Der medizinische Umgang mit Intersexuellen Kindern: Eine Analogie zum sexuellen Kindesmißbrauch - Tamara Alexander (1997)

[ Dokumentation von: http://home.t-online.de/home/aggpg/med_dt2.htm ]

Der medizinische Umgang mit Intersexuellen Kindern

Eine Analogie zum sexuellen Kindesmißbrauch

von Tamara Alexander

(„The Medical Management of Intersexed Children: An Analogue for Childhood Sexual Abuse“, Tamara Alexander and InterVo, 1997, [ http://www.isna.org/articles/analog ] http://www.qis.net/~triea/medical_abuse.htm, aus dem Amerikanischen von Corinna Genschel und Elke Kasimir)

Ausgeliefert! Medizinische Verfahrensweisen wurden schon häufiger als Vergleichsmodell für sexuellen Mißbauch in der Kindheit herangezogen und als Möglichkeit gesehen, die Erinnerungen von Kindern an derartige Erfahrungen in einem naturalistischen Kontext zu beobachten (Money 1987, Goodman 1990, Shopper 1995, Peterson & Bell, im Druck).

Medizinische Traumata haben viele wesentliche Elemente mit kindlichen Mißbrauchserfahrungen gemeinsam, wie etwa Angst, Schmerz, Bestrafung, Kontrollverlust, und sie haben oft ähnliche psychologische Auswirkungen (Nir 1985, Kutz 1988, Shalev 1993, Shopper 1995). Es hat sich jedoch als Schwierigkeit herausgestellt, natürlich vorkommende Traumata zu finden, welche Aspekte beinhalten, die für das Phänomen des Vergessens/Erinnerns wesentlich sind; insbesondere Heimlichkeit, Fehlinformation, Betrug durch eine fürsorgende Person, und dissoziative Prozesse. Desweiteren bestand die Schwierigkeit, medizinische Ereignisse zu finden, die direkten genitalen Kontakt beinhalten und die Familiendynamik einer Mißbrauchssituation angemessen widerspiegeln.

 Eine Studie von Goodman et. al (1990), die Kinder umfaßte, an denen ein Voiding-Cystourethrogram-Test (VCUG) zur Diagnose einer Leber-Fehlfunktion durchgeführt wurde, ist dem Ziel, diejenigen Aspekte zu identifizieren, die bei der Rückerinnerung an sexuellen Mißbrauch in der Kindheit wahrscheinlich eine Rolle spielen, bisher am nächsten gekommen. Goodman's Studie war einzigartig, da sie direkten, schmerzhaften und beschämenden genitalen Kontakt umfaßt, wobei das Kind genitale Penetration und Entleerung in Anwesenheit des medizinischen Person erlebt. Goodman fand heraus, daß zahlreiche Faktoren das Vergessen des Ereignisses unterstützen: Beschämung, das Fehlen des Gesprächs über den Vorgang mit den Eltern, und PTSD-Symptome [posttraumatische-Stress-Symptome bzw. im ursprünglichen Sinne: Stress-nach-Foltererfahrung-Symptome]. Dies entspricht präzise der Dynamik, die wahrscheinlich auch in familiären Mißbrauchssituationen eine Rolle spielt.

 Der medizinische Umgang mit Intersexualität (ein Begriff, der verschiedene Bedingungen umfaßt, unter anderem auch uneindeutige Genitalien und sexuelle Karotypen) wurde bisher noch nicht als Vergleichsmodell für frühkindlichen sexuellen Mißbrauch herangezogen, kann jedoch zusätzliche Einsichten in diejenigen Aspekte ermöglichen, die mit kindlichem Erfahrungsaufzeichnung, -verarbeitung und -erinnerung bei sexuellen Traumatisierungen zu tun haben. Vergleichbar den Opfern kindlichen sexuellen Mißbrauchs werden Kinder mit intersexuellen Merkmalen Opfer wiederholter genitaler Traumata, die sowohl in der Familie wie im kulturellen Umfeld geheimgehalten werden (Money 1986,1987, Kessler 1990). Die Kinder sind verängstigt, beschämt, fehlinformiert und verletzt. Sie erleben ihre Behandlung als eine Form des sexuellen Mißbrauchs (Triea 1994, David 1995-6, Batz 1996, Fraker 1996, Beck 1997) und betrachten ihre Eltern als Personen, von denen sie betrogen wurden und die mit den medizinischen Experten kollaboriert haben (Angier 1996, Batz 1996, Beck 1997). Wie bei sexuellem Mißbrauch umfassen die psychologischen Folgen Depression (Hurtig 1983, Sandberg 1989, Triea 1994, Walcutt 1995-6, Reiner 1996), Suizidversuche (Hurtig 1983, Beck 1997), die Unfähigkeit zu intimen Beziehungen (Hurtig 1983, Sandberg 1989, Homes 1994, Reiner 1996), Störungen des Körperbildes (Hurtig 1983, Sandberg 1989) und dissoziative Muster (Batz 1996. Fraker 1996, Beck 1997). Obwohl viele behandelnde Ärzte und Forscher eine psychologische Beratung für ihre intersexuellen Patienten fordern (Money 1987, 1989, Kessler 1990. Slipjer 1994; Sandberg 1989, 1995-6), erhalten die Patienten nur in Ausnahmefällen psychologische Unterstützung und werden normalerweise in den Akten als „zur Nachbehandlung nicht auffindbar" bezeichnet. Fausto-Sterling (1995-6) bemerkt, daß „unser medizinisches System in Wirklichkeit nicht dafür ausgelegt ist, langfristige und kontinuierliche psychologische Unterstützung zu leisten." (S. 3). Folglich ist das intersexuelle Kind mit der Bewältigung des Traumas einer ausgedehnten medizinischen Behandlung völlig allein.

 In Fällen, in denen das intersexuelle Kind bereits bei der Geburt als solches erkennbar ist, wird er/sie umfassenden körperlichen, genetischen und chirurgischen Tests unterzogen, um das für die Erziehung am besten geignete Geschlecht herauszufinden. Kessler (1990) bemerkt, daß „Ärzte ... voraussetzen, daß nicht die geschlechtliche Identität des Kindes uneindeutig ist, sondern die Genitalien ... Die Botschaft der genannten Beispiele lautet, daß das Problem in den Fähigkeiten des Arztes besteht, das Geschlecht zu erkennen, und nicht das Geschlecht an sich ein Problem ist. Das richtige Geschlecht wird vermutlich im Verlauf der Testverfahren festgelegt/bewiesen, und die ‘bösen’ Genitalien (welche die Situation für alle Beteiligten so kompliziert machen) werden ‘in Ordnung gebracht’.“ (S. 16). Obwohl das Kind im Verlauf der Pubertät wiederholt untersucht wird, werden für diese häufigen Arztbesuche oft keine Begründungen gegeben (Money 1987, 1989, Triea 1994, Sandberg 1995-6, Walcutt 1995-6, Angier 1996, Beck 1997). Da sowohl die Eltern wie auch die Ärzte die Behandlungen als notwendig und im Interesse des Kindes betrachten, wird das kindliche Trauma, daß durch das Erleben dieser Verfahrensweisen ausgelöst wird, oft nicht zur Kenntnis genommen. Dabei ist die zugrundeliegende Annahme, daß Kinder, die ihre Erlebnisse nicht erinnern, durch diese auch nicht negativ berührt werden. Es ist jedoch so, daß die medizinischen Verfahren „vom Kind oder Heranwachsenden als ein Trauma erlebt werden, bei dem das medizinische Personal als mit den Eltern verbündete Täter erlebt werden ... die langfristigen Folgen dieser Ereignisse können ernsthafte und nachteilige Folgen für die zukünftige Entwicklung und Psychopathologie haben" (Shopper, 1995, S. 191).
 
 

Scham und Verlegenheit

Goodman (1994) bemerkt, daß Sexualität in der kindlichen Vorstellung vornehmlich durch Verlegenheit und Angst charakterisiert ist. Kinder können somit auf alle Situationen, die sexuell konnotiert [gefühlsmäßig besetzt] sind, mit Verlegenheit und Angst reagieren. Sie nimmt an, daß „Kinder auf Situationen, die sexuell konnotiert sind, mit Verlegenheit reagieren - ein Schamgefühl, daß ihnen anerzogen wurde, ohne daß sie notwendigerweise verstehen, warum. Wahrscheinlich ist eines der ersten Dinge, die Kinder in Bezug auf sexuelle Schamgefühle lernen, daß sie sich schämen müssen, wenn ihre eigenen Körper anderen ausgesetzt sind" (S. 253-254). Kinder, die mehr als einen VCUG erlebten, äußerten sehr plausibel Angst und Verlegenheit über die gerade zurückliegenden Tests und haben seit Beginn der Durchführung der Tests häufig geweint. Einige wenige leugneten sogar, daß der VCUG bei ihnen durchgeführt worden war.

 Kinder, die andere Formen genitalbezogener medizinischer Verfahren erlebt haben, erleben diese ebenfalls als beschämend, peinlich und beängstigend. Medizinische Photograpien der Genitalien (Money 1987), Untersuchungen an den Genitalien bei verfrühtem Einsetzen der Pubertät und intersexuellen Merkmalen (Money 1987), Kolposkopie [Scheidenspiegelung] und Untersuchungen eines Mädchens, daß DES [Diethylstilbestrol] ausgesetzt war (Shopper 1995), Cystoskopie [Harnröhren- und Blasenspiegelung] und Katheter-Anlagen (Shopper 1995) und Hypospadie-Korrektur (ISNA, 1994) führen zu Symptomen, die mit denen des kindlichen sexuellen Mißbrauchs stark korreliert sind: Dissoziation (Young, 1992, Freyd 1996), negatives Körpererleben (Goodwin 1995, Young 1992), und PTSD-Symptomatik (Goodwin 1985). Einer von Moneys Patienten berichtet: „Ich lag da, nur mit einem Tuch über mir, und ungefähr 10 Ärzte kamen herein, und das Tuch kam weg, und sie fühlten hier und da und diskutierten darüber, wieviel Fortschritte ich gemacht hatte. Ich war vor Angst versteinert. Dann kam das Tuch wieder 'drüber und es kamen ein paar andere Ärzte herein und sie taten dasselbe. Das war unheimlich. Ich hatte Angst. Ich hatte Alpträume davon..." (Money, S. 171)

 Ähnliche Szenarien sind von anderen Intersexuellen berichtet worden (Holmes 1994, Sandberg 1995-6, Batz 1996, Beck 1997). Wie beim kindlichen sexuellen Mißbrauch folgen die wiederholten medizinischen Untersuchungen einem Muster, das Lenore Terr als Typ II Trauma bezeichnet: es sind diejenigen, die durch langandauernde und sich wiederholende Ereignisse hervorgerufen werden. „Das erste solche Erlebnis löst zunächst Erstaunen aus. Aber der sich im folgenden ergebende Schrecken weckt einen Sinn für Antizipation. Massive Versuche, die Psyche zu schützen und das Selbst zu erhalten, werden in Gang gesetzt ... Kinder, die wiederholt Opfer ausgedehnter Perioden von Terror geworden sind, werden lernen, daß die anstrengenden Ereignisse wiederkommen werden" (zitiert in Freyd, 1996, S. 15-16). Freyd (1996) schlägt vor, daß „psychische Qualen, die durch emotional sadistische und invasive Behandlung oder schwerwiegende emotionale Verleugnung verursacht werden, genauso destruktiv sein können wie andere Formen von Mißbrauch" (S. 133). Schooler (im Druck) bemerkte, daß seine Untersuchungspersonen ihren Mißbrauch als beschämend erlebt haben, und vermutet, daß Scham für das Vergessen sexuellen Mißbrauchs ein Schlüsselfaktor ist: „Die mögliche Rolle der Scham bei der Verursachung gestörter Erinnerungen mit unvollständigem Zugriff auf Gedächtnisinhalte ... ist möglicherweise denjenigen, die bei der Verdrängung beteiligt sind, vergleichbar." (S.284). David, ein erwachsener Intersexueller, stellt fest: „Wir sind in außerordentlich schmerzhaften und erschreckenden Weisen sexuell traumatisiert worden und haben aus Scham und Angst gegenüber unseren Familien und der Gesellschaft Schweigen bewahrt." (David, 1995-6). Viele Intersexuelle werden durch Scham und Stigma davon abgehalten, über ihre Situation mit irgendjemandem zu sprechen, selbst gegenüber Angehörigen der eigenen Familie (ISNA, 1995). Dieses erzwungene Schweigen ist wahrscheinlich ebenfalls ein Faktor für die Art und Weise, in der Erinnerungen an die genannten Ereignisse verstanden und kodiert werden.
 
 

Heimlichkeit und Schweigen

Verschiedene Theoretiker haben postuliert, daß Heimlichkeit und Schweigen zur Unfähigkeit des Kindes führen, Mißbrauchserlebnisse zu erinnern. Freyd (1996) vermutet, daß sich die Erinnerung an Ereignisse, über die nie gesprochen wurde, von Erinnerungen, für die dies nicht zutrifft, qualitativ unterscheiden, und Fivush (im Druck) bemerkt, „wenn kein narrativer Rahmen vorhanden ist ..., kann dies sehr wohl das kindliche Verstehen und die kindliche Organisation der Wahrnehmung, und letztendlich ihre Fähigkeit zu einer detaillierten und kohärenten Wiedergabe, verändern." (S.54). Das Schweigen kann zwar die Formierung einer anfänglichen Erinnerung nicht verhindern, aber das nicht stattfindende Sprechen kann zu einem Zerfall der Erinnerung oder der Unfähigkeit führen, die Information in das individuelle autobiographische Wissen von sich selbst aufzunehmen (Nelson, 1993; zitiert in Freyd, 1996).

 Wenn ein Kind ein Trauma erleidet, versuchen viele Eltern, das Kind davon abzuhalten, sich darauf zu konzentrieren, in der Hoffnung, daß dies die Folgen des Ereignisses verringert. Einigen Kindern wird sogar explizit gesagt, daß sie die Verletzungen vergessen sollen; anderen wird einfach keine Gelegenheit gegeben, über die Ereignisse zu sprechen. Diese Dynamik ist in Bezug auf intersexuelle Kinder besonders ausgeprägt (Malin, 1995-6). „ „Macht nichts, denk einfach nicht darüber nach" lautete die Anweisung der wenigen Menschen, mit denen ich darüber gesprochen habe, unter anderem zwei Therapeutinnen“, sagt Cheryl Chase. Das einzige Gespräch ihrer Eltern mit ihr bezüglich ihres intersexuellen Status bestanden darin, daß sie ihr sagten, daß ihre Klitoris vergrößert sei und deshalb entfernt werden mußte. „Jetzt ist alles gut. Aber rede nie mit jemandem darüber“, sagten sie (Chase, 1997). Linda Hunt Anton (1995) bemerkt, daß Eltern „mit dem Problem umgehen, indem sie nicht ‘darüber’ reden, in der Hoffnung, das Trauma des Kindes damit zu vermindern. Das Mädchen wird aus dem Schweigen der Eltern möglicherweise jedoch den Schluß ziehen, daß das Thema tabu ist, zu schlimm, um darüber zu sprechen, weshalb sie darauf verzichtet wird, ihre Gefühle und Bedürfnisse mitzuteilen." (S.2). Sowohl Malmquist (1986) wie auch Shopper nehmen eine ähnliche Sichtweise ein (1995), wenn sie schreiben, daß das Kind das Schweigen der Erwachsenen als eine explizite Aufforderung interpretieren kann, selbst zu schweigen. Slipjer (1994) bemerkt, daß Eltern sich weigerten, ihre intersexuellen Kinder zur ambulanten Untersuchung zu bringen, da das Krankenhaus die Erinnerung an das wieder wachrief, was sie zu vergessen versuchten (S. 15).

 Money (1986) berichtet von Fällen, in denen „das hermaphroditische Kind anders behandelt wurde als das geschlechtlich normale, und zwar auf eine Weise, als sollte signalisiert werden, daß es ungewöhnlich, anders oder abartig wäre - beispielsweise, indem das Kind zu Hause festgehalten wurde und ihm verboten wurde, mit den Nachbarskindern zu reden, um auf diese Weise Gespräche über den hermaphroditischen Status zu unterbinden, und indem das Kind angewiesen wurde, über die Gründe für die langen Reisen zu Besuchen in der Klinik zu lügen." (S. 168).
Die Intersex Society of North America (ISNA), eine Selbshilfe-Organisation und Interessenvertretung für Intersexuelle, bemerkt, daß diese „Verschwörung des Schweigens" ... in Wirklichkeit die Zwangslage des intersexuellen Jugendlichen verschlimmert, welcher weiß, daß er/sie anders ist, dessen Genitalien oft durch „rekonstruktive" Chirurgie verstümmelt worden sind, dessen sexuelle Empfindungsfähigkeit schwer beeinträchtigt ist und dessen medizinische Behandlungsgeschichte offensichtlich macht, daß eine Erwähnung oder Diskussion seiner oder ihrer Intersexualität ein kulturelles und familiäres Tabu verletzt." (ISNA, 1995).

 Benedek (195) bemerkt, daß selbst Therapeuten es manchmal versäumen, nach den traumatischen Ereignissen zu fragen. Das Opfer des Traumas mag dies als eine Aussage des Therapeuten auffassen, daß das Thema kein ungefährlicher Gesprächsgegenstand ist oder daß der Therapeut darüber nichts hören will. Sie schlägt vor, daß das Wiedererzählen und Nacherzählen der Ereignisse für das Opfer eine Möglichkeit sein kann, mit den eigenen Erinnerungen fertig zu werden und sie auf diese Weise zu integrieren.
 
 

Fehlinformation

Auch die Verleugnung der Realität seitens der Täter („Dies ist nur ein Spiel", „Du willst das doch eigentlich", „Ich tue das nur, um dir zu helfen") mag dazu führen, daß das Kind die Ereignisse nicht versteht und den Mißbrauch nicht erinnert. Wie CSA-Opfer werden auch intersexuelle Kinder regelmäßig über ihre Erlebnisse mißinformiert (Kessler 1990, David 1994, 1995-6, Holmes 1994, 1996, Rye 1996, Stuart 1996). Die Eltern werden zuweilen dazu ermuntert, dem Kind seine besonderen Bedingungen zu verschweigen, mit der Begründung, daß „wenn das Kind vor der Pubertät über seine besonderen Bedingungen aufgeklärt wird, dies das Selbstwertgefühl unterminiert" (Slipjer 1992, S. 15). Eltern werden oft über die am Kind durchgeführten Behandlungen und deren mögliche Auswirkungen falsch informiert. Ein medizinischer Experte (Hill, 1977) empfiehlt, „machen sie den Eltern eindringlich klar, daß ihr Kind keine abnormalen sexuellen Bedürfnisse entwickelt, denn gesetzliche Vertreter verwechseln oft Hermaphroditismus und Homosexualität" (S. 813). Im Gegensatz dazu berichtet die ISNA jedoch, daß „eine große Minderheit von Intersexuellen als Erwachsene schwul, lesbisch oder bisexuell leben oder ihr Geschlecht wechseln wollen - unabhängig davon, ob zuvor chirurgische Angleichungen und Neuzuweisungen des Geschlechts vorgenommen worden sind oder nicht" (ISNA 1995).

 Mit 12 Jahren wurde Angela Morena mitgeteilt, daß ihre Eierstöcke aus Gesundheitsgründen entfernt werden müßten, obwohl ihre Eltern über die wahren Gründe ihres Zustands informiert waren. Angela hat das Androgen Insensitivity Syndrome (AIS), ein Zustand, in dem ein Fötus mit XY Chromosomen im Uterus nicht auf Androgen reagiert und mit nach außen hin normal erscheinenden Genitalien geboren wird. In der Pubertät begann der nicht nach außen gewachsene Hoden Testosteron zu produzieren, so daß sich die Klitoris vergrößerte. „Mir wurde nie gesagt, daß sie meine Klitoris amputieren wollten. Ich wachte im Dunst von Demerol auf, fühlte die Gaze, das getrocknete Blut. Ich konnte einfach nicht glauben, daß sie mir das antun würden, ohne es mir zu sagen." (Batz, 1996)

 Max Beck ist jedes Jahr nach New York City zur medizinischen Behandlung gekarrt worden. „Als ich in die Pubertät kam, wurde mir erklärt, daß ich eine Frau sei, daß ich aber noch nicht fertig sei ... Wir fuhren dann wieder nach Hause [nach der Behandlung] und redeten wieder ein Jahr lang nicht darüber, bis wir wieder hin fuhren ... Ich wußte, daß dies meinen FreundInnen nicht passierte" (Fraker, 1996, S. 16). Das mangelnde Verständnis und die mangelnde Erklärung der Ereignisse, die dem Kind geschehen, können dazu führen, daß das Kind seine/ihre Erfahrungen weder versteht noch diese für sich deuten kann. Betonen die Eltern und ÄrztInnen darüber hinaus die Vorteile der medizinischen Verfahren, kann dies zu emotionalen Dissonanzen führen, die die Fähigkeit des Kindes behindert, das Erfahrene zu verarbeiten; das Kind fühlt sich verletzt, gleichzeitig wird ihm/ihr gesagt, daß ihm/ihr geholfen wird.
 
 

Dissoziation und Körperentfremdung

Wenn wir die Erinnerungen der intersexuellen Kindern von den medizinischen Behandlungen in den Blick nehmen, können wir vielleicht die Prozesse erhellen, durch die das Kind die den eigenen Körper betreffenden traumatischen Vorfälle für sich sinnhaft macht. Damit erhalten wir die einzigartige Möglichkeit zu erfassen, was mit der Erinnerung der Ereignisse langfristig geschieht. Da das Kind keine andere Möglichkeit hat, als die körperlichen Grenzübertretungen als zerstörerisch zu interpretieren - unabhängig von dem Ansinnen der Eltern und ÄrztInnenschaft - können wir davon ausgehen, daß genitale Verfahren in der Kindheit die selbe affektive Bedeutung hat wie sexueller Mißbrauch in der Kindheit (CSA).Wie Leslie Young (1992) feststellt, wurzeln die Symptome sexueller Traumatisierung in den Konflikten um die Verhältnisse zum Körper.

 „Die Grenze zwischen dem, was als innerhalb und außerhalb des eigenen Körpers erfahren wird, wird nicht einfach gegen den Willen der Person übertreten, sondern sie wird „zum Verschwinden gebracht“ ... - sie wird nicht einfach ignoriert sondern „dazu-gemacht-niemals-existiert-zu-haben." Meine Grenzen körperlich infragezustellen oder bloßzustellen, bedroht mich als lebendiges Wesen mit Auslöschung; das, was außerhalb von mir ist, ist in mich eingedrungen, hat mich neu geformt und definiert, es hat mich mir gegenüber fremd gemacht, dadurch daß das In-mir und Außerhalb-von-mir keine klaren Unterscheidungen mehr kennt. Dieser Angriff wird notwendigerweise von mir als Haß und Böswilligkeit, als total persönlich erfahren - unabhängig von den Absichten jeglicher in diese Tat involvierten Menschen." (S. 91)

 Diese Vermischung ist wahrscheinlich besonders ausgeprägt bei intersexuellen Kindern, deren Körper im wahrsten Sinne des Wortes durch genitale Operationen und wiederholte medizinische Behandlungen neu geformt und definiert werden.

 Kluft (1984) nennt einige Merkmale, die als Auslöser für Abspaltungsepisoden durch Traumatisierung gelten: „(a) das Kind hat Angst um sein oder ihr Leben, ... (c) ein Gefühl physischer Intaktheit und/oder klarem Bewußtsein ist durchbrochen oder wird verletzt, (d) das Kind fühlt sich in seinen/ihren Ängsten isoliert und (e) das Kind wird systematisch desinformiert, oder wird gar bezüglich seiner/ihrer Situation einer Gehirn wäsche unterzogen." (zitiert nach Goodwin, 1985, S. 160). Alle diese Faktoren spielen zweifellos eine wichtige Rolle in der medizinischen Behandlung intersexueller Kinder; das Kind, dem wenig oder gar nichts über die Begründung der Operationen und medizinischen Untersuchungen erzählt wird, fürchtet um sein/ihr Leben, die chirurgische Entfernung und/oder Veränderung der Genitalien stellen einen klaren Bruch mit dem Gefühl körperlicher Intaktheit dar, das Kind ist in seinen/ihren Ängsten und Fragen, was weiterhin mit seinem/ihrem Körper passieren wird, isoliert und das Kind erhält Informationen, die weder der wahren Natur der Behandlung noch den Details der Verfahrensweisen entsprechen.

 Sowohl Angela Moreno als auch Max Beck berichten über weitreichende Abspaltungsepisoden. Max erinnert sich: „Ich war die meiste Zeit meiner Jugend ein herumlaufender Kopf" (Fraker, 1996. S.16). Moreno sagt daß sie sich erst „nach Jahren therapeutischer Behandlung endlich in ihrem Körper fühlte, ihre Haut ausfüllte und nicht nur umhertrieb." (Batz, 1996). Diese Aussagen ähneln denen von CSA Opfern, die berichten, daß sie sich emotional von ihren Körpern getrennt haben, um den physischen Angriffen Widerstand entgegensetzen zu können. Eine Frau, die wiederholten Kolposkopien unterworfen wurde, gibt an, daß sie „die vaginalen Untersuchungen nur überlebt hat, indem sie sich vollständig von ihrem unteren Körper abgespalten hat - d.h. daß sie unterhalb ihrer Taille taub war, ohne Empfindung und Gefühl“ (Shopper, 1995, S.201). Freyd (1996) begründet Abspaltungen als „eine angemessene Antwort auf eine unangemessene Situation" (S.88). Layton (1995) hält fest, daß eine Fragmentierung eine sehr wahrscheinliche Reaktion auf Erfahrungen wie diese ist: „... wenn der Spiegel der Welt dein Lächeln nicht widerspiegelt, sondern eher in deinem Anlitz zersplittert, wirst du genauso zersplittern" (S. 121). Abspaltungsreaktionen scheinen sowohl als Verteidigung wie auch als Konsequenz sexuellen Mißbrauchs und medizinischer Verfahren zu fungieren.
 
 

Verratstraumata

Jennifer Freyd (1996) vermutet, daß das Vergessen von Erfahrungen insbesondere dann auftritt, wenn das Kind auf die Beziehung mit dem Täter/der Täterin vertraut und diese Beziehung erhalten muß. Das Konzept des Verratstraumata gibt sieben Faktoren an, die eine Amnesie begründen:

 1. Mißbrauch durch die Bezugsperson
2. explizite Drohungen, das Schweigen zu wahren
3. alternierende Realitäten im Umfeld (Mißbrauchskontext ist anders als der Nicht-Mißbrauchs-Kontext)
4. Isolation während des Mißbrauchs
5. junges Alter zur Zeit des Mißbrauchs
6. alternierende Realitätsdefinitionen durch die Bezugsperson
7. Mangelnde Auseinandersetzung über den Mißbrauch. (Freyd, S. 140)

 All diese Faktoren spielen offensichtlich auch beim medizinischen Umgang mit intersexuellen Kindern eine Rolle. Shopper (1995) vermutet, daß die medizinischen Verfahren „den Erfahrungen mit dem sexuellen Mißbrauch ähneln, insofern die Familien die traumatische Realität des Kindes einfach leugnen würden. Aus der Perspektive des Kindes wird die Familie als in stillschweigendem Einverständnis mit den TäterInnen der traumatischen Verfahren (dem medizinischen Personal) wahrgenommen. Diese Wahrnehmung führt mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer starken Wutreaktion gegenüber den Eltern, genauso wie es auch Brüche im Vertrauen in die Fähigkeit der Eltern, das Kind zu schützen und abzufedern, zur Folge haben kann" (293). Umgekehrt muß das Kind aber eben auch diese Wahrnehmung ersticken, um die Beziehung zu den Eltern intakt halten zu können. Freyd (1996) merkt an, daß so „die Realisierung externer Wirklichkeit durch die Notwendigkeit, die Liebe der Vertrauenspersonen zu erhalten, fundamental beeinträchtigt sein kann, besonders wenn es sich um die Eltern oder wichtige Vertrauenspersonen handelt" (26). Sie fügt hinzu, daß abhängig von dem Grad der Abhängigkeit des Kindes von der Bezugsperson - also je mehr Macht der/die TäterIn über das Kind hat - das erlebte Trauma zu einer Form des Verrats wird. „Der Verrat durch eine Vertrauensperson ist der wichtigste Faktor in der Entwicklung von Vergessen (Amnesie)" (63).

 In jedem Fall wird das Verhältnis des Kindes zu seinen Bezugspersonen beschädigt. Das kann im Moment des Traumas passieren, wenn das Kind die Eltern als Verantwortliche dafür sieht, es nicht vor den schmerzhaften Erfahrungen zu beschützen. Es kann aber auch später noch dazu kommen, wenn das Kind sich erholt oder die frühen Erfahrungen anfängt, neu für sich zu deuten. Freyd vermutet, daß einige Personen das wahre Ausmaß erst in dem Moment begreifen, wenn sie den Verrat realisieren, sei es wenn sie ein neues Verständnis der Situation entwickeln oder wenn sie das Ereignis des Verrats 'entdecken' (5). Der wichtigste Teil der Heilung scheint darin zu liegen, die Ereignisse psychisch neu zu bewerten und zu deuten (47). Joy Diane Schaeffer (1995-6) schlägt vor, daß die Eltern intersexueller Kinder vollständig informiert werden sollten, bevor sie einwilligen, d.h. eingeschlossen der Tatsache, daß „es keinerlei Beweis dafür gibt, daß intersexuelle Kinder von der genitalen Operation Vorteile haben. Eltern sollten außerdem routinemäßig davon informiert werden, daß viele interesexuelle Erwachsene, die in der Kindheit genitalen Operationen unterzogen wurden, sich selbst als von den Verfahren Beschädigte begreifen und sich in der Konsequenz von ihren Eltern entfremden" (2).
 
 

Zukünftige Forschungsrichtungen

Kinder, die aufgrund ihrer interesexuellen Zustands innerhalb der medizinischen Institution behandelt werden, erleben ähnliche Typen der Traumatisierung wie diejenigen, die sexuell mißbrauchte Kinder erfahren. Studien, die die Erfahrungen intersexueller Kinder mit den Behandlungen wie auch die Erinnerungsverarbeitung zum Gegenstand machen, würden mit ziemlicher Sicherheit Ähnlichkeiten mit den Erfahrungen sexuell mißbrauchter Kindern herausarbeiten, im Gegensatz zu bislang entwickelten Studien. Dies hat mehrere Gründe: Das medizinische Behandlungsprogramm bei Intersexualität beinhaltet den direkten Kontakt mit den Genitalien des Kindes durch eine Person, die Macht über das Kind ausübt und mit den Eltern kooperiert. Das Verfahren ist schmerzhaft, unverständlich und wiederholend. Auch die Familiendynamik intersexueller Kinder ähnelt der Mißbrauchssituation: die Kinder werden regelmäßig zum Schweigen verpflichtet und falsch ‘aufgeklärt’ über das, was ihnen widerfährt. Die Eltern werden zu Verantwortlichen des an ihnen verübten Unrechts/Schadens. Und schließlich läuft die Erfahrungsverarbeitung in bemerkenswerter Weise auf ähnliche negative psychologische Folgeerscheinungen hinaus: Depression, Zusammenbruch des Körperbilds, Abspaltungsmuster, sexuelle Funktionsuntüchtigkeit, Nähe/Intimitäts-Probleme, Selbstmordversuche und PTSD.

 Ein Forschungsprogramm, daß die Erfahrungen intersexueller Kinder mit den Behandlungen ins Zentrum setzt, hätte spezifische Vorteile für ErinnerungsforscherInnen im Vergleich zu bisherigen Arbeiten. Zentrale Kritik an bisherigen Studien zum sexuellen Mißbrauch war die Schwierigkeit, „objektive Wahrheiten" über die Vorfälle aussagen zu können. Da der Mißbrauch in der Regel versteckt 'passiert' bis das Kind die Aufmerksamkeit von irgendwelchen Autoritäten auf sich zieht, gibt es keine Dokumentationen darüber, was vorgefallen ist. KritikerInnen an retrospektiven Studien weisen deshalb darauf hin, daß es nahezu unmögllich ist, Berichte von Erwachsenen mit tatsächlichen Kindheitsereignissen zu vergleichen (die wichtigste Ausnahme zu dieser Regel sind die Studien von Williams, 1994a, b). Bei der Behandlung von Intersexualität hätte der/die ForscherIn Zugang zu weitreichender medizinischer Dokumentation über medizinische Verfahren und die Reaktion der Kinder, während sie in den Kliniken sind. Intersexuelle Kinder könnten zum Zeitpunkt der Behandlungen interviewt werden. In Langzeitstudien könnte untersucht werden, wie sich ihre Erinnerungen über die Ereignisse im Zuge des Erwachsen-Werdens verändern. Dies würde einen eher prozeßorientierten Ansatz zu den Problemen kindlicher Verarbeitung der traumatischen Erfahrungen ermöglichen (wie verstehen und kodieren die Kinder die Traumata, wenn es keine Unterstützung von außen gibt oder wenn falsche Informationen gegeben werden? Was sind die Auswirkungen subjektiver Befindlichkeit auf die Verarbeitung der Erinnerung? Welche Bedeutung haben die Interaktionen der Eltern?). Genauso würde dieser Ansatz die Untersuchung des Gedächtnisses von Erwachsenen erlauben (Wie verändert sich die Bedeutung/ der Sinn des Traumas? Was sind die Langzeit-Effekte in Bezug auf die soziale und emotionale Entwicklung des Kindes? Was geschieht mit der Familiendynamik, wenn der/die Erwachsene beginnt, seine/ihre medizinische Bedingung zu recherchieren und dabei herausfindet, daß er/sie falsch ‘aufgeklärt’ wurde?). Eine Untersuchung der kindlichen emotionalen und kognitiven Strategien der Verarbeitung medizinischer Behandlungen würde diejenigen Prozesse erhellen, die auch für die Opfer sexuellem Mißbrauchs von Bedeutung sind.

Bemerkung des Herausgebers:

Tamara Alexander ist mit dem ISNA-Mitglied Max Beck seit fast vier Jahren verlobt. Das Paar wohnt in Atlanta, Georgia. Wenn sie gerade nicht schreibt, arbeitet oder das Kind plant, ist Tamara mit vier Katzen, einem Hund und dem Bewußtsein von PsychologiestudentInnen von Emory beschäftigt. PartnerInnen von Intersexuellen sind aufgefordert, sich zwecks gegenseitiger Unterstützung bei ihr zu melden.

Kontakt über e-mail: info_at_isna.org
 
 

Literaturangaben

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© Copyright Tamara Alexander - 1997
 

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Kann ein Zwitter Sünde sein?

Published on Wednesday, August 3 2011 by seelenlos