"Verunsicherung und Ängste": Reaktionen und Kommentare zur Kritik am "Netzwerk Intersexualität" / "Euro-DSD"

5. Treffen "Netzwerk Intersexualität/DSD" in Kiel, 6.9.2008
Nella versucht den Medizinern ins Gewissen zu reden

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Schluss mit genitalen Zwangsoperationen!

Mit abschätzigen Terminologien/Diagnosen und erst recht mit dem Skalpell sind Mediziner Zwittern gegenüber regelmässig alles andere als zimperlich. Weitaus empfindlicher reagieren sie, wenn sie deswegen unmissverständlich kritisiert werden – erst Recht, wenn diese Kritik unbequemerweise öffentlich erfolgt. Aktuelles Beispiel:

Unter Mitwirkung zentraler ExponentInnen von "Netzwerk Intersexualität/DSD" und "EuroDSD" wurden am Jahreskongress 2009 der Kinder-EndokrinologInnen in Kiel vom 13.-15.11. am Freitag und am Sonntag an zwei Programmschwerpunkten "DSD/Störungen der Geschlechtsentwicklung" u.a. Zwangsoperationen und sonstige menschenrechtswidrige Praktiken an wehrlosen Zwitterkindern vorgestellt und propagiert – einmal mehr ohne Beteiligung von Betroffenen, obwohl dies eine Bedingung war bei der Vergabe deutscher Bundes-Fördergelder des BMBF.

Für diesen Blog am 13.11. der Anlass zu erneuerter konkreter Kritik am starrsinnigen Beharren von "Netzwerk Intersexualität/DSD" und "Euro-DSD" u.a. auf kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und weiteren menschenrechtswidrigen Zwangsbehandlungen.

Eine Pressemitteilung vom 14.11. der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fasste tags darauf verschiedene Kritikpunkte noch einmal zusammen und bekräftigte sie.

Kritikpunkte, die das "Netzwerk Intersexualität/DSD" resp. "EuroDSD" inzwischen nicht mehr einfach nur überhört haben wollen, sobald sie öffentlich gemacht werden (im Gegensatz etwa zu "internen" Anfragen Betroffener zur Behandlungsverbesserung). So erhielt Zwischengeschlecht.org auf die Pressemitteilung bisher folgende 3 Reaktionen:

  • "Netzwerk Intersexualität/DSD"- und "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort (Lübeck) beschwerte sich am 16.11. in einer kurzen Mail (mit CC an 3 "DSD"-KollegInnen), die Pressemitteilung sei "unsachlich und unrichtig" und warf Zwischengeschlecht.org vor, "die Bevölkerung mit solchen Äußerungen so [zu] verunsichern." >>> mehr
     
  • Paul-Martin Holterhus vom "Netzwerk Intersexualität/DSD"- und "Euro-DSD"-Standort Kiel (wo die kritisierte Jahrestagung stattfand), einer der von Olaf Hiort auf CC gesetzen KollegInnen, zeigte sich gleichentags 16.11. ebenfalls besorgt, die "reißerische Sprache" ohne "wissenschaftliche Grundlage [...] erzeugt in der Tat Verunsicherung und Ängste" (mit CC an 4 "DSD"-KollegInnen sowie an die Elterngruppe von XY-Frauen und XY-Frauen selbst). Immerhin – eine Premiere – argumentierte Paul-Martin Holterhus in einem ausführlicheren PS auch sachlich (wobei er u.a. den Kritikpunkt, Netzwerk und "EuroDSD" würden Betroffene nicht angemessen beteiligen, während Eltern einseitig bevorzugt werden, allerdings gleich selbst noch einmal bestätigte).  >>> mehr
     
  • Am 17.11. "distanzier[te]" sich darauf einE (von Holterhus auf CC gesetzteR) SprecherIn der XY-Frauen Elterngruppe "von solchen Aktionen" und forderte Zwischengeschlecht.org zum "zurückrudern" auf. 

Aus Nellas Antwort im Namen von Zwischengeschlecht.org an Paul-Martin Holterhus vom 17.11. (mit CC an alle von ihm angeschriebenen):

Ob Sie und Olaf Hiort es glauben oder nicht, auch uns geht es um Fakten: [...]

[T]äglich [erfahren] mehr Menschen von den Zwangsbehandlungen an wehrlosen Kindern vor ihrer Haustüre, sind betroffen, schockiert und empört.

Wie ich sinngemäss schon letztes Jahr in Kiel in meinem Referat sagte: kosmetische Genitaloperationen an Kindern sind in unserer Gesellschaft moralisch und politisch nicht mehrheitsfähig. [...] Beteiligte Mediziner und Institutionen hätten jetzt noch die Gelegenheit, die logischen Konsequenzen zu ziehen. [...]  >>> mehr

Siehe auch:
- PRESSEMITTEILUNG: Euro-DSD: Lübecker Zwitterstudie frisiert
- "Euro-DSD"-Zwangsoperateure: APE/AGPG Jahrestagung 2009 in Kiel
- PRESSEMITTEILUNG: Zwangskastrierte Zwitter müssen Ersatzhormone selber bezahlen
- Wie das "Netzwerk Intersexualität/DSD" seine Versprechen bricht
- Mein Rücktritt als 1. Vorsitzende von Intersexuelle Menschen e.V.
- Intersexuelle Menschen e.V. distanziert sich stillschweigend vom "Netzwerk DSD" 
- Netzwerk DSD/Intersexualität und wir Intersexuellen - Mitsprache geht anders
- Rede 5. Treffen Netzwerk Intersexualität Kiel 6.9.2008 
- Wie das "Netzwerk DSD" die "Lübecker Studie" frisiert
- Ersatzhormone für Zwangskastrierte auf Kasse! "Netzwerk DSD" zum Handeln aufgefordert
- "Medizinische Intervention als Folter" - Michel Reiter 30.6.2000   

Comments

1. On Wednesday, November 25 2009, 10:57 by Einhorn

Ins Gewissen reden kann man nur Menschen, die eines haben! Deshalb sind bisher alle Versuche, der gewissenlos verbrecherischen Medizyner-und Psychologen-Klientel ins Gewissen zu reden, erfolglos verlaufen!!!

Wer kein Gewissen hat, dem kann man auch nicht erfolgreich in selbiges reden!

Die deutsche Medizyn hat seit 1933 niemals ein Gewissen gehabt und sie wird auch niemals eines haben! Die deutsche Medizyn hat jede Moral abgelehnt. In vielen Bereichen oder habe ich etwa irgendwo einen Entschädigungsfond in Höhe von 500 Milliarden Euro für die zwischengeschlechtlichen Opfer und noch viele, viele andere kindliche Opfer der gewissenlosen deutschen Pharma-, Medizyner- und Psychologen/Psychiater-Forschung übersehen, die sich zunehmend auch in anderen medizynischen Gebieten an Kindern als Versuchsobjekten, z.B. in der Pharmaforschung, vergreift, nachdem die ersten tödlichen Medikamentenstudien in der Dritten Welt, bevorzugt in Afrika gelaufen sind?