Zürich: Aufarbeitung über Gewalt in Kinderheimen gefordert, Betroffene als Versuchskaninchen für die Pharmaindustrie (1)

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Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

Laut einem >>> Artikel im Tages-Anzeiger vom 24.1.13 fordern die SP-Kantonsräte Susanna Rusca Speck, Rolf Steiner und Ursina Egli eine Aufarbeitung über "Missstände" in Kinderheimen, der Kantonsrat soll dazu eine Studie in Auftrag geben. Bereits letztes Jahr wurde im Kanton Luzern eine Studie über die Situation in Kinderheimen zwischen 1930 ud 1970 publiziert, die (einmal mehr) >>> "Gewaltexzesse und sexuellen Missbrauch" bestätigte. In Zürich hat sich der Kanton bis heute nie bei den Bteroffenen entschuldigt. Auf Gemeindeebene gab es zwar in Zürich und Winterthur individuelle "symbolische Wiedergutmachungen", doch das war's dann. Laut dem Artikel ist aktuell auch im Kanton Schwyz ist ein Vorstoss zur Aufarbeitung der Geschichte von Heim- und Verdingkindern hängig, und auf Bundesebene soll ein Ende letztes Jahr ernannter "Delegierter für Opfer fürsorgerischer Massnahmen" ebenfalls die Aufarbeitung vorantreiben.

Im Artikel kommt auch der Betroffene Armin Meier zu Wort, dessen einziges "Verbrechen" es war, als uneheliches Kind geboren zu sein:

«Viele Opfer sind inzwischen alt, schaffen es nicht mehr, über das Unrecht zu sprechen.» Er hofft, dass die Anfrage im Kantonsrat verhindert, dass in den Heimen Akten verschwinden. «Sie sind der einzige Beweis für das, was sich abgespielt hat.»

Der Historiker Thomas Huonker verweist auf mehrere «Fälle, in denen rücksichtslose Täter als grosse Erzieher gefeiert wurden», und konstatiert: «Alle haben sich gegenseitig gedeckt, die Jugendanwaltschaft, der Justizapparat, Ärzte, Pfarrer und Psychiater.»

Interessant weiter die >>> Kommentarseite mit mehreren Wortmeldungen Betroffener, z.B. diese (25.01.2013, 09:29): "Wir 4 Mischler-Buben waren alle in der selben Situation. Nur 2 von uns haben die Kraft sich damit auseinander zu setzen."

Heimkinder als Versuchskaninchen für Pharmaexperimente

Ende 2012 wurde zudem die Anschuldigungen des Betroffenen Peter Nowak bestätigt, dass er und viele andere im Kinderheim Fischingen eingesperrte in der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen über Jahrzehnte als >>> Versuchskaninchen für Psychopharmaka missbraucht wurde. Ein >>> Nachfolgeartikel vom 18.1.13 weist anhand noch vorhandener Akten nach, dass Betroffene seit 1950 in Münsterlingen für Experimente herhalten mussten, wofür die Klinik von den betreffenden Pharmaunternehmen grosszügige Spenden erhielt.

Siehe auch:
- "Runder Tisch Heimerziehung": Betroffene zum 2. Mal gedemütigt und erpresst
- "Als wären wir zur Strafe hier" + "Runder Tisch Heimerziehung" fest in TäterInnenhand
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"