"Welt" und "Berliner Morgenpost" rezyklieren Artikel über "Intersexualität" - inklusive falschen Zitaten ...

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Kürzlich erschien in "Die Welt" unter dem Titel "Zwitter - Mann und Frau zugleich" und in der "Berliner Morgenpost" unter dem Titel "Das dritte Geschlecht" ohne AutorInnenangabe ein scheinbar 'neuer' Artikel über "Intersexualität".

Wie einem öffentlichen Thread auf dem Hermaphroditforum zu entnehmen ist, stammt der Artikel von Heike Stüvel und erschien bereits am 4. Januar 2007 wortwörtlich im Handelsblatt unter dem Titel "Leben zwischen Mann und Frau".

Bezeichnenderweise wurden in den redaktionellen Einführungen einmal mehr die Mediziner-Beschönigungen unreflektiert weiterverbreitet, wonach die an Zwittern täglich begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeblich schon lange Schnee von gestern seien und Zwitter sowieso nur sehr selten vorkämen.

In der Printausgabe der "Handelszeitung" las sich ersteres z.B. so:

Intersexualität wurde früher mit dem Skalpell behandelt. Die Medizin rückt von einer verheerenden ideologie ab.

18 Monate später behauptet "Die Welt" frech:

Bis vor wenigen Jahren wurden die Kinder noch einem chirurgischen Eingriff unterzogen - heute nicht mehr.

Zum Interview in den Artikeln mit der betroffenen Freya Jung wird im Forum angemerkt:

Heike Stüvel hat eine Sache falsch zitiert : Erst als Sie Testosteron nahm, ging es ihr wieder besser, nicht Östrogen.

Selbstverständlich findet sich dieser peinliche Fehler (contrachromosomale Zwangs-Hormonerstatztherapien und ihre verheerenden Auswirkungen auf die Gesundheit werden seit langem von den betroffenen Menschen und ihren Organisationen kritisert) ebenfalls unverändert in den aktuellen Nachdrucken ...

Ebenso darf Netzwerk-Mediziner Olaf Hiort weiterhin unkritisiert seine stark untertriebenen Statistiken anpreisen:

Ungefähr einer von 8000 bis 10 000 Menschen ist in Deutschland intersexuell geprägt.

Ähnlich nach unten verfälschte Statisiken werden bis heute noch fleissig auch z.B. von der Bundesregierung und von Spiegel-TV weiter herumgereicht.

Tatsache ist: etwa jedes 2000. Kind kommt mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen zur Welt.

In Deutschland leben mindestens 100'000 zwischengeschlechtliche Menschen, und jeden Tag wird mindestens ein Zwitter von gewissenlosen Medizynern genital zwangsoperiert oder "prophylaktisch" kastriert.


Fazit: Statt diese Verbrechen gegen die Menschenwürde und gegen das Strafgesetzbuch (schwere Körperverletzung) endlich straf- und zivilrechtlich zu ahnden, schauen Behörden, Medien und "die Öffentlichkeit" weiter tatenlos zu und lügen sich gegenseitig die Hucke voll -- wie auch vorliegende Beispiele einmal mehr beweisen ...

Comments

1. On Monday, June 23 2008, 06:47 by lucie

Bei den Zahlen muß man ganz genau hinschauen. Hiort und Thyen sprechen immer von "Kindern, die mit einem sichtbaren Intersex-Genital geboren werden". Das ist natürlich Augenwischerei, denn viele Entwicklungsverzögerungen werden bei Säuglingen garnicht erkannt. So haben viele Menschen mit einem AIS und Swyer zunächst ein gewöhnliches Genital.
Die allgemeinen Geburtszahlen in der BRD sind rückläufig und somit auch die Zahl der Intersex- Menschen, die geboren werden.Die Pränataldiagnostik wird immer heftiger... Oder im Klartext: Es werden weniger intersex - Kinder geboren, weil sie vorher um die Ecke gebracht wurden ( abgetrieben). Geht man von 160 überlebenden Intersexuellen Säuglingen aus und nimmt man eine durchschnittliche Lebenserwartung von 75 Jahren, dann sind wir bei 12000 Kindern mit auffälligem Genital. Das sind die 10% Intersex-Menschen 1. Klasse, die zerstümmelt werden. Der Rest ca. 100 000 Personen, bei denen es dann später festgestellt wird, können leider erst in der Pubertät Menschenversuche unternommen werden. Das sind dann die Intersx-Probanden 2. Klasse. Sie sind auch deswegen sehr unangenehm, weil sie sich äußern könnten, sich wehren, und Widerstand leisten. Aber auch mit denen wird man fertig, da müssen dann die Kollegen anderer Disziplinen mit ran. Man wird ja mal "helfen" dürfen. Und wenn Intersexuelle Menschen nicht wollen, dann ist das ja offenbar auch ein Zeichen von Uneinsichtigkeit, oder so?!

Den Herrschaften brennt das Hemd. Sie wissen, dass die Luft immer dünner wird. Und das ist gut so. Ich möchte diesem Leuten nur eines sagen : Sie werden sich eines Tages dafür rechtfertigen müssen. Ich fürchte, dass in vielen Fällen kein Unrechtsbewusstsein vorhanden ist, sondern Menschenverachtung gegenüber Menschen, die anders sind, als das bipolare Geschlechtersystem dies vorgesehen hat.