Selektive Abtreibungen: Hypospadie 2%, Intersex 47%, XXY 74%, Trisomie 21 ≥90%
By seelenlos on Friday 10 October 2014, 00:55 - Die Mediziner - Permalink
Wissenschaftliche "Wunder", von denen
Nazi Eugeniker seinerzeit höchstens träumen konnten, sind dank pränatalen
Gentests heute vielerorts Wirklichkeit:
Zum Beispiel selektive (Spät-)Abtreibungen von Feten mit "aus eugenischer Sicht unerwünschten" "Erbkrankheiten" wie zum Beispiel Hypospadie, Intersex oder Klinefelter mit exponentiell wachsenden Durchsatzraten.
Öffentlich debattiert wird um solche "eugenische Indikationen" dagegen kaum – und in der berühmten die Regel bestätigenden Ausnahme allenfalls mal über Trisomie 21 (z.B. tagesanzeiger.ch, 10.10.2014).
Menschenrechte gelten aber auch für Zwitter! Dieser Blog bringt deshalb Fakten & Zahlen zum Thema eugenische Intersex-Abtreibungen:
Historisch waren schweizer Ärzte, Psychiater und Wissenschafter nicht nur vielfach entscheidende Wegbereiter der weltweiten "eugenischen Bewegung" im Allgemeinen und der NS-"Rassenhygiene" im Besonderen (z.B. Forel, Bleuler oder Hans Guggisberg), sondern auch direkt an letzterer beteiligt (z.B. Rüdin). Menschen mit Genitalvariationen wurden unter den Nazis als auszurottende "Minderwertige" verfolgt und getötet. Ebenso waren CH-Medizyner entscheidend mitbeteiligt an der Durchsetzung der systematischen Intersex-Genitalverstümmelungen ab 1950.
Auch bei eugenische (Spät-)Abtreibungen von Intersex-Feten ist die Schweiz in der Weltliga erfolgreich mit an der Spitze:
XXY / Klinefelter: 74% - Rang 3
In einer Untersuchung von 2011 über 20 Länder, Regionen und Städte,
dokumentiert im
2014 CRC Report (PDF 3.6 MB --> S. 76) steht die Schweiz (74%) auf Platz
3 auf dem Ehrenpodest neben Canada BC (88%) und Israel (85%), und noch vor
Kalifornien und Dänemark (je 70%), Finnland und Grossbritannien (66%) –
Deutschland (!) ist das Schlusslicht der Liste mit 17%:
"Intermediate sex": 47% - Rang 2
Die im
Tagesanzeiger-Artikel zu Abtreibungsraten beim Downsyndrom erwähnte
"Eurocat-Fehlbildungsregister" ("European
registration of congenital abnormalities and
twins") liefert auch die Daten für ein globales Register
mit dem nicht minder nazitümelndem Titel "World Atlas of Birth
Defects". Dieses wartet in der aktuellen 2. Auflage mit versammelten
Statistiken aus den Jahren 1993-1998 u.a. zu einer als "Intermediate
sex" (Zwischengeschlecht") in der Praxis eher obskur gehaltenen
medizinischen Diagnose auf, wiederum inkl. einer Tabelle mit Abtreibungsraten
(PDF
13.9 MB --> S. 184). Zürich kommt dabei über den gesamten Zeitraum auf
47% Abtreibungsrate, und für 1998 mit 67% auf den 2. Platz nach Glasgow in
Schottland (100%) und vor Finland, Barcelona (Spanien) und Sachsen-Anhalt
(Deutschland) als gemeinsame Dritte mit jeweils 50%. (Bei diesen im Vergleich
niedrigeren Zahlen ist zu beachten, dass sich nicht alle Intersex-Diagnosen
schon pränatal feststellen lassen – vielfach ist auch nach der Geburt keine
präzise genetische Diagnose möglich.)
Hypospadie: 1.58% - Rang 2
Die Intersex-Diagnose Hypospadie ist im erwähnten "Weltatlas der
Geburtsdefekte" unter "intermediate sex" allerdings nicht enthalten,
sondern wird separat erfasst (wie übrigens im
"Eurocat-Fehlgeburtsregister" auch die Intersex-Diagnose X0 "Turner
Syndrom", worauf hier jedoch nicht weiter eingegangen werden kann). Zürich
kommt bei Hypospadie im Zeitraum 1992-1998 auf eine Gesamt-Abtreibungsrate von
1.58%, und im Stichjahr 1995 mit 6.90% auf Platz 2 nach Barcelona (Spanien) mit
10% (PDF
13.9 MB --> S. 178). 1993 auf Platz 1: Tomsk (Russland) mit 75%; 1994
Glasgow (Schottland) mit 12.50%; 1996 Antwerpen (Belgien) mit 20.00%; 1997
Baskenland (Spanien) mit 14.29%; 1998 Heinaut (Belgien) mit 5.56%. (Die
niedrigen Prozentzahlen hängen damit zusammen, dass sich Hypospadie
vorgeburtlich genetisch kaum und auch via Ultraschall nur selten nachweisen
lässt.)
>>>
IGM – eine Genealogie der
TäterInnen
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und
Eingriffe
Intersex Genital
Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex
Anatomy
2014 NGO Report to the UN Committee
on the Rights of the Child (CRC)
>>>
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Comments
Wundert mich nicht.
Es ist leider allgemein so, dass Menschen aus einer fachlichen Kompetenz eine Entscheidungskompetenz ableiten.
In den Strukturen eines solchen Denkens darf dann ein Arzt aufgrund seiner fachlichen Kompetenz über Diagnosen und "Therapien" entscheiden und der Mensch wird zu einem rechtlosen Objekt fachlicher Kompetenz, zu einem Stück Fleisch entwürdigt und im schlimmsten Fall gesundheitlich ruiniert oder getötet bzw. vor Geburt abgetrieben.
So ist das eben, wenn die Fachkompetenz bestimmend ist und Menschenrechte nachrangig sind.
Beliebte Opfer sind dann zahlenmäßig kleine Bevölkerungsgruppen, Kinder und Alte.
Folgerichtig ist es in diesen Denk-Strukturen, dass Zwischengeschlechtliche als lebensunwertes Leben abgetrieben werden.