Eine transsexuelle Medizinerin, ein homosexueller Moderator und ein Psychologe vom Mars (Teil 1)

Immer wieder muss ich über Laura Armani sinnieren, frage mich nicht zum ersten Mal, ob Madame wirklich intersexuell ist, wie in Das Magazin 36/2007 dargestellt. Oder eben doch transsexuell. Und dann sind da noch diese Fotos ihres Genitales, die sie dem Verfasser des Magazin-Artikels unter die Nase hielt - "ich muss sie zeigen, damit Sie mir glauben".

Fragen über Fragen ...

Am 9. März 2007, also genau ein halbes Jahr vor obenerwähntem Artikel, trat Frau Armani in der Sendung Quer des Schweizer Fernsehen zum Thema 'Transsexualität' auf.

Ein einziges Mal fällt das Wort 'Pseudohermaphrodit' (bei Position 6:16): Im Interview kommentiert Frau Armani ein Foto, wo man das mit elf Jahren eingesetzende leichte Brustwachstum sehe und sagt in der Folge, dass sie nicht ganz klar männlich war, sondern eben auch noch ein bisschen eine Mischform, man nenne das Pseudohermaphroditismus. Ansonsten kein Piep, keine Erklärung.

Der Moderator Patrick Rohr reagiert nicht darauf. Nicht einmal der Psychologe, Professor Udo Rauchfleisch (Experte für Homosexualität und Transsexualität, Autor von Büchern mit Titeln wie "Gleich und doch anders"!) zuckt mit den Wimpern! Vielmehr sagt er: "zwei Dinge (...) die sind absolut sicher: dass es gibt Männer, es gibt Frauen. Menschen können lesbisch, schwul sein, heterosexuell sein, aber Männer, Frauen, klar. Und Transsexuelle stellen genau das auf den Kopf." (bei Position 24:10) Ach so. Und was machen dann Intersexuelle?!

Eine transsexuelle Medizinerin, ein homosexueller Moderator und ein auf Homosexuelle und Transsexuelle spezialisierter Professor und Psychologe, vereint in einer Sendung, wo einmal unkommentiert das Wort Pseudohermaphrodit fällt, die zu allem Übel noch Que[e]r heisst! Es ist ja beinahe schon zum Lachen, wenn's nicht so himmeltraurig wäre.

Gibt es ein besseres Beispiel für die Instrumentalisierung und Negierung von Intersexualität? Und für Scheuklappenjournalismus?!

Teil 2