"Arte-Doku über Intersexualität: Mal Mann, mal Frau, meist Inge" - taz, 8.10.10

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>>> Typisch vereinnahmender Artikel in der taz – von Menschenrechtsverletzungen bzw. Recht auf körperliche Unversehrtheit einmal mehr kein Wort. Stattdessen als einzige Forderung, als "wissenschaftliche Referenz" müssten auch – ausgerechnet! – "Gender-Forscher zu Wort kommen".

Mein dazu geposteter (bisher aber noch nicht freigeschalteter) Kommentar (der Bezug nimmt auf einen vorherigen Kommentar, der die Vernunft von Inges Eltern lobte):

Ja, Hut ab vor Inges Eltern, vor ihrer Vernunft, vor ihrer Menschlichkeit und vor ihrer Liebe zu ihrem Kind.

Kein Hut ab vor diesem Artikel, der vor lauter Projektion und Fixiertheit auf den eigenen Gender-Bauchnabel noch immer nicht bemerken will, dass dies in erster Linie ein Thema ist für MenschenrechtlerInnen, EthikerInnen und StaatsanwältInnen (und NICHT für GendertheoretikerInnen). All diese erstgenannten zentralen Aspekte bleiben in der taz wie gehabt aussen vor ...

Die Gender-Theorie war zudem Ursprung und Anlass und bleibt bis heute die Begründung für diese systematischen westlichen Genitalverstümmelungen, die in Deutschland JEDEN TAG mindestens einmal in einer Kinderklinik an einem wehrlosen Kind verbrochen werden.

Gender-ForscherInnen beuten diese fortdauernden medizynischen Verbrechen bis heute schamlos aus für die "Verbesserungen" ihrer "wertfreien wissenschaftlichen Theorien". Konkret gegen die Verstümmelungen etwas getan haben sie noch NIE. Im Gegenteil, meist arbeiten sie einträchtig in den selben Institutionen wie die VerstümmlerInnen, z.B. in Berlin in der "Charité-Universitätsmedizin". Und lassen sich von mittäterischen verantwortlichen PolitikerInnen unwidersprochen als Feigenblatt vorschieben. Aktuelles Beispiel:

Der Berliner Senat Wowereit III behauptete betreffend Genitalverstümmelungen vor der eigenen Haustüre noch am 17.06.2010 schamlos:

„Dem Senat liegen keine Erkenntnisse über konkrete Fälle mit derartigen Eingriffen oder Therapien vor. Eine rechtliche Beurteilung ist somit nicht möglich.“ (Drucks. 16 / 14436, S. 2).

„Auch gibt es keine Erkenntnisse darüber, ob und welche Krankenhäuser in Berlin solche Behandlungen an Kindern vorgenommen haben.“ (Drucks. 16 / 14436, S. 1).

Tatsache bleibt, dass „solche Behandlungen an Kindern“ im Zuständigkeitsbereich des Berliner Senats z.B. in der Charité seit Jahr und Tag systematisch „vorgenommen“ werden.

Tatsache bleibt, dass der Senat, der diese Verstümmelungen duldet und unterstützt, dann abschliessend zu seiner Weisswaschung als Feigenblatt auf ein von ihm veranstaltetes Fachgespräch mit den üblichen "Gender-ExpertInnen" verweist, in der Zwitter einmal mehr letztlich nichts als vereinnahmt wurden. (Drucks. 16 / 14436, S. 2)

Gleichzeitig spielt sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit öffentlich als Zwitterbeschützer auf und wird dafür in der taz bejubelt (während er in Tat und Wahrheit die Zwitter für seine eigenen Anliegen instrumentalisiert).

Schämt euch und macht es in Zukunft besser!

>>> "Tabu Intersexualität" - ARTE 8.10.10 + online auf arte.tv

>>>  Berliner Senat leugnet Verstümmelungen

Siehe auch:
- Genitalverstümmelung & Gendertheorie: Hirschfeld-Money-Butler
- John Money & Co. - Der Mythos vom Einzeltäter
- Vereinnahmung von Zwittern: Das Transgender Netzwerk Berlin TGNB macht's vor ... 
- "Die Bielefelderin Britta Dombrowe über ihren Arte-Film zur Intersexualität" - Neue Westfälische, 2.10.10
- Buch von Christiane Völling: "Mein Leben als Intersexuelle"
- "Tabu Intersexualität" - Dokfilm u.a. über Christiane, Arte 8.10.10
- Alle Posts zu Christiane Völling auf Zwischengeschlecht.info
- Zwitter und progressive LGBTs gegen Vereinnahmung

Comments

1. On Saturday, October 9 2010, 10:02 by Chappi

Hiort gibt in dem Arte Beitrag zu, dass immer noch genitalverstümmelnde Operationen durchgeführt werden, ohne die Langzeitfolgen zu kennen. Solche Mistkerle gehören ins Gefängnis!

Warum rüsten die deutschen Intersex Vereine nicht dagegen auf? Nur ein kurzer Beitrag von Kreuzer, dass man ja nur als Mensch leben sollte. Traurig!

Das einzig Sinnvolle war die Darstellung von Inge und ihren Eltern Andrea und Nico.

Frau Dombrowe hat ihre Hausaufgaben nicht gemacht, setzen sechs!

2. On Saturday, October 9 2010, 17:50 by seelenlos

hi chappi, ich denke, hiort & co haben sich hier wieder mal ein eigentor geleistet: dank dieses films werden erneut einige leute mehr, die noch 1+1 zusammenzählen können, von den fortdauernden genitalverstümmelungen wissen, und das find ich immer schon mal sehr gut.

auch von mir aus waren die 100'00 euro schadenersatz, die christianes verstümmler schlussendlich löhnen musste, noch viel zu mild.

ja, solche genitalabschneider und alle ihre helfershelfer gehören hinter gitter!

zumindest solange, bis sie allesamt endlich mit dem verstümmeln aufhören und von sich aus an alle opfer entschädigungen zahlen.

dass die wenigsten zwittervereinigungen das überhaupt thematisieren und noch viel weniger es konkret angehen, wird unsereins wohl auch künftig kaum davon abhalten, zu versuchen es besser zu machen – der tag wird kommen, da werden die anderen behaupten, auch sie hätten das schon immer getan, und eigentlich wäre es ihre idee gewesen ... ;-)

auch wenn bis dahin, soferns so weitergeht wie bisher, zuerst noch viele, viele zwitter zuviel unnötig auf dem op-tisch landen :-(