Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt: Hungerstreik gegen untätige PolitikerInnen geht in die 2. Woche

Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

Norbert Denef und aktuell 4 MitstreiterInnen der Betroffenenlobby NetzwerkB haben sich auf eine traditionelle Form des gewaltfreien Widerstands besonnen und befinden sich >>> seit 7 Tagen im Hungerstreik – aus Protest dagegen, dass die SPD zwar am Bundesparteitag beschloss, sich für die Aufhebung der Verjährung bei sexualisierter Gewalt an Kindern einzusetzen, konkret im Bundestag dann aber den Schwanz einzog.

Dieser Blog sendet solidarische Grüsse und wünscht viel Kraft und Erfolg! Mögen bei den verantwortlichen PolitikerInnen die Telefone heisslaufen, die Mailboxen überfluten und das öffentliche Interesse und der öffentliche Druck stetig weiter zunehmen, bis endlich die Gerechtigkeit siegt!

Und hoffentlich wird diese gewaltfreie Aktion mittelfristig das Potential der zahllosen Betroffenen, sich konkret (und notfalls auch ungefragt und unbotmässig) Gehör zu verschaffen, nachhaltig verstärken. Wie sich vor allem in den ersten Tagen in manchen Kommentaren auf netzwerkB.org zeigte, ist es für traumatisierte Überlebende nicht einfach, weil potentiell re-traumatisierend, konkret Widerstand zu leisten gegen die tägliche Weiterführung eines Unrechts, unter dessen Folgen sie immer noch selber täglich leiden. Weshalb manchen Überlebenden diese unverhoffte Aktion wohl einiges mehr an die Nieren ging als den eigentlich angesprochenen PolitikerInnen nicht nur innerhalb der SPD.

Auch für Überlebende von kosmetischen Genitaloperationen ist dieser aktuelle Kampf aus mehreren Gründen hochinteressant:

- Der Kampf um Aufhebung der Verjährung wird auch im Kampf um die Beendigung der Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken mäglicherweise matchntscheidend sein – wohl erst wenn die Genitalabschneider reale juristische Konsequenzen zu befürchten haben, werden sie endlich mit dem Verstümmeln aufhören.

- Wie bei den Überlebenden sexualisierter Gewalt kann auch bei den Überlebenden kosmetischer Genital"korrekturen" im Kindesalter die Verjährung einer Tat von den TäterInnen möglicherweise als juristischer Maulkorb für das Opfer missbraucht werden.

- Auch die Zwitterbewegung ist mit dem Faktum konfrontiert, dass Re-Traumatisierung viele daran hindert, öffentlich und entschlossen gegen die TäterInnen und für die Unversehrtheit der kommenden Generation einzustehen – weshalb sich der Teufelskreis erst recht weiterdreht.

>>> Forstetzung: Hungerstreik jetzt im 2. Monat!

>>> neue Onlinepetition

Siehe auch:
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (1) 
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (2)
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (3)
- Vom Mut der Betroffenen von sexualisierter Gewalt lernen (4)
- "Runder Tisch Heimerziehung": Betroffene zum 2. Mal gedemütigt und erpresst
- "Als wären wir zur Strafe hier" + "Runder Tisch Heimerziehung" fest in TäterInnenhand
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