieren als auch bei Menschen" (Jean Paul Gaudillière: "Biochemie und Industrie", in: Schnieder/Trunk (Hrsg.): Adolf Butenandt und die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, S. 213; Hans Friedrich-Freksa, Adolf Butenandt: "Experimentelle Beiträge zur Frage nach der Möglichkeit des Vorkommens bisexuell wirksamer Hormone bei Zwittern", in: Biologisches Zentralblatt Nr. 62, 1942). Butenadt erhielt 1939 (gemeinsam mit Leopold Ruzicka, Zürich) den Nobelpreis für Chemie für die Identifizierung der Sexualhormone Östrogen, Progesteron und Androsteron, den anzunehmen er jedoch verweigerte als Gunstbeweis für die Nazis. Sein Nachlass bei der "Max Planck Gesellschaft" wurde sorgfältig von allen womöglich kompromittierenden Dokumenten aus der Nazi-Zeit "gesäubert" (vgl. Robert N. Proctor: Adolf Butenandt (1903–1995). Nobelpreisträger, Nationalsozialist und MPG-Präsident. Ein erster Blick in den Nachlass, Berlin 2000)

Der nach dem 2. Weltkrieg im Johns Hopkins Spital als Leiter der Endokrinologie tätige Lawson Wilkins (1894-1963), der "Vater der pädiatrischen Endokrinologie", muss als der eigentliche "Erfinder" der systematischen chirurgischen Genitalverstümmelungen an Kleinkindern angesprochen werden, die er dort 1950 wohl erstmals publizierte (vgl. Alison Redick: American History XY, S. 238) – nicht zuletzt, weil erwachsene Zwitter (worüber schon Hugh H. Young klagte) sich regelmässig gegen die "Behandlungen" sträubten (vgl. Elizabeth Reis: Bodies in Doubt, S. 113). Wilkins' Buchpublikation The Diagnosis and Treatment of Endocrine Disorders in Childhood and Adolescence (Springfield, 1950; Abb. rechts, mehr hier) dokumentiert u.a., dass in Baltimore am der Johns Hopkins University Hopsital spätestens seit 1950 sämtliche als "genital abnormal" diagnostizierten Kinder systematisch kosmetischen Genitaloperationen unterworfen wurden, je nach sozialer Geschlechtszuweisung entweder in "verweiblichende" oder "vermännlichende" Richtung.

Der schweizer Endokrinologe Andrea Prader (1919-2001), Erfinder der "Prader-Skala" und späterer Direktor des Kinderspitals Zürich, hospitierte 1950 bei Wilkins und trug wesentlich bei zur Etablierung der systematischen frühkindlichen Verstümmelungen in Europa (vgl. Ulrike Klöppel: XX0XY ungelöst, S. 348). Ebenfalls bei Wilkins in die Lehre ging 1958 der Hamburger Kinderendokrinologe Jürgen Bierich (1921-1994), der mindestens bis 1971 unbeirrbar predigte: "Die Orgasmusfähigkeit leidet durch die Klitorisentfernung nicht."  Prader und Bierich waren zudem beide Gründungsmitglieder der "European Society for Peaediatric Endocrinology (ESPE)", und in beider Namen werden heute noch jährlich wissenschaftliche Preise vergeben, nämlich der "Andrea Prader Prize" von der "ESPE" und der "Jürgen Bierich Preis" von der "Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)".

Experimentelle Vorarbeit für Butenandt, Wilkins, Prader und Bierich hatte in den 1920ern der Österreicher Eugen Steinach (1861-1944) geleistet durch chirurgische Tier- und Menschenexperimente mit Hoden- und Eierstocktransplantationen, u.a. auch zwecks "Heilung" von Homosexualität. Steinach wurde dabei praktisch und publizistisch unterstützt von Magnus Hirschfeld (1868-1935), seinerseits Anhänger der Eugenik sowie Mitglied in der "Gesellschaft für Rassenhygiene".

In Amerika hatte der Gefängnischirurg Leo Stanley (1886-1976) von 1913-1951 im Gefängnis San Quentin zahllose ähnliche Menschenexperimente an Insassen praktiziert, ebenso "eugenische Experimente" und Zwangssterilisationen.

1944 experimentierte der dänische SS-Medizyner Carl Værnet (1893-1965) im KZ Buchenwald mit einer chirurgisch-mechanischen Depotabgabe von Testosteron, quasi die experimentelle Synthese der Forschungen von Steinach und Butenandt (Davidsen-Nielsen/Høiby/Danielsen/Rubin: Carl Værnet, S. 183f.).

e) Genetik und Eugenik

Der Begiff "Intersex" geht ursprünglich zurück auf den "jüdischen" Genetiker Richard Goldschmidt (1878–1958) (siehe oben NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution").

"Zwillingsexperimente" à la John Money waren seit dem 19. Jahrhundert das Steckenpferd organisierter EugenikerInnen nicht nur in der deutschen "Gesellschaft für Rassenhygiene", sondern in der gesamten "westlichen Zivilisation". "Eugenische Forschungen" zwecks besserer Erkennung sowie anschliessender Vernichtung von Zwittern, bei schon Geborenen durch hormonelle und chirurgische Verstümmelungen sowie in Deutschland ab 1972 auch pränatal durch (Spät-)Abtreibungsindikationen (vgl.auch Ulrike Klöppel: XX0XY ungelöst, S. 470), wurden von (NS-)Medizinern auch nach dem 2. Weltkrieg ungebrochen weitergeführt, bei vermuteten "AGS-Mädchen" zusätzlich auch mittels experimenteller pränataler Dexamethason-"Therapien".

Oft mit Hilfe altbewährter NS-Seilschaften: Hormonforscher Adolf Butenandt war nach 1945 beispielsweise auch treibende Kraft hinter der Rehabilitation seines verehrten Kollegen, des Nazi-Eugenikers und Mengele-Doktorvaters Otmar Freiherr von Verschuer (1896-1969), der (wie auch seine Kollegen in Amerika) sein Fach nach 1945 einfach flugs von "Eugenik" zu "Genetik" umbenannte und unbeirrbar und ungehindert weiter"forschte", u.a. über "Pseudohermaphroditismus als eigenständige pathologische Erbanlage" bzw. "Genetische Grundlagen der Sexualkonstitution" (1956).

Sowohl in Amerika (u.a. beim CIA) wie auch in Deutschlands Medizynerkaste nach 1945 konnten bekanntlich praktisch alle einschlägigen Nazi-Medizyner ihre nur kurz unterbrochene Karriere mehr oder weniger nahtlos weiterführen. Nicht einmal Josef Mengele (1911-1979) wurde nach dem Krieg je zur Rechenschaft gezogen.

Heute sind die meisten D$D-Millionen-TäterInnen-"Forschungs"projekte Genetik-zentriert, z.B. EuroDSD und DSDnet, und von den heutigen "vorgeburtlichen Aussonderungsraten" von "Feten mit D$D" konnten seinerzeitige NS-RassenfanatikerInnen nur träumen ...

 

3. "Eines der dunkelsten Kapitel der Medizingeschichte"

Die Rolle all dieser honorigen (NS-)Mediziner bei der Etablierung der systematischen menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen an Zwittern wird auch heute noch im öffentlichen Diskurs wie auch in offiziellen Biographien regelmässig ausgeklammert – sogar dort, wo sie (wie z.B. bei Adolf Butenandt, Hugh Hampton Young, Lawson Wilkins und Andrea Prader) wohldokumentierter und zentraler Bestandteil ihrer akademischen Karriere sind. Noch 2011 zensierte der Deutsche Ethikrat die Nennung entsprechender Namen und Quellen, und leugnete "Verbindungslinien" zur NS-Medizin.

Offensichtlich will sich keinE akademischeR ForscherIn die Finger verbrennen mit einer systematischen Aufarbeitung der Intersex-Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken, obwohl – oder eben weil – sie "zu den dunkelsten Kapiteln der Medizingeschichte" zählen (Apotheken-Umschau 1.6.2011, S. 3), und zwar gleich im doppelten Sinn. Statt die Verbrechen endlich als solche anzuerkennen und aufzuarbeiten, wird lieber zum x-ten Mal die "Geschichte der Entstehung von Geschlecht (Gender)" erzählt, und die medizynischen Verbrechen an Zwittern grad noch einmal schamlos als "Rohmaterial" für akademische Forschung und Theoriebildung missbraucht, diesmal einfach vorgeblich "kritisch" im Namen von "Gender",

Ungebrochen wird im öffentlichen "Intersex"-Diskurs der Mythos vom Einzeltäter John Money hochgehalten (vgl. das eingangs vom Deutschen Ethikrat zitierte Beispiel), und von den Medizyner-LeugnerInnen werden die heute noch täglich an Zwittern begangenen medizinischen Verbrechen – sofern sie überhaupt eingeräumt werden –, nach bekanntem Muster bequemerweise stets zeitlich und personell streng beschränkt auf das Wirken John Moneys.

Während gleichzeitig auf politischer Ebenen John Moneys alter und neuer "Gender"-Fanclub (inkl. Judith Butler und Alice Schwarzer) mehr und mehr öffentlich verkündet, Moneys Name sei zu Unrecht zum Synonym seiner medizynischen Verbrechen (nicht nur) an Zwittern geworden, eigentlich habe Money nämlich recht gehabt und sei so schlimm auch gar nicht gewesen, und überhaupt, statt dauernd über körperliche Unversehrtheit und die täglichen Genitalverstümmelungen sollten wir jetzt doch gescheiter alle zusammen mal über die wirklich zentralen Dinge im Leben privilegierter Nicht-Verstümmelter reden, nämlich z.B. über Geschlechtsidentität, Geschlechtsidentität, Personenstand, Personenstand, sexuelle Identität, sexuelle Identität und, äh, sexuelle Identität.

Die SeriengenitalverstümmlerInnen dankenund operieren unkontrolliert weiter ...

58% aller Kinder von 0-3 Jahren sind zwangsoperiert. 87% aller Kinder von 4-12 Jahren sind zwangsoperiert. 91% aller Jugendlichen sind zwangsoperiert. 90% aller Erwachsenen sind zwangsoperiert. (BMBF-Studie mit 434 Proband_innen, 2009)

BMBF-finanzierte "Lübecker Studie" (mit Schweizer und Österreichischer Beteiligung) und 434 Proband_innen
Quelle: Martina Jürgensen: "Klinische Evaluationsstudie im Netzwerk DSD/Intersexualität:
Zentrale Ergebnisse", Vortrag Berlin 27.05.2009, Folie 6.

>>> Alle Folien als PDF)

>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Fakten und Zahlen
>>> Chirurgische "Genitalkorrekturen" an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
 
Siehe auch:

- Zwangsoperationen an Zwittern: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) in Deutschen Kinderkliniken
- Intersex-Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg  
- Krebslüge und Zwangskastrationen an Zwittern
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- Ulrichs-Hirschfeld-Money-Butler
- "Who killed David Reimer?"
- David Reimer: Klage gegen John Money – erfolglos wegen Verjährung
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Amnesty: Zwangsoperationen "fundamentaler Verstoß" gegen körperliche Unversehrtheit
- Genitalverstümmelungen an Zwittern gleich schädlich wie weibliche Genitalverstümmelung - Terre des Femmes, 2004
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung (Hanny Lightfoot-Klein: "Der Beschneidungsskandal", 2003)
- "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org zum "Forum Bioethik" 23.6.10
- Intersexuelle enttäuscht vom Ethikrat – "kein Handlungsbedarf" bei Genitalverstümmelung?!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Monday, February 16 2015

2007: Milton Diamond fordert gesetzliches Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Intersex-Kindern - wie lange noch?!

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

[ Reloaded ]    Seit 1999 ist Kolumbien unverändert das einzige Land, das IGM-Praktiken wenigstens ansatzweise explizit verbietet ... Wie lange noch?!

Zwischengeschlechtliche ehrten Milton Diamond, Hamburg 30.01.2008

Zwischengeschlecht.org on Facebook

In einem Vortrag "Gesetzliche und ethische Probleme bei der Behandlung von Kindern und Heranwachsenden mit Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung" an der juristischen Fakultät der Victoria University in Neuseeland forderte Prof. Dr. Milton Diamond (Hawaii, Pacific Center for Sex and Society) explizit ein gesetzliches Verbot der genitalen Zwangsoperationen an Zwitterkindern und rief konkret zu entsprechenden Gesetzesänderungen auf. Aus einem >>> englischen Bericht aus LawTalk (2007), dem Onlinemagazin des neuseeländischen Anwaltsverbandes:

Ändert das Gesetz, um Genitaloperationen an Kindern zu verbieten, sagt Professor

Geschlechtsangleichende Operationen sollten nicht an Kindern durchgeführt werden, sagte Dr. Diamond an einem öffentlichen Vortrag. [...]

"Die informierte Zustimmung muss durch die betroffene Person erfolgen - durch das Kind", sagte er. "Eltern sollten nicht das Recht haben, dem Kind etwas wegzunehmen, was wir das Recht auf eine offene Zukunft nennen. Es geht darum, das Selbstbestimmungsrecht des Kindes zu schützen."

Im Anschluss an seine Vorlesung sprach Dr. Diamond mit LawTalk darüber, was dies für das Gesetz bedeutet.

Zum jetzigen Zeitpunkt, sagte er, können die Mediziner tun und lassen, was sie wollen, vonnöten wäre eine Gesetzesänderung, dass sie keine Operationen mehr vornehmen dürfen ohne die informierte Zustimmung des Patienten selbst." [...]

Wie sollte also das Gesetz geändert werden? Sollten geschlechtsangleichende Operationen ohne informierte Zustimmung unter Strafe gestellt werden, oder sollte dies etwas sein, wofür Mediziner von ihren eigenen Verbänden disziplinarisch gemassregelt werden sollten?

"Beides", sagte Dr. Diamond. "Was immer es braucht, damit es aufhört. Ich will nicht, dass es weiter geschieht." [...] "Es handelt sich um ein Menschenrechtsanliegen." [...]

[Nach dem Break:] Milton Diamond äusserte sich auch zum Thema Krebslüge & Zwangskastrationen an Zwittern:

Continue reading...

Saturday, June 29 2013

Intersex-Kastration bei CAIS in 2011 wegen angeblichem Krebsrisiko: "Jetzt bereue ich die Entscheidung" - redaktionzukunft, 25.6.13

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Menschenrechte auch für Zwitter!

Zwischengeschlecht.org on Facebook

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Portrait der 23-jährigen Marie von Lien Herzog im Online-Magazin des Convergent Media Center (CMC) an der Hochschule der Medien Stuttgart, das eindrücklich belegt, wie – entgegen der Behauptungen von VerstümmlerInnen und PolitikerInnen – heute noch Betroffene angelogen und ohne informierte Zustimmung verstümmelt werden. Danke!

Kastration ohne Einwilligung – ÄrztInnen operieren weiter ...

Marie wurde erst vor 2 Jahren mit 21 über ihre Besonderheit aufgeklärt. Gleichzeitig nötigten sie die MedizynerInnen unter Vorspiegelung der "guten alten Krebslüge" zu einer "prophylaktischen" Kastration:

„Meine Ärzte haben mir geraten die Hoden aufgrund von Entartungs- und Hodenkrebsrisiko entfernen zu lassen. Jetzt bereue ich die Entscheidung“, verrät Marie. Seit der OP muss sie sich in regelmäßigen Abständen Östrogen-Pflaster auf die Haut kleben und jeden Tag ein Testosteron-Gel auftragen. Eine lästige Angelegenheit, die zu unangenehmen Nebenwirkungen führt, wenn sie mal vergessen wird. Umso ärgerlicher für Marie, als sie bei Gesprächen mit anderen XY-Frauen erfährt, dass das Risiko an Hodenkrebs oder ähnlichem zu erkranken nicht höher liege, als bei „normalen“ Menschen.

Dass Marie dabei zur Entschuldigung ihrer ÄrztInnen "vermutet", "auf dem Land", wo sie herkommt, sei "so ein Fall eine Seltenheit. Das war auch für die Ärzte hier was Neues", scheint dabei leider wenig realistisch, ist doch das effektive Krebsrisiko von 0.8% bei CAIS seit vielen Jahren bekannt und haben auch OP-wütige ChirurgInnen die Pflicht, sich weiterzubilden und jedes Mal zu überprüfen, ob ein Eingriff auch nach neuesten Erkenntnissen tatsächlich notwendig wäre, und ebenso die Pflicht, PatientInnen jedes Mal vollständig und wahrheitsgemäss zu informieren.

Dass im vorliegenden Fall die MedizynerInnen, statt Marie ordnungsgemäss aufzuklären, sie vielmehr absichtlich im Dunkeln liessen und gar noch belogen, liegt auf der Hand – ein Fakt, den der vorliegende Artikel leider nicht weiter herausarbeitet (sondern sich stattdessen – Überraschung! – lieber auf "Identitätskrisen" konzentriert). Auch hat Marie gar keine "Entscheidung" zu "bereuen", da sie ja angelogen wurde und deshalb infolge unzulässiger Manipulation durch die ÄrztInnen gar keine informierte Entscheidung treffen konnte.

Deshalb wäre diese Zwangskastration ein klarer Fall sowohl für Straf- wie auch Zivilgerichte, und hätte Marie gute Chancen, eine Schuldanerkennung sowie eine angemessene Entschädigung zu erstreiten, die ihr seelisch sowie auch für ihre Zukunftspläne hilfreich sein könnte. Und nicht zuletzt ihre und weitere MedizynerInnen nachhaltig zu künftig verantwortungsvollerem Umgang anhalten könnte!

Dieser Blog wünscht Marie viel Kraft! Und hofft, sie werde sich beizeiten auch Gedanken über ihre straf- und zivilrechtlichen Möglichkeiten machen, und dabei auch von den Selbsthilfegruppen mit Rat und Tat unterstützt – bevor in 1 Jahr bereits die Verjährungsfalle zuschnappt!

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"

Saturday, April 6 2013

Australien: Anhörung zu erzwungener Sterilisierung erwägt auch weitere Intersex-Verstümmelungen

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

Zwischengeschlecht.org on Facebook

Der australische Senat (Oberhaus, vergleichbar mit dem deutschen Bundesrat und dem schweizer Ständerat) bzw. dessen "Komitee für öffentliche Angelegenheiten" führt aktuell eine >>> Befragung durch zum Thema "Unfreiwillige oder erzwungene Sterilisierung von Menschen mit Behinderungen in Australien".

Diese geht in Bezug auf Intersex-Menschen auch über "klassische Sterilisierungen" hinaus, wie der >>> Auftrag der Kommission ausdrücklich festhält:

2.   Gegenwärtige Praxis und Richtlinien im Zusammenhang unfreiwilliger oder erzwungener Sterilisierung von Intersex-Menschen, darunter:

(a) sexuelle Gesundheit und Fruchtbarkeit; und

(b) die Auswirkungen auf Intersex-Menschen

OII Australien (>>> eins / >>> zwei), die dortige AIS-Selbsthilfegruppe >>> AISSGA und die >>> National LGBTI Health Alliance haben alle sehr gute schriftliche Stellungnahmen eingereicht (die in PDF-Form heruntergeladen werden können). Weiter gibt's von >>> Morgan von OII ein sehr gutes Eingangsreferat zur Anhörung vom 28.03.2013.

Dafür von diesem Blog an alle Beteiligten ein ganz herzliches Danke! 

Meine 2 Cent: Endlich wird in Australien den GenitalabschneiderInnen öffentlich und konkret Paroli geboten! Und erst noch mit Bezug auf die Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE) und den Report des UN-Sonderberichterstatters über Folter. Speziell bei Prof. Dr. Garry L. Warnes Machenschaften zur "Legalisierung" der Intersex-Genitalverstümmelungen in Australien (siehe unten) tut das dringend Not!

Einziger Wermutstropfen: Die wohl auch in Australien häufigsten kosmetischen Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen, sog. "Hypospadiekorrekturen", blieben bisher unerwähnt – obwohl sie genau gleich medizinisch nicht notwendig sind, und genau gleich zu verminderter sexueller Empfindungsfähigkeit und massiven und traumatisierenden Folgeschäden führen.

Bezeichnend auch, wie all die internationalen (LGBTQ-)Medien, die sonst bei jedem Personenstands-Pieps aus Australien "im Namen der Intersexuellen" sogleich in anhaltende Begeisterungsstürme ausbrechen, bei diesem wirklich wichtigen Thema, wo es für einmal konkret um die spezifischen Leiden und die zentralen Forderungen der Betroffenen geht, durch Abwesenheit und Schweigen glänzen ...

Nachfolgend einige Highlights der englischsprachigen Beiträge:

Die >>> 1. OII-Stellungnahme vom 15.02.2013 spricht nebst "klassischer" und "sekundärer" Sterilisierung u.a. explizit auch Klitorisamputationen und -Verkürzungen sowie Propagierung von medizinisch nicht notwendigen Kastrationen bei AIS durch Prof. Dr. Garry L. Warne, experimentelle pränatale Dexamethason-"Therapien" bei Verdacht auf AGS/CAH sowie Brustentfernungen bei Klinefelter/XXY an. Weiter führt sie prominent die Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE) und den Report des UN-Sonderberichterstatters über Folter ins Feld.

Die >>> 2. OII-Stellungnahme vom 08.03.2013 nimmt u.a. zusätzlich Bezug auf ein aktuelles Grundsatzpapier des Gesundheitsministeriums des Staates Victoria vom Februar 2013 "Decision-making principles for the care of infants, children and adolescents with intersex conditions" (PDF). Dieses streicht (unter Bezug auf die NEK-CNE-Stellungnahme) die Unzulässigkeit von "psychosozialen" Begründungen für medizinisch nicht notwendige Genitaloperationen heraus, will jedoch andererseits mit einer widersprüchlichen Definition von "therapeutischen Eingriffen" wiederum den Eltern die alleinige Verfügungsgewalt über Kindergenitalien zuweisen bzw. familiengerichtliche Überprüfung mutwillig für nicht erforderlich erklären.

(Letzteres wohl im Zusammenhang mit der bekannten Strategie Prof. Dr. Warnes, zuerst international zu jammern, in Australien müssten alle Intersex-OPs durchs Familiengericht genehmigt werden, und gleichzeitig durch selektives Anrufen des Familiengerichtes lediglich in ausgesuchten Fällen – die, wie von OII korrekt festgehalten, gar nicht die "üblichen" Genitalverstümmelungen betreffen – letztlich eine Gesetzesänderung herbeizuführen, um das Familiengericht bei "DSD"-Fällen künftig prinzipiell und absolut auszuschalten, vgl. dazu Warnes Vortrag u.a. am 3rd "EuroDSD"-Symposium, auf Deutsch abgedruckt in Schweizer/Richter-Appelt, oder am 6th World Congress on Family Law and Children's Rights 2013 in Sidney.)

Weiter nimmt die 2. OII-Stellungnahme kritisch Bezug auf die medizynerfreundliche Stellungnahme der Familienrichterin Diana Bryant (PDF), die sich offensichtlich am weiter gefassten Sterilisations-Begriff stört (wie ihn auch der UN-Sonderberichterstatter über Folter und die aktuelle Untersuchung durch die WHO verwenden), sondern lieber nur "klassische Sterilisationen" an "normalen Männern und Frauen" berücksichtigt haben möchte, und (in auffälliger Übereinstimmung mit Prof. Dr. Warnes Bestrebungen zur prinzipiellen Ausschaltung der Familiengerichte) sich schlicht weigert, die ethischen und menschenrechtlichen Probleme medizinisch nicht notwendiger, kosmetischer Genitaloperationen an betroffenen Kindern überhaupt in Erwägung zu ziehen.

Die >>> AISSGA-Stellungnahme unterstreicht die durch die medizinisch nicht notwendigen Eingriffe entstehenden Schäden:

  • Psychologische Probleme (Depression, Suizidgedanke, niedriges Selbstwertgefühl)
  • Verminderung der sexuellen Empfindungsfähigkeit und Freude
  • Narbenbildung
  • Abhängigkeit von pharmazeutischen Hormonpräparaten
  • Osteoporose
  • Soziale Stigmatisierung wegen der institutionalisierten Geheimhaltung bei Intersex-Angelegenheiten
  • Reduzierte reproduktive Freiheit betreffend künftiger Reproduktionstechnologien
  • Soziale Stigmatisierung wegen der institutionalisierten Geheimhaltung bei Intersex-Angelegenheiten

U.a. fordert AISSGA deshalb konkret ein "Moratorium von nicht-dringlichen medizinischen Eingriffen. Dies schliesst Gonadektomien [Kastrationen] an Intersex-Kindern und Klitorisreduktionen mit ein".

Das >>> Eingangsreferat von Morgan / OII zur Anhörung vom 28.03.2013 unterstreicht noch einmal das (auch vom UN-Sonderberichterstatter über Folter hervorgehobene) strukturelle Ungleichgewicht zwischen MeizynerInnen und JuristInnen gegenüber den Betroffenen, denunziert erneut die "Krebslüge" im Zusammenhang mit Intersex-Kastrationen sowie die Besterbungen von Prof. Dr. Garry L. Warne und der Familienrichterin Diana Bryant zur Umdefinierung von angeblich "therapeutischen" (obwohl medizinisch nicht notwendigen) Intersex-Genitalverstümmelungen und damit begründeten Ausschluss familienrichterlicher Begutachtung, zitiert aus der Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE) und der Eingabe der US-Lobbyorganisation Advocates for Informed Choice (AIC) an den UN-Sonderberichterstatter über Folter, und hält erneut fest: "Die Behandlung von Intersex-Menschen ist eine Menschenrechtsfrage."

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe

>>> Intersex-Stellungnahme der Nationalen Ethikkommission (NEK-CNE)
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"
 

Monday, March 28 2011

«Hermaphrodite - Phoebes intersexuelles Abenteuer» - HEUTE 28.3.11 22:50h SF1 (Wiederholung: 4.4.11, 11:10h SF1)

Kann ein Zwitter Sünde sein?

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Zufällig entdeckt: Heute abend läuft auf SF1 die deutsche Fassung der australischen Filmbiographie von Phoebe Hart (Originaltitel: "Orchids - My Intersex Adventure").

Die Hinweise auf den Film in den Medien sind eher durchzogen:

Auf der >>> Ankündigung auf SF.tv wird etwa unhinterfragt und undifferenziert einmal mehr die Medizyner-Krebslüge kolportiert: "Ihre Hoden wurden später entfernt, da ein erhöhtes Krebsrisiko bestand." Dazu das übliche unzutreffende, aber Hauptsache Gender-fixierte Gefasel à la "Sie hat eine Veranlagung namens Androgenresistenz, ist also halb Mann, halb Frau".

Auch die >>> Vorschau auf 20min.ch dreht sich identitätsfixiert um "Die Reise zum eigenen Ich" (so der Titel). Immerhin wird aber auch ein Bezug zur Schweiz gemacht – und es werden zwischendurch auch kritische Töne angeschlagen:

Noch bis in die 80er-Jahre war es Intersexuellen – wie sie heute heissen – meistens nicht möglich, ihr Geschlecht selbst zu wählen. Oft hatten sich die Eltern bereits früh dafür entschieden, ob das Kind ein Bub oder ein Mädchen sein soll. Wie «drs2.ch» berichtete, operierten Ärzte die Kinder sogar ohne die Zustimmung der Eltern. Die aufgezwungene Geschlechterzuweisung, die später unter Umständen von einer Hormonbehandlung begleitet wird, bleibt für viele Betroffene nicht folgenlos: Sie geraten in eine Identitätskrise, fühlen sich weiblich, werden aber in die männliche Rolle gedrängt oder umgekehrt. Hinzu kommt, dass es durch die operative «Korrektur» zu einer Minderung des sexuellen Empfindens kommen kann, wie es auf «intersex.ch» heisst.

Zwar handelt es sich mit der Behauptung, "seit den 80-er Jahren" würden hierzulande Zwitter nicht mehr genitalverstümmelt, bekanntlich bloss um das unkritische Nachplappern eines altbekannten Medizynermärchens, das durch stete und unhinterfragte Wiederholung auch nicht wahrer wird: Tatsächlich werden (wohlbemerkt laut Erhebungen der VerstümmlerInnen selber!) heute noch 90% aller Kinder mit "auffälligen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen mindestens einmal ohne medizinischen Grund in Kinderspitälern genitalverstümmelt, auch in der Schweiz.

Auch wäre die neuere >>> DRS2-"Kontext"-Sendung (davon insbesondere der 2. Teil) ein wertvollerer Hinweis gewesen als die bei 20min.ch verlinkte, ältere "Wissen aktuell"-Kurzsendung.

Immerhin wird aber explizit auf die "Minderung des sexuellen Empfindens" durch die kosmetischen Genitaloperationen hingewiesen, und in diesem Zusammenhang auf die CH-Selbsthilfegruppe verlinkt. Dafür ein herzliches Danke! 

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
>>> "STOP Genitalverstümmelung als 'Rohmaterial' für die Geschlechterforschung!"

Sunday, July 25 2010

"Früher war es schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert" - Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

Es ist die zur Zeit wohl erfolgreichste Propaganda-Lüge der SeriengenitalverstümmlerInnen: "Ja, früher mag es vielleicht schlimm gewesen sein – aber heute ist längst alles gaaanz anders."

Seit Jahr und Tag verkünden die ZwangsoperateurInnen & Co. dieses Märchen einstimmig stets aufs neue – und die Medien und PolitikerInnen usw. (auch so genannt "kritische") plappern es bis heute jedes Mal unhinterfragt bis sichtlich erleichtert nach, siehe aktuell z.B. >>> Ethikrat Infobrief 02/10 (PDF --> S. 7):

Kritisch betrachtete Richter-Appelt die früheren Behandlungsmaßstäbe, die besonders durch den amerikanischen Psychologen John Money in den 1950er-Jahren geprägt worden waren.

(Hertha Richter-Appelt ist hauptberuflich Professorin am GenitalabschneiderInnen- "Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)". Beim Ethikrat trat sie auf als Vertreterin des "Netzwerk DSD/Intersexualität" der ZwangsoperateurInnen.)

Fazit: Und wenn sie nicht gestorben sind, so operieren / vertuschen sie noch heute ...

 
Tatsache ist:
Es gibt keinerlei Beweise, welche diese Lieblingsthese der in die öffentliche Kritik geratenen SerienverstümmlerInnen von der "heute ganz anderen Behandlung" belegen – im Gegenteil:

58% aller Kinder von 0-3 Jahren sind zwangsoperiert.
87% aller Kinder von 4-12 Jahren sind zwangsoperiert.
91% aller Jugendlichen sind zwangsoperiert.
90% aller Erwachsenen sind zwangsoperiert.
(BMBF-Studie mit 434 Proband_innen, 2009)
>>> Präsentation BMBF-Studie mit 434 Proband_innen (2009)

 
Noch die (frisierten) eigenen Studien der GenitalabschneiderInnen & Co. bestätigen selbst (PDF 2.3 Mb -> S. 3 "Beschreibung des Samples"):

  • HEUTE NOCH sind mehr als die Hälfte aller "Intersexuellen" Kinder bis 3 Jahre genitalverstümmelt, jedes 5. Kleinkind gar mehrfach.

  • Von den über 4-jährigen Zwittern sind durchgehend mindestens 87% verstümmelt.

  • Über ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen sind mehrfach verstümmelt.

  • Bei den Erwachsenen sind es gar fast die Hälfte.
     

Nach wie vor wird allein in Deutschlands Kinderkliniken JEDEN TAG mindestens 1 wehrloses Kind irreversibel chirurgisch genitalverstümmelt.

Sowie in Österreich und in der Schweiz JEDE WOCHE zusätzlich JE 1 weiteres.
 

Trotzdem behaupten die VerstümmlerInnen & Co. nicht nur vom "Netzwerk Intersexualität/DSD" bzw. "EuroD$D" mittlerweile einfach frech, heutzutage würden sie angeblich schon lange "keine Zwangsoperationen mehr" durchführen, das "alte Behandlungsparadigma nach John Money" wäre längst Vergangenheit, und sie würden auch "keine Zwangskastrationen mehr" praktizieren.

Gleichzeitig lehnen dieselben MedizynerInnen weiterhin nur schon ein Moratorium für kosmetische Genitaloperationen vor kategorisch ab, ebenso jegliches Monitoring.

Ja, laut den SeriengenitalverstümmlerInnen sollen angeblich noch nicht einmal exakte Zahlen darüber existieren, wie oft solche GenitalOPs in den Kinderkliniken stattfinden.

Alles aus ziemlich durchsichtigen Gründen.

Und in der Gewissheit, dass sie als TäterInnen kaum je für ihre Jahrzehnte andauernden medizinischen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.

Weil von den verantwortlichen PolitikerInnen, EthikerInnen usw. nach wie vor offiziell niemand etwas gemerkt haben will.

Wie lange noch?!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Siehe auch:
- Genitalverstümmelung an Zwittern: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?
- Intersex-Genitalverstümmelungen: Eine Genealogie
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen! 
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit) 
- Krebslüge und Zwangskastrationen an Zwittern
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken
- Veranstaltung des Ethikrates in Berlin 23.6.10
- "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org zum "Forum Bioethik" 23.6.10
- Anliegen an den Deutschen Ethikrat 23.6.10

Monday, June 21 2010

Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> Nachtrag: Diakoniekrankenhaus/Frauenarztpraxis Mannheim
>>> Nachtrag:
Kommentar von Nella im Hermaphroditforum

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!kwhal hat in einem >>> Thread im Hermaphroditforum allein in Baden-Württemberg mindestens 9 Kliniken recherchiert, in denen ethisch, moralisch und menschlich gestörte Medizyner serienmässig wehrlose Kinder genital verstümmeln und mit ihren massiven Menschenrechtsverletzungen noch öffentlich prahlen.

Die meisten vermarkten aggressiv eine Vielzahl von medizinisch nicht notwendigen, irreversiblen Zwangseingriffen an Kleinkindern unter Dutzenden von verschiedenen "Diagnosen" wie etwa "Hypospadie", "Epispadie", "AGS/CAH", "AIS", "Pseudohermaphroditismus", "Intersexualität", "Disorders of Sex Development (DSD)", "Swyer", "Turner", etc.

Unter den angebotenen kosmetischen Verstümmelungspraktiken: "Klitorisverkleinerungen", "Peniskorrekturen", "Anlegen von Neovaginas", Kastrationen, Gebärmutterentfernungen, usw. usf.

Und das alles wie gesagt an wehrlosen Kleinkindern!

Nachfolgend eine kommentierte (Teil-)Zusammenfassung, ergänzt um einige (z.T. altbekannte) Namen der verantwortlichen TäterInnen. Der Hauptlink verweist jeweils auf die entsprechende Einzelrecherche inkl. weiterführenden Quellenlinks und zusätzlichen Zitaten:

>>> Universitätsklinikum Heidelberg: Möglicherweise der grösste lokale Anbieter von genitalen Zwangsoperationen, brüstet sich mit breit gefächertem Angebot (dieser Blog berichtete). Propagiert offensiv medizinisch nicht notwendige Eingriffe inkl. Zwangskastrationen: "Die Operation ist in den allermeisten Fällen des Intersex notwendig. (...) Bei Jungen mit einer Gebärmutter wird diese üblicherweise entfernt. Eine Vagina kann, wenn sie allzu groß ist, in der gleichen Sitzung ebenfalls entfernt werden. Obwohl andere gonadale rudimentäre Strukturen meistens keine Probleme verursachen, werden diese ebenfalls mit entfernt, da sie keine spezifischen Funktionen haben." Chefarzt: PD Dr. Stefan Holland-Cunz (weitere). Partner des Genitalverstümmler-Dachverbands "Netzwerk DSD/Intersexualität".

Nachtrag: Aus einem ansonsten eher durchmischt geschriebenen Artikel in der Südeutschen Zeitung vom 22.11.09: "Als die Eltern ihr Kind in die Uniklinik Heidelberg bringen, rückt der Professor gleich mit einer ganzen Schar von Assistenzärzten und Studenten an. In dem kleinen Untersuchungsraum drängen sich 15 Menschen in weißen Kitteln um das nackte, heulende Kind. [...] Die Ärzte raten den Eltern, dass sie dringend etwas unternehmen müssen. Als Lena 15 Monate alt ist, lassen sie die Klitoris verkürzen. Doch trotz Ballettunterricht, rosa Kleidchen und Barbiepuppen wird Lena kein normales Mädchen."

>>> Universitätsmedizin Mannheim: Ableger des Universitätsklinikums Heidelberg, ebenfalls mit breitem Spektrum. Führt kosmetische Genitaloperationen am liebsten an Kindern "um das erste Lebensjahr herum" durch. Chefarzt: Prof. Dr. Lucas Wessel (früher Lübeck, langjähriger Propagandist von Genitalverstümmelungen, dieser Blog berichteteweitere). Partner des Genitalverstümmler-Dachverbands "Netzwerk DSD/Intersexualität".

Nachtrag: >>> Diakoniekrankenhaus Mannheim / Frauenarztpraxis-Mannheim: Mindestens bis 2005 wurden unter der Rubrik "Sexualmedizin" >>> "Fehlbildungen der Geschlechtsorgane" auch in der Frauenklinik des "Diakoniekrankenhaus Mannheim" chirurgische Genitalverstümmelungen an Kindern angepriesen und durchgeführt: "Fetale Fehlbildungen der Frau mit Vermännlichung [...] sowie Verlagerung der Hoden können ein schweres Handicap darstellen, die eine operative und hormonelle Korrektur erfordern." Ebenso Zwangskastrationen an Jugendlichen und jungen Erwachsenen: "Frauen mit weiblichem Körperbild und in den Leisten liegenden Hoden, also genetische Männer, werden in der Regel bis zum 25. Lebensjahr operiert, wobei die Hoden entfernt, die Scheide, falls erforderlich verlängert wird und eine Östrogensubstitution angeschlossen wird." (Passenderweise in derselben Rubrik weiter im Angebot: "Korrekturen"zu großen oder ungleichförmigen Schamlippen".) Chefarzt: Prof. Dr. Wolf Eicher (Quelle) – verstümmelt mittlerweile selbstständig mit demselben Angebotskatalog in der "Frauenarztpraxis-Mannheim". (Gefunden via Living Intersex?!, dort zitierte frühere Version der Diakonie-Homepage --> Rubrik "Intersexualität".)

>>> Universitätsklinik Tübingen: Wiederum breites Spektrum, wohl die ambitionierteste Verstümmler- und Kastrationsklinik. "Die Kinderurologie stellt in der Abteilung Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Tübingen einen der zentralen Schwerpunkte dar. [...] Die meisten Kinder, die wir in unseren kinderurologischen Sprechstunden betreuen, sind Klein- und Schulkinder."  Chefarzt: PD Dr. Philipp Szavay. Die Universitätsklinik Tübingen organsiert zudem alle 2 Jahre ein >>> "Symposium Rekonstruktive Urologie"  (PDF) mit "Live-Operationen" durch ranghohe Tübinger Medizyner und weitere Serienverstümmler aus dem nahen In- und Ausland. Live-Operateure 2009: Prof. Dr. K.-D. Sievert (Stv. Direktor Urologie), Dr. J. Seibold (Oberarzt Urologie), Prof. Dr. Christian Radmayr (Innsbruck) (weitere, PDF).

>>> Universitätsfrauenklinik Tübingen: Operieren zwar laut Eigenwerbung bevorzugt erst ab 16 Jahren, Spezialität Neovaginas, sind aber offensichtlich unverbesserliche ZwangskastratorInnen und PropagandistInnen der "Krebslüge": "Der Leistenhoden wird in vielen Fällen entfernt, das er ein 30%iges malignes Entartungsrisiko besitzt, d.h. in 30% der Fälle zu einem Tumor entartet. [...] Wenn ein Karyotyp mit einem Y-Chromosom bekannt ist, ist in jedem Fall die prophylaktische Entfernung der Gonaden vorzunehmen."  Oberärztin: Dr. Sarah Bruckner.

Weitere Kliniken in B-W mit Genitalverstümmelungen im Angebot befinden sich in:

>>> Stuttgart, Karlsruhe, Pforzheim           >>> Freiburg, Ulm 

Kommentar:

Ich darf gar nicht daran denken, wieviele wehrlose Kinder diesen üblen Serienverstümmlern schon zum Opfer fielen – und weiterhin fallen, Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr ...

Fettes Dankeschön an kwahl für diese kundige Recherche, die bestimmt nicht immer leicht fiel! Es braucht Nerven, sich mit der Präsenz und dem "Wirken" dieser Medizyner auseinanderzusetzen, die sich aufführen, als hätten sie weder ein Gewissen, noch je etwas von Ethik oder Menschenrechten gehört. Trotzdem bzw. gerade deshalb wären vertiefende Nachforschungen sowie lokale Recherchen auch in anderen Regionen wichtig und sehr zu begrüssen, die Machenschaften der Verstümmler gehören an die Öffentlichkeit!

Die Zeit wird kommen, wo diese Serienverstümmler dorthin "befördert" werden, wo sie hingehören, nämlich hinter Schloss und Riegel.

Genitalabschneider, wir kriegen euch! Zwangsoperateure, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Nachtrag: Kommentar von Nella im Hermaphroditforum

Siehe auch:
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Universitätsklinikum Heidelberg: Genitale Zwangsoperationen im Angebot 
- Live-Genitalverstümmelungen in Tübingen 2005-2011
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern! 
- Göttingen / Lübeck: Direktor Rolf-Hermann Ringert und Oberarzt Dominique Finas propagieren genitale Zwangsoperationen an Zwittern
- Deutsche Urologen fordern genitale Zwangsoperationen an Säuglingen! 
- "Krebsgefahr!" - Teamwork zwischen Endokrinologen und Chirurgen im Kinderspital Zürich 
- Kinderspital Zürich: Genitale Zwangsoperationen angeblich nur "ganz selten" 
- Zürcher Kinderspital propagiert Zwangskastrationen an Kindern 
- Inselspital Bern: Angeblich "keine Zwangsoperationen"
- Genitale Zwangsoperationen im Inselspital Bern 
- Chefarzt Dr. Marcus Schwöbel: genitale Zwangsoperationen an Kindern der "normale Weg" 
- Prof. Dr. Heino Meyer-Bahlburg: John Moneys Erbe 
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- Wie das "Netzwerk Intersexualität/DSD" seine Versprechen bricht
- "Netzwerk DSD"/"Euro DSD": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure 
- "Ethische Grundsätze und Empfehlungen bei DSD": Zwangsoperationen klar unzulässig (Dr.med. Jörg Woweries)
- Wie das "Netzwerk DSD" die "Lübecker Studie" frisiert
- USA: Seriengenitalverstümmler Prof. Dr. Dix Phillip Poppas von Ethikerinnen öffentlich geoutet
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2 (Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit)
- Kosmetische Genitaloperationen an Kindern: Gesetzgeber gefordert 

Friday, February 5 2010

"Caster Semenya: Was macht eine Frau zur Frau?" - evangelisch.de, 4.2.10

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

IOC IAAF: Intersex - Guilty by Suspicion>>> Erfrischend unaufgeregter und umsichtiger Artikel von Petra Thorbrietz um die aktuelle IOC-"Gender-Kontroverse", nebst dem "Fall" Caster Semenya werden auch die Schicksale von Santhi Soundarajan und María José Martínez-Patiño angesprochen. Zwar konzentriert sich der Artikel etwas einseitig auf "Hormonbehandlungen", offensichtlich ist der Autorin die menschenrechtswidrige Praxis der genitalen Zwangsoperationen noch nicht bekannt.

Auch werden immer noch zu viele Lügen der Medizyner unhinterfragt referiert – wohl ebenfalls mangels Sachkenntissen –, so z.B. die unsägliche Krebslüge: "So gäbe es Frauen, die Hoden in ihrem Bauchraum trügen, ohne es zu wissen - was genauso wie überhöhte Hormonwerte ein Krebsrisiko darstelle."  

Bleibt zu hoffen, dass die Autorin bezüglich der unmenschlichen "Behandlungen", wie sie an Zwittern nicht nur im Sport immer noch die Regel darstellen, noch dazu lernt, desgleichen betreffend der damit untrennbar verbundenen Menschenrechtsproblematik.

Trotzdem weicht der Artikel zentralen ethischen Fragen nicht aus, wenn z.B. angemerkt wird:

Unter Gesichtspunkten der Fairness ist eine Behandlung also fraglich. [...] Und auch das Leben der Betroffenen würde durch eine solche Hormonbehandlung verändert: Sie würden in eine Norm gepresst, die nie die ihre war. Ein solcher Schritt müsste in seinen Auswirkungen problematisiert werden und dürfte selbstverständlich nur freiwillig geschehen. Doch die Dopinggeschichte zeigt, was Athleten alles bereit sind, mit sich und ihrem Körper zu tun und dass Freiwilligkeit im Sport ein relativer Begriff ist.

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Pluspunkt: Im Gegensatz etwa zu mehreren Jungle-World-Artikeln, die ebenfalls die Zwangsoperationsproblematik schmählich unterschlagen, kommt evangelisch.de ganz ohne Vereinnahmung aus. Mehr davon, bitte!

>>> http://www.evangelisch.de/themen/wissen/caster-semenya-was-macht-eine-frau-zur-frau11251

Siehe auch:
- Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010 
- Zwitter im Sport: IOC und IAAF leugnen Verantwortung 
- IOC-Chefmedizyner Arne Ljungqvist: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen" 
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt"
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!   
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit    

Monday, December 14 2009

IAAF offeriert Caster Semenya "Gratis Genitaloperation" (VI)

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

>>> IOC Rally 19.11.09      >>> Background Report     >>> Open Letter to IOC

Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!Laut einer >>> englischsprachigen Pressemeldung vom 13.12.09 im britischen "Telegraph", die bald darauf von Agenturen weltweit weiterverbreitet wurde, hat der Leichtathletik-Weltverband "International Association of Athletics Federation" laut einer (schon wieder ...) Indiskretion durch einen anonymen "IAAF Insider" der südafrikanischen Läuferin Mokgadi Caster Semenya eine Gratis "Gender-Operation" angeboten für den Fall, dass sie definitv "beim Geschlechtstest durchfallen" sollte. (Gemeint ist wohl konkret eine Kastration bzw. chirurgische Entfernung der angeblich "im Bauchraum verborgenen Hoden".)

Einmal mehr wird im Artikel auch reisserisch die Krebslüge propagiert (mensch beachte die "gesuchte" Formulierung – Hauptsache, das Wort "Hoden" zwei mal im selben Satz untergebracht, oder was?): 

[Seitens der IAAF] bestehen aber auch Sorgen um die Gesundheit der Athletin, da Hoden im Bauchraum ein erhöhtes Risiko für Hodenkrebs in sich tragen.

(Anmerkung: Laut aktuellen Studien [--> 4.] beträgt z.B. bei CAIS-Zwittern das Krebsrisiko von Hoden im Bauchraum 0.8%–2% – im Vergleich zum Brustkrebsrisiko bei "normalen" Frauen von über 10% ...)

Einmal mehr versucht der Artikel zudem die Schuld für den rechtswidrigen Umgang mit Caster Semenya durch den IAAF auf den südafrikanischen Athletikverband ASA abzuwälzen:

IAAF habe ASA grosszügig angeboten, Caster Semenya vor Berlin prophylaktisch vom Rennen auszuschliessen, wozu ASA aber nicht eingewilligt habe, weshalb ASA verantwortlich sei für die nachfolgende globale Medienhetze gegen Caster Semenya – die allerdings (wie auch der vorliegende Artikel) stets auf IAAF-"Indiskretionen" beruhten.

Zwar verhielt sich auch ASA gegenüber Caster Semenya widerrechtlich, indem er sie ebenfalls ohne ihr Wissen einem demzufolge nicht-eingewilligten Geschlechtstest unterzog. Im Vergleich zu den Machenschaften des IAAF und seinen ständigen Versuchen, als Zwitter verdächtigte Athletinnen stillschweigend prophylaktisch auszuschliessen und andernfalls durch "Indiskretionen" zu bestrafen, ist ASA allerdings ein kleiner Fisch. Prompt wurde bisher erst die ASA-Führung zunächst suspendiert und dann abgesetzt, während IAAF weiter ungestraft Caster Semenyas Persönlichkeitsrechte verletzen und als Zwitter verdächtigte Athletinnen weiterhin willkürlich ausschliessen darf ...

Siehe auch:
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09 
- Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!  
- Diskriminierung von Zwittern im Sport: Der "Fall" Caster Semenya (I) 
- Der "Fall" Caster Semenya und die Medien (II): "The Guardian" und "Freitag.de" propagieren Genitalverstümmelungen
- Der "Fall" Caster Semenya und die Medien (III): 4 Artikel von solidarischen Nicht-Zwittern
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" (IV)
- Zwitter solidarisieren sich mit Caster Semenya (V)
- Sarah Gronert
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit

>>> Report on Discrimination of Hermaphrodites in Sports
>>>
Open Letter to IOC Chief Jacques Rogge demanding Justice for Santhi and Caster

Sunday, May 31 2009

Zwitterprozess: 3. Prozesstag 20.5.09 – "Netzwerk DSD" fällt Chirurgen in den Rücken


Am 20.5.09 war der 3. Prozesstag von Christiane Völlings Klage um Schmerzensgeld gegen ihren Zwangsoperateur, der ihr 1977 (wie heute noch bei Zwittern üblich) ohne Aufklärung die inneren Geschlechtsorgane entfernt hatte. Vor dem Landgericht hatte sich ein gutes halbes Dutzend solidarische Zwitter und Nicht-Zwitter zur Demo versammelt. In der Sache war der Prozess mit dem Urteil des Oberlandesgerichts vom 3.9.08 definitiv entschieden worden, es ging nur noch um die Höhe des Schmerzensgeldes. Als Expertin war die "Netzwerk DSD"-Endokrinologin Anette Richter-Unruh geladen, die dem Zwangsoperateur mit ihren Aussagen arg in den Rücken fiel. Der gegnerische Anwalt versuchte einige wenige Finten, kam damit jedoch nicht weit. Das Gericht liess durchblicken, dass es Christianes Anliegen wohlgesonnen ist. Die Urteilsberatung wurde angesetzt auf Mittwoch, 12.8.09 (nichtöffentliche Beratung).

3. Zwitterdemo vor dem Landgericht

Ein gutes halbes Dutzend Unentwegter hatte sich zur Demo vor dem Prozess eingefunden. Wie schon bei den letzten beiden Kölner Demos waren nebst Geschlechtsgenoss_innen von Christiane auch solidarische Nicht-Zwitter gut vertreten. Die meisten waren zum Teil mehrere hundert Kilometer extra zum Prozess angereist. Die Stimmung war gut und die mitgebrachten Flugblätter gingen weg wie warme Semmeln – wie sich nach dem Prozess herausstellte, hatten wir damit auch das Gericht und die Sachverständige erreicht. Die Polizei war diesmal mit einem martialischen Aufgebot vertreten, das allerdings einem gleichzeitig stattfindenden Russen-Mafia-Prozess galt. Trotzdem hatte das verschärfte Sicherheitsaufgebot auch für uns Folgen: Kameras wurden diesmal nur noch nach vorheriger Anmeldung zugelassen (deshalb aktuell keine Bilder aus dem Gerichtssaal).

Christiane erzählt

Zu Beginn stellte Richter Dietmar Reiprich klar, dass der Prozess in der Sache abgeschlossen ist, nachdem auch das OLG die Zwangskastration an Christiane für klar widerrechtlich eingestuft hatte, es geht nunmehr "nur" noch um die Höhe des zu zahlenden Schmerzensgeldes.

Zunächst hatte Christiane das Wort und schilderte, von gelegentlichen Nachfragen unterbrochen, ungewöhnlich zurückhaltend ihre Leidensgeschichte und machte geltend, seit der Zwangskastration mittlerweile ständig Antibiotika nehmen zu müssen wegen wiederkehrenden, teilweise lebensgefährlichen Harnwegsinfektionen, auch sonst sei ihr Immunsystem dauernd geschwächt und ihr körperliches Temperaturempfinden beeinträchtigt.

Ausführlich gab sie auch Auskunft über psychische Beeinträchtigungen. Jahre lang sei sie "auf der Flucht" gewesen, habe sich in ihre Arbeit vergraben, öfters den Arbeitsort gewechselt, wollte alles hinter sich lassen, habe kein Zuhause und auch keine Freunde oder sonstige wirklichen persönlichen Kontakte, sondern lediglich ArbeitskollegInnen. Auf Nachfrage des Geichts führte sie weiter aus, sie hätte noch nie einen Sexualpartner gehabt, das könne sie sich auch heute noch nicht vorstellen. Nach einem Zusammenbruch, nachdem sie 2006 endlich die Wahrheit über sich selbst erfahren hatte, befinde sie sich in psychotherapeutischer Behandlung, nach wöchentlichen Kriseinterventionssitzungen beginne sie nun eine eigentliche Psychotherapie.

Christianes Anwalt Georg Groth reichte zudem einige Beweisstücke ein wie z.B. Fotos, die belegen, dass Christiane vor der Zwangskastration ein erfülltes Leben als Frau durchaus noch offengestanden hätte.

Zwangsoperatuer als Bauernopfer des "Netzwerk DSD"

Als nächstes war als Sachverständige die "Netzwerk DSD"-Endokrinologin Anette Richter-Unruh an der Reihe. Wie sie sagte, sei sie aktuell noch Privatdozentin, erhalte aber demnächst eine ordentliche Professur. Ihre Ausführungen führten insbesondere bei den anwesenden Zwittern wiederholt zu Kopfschütteln und ungläubigem Staunen.

Ungefragt behauptete sie etwa gleich zu Beginn, es sei auch vor 30 Jahren höchst ungewöhnlich gewesen, dass der verurteilte Chirurg die Operation nicht sofort unterbrochen und die Patientin vollumfänglich aufgeklärt habe, als er laut dem Narkosebericht eine nicht-entartete weibliche Anatomie feststellte (der eigentliche OP-Bericht war – wie bei Zwangsoperationen an Zwittern generell üblich – auch in Christianes Fall bequemerweise längst "nicht mehr auffindbar"). Entgegen dieser Behauptung ist mir für das laut Richter-Unruh schon vor 30 Jahren "normale Vorgehen" kein einziges Beispiel bekannt (sie selber führte auch keines an). Hingegen berichten alle mir bekannten Zwitter übereinstimmend, wie ihnen dem Erziehungsgeschlecht widersprechende Gonaden ohne ihre Einwilligung entfernt wurden – wie auch bei Christiane mit der "Begründung", sie seien "verkümmert" und "entartet" gewesen, obwohl jedes Mal das Gegenteil der Fall war. Ebenso waren sie auch in der Regel nicht über ihre wirkliche Diagnose aufgeklärt worden. Damit fällt das "Netzwerk DSD" dem bereits rechtskräftig verurteilten Chirurgen wider besseren Wissens in den Rücken – wohl, um durch dieses Bauernopfer die Medizyner als Ganzes von künftigen politischen Forderungen nach Pauschalentschädigung, wie sie aktuell immer lauter werden, präventiv reinzuwaschen. 

Erstaunlich auch Richter-Unruhs Behauptung, bei AGS handle es sich nicht um Intersexualität – damit straft sie sämtliche bisherigen Leitlinien Lügen, wo AGS ausnahmslos mit aufgeführt ist, inkl. der aktuellen (unter der neuen Medizyner-Bezeichnung "DSD" a.k.a. "Störungen der Geschlechtsentwicklung"), an der sie persönlich beteiligt war. Ebenfalls im Widerspruch dazu stand ihre Bemerkung betreffend Christianes seelischen Beschwerden, "Inbalancen" seien bei Menschen mit GID nichts ungewöhnliches, "siehe auch Trans- und Homosexualität" (GID = Gender Identity Disorder  = Geschlechtsidentitätsstörung – kaum zufällig versuchen die Medizyner regelmässig, Zwitter, die mit ihrer Behandlung nicht zufrieden sind, auf die Trans- bzw. GID-Schiene zu zwängen, der Fehler liegt somit bei den "geistesgestörten Patienten" und nicht bei den heute noch üblichen, menschenrechtswidigen Zwangsbehandlungen der Medizyner).

Laut Richter-Unruh sei auch bei Christianes körperlichen Beschwerden nicht sicher festzustellen, ob diese mit Kastration und Testosterontherapie zusammenhängen würden. Sprich einmal mehr: Im Zweifel für die zwangsbehandelnde Medizynerkaste.

Darauf wandte allerdings Richter Reiprich ein, auch ohne die körperlichen Beschwerden hätte die Kammer aufgrund der massiven psychischen Folgen kein Problem, auf die geforderte Mindestentschädigung von 100'000 Euro zu kommen.


Fortsetzung folgt ...

Der gegenerische Anwalt versuchte es eher alibimässig noch mit der Finte, Christiane hätte ja auch Trotz der Zwangskastration anschliessend mit Östrogen statt Testosteron behandelt sowie die vermännlichenden Genitaloperationen hätten unterlassen werden können, weshalb für die Folgen nicht der Chirurg verantwortlich sei, kam damit jedoch nicht weit. Überhaupt schien er etwas überfordert, hatte es auch schon vorher sträflich versäumt, darauf zu pochen, dass das menschenrechtswidrige Verhalten seines Mandanten durchaus nicht der individuelle Einzelfall war, als den es auch Richter-Unruh darzustellen versuchte, sowie die Mitverantwortung der anderen behandelnden Medizyner und insbesondere der Endokrinologen gebührend herauszustreichen, so dass einem der verurteilte Chirurg rückblickend fast ein wenig Leid tun kann.

Stattdessen gab der Anwalt sich einmal mehr damit zufrieden, weiterhin eine Verzögerungstaktik zu fahren und die Urteilsverkündung so weit wie möglich hinauszuschieben. Diese wurde vom Gericht auf Mittwoch, 12. August 2009, um 9:00 Uhr, angesetzt. Es handelt sich um eine nicht-öffentliche Urteilsverhandlung, das Urteil werde den Parteien anschliessend telefonisch vorab mitgeteilt sowie danach schriftlich zugestellt. Bereits jetzt ist abzusehen, dass der fehlbare Chirurg, der "partout nicht zahlen" will, einmal mehr Berufung einlegen wird ...

Für Christiane ist die Sache damit trotz der definitiven Verurteilung ihres Zwangsoperateurs vor OLG im letzten Jahr wegen des "ohne Zweifel rechtswidrig[en]" Zwangseingriffs, der ihr "Selbstbestimmungsrecht [...] in ganz erheblichem Maße verletzt" habe, wohl noch lange nicht ausgestanden.

Siehe auch:
- Zwangskastrationen an Zwittern: "Keine Mutanten züchten"
- Krebslüge & Zwangskastrationen an Zwittern
-
- "Intersex Infant - Surgical Abuse" - Video
- Wie das "Netzwerk DSD/Intersexualität" seine Versprechen bricht
- Weiße Kittel mit braunen Krägen, reloaded
- Hiort, Holterhus, Sinnecker, Kruse (Ärzteblatt 1999):
   Aufzählung, bei welchen "Syndromen" / Zuweisungen wann zwangskastriert werden muss  

Zwitterprozess Tag 3, 20.5.09:
- "Menschenrechte auch für Zwitter!" – Flugblatt 20.5.09
- "Schmerzensgeld-Prozess" - Sat1 NRW 19.5.09
- Zwitterprozess: Erste Medienberichte zum 3. Prozesstag
- Merkel & Co: Einladung zum Zwitterprozess!
- Zwitterprozess: Verurteilter Chirurg als Gutachter für Behandlungsfehler    

Tuesday, August 19 2008

"Intersex Infant - Surgical Abuse" - Video

Gratuliere, es ist ein Zwitter!Bewegender Fernseh-Clip (leider nur auf englisch) über einen jungen Zwitter und wie seine Eltern ihn durch ihre hartnäckige Entschlossenheit vor der genitalen Zwangsoperation retten konnten. Prompt kamen ihnen die Medizyer als nächstes mit der "Krebslüge". Als die Eltern schliesslich in eine Biopsie einwilligten, kastrierten die Medizyner das Kind stattdessen kurzerhand mit der Begründung, der Hoden sei "entartet" gewesen -- obwohl die anschliessende Gewebeuntersuchung "normales, gesundes Hodengewebe" ergab. Die Eltern wollen nun gegen die Medizyner vorgehen. --> Video gucken hier oder ins Bild klicken

Sunday, May 4 2008

Krebslüge & Zwangskastrationen an Zwittern

"Auch im 21. Jahrhunder geistert die Medizyner-Mär von einem pauschalen "Krebsrisiko von über 30%" für die inneren Geschlechtsorgane von Zwittern (d.h. Hoden, Eierstöcke, Gonaden, teils auch Mischgewebe) durch Kinderkliniken und Operationssäle. Mit dieser "Begründung" werden alle erkannten Zwitter möglichst früh nach der Geburt zwangskastriert -- mit verheerenden Folgen für die Opfer dieser unmenschlichen Praxis. Auch bei Fällen, wo die Zwittrigkeit erst beim Eintritt in die Pubertät oder noch später erkannt wird, werden die Betroffenen regelmässig mit der tatsachenwidrigen Behauptung des angeblichen "Krebsrisikos von über 30%" genötigt, in die Kastration einzuwilligen -- was die meisten Betroffenen später bitter bereuen, nicht zuletzt wegen der damit verbundenen körperlichen und seelischen Folgeschäden."

>>> ganzer Text umgezogen nach: Kastrationsspital.ch