UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte kritisiert "medizinisch nicht notwendige Operationen an Intersex-Kindern"

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)Zum Auftakt des heutigen "Intersex Awareness Day" gleich mal eine gute Nachricht:

In einer englischsprachigen Publikation des Büros des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte (OHCHR) vom September 2012  >>> "Born Free and Equal" (HR/PUB/12/06, PDF 1.7 MB) werden auf S. 51 explizit und unmissverständlich auch Intersex-Genitalverstümmelungen angesprochen (Übersetzung durch diesen Blog):

"Zusätzlich werden Intersex-Kinder, die mit atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen geboren werden, oft Diskriminierung und medizinisch nicht notwendigen Operationen unterworfen, die ohne ihre Einwilligung durchgeführt werden, oder diejenige ihrer Eltern, als Versuch, ihr körperliches Geschlecht zu korrigieren."

(Englischer Originaltext: "In addition, intersex children, who are born with atypical sex characteristics, are often subjected to discrimination and medically unnecessary surgery, performed without their informed consent, or that of their parents, in an attempt to fix their sex.")

Wow! Zwar sind von den übrigen 13 Erwähnungen von "Intersex" im Rest der Publikation wiederum 12 immer noch lediglich das obligate "mitgemeinte" Schlusslicht hinter LGBT, wenn auch wenigstes als eigenständiges ausgeschriebenes Wort statt als blosses Buchstabenanhängsel (die einzige weitere Ausnahme ist die erste Erwähnung in einer Fussnote mit der gleichen korrekten Definition wie im obigen Text). Und – wie könnte es anders sein? – auch im obigen Satz stehen die OPs immer noch erst an 2. Stelle nach "Diskriminierung", doch immerhin trifft er dann den Nagel auf den Kopf!  Dafür von diesem Blog an alle Beteiligten ein ganz fettes Dankeschön!

À Propos: In der Fussnote zum obigen Satz verweist das OHCHR übrigens auf die CEDAW Session #49 und damit indirekt auf einen gelungenen Schattenbericht aus Costa Rica (engl.).

(Danke auch an Anne Tamar-Mattis von der US-Zwitter-Lobbyorganisation Advocates for Informed Choice (AIC) für den Hinweis.)

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