"ISHID 2013": Intersex-Live-Genitalverstümmelungen nach Protesten neu mit "NGO"-Feigenblatt

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Zwischengeschlecht.org on Facebook Die "International Society on Hypospadias and Disorders of Sex Development (ISHID)" ist eine 1999 gegründete, globale GenitalabschneiderInnen-Vereinigung, bestehend hauptsächlich aus KinderchirurgInnen und mit besonderem Schwerpunkt der Verbreitung von kosmetischen "Genitalkorrekturen" in "Schwellenländern" (der ursprüngliche Name, von dem die heute noch verwendete Abkürzung "ISHID" abgeleitet wurde, lautet "International Society on Hypospadias and Intersex Disorders").

Seit 2005 führt die "ISHID" jedes 2. Jahr einen sogenannten "Weltkongress" durch, unter Betroffenen besonders berüchtigt wegen der im Programm jedes Mal prominent hervorgehobenen "Live-Genitalverstümmelungen". (2007 war z.B. auch "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort prominent vertreten.) Ethik und Menschenrechte stehen bei den "ISHID-Weltkongressen" traditionellerweise nicht auf dem Programm. Umso grösser das Erstaunen (und z.T. auch die Empörung) unter den TeilnehmerInnen, als sie sich beim "4. Weltkongress" 2011 in London während des gesamten Programms mit friedlichen Protesten und Mahnwachen von Zwischengeschlecht.org konfrontiert sahen (siehe auch Bilder). Den dabei überreichten Offenen Brief liessen die "ISHID"-Verantwortlichen trotz gegenteiliger Beteuerungen bis heute unbeantwortet.

Kaum verhehlen konnten die betreffenden Chirurgen hingegen ihre Schadenfreude, als sie uns seinerzeit in London mitteilten, der nächste "Weltkongress" würde 2013 eher abgelegen in Indien stattfinden – in der nicht unbegründeten Hoffnung, dass unser Budget für dortige Proteste nicht ausreichen möge. Zwischendurch sah es allerdings aus, als würde der "5. Weltkongress" und auch die "ISHID" von selbst den Schirm zumachen: Nachdem der bereits angekündigte Kongress nach Wechseln im "ISHID"-Vorstand plötzlich auf unbestimmte Zeit ausgesetzt wurde, ging als nächstes die gesamte "ISHID"-Homepage wochenlang offline, da die Domaingebühr nicht bezahlt worden war.

Nach erneuten Vorstands-Rotationen (u.a. ist die berüchtigte argentinische Genitalabschneiderin Maria Marcela Bailez wieder mit dabei, ebenso ihr Londoner Kollege Peter Cuckow; Präsident ist neu Giacinto Marrocco aus Rom) ging die Homepage nun wieder online, und wurde der "5. Weltverstümmlerkongress 2013" nun unter der Ägide von Devendra Gupta (Neu Delhi) >>> definitiv auf 21.-24. November angesetzt im doch eher provinziell gelegenen Ort Lucknow in Indien.

Wie üblich bilden auch 2013 die Live-Genitalverstümmelungen an wehrlosen Kindern einmal mehr das speziell hervorgehobene "Highlight" des Programms. Zudem arbeitet "ISHID" heuer mit dem Journal of Pediatric Urology zusammen, dass sich bereit erklärte, Kongressbeiträge in einer kostenpflichtigen Sonderausgabe zu publizieren.

Ganz neu ist dagegen 2013, dass zum
1. Mal auch "Paneldiskussionen mit NGOs und Psychologen" als
>>>
"Programmschwerpunkt" vorgesehen sind (bzw. "mit sozialen Organisationen und Psychologen" laut dem
>>>
"Grusswort der Präsidenten", die dazu noch nicht mal DSD richtig ausbuchstabieren können, sondern "Sexual [sic!] Development" schreiben).

Schon jetzt ist allerdings zu befürchten, dass die "ISHID"-Verantwortlichen hier eine reine Feigenblatt-Übung vorhaben, wie sie in der Genitalabschneider-Zunft aufgrund des wachsenden öffentlichen Drucks mehr und mehr üblich werden. Bleibt abzuwarten, welche "NGOs und soziale Organisationen" sich dazu hergeben wollen, und inwiefern sie in der Lage sein werden, den GenitalabschneiderInnen auch wirksam Paroli zu bieten ...

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