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Friday, November 15 2019

Hamburg > Solidarität gegen Vorträge von Intersex-Genitalverstümmlerin Silke Riechardt an der "4. HINT-T 2019"

Hamburg: Proteste + Offener Brief an Universitäts-Kinderkliniken AKK und UKE, 16.9.2012

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IGM = CRIME, Not 'Health Care' or 'Therapy'!Zwischengeschlecht.org on Facebook

Die berüchtigte Intersex-Genitalverstümmlerin Dr. med. Silke Riechardt, war an der "4. Hamburger inter / nicht binär / trans Tagung (4. HINT-T 2019)" als Doppel-Referentin (über eingewilligten Trans-OPs) eingeladen (siehe Programm).

Michaela H. machte darauf das Orga-Team aufmerksam, dass Riechardt Intersex-Genitalverstümmelungen befürwortet und praktiziert.

Trotzdem wurde Riechardt nicht ausgeladen und durfte "unter dem Schutz eines Teils des Orga-Teams" ihre beiden Vorträge halten. Jedoch kam es zu mehreren solidarischen Stellungnahmen, Joris A. Gregor sagte gar aus Solidarität den eigenen Vortrag ab, ebenso Lucie Veith (IMeV), transfabel baute den eigenen Info-Stand am 2. Tag nur rudimentär wieder auf und versah ihn mit Soli-Schildern, vom HINT-T awareness-team gab es eine solidarische Stellungnahme (siehe Fotos hier), ebenso im Nachgang von Joke Jansen, sowie einen solidarischen Bericht von "Spür das mal".

Von diesem Blog an alle ein herzliches Dankeschön für Eure Solidarität!

Nachfolgend eine möglichst chronologische Soli-Übersicht:
- Hinweis Michaela H. zu Riechardt als IGM-Praktikerin
- Solidarische Absage eigener Vortrag von Joris A. Gergor
- Solidarischer Bericht mit Kritik an Riechardt und Soli-Lob von spurdasmal.de
- Solidarischer Bericht von transfabel.de
- 2. Stellungahme nach der Tagung von Joris A. Gregor
- Öffentliche Stellungnahme von Joke Janssen

>>> Hamburg, Ort von Intersex-Genitalverstümmelungen

>>> IGM: "Unrecht der Medizinversuche anerkennen" (Oliver Tolmein, 2009)
>>> Offener Brief an Universitätsklinikum (UKE) + Altonaer Kinderkrankenhaus (AKK)
>>> Hamburger Senat: "Intersex-Genitalverstümmelungen nicht rechtswidrig"
>>> Hamburg: "Früher war es vielleicht schlimm, aber heute wird nicht mehr operiert"

>>> Hamburg: "Hypospadie = Krankheit, Korrektur-OPs = medizinisch indiziert"
>>> Hamburg: Kosmetische Klitorisamputationen bis mindestens 1976

>>> Hamburg: "Orgasmusfähigkeit leidet durch Klitorisamputation nicht"

>>>
Hamburg: Proteste gegen Genitalverstümmler-Kongress "DGE 2011", 30.3.-2.4.11
>>> Hamburg: Proteste gegen Genitalabschneider-Kongress "DGKJ 2012", 13.-16.9.12

Saturday, October 22 2016

CH > Kanton Zürich arbeitet Zwangsmassnahmen auf – "institutionelle Unabhängigkeit und Quellenzugang zentral"

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Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

Hände weg von Kindergenitalien!

In Bezug auf die angekündigte Intersex-"Aufarbeitung" des Kinderspitals Zürich ist die in der Schweiz seit längerem laufende Debatte und mittlerweile angelaufene Aufarbeitung und Entschädigung von Betroffenen von sog. "administrativen" oder "fürsorgerischen Zwangsmassnahmen" inkl. "Fremdplatzierungen" von Kindern als billige Arbeitskräfte (sog. "Verdingkinder") höchst interessant (dieser Blog berichtete | 2 | 3).

Kürzlich bewilligte nun auch der Kanton Zürich eine historische Aufarbeitung, dotiert mit 500'000 Franken – zufälligerweise genau der gleiche Betrag, den auch der Schweizerische Nationalfonds (SNF) für das Kispi-Projekt sprach. In einem >>> Bericht zur Zwangsmassnahmen-Aufarbeitung des Kantons in der NZZ kommt der Historiker Jakob Tanner zu Wort, seinerzeit Mitglied der auch als "Bergier-Kommission" bekannten "Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg (UEK)" – mit Aussagen, welche gleichzeitig ein grelles Schlaglicht werfen auf die hauptsächlich von Kispi-ArztInnen selbst geleitete Intersex-"Aufarbeitung", bei der zu Beginn gleich mal 90% der Krankenakten zu IGM 1 "vermännlichende Genitalkorrekturen" vorsorglich vernichtet wurden:

"«Wenn Behörden ein solches Projekt ins Rollen bringen, ist es zentral, dass die institutionelle Unabhängigkeit des Teams gewährleistet wird», sagt er. [...] Weiter sei es für die Forschungsfreiheit wichtig, dass die Quellen für die weitere Forschung zugänglich gemacht werden: «Weil dies bei der UEK zum Teil nicht der Fall war, haben wir vieles ausführlich dokumentiert und am Ende 11 000 Seiten publiziert.»"

Meine 2 Cent: Offensichtlich wird am Kispi sobald es um Intersex-Kinder geht nicht nur in Sachen Recht auf körperliche Unversehrtheit mit zwei Ellen gemessen, sondern auch betreffend "Aufarbeitung".

>>> Kispi: Intersex-"Aufarbeitung" ohne Betroffene und durch Aktenvernichtung?
>>>
“Meist eine Operation” – Kinderspital gibt Intersex-Genitalverstümmelungen zu!
>>> PODCAST + TRANSKRIPT: Interviews auf SRF "Heute Morgen", 12.10.2016

>>> Mai 2015: Intersex-Klitorisamputationen: Kispi Zürich beginnt Aufarbeitung
>>> Pressemitteilung 01.06.2015: Intersex-Aufarbeitung – Kispi-Ball-Protest ausgesetzt 
>>>
16.06.2015: Medienbericht zur Aufarbeitung von IGM-Praktiken im Kispi Zürich

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Siehe auch:
- Gewalt und Pharma-Experimente in CH-Kinderheimen: Aufarbeitung gefordert (1)
- Opfer von CH-Zwangsmassnahmen: Entschuldigung, aber keine Entschädigung (2)
- "WIr lassen uns nicht über den runden Tisch ziehen" (3)
- Vom Mut und den Erfahrungen der ehemaligen Heimkinder lernen 
- "Runder Tisch Heimerziehung": Betroffene zum 2. Mal gedemütigt und erpresst
- "Als wären wir zur Strafe hier" + "Runder Tisch Heimerziehung" fest in TäterInnenhand
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"

Kosmetische Klitorisamputationen an Kindern im Kispi Zürich und Insel Bern, z.B. Andrea Prader, Max Grob, Marcel Bettex, von Zwischengeschlecht.org"KOSMETISCHE KLITORISAMPUTATIONEN AN INTERSEX-KINDERN IN ZÜRICH UND BERN"
Dokumentation mit Belegen aus Publikationen aus dem Kispi Zürich und Insel Bern [OHNE OP / Genitalbilder].

 >>> Download Folien (PDF, 700 KB)

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Friday, May 6 2016

"Corpi Plurali" - Intersex-Veranstaltung an der Uni Padua

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Schon seit gestern unterwegs in Oberitalien für eine Weiterbildung heute Nachmittag an der Universität in Padua mit PsychologInnen, StudentInnen, angehenden ÄtztInnen, inklusive einem Vortrag von Daniela Truffer und Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org), und zusammen mit der italienischen Intersex-Aktivistin Claudia Balsamo (AISIA) und Daniela Crocetti (Universität Bologna), Verfasserin einer englischsprachigen Dissertation (PDF) mit vielen Interviews italienischer Betroffener.

Danke!

>>> Ankündigung auf altrapsicologia.it

>>> Flyer der Uni Padua (PDF)

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Sunday, September 27 2015

Zwitter im "finsteren" Mittelalter: Gesellschaftlich und rechtlich anerkannt, pragmatisches Privileg der Geschlechtswahl

«Alle Menschen sind Männer, oder Frauen, oder Hermaphroditen.» intersex.hypotheses.org

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Zwischengeschlecht.org on FacebookErst kürzlich wurde es an der bahnbrechenden historischen Tagung "Männlich-weiblich-zwischen 2015" von ExpertInnen mehrfach bestätigt und bekräftigt: Während deutlich mehr als tausend Jahren war die Existenz von Hermaphroditen als natürliche Variation bei Mensch und Vieh in der Gesellschaft anerkannt. Ebenso im kanonischen Kirchenrecht und im bürgerlichen Zivilrecht, das Betroffenen (vor allen "Normalos"!) obendrein das pragmatische Privileg zugestand, vor Volljährigkeit selbst entscheiden zu dürfen, ob sie als Männer oder als Frauen leben wollten (und dabei eine frühere Entscheidung ihrer Eltern gegebenenfalls auch umzustoßen).

Erst das "Licht der Aufklärung", im speziellen die "moderne" Biologie und Medizin, führte zunächst zur gesellschaftlichen Unsichtbarmachung von Intersexen, und ab 1950 schießlich zur medizinischen Auslöschung mittels systematischer Intersex-Genitalverstümmelungen.

Christof Rolker hat nun verdankenswerterweise auf seinem Blog einige >>> wichtige Quellen zur Situation im Kirchenrecht von 1140-1889 zusammengetragen. Dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön!

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Sunday, September 6 2015

Tagung "Männlich-Weiblich-Zwischen", Hannover 16.-19.09.2015

xxx

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Zwischengeschlecht.org on FacebookFür das interdisziplinäre Symposion "Männlich-weiblich-zwischen: Auf dem Weg zu einer langen Geschichte uneindeutiger Körper", organisert vom Historiker Christof Rolker, ist nun das >>> vollständige Programm online, mit Links zu >>> (fast) allen Abstracts, sowie einem >>> Hinweis auf einen (leider unverändert aktuellen) Input von Daniela "Nella" Truffer. Von Markus Bauer gibt's an der Tagung einen >>> Beitrag zur Menschenrechtsperpektive.

Christof Rolkers Projekt einer "langen Geschichte" des gesellschaftlichen Umgangs mit sog. "atypischen" oder "uneindeutigen" Körpern (dieser Blog berichtete) ist eine willkommene Abwechslung zur sonst üblichen (leider meist vereinnahmenden) "wissenschaftlichen Betrachtung" des Themas. Umso bedauernswerter, dass (soweit sich das aus den Abstracts ersehen lässt) trotz einiger positiver Highlights immer noch erschreckend viele Beiträge nichtsdestotrotz genau einer solchen vereinnahmenden "Tunnelperspektive" zu huldigen scheinen, inkl. der üblichen Verklärung bekannter medizinischer und/oder sexologischer TäterInnen. Es ist noch ein weiter Weg ...

>>> Zwitter und progressive LGBTs gegen Intersex-Vereinnahmung
>>> Intersex: 150 Jahre "Wissenschaft" ohne Ethik und Gewissen
>>> Die Rede von der "psychischen Intersexualität"
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie 
>>> NS-Diagnose "Intersexuelle Konstitution"
>>> Nazi-"Erbkrankheiten": Intersex, "Rassenmischung", Hypospadie, etc.
>>> Naujoks 1933: "Intersex-Genitalamputation prädestiniert für Hormon-Forschung"
>>>
Köln 1949-66: Intersex-Sterblichkeit 30% – seziert für "Kindereuthanasie"-Prof.
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe

Thursday, August 6 2015

LIVE: Genf > UN-Ausschuss gegen Folter kritisiert IGM-Praktiken während 55. Session - CH: "Maßnahmen" noch dieses Jahr – oder 2016?

CAT-Mitglied Sapana Pradhan-Malla stellt Schweiz Fragen zu Intersex + IGM, Genf 3.8.2015

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STOP Intersex Genital Mutilation!Zwischengeschlecht.org on FacebookDieser Blog berichtet live aus der 55. Sitzung des UN-Ausschusses gegen Folter (CAT): 7. Periodische Überprüfung der Schweiz, Mo 3.8. ab 10h und Di 4.8. ab 15h!

Genaues Transkript folgt, nachdem die Videoaufzeichnungen via http://www.treatybodywebcast.org/category/webcast-archives/cat/ heruntergeladen werden können. 

Livebericht 2. Sitzung Di 4.8.

Di 17:46 - Nachfolgeantwort zu Intersex, wiederum durch Hr. Alexis Schmocker, Jurist beim Bundesamt für Justiz, Abteilung Strafrecht (EJPD) "präzisiert" (mit einigen zusätzlichen Details, aber nicht substanziell Neuem, vgl. unten Di 15:18):

Dieses Thema sei schon seit ein paar Jahren publik und die Nationale Ethikkommission NEK-CNE habe nun einen sehr komplexen Bericht gemacht, der Bundesrat untersucht jetzt diese 13 [sic! tatsächlich 14] Empfehlungen zusammen mit dem Bundesamt für Justiz und Polizei (EJPD), und prüft gesetzgeberische Maßnahmen. Weiter sei involviert das Departement des Inneren (EDI), Direktionsbereich Öffentliche Gesundheit. Über den Inhalt dieser Gespräche kann man im Moment nichts sagen, das Resultat werde wahrscheinlich Ende 2015 oder Anfang 2016 bekanntgemacht.

Meine 2 Cent: Nicht nur haben die verantwortlichen PolitikerInnen bisher offensichtlich noch nicht einmal den bahnbrechenden NEK-Bericht aufmerksam gelesen – wie schwierig kann es sein, bis 14 (wohlbemerkt nummerierte) Empfehlungen zu zählen?! Ohne schlagkräftige "Anreize" von außen will auch die Schweiz die florierenden Verstümmelungen ebenso offensichtlich lieber so belassen! Bekanntlich waren schon die erwähnten 3 parlamentarischen Anfragen letztlich das Produkt einer vierjährigen Kampagne von Intersex-NGOs. Hoffentlich wird der Ausschuss starke Empfehlungen an die Schweiz herausgeben, damit die Regierung endlich aktiv wird!

Di 17:26 - Nach einer kurzen Pause geht's nun weiter mit der 2. Runde Antworten der CH-Delagation. Zunächst geht's wiederum um die Definition von Folter und ihr (Nicht-)Vorkommen im CH-Recht.

Di 16:47 - Berichterstatterin Sapana Pradhan-Malla (Nepal) hakt nach betreffend IGM-Praktiken. Sie begrüßte die Antwort der Delgation und insbesondere die NEK-Stellungnahme, aber diese stamme von 2012 und nun sei bereits 2015. Laut der Konvention ist der Staat verpflichtet, grausame, unmenschliche und ernedrigende Bahndlung zu verhindern, und die NEK-Stellungnahme habe ja solche Behandlungen aufgrund psychosozialer Indikation kritisiert und gesetzgeberische Maßnahmen empfohlen. Was gedenkt nun die Schweiz zu unternehmen, um die körperliche Unversehrtheit und sonstige Rechte der Betroffenen zu schützen?

Di 15:18 - Soeben kommt eine (relativ kurze) Antwort zu Intersex, vermittelt durch Hr. Alexis Schmocker, Jurist beim Bundesamt für Justiz, Abteilung Strafrecht (EJPD):

Nach 3 parlamentarischen Anfragen [von 2011] ist die Regierung nun sensibilisiert für die Problematik und beauftragte die Naionale Ethik-Kommission (NEK-CNE) einen Bericht und Empfehlungen zu erarbeiten. Dieser Bericht wurde im November 2012 veröffentlicht, und enthält 13 [sic!] ethische Empfehlungen [tatsächlich sind es 14!]. Der Bundesrat prüft nun diese Empfehlungen und will Ende 2015 oder Anfang 2016 Maßnahmen diskutieren.

Di 15:15 - Nu geht's um körperliche Strafen an Kindern. Die Delegation setzt z.B. bei Ohrfeigen eher auf Beratung denn auf strafrechtliche Konsequenzen.

Di 15:00Die Live-Übertragung auf http://www.treatybodywebcast.org/treaty-body-webcast-ii/ ist online!

Das heutige Programm: 90 Min. Antworten der CH-Staatendelegation auf gestrige Fragen, gefolgt von 45 Min. Dialog und weitere Fragen des Ausschusses, danach weitere 45 Min. Antworten und Kommentare der CH-Delegation. Anschließend hat die Delegation 2 Tage Zeit für weitere schriftliche Antworten. Zu Beginn geht's um die Definition von Folter und den Mangel eines spezifischen Verbots im Schweizer Recht.

Livebericht 1. Sitzung Mo 3.8.

Mo 11:02PS: Die Live-Übertragung auf http://www.treatybodywebcast.org/treaty-body-webcast-ii/ ist (nach anfänglichen technischen Schwieriglkeiten) jetzt online!

Das heutige Programm: Bisher begrüsste der CAT-Vorsitzende Claudio Grossman (Chile) die CH-Delegation, welche sich ihrerseits vorstellte. Aktuell stellt der Komitee-Berichterstatter Herr Abdoulaye Gaye (Senegal) der Schweiz Fragen im Zusammenhang mit Art. 1-9 zu Polizeigewalt und Haftbedingungen. Anschließend wird die Berichterstatterin Sapana Pradhan-Malla (Nepal) Fragen stellen zu Art. 10-16 der Konvention. Danach ist Zeit vorgesehen für Fragen weiterer Ausschuss-Mitglieder.

Mo 11:10 - Berichterstatterin Sapana Pradhan-Malla (Nepal) sprach gerade IGM-Praktiken an! Sie erwähnte konkret "schädliche Praktiken" im Zusammenhang mit Intersex, und erwähnte und zitierte aus den CAT-Empfehlungen von 2011, dem Report des Sonderberichterstatters über Folter von 2013 (ausführlich), den CEDAW-Empfehlungen von 2009 und den CRC-Empfehlungen vom letzten Februar, wiederum ausführlicher inkl. "Verursachung von scheren körperlichen und seelischen Leidens". Und fragte die Delegation explizit nach Maßnahmen in diesem Zusammenhang. YAY!!! Die Antworten der CH-Delegation werden auf morgen Dienstag erwartet.

>>> 2015: UN-Ausschuss gegen Folter diskutiert Intersex-Genitalverstümmelungen
>>>
"Nur die Angst v. d. Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern"

>>> CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)

Friday, June 19 2015

Intersex-Redebeitrag zum Welttag der genitalen Selbstbestimmung

Markus Bauer (Zwischengeschlecht.org) mit Plakis vom 1. Kölner Zwitterprozess 2007-08

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Die Reden zum Worldwide Day of Genital Autonomy sind jetzt alle online! Der gut  1 1/2 minütige Beitrag von Markus Bauer zum Thema Intersex-Genitalverstümmelungen erinnerte an der Kölner Zwitterprozess von Christiane Völling, die 2007 ihren ehemaligen Chriurgen verklagte und 100'000 Euro Schmerzensgeld erstritt für eine uneingewilligte Kastration – als allererste Intersex Person überhaupt, und 5 Jahre vor dem allseits bekannten Knabenbeschneidungs-Urteil. Dank an alle, die das möglich machten, und besonders an Patrick, der die Schilder hielt mit den Bildern von der Demo zum 1. Prozesstag!

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Sunday, May 31 2015

Intersex: CSD Berlin fordert gesetzliches Verbot von IGM-Praktiken

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STOP Intersex Genital Mutilation!

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Der CDS Berlin hat in seiner >>> Forderungsliste 2015 offiziell stehen:

"Geschlechtsnormierende Operationen an Intersexuellen vor deren Einwilligungsfähigkeit sind gesetzlich zu verbieten."

Dafür von diesem Blog an alle, die das möglich machten, ein ganz herzliches Dankeschön!

Noch schöner wäre nun, wenn sich auch bei den CSD-Verantwortlichen in Berlin gelegentlich rumsprechen würde, dass der Knackpunkt ist, dass es sich um nicht-eingewilligte, medizinisch nicht notwendige, irreversible, kosmetische Genitaloperationen und (viele) weitere entsprechende Eingriffe (!) an Intersex-Kindern handelt.

Ausdrücke wie "geschlechtsnormierend", "geschlechtszuweisend", "geschlechtsbestätigend" etc. werden dagegen bekanntlich von den Täter_innen und ihren Helfershelfer_innen (inkl. Deutscher Ethikrat) andauernd und stets ins Feld geführt, um im Zusammenhang mit einem möglichen Verbot höchstens einen kleinen Bruchteil aller Intersex-Verstümmelungen zu diskutieren, die große Mehrzahl aller IGM-Praktiken dagegen weiter straflos zu lassen! (Beispiel 1 | Beispiel 2 | Beispiel 3 | Beispiel 4) Daher wäre künftig eine passendere Formulierung wünschenswert. Vielleicht 2016?

Dank an DasEndedesSex für den Hinweis.

>>> Zwitter und progressive LGBTs gegen Intersex-Vereinnahmung

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

Friday, May 29 2015

Call for Papers: Symposium "Männlich – weiblich – zwischen: Auf dem Weg zu einer langen Geschichte geschlechtlich uneindeutiger Körper"

«Alle Menschen sind Männer, oder Frauen, oder Hermaphroditen.» intersex.hypotheses.org

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Zwischengeschlecht.org on FacebookChristof Rolker ist es gelungen, von der Volkswagen-Stiftung Mittel für ein wissenschaftliches Symposium (16.-19.09.2015) zu erhalten, in dem es ausdrücklich um einen nicht-vereinnahmenden "langen Blick" auf den gesellschaftlichen Umgang mit Intersex-Menschen gehen soll:

"Nicht die „Ent­deckung“ der binären Zweigeschlechtlichkeit zu diesem oder jenen Zeitpunkt, sondern das ganze Spektrum der ausgesprochen vielfältigen Umgangswei­sen mit geschlechtlich ambivalenten Körpern in modernen wie in vormodernen Gesellschaften soll zur Sprache kommen. Gerade die „unspektakulären“, unaufgeregten und alltäglichen Arten, mit denen Menschen mit mehr­deutigen Körpern in ihrer sozialen Umwelt lebten, sollen dabei aufgewertet werden."

Dafür werden nun in einem >>> Call for Papers (Deadline: 15.07.) Abstracts für entsprechende Beiträge gesucht.

Dafür an Christof Rolker und sein Projekt "Männlich - weiblich - zwischen" von diesem Blog einmal mehr ein ganz herzliches Dankeschön!

Monday, May 18 2015

Small Luk ist eine Intersex-Aktivistin aus Hongkong

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... und kämpft für ein Verbot von unnötigen Genitaloperationen an Intersex-Kindern, und dass Intersex-Menschen in der Öffentlichkeit nicht mehr mit Transsexuellen vermischt werden. Danke, Small Luk, dass du für Intersex-Menschenrechte kämpfst! (Video mit englischen Untertiteln.)

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Wednesday, April 29 2015

"Niemand von uns ist frei, bis wir alle frei sind"

"None of us is free until all of us are free" (Plaki Bildmitte) Baltimore, 28.04.2015 >>> Quelle

Siehe auch:
- "Was wollt ihr?" - "Gerechtigkeit!" - "Wann wollt ihr sie?" - "Jetzt!"
- Von der Frauenbewegung lernen (1): "Vom Nutzen unseres Ärgers"  
- Menschenrechtsverbrechen: Wer schweigt, macht sich mitschuldig  
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"  

Thursday, February 19 2015

26.02.2015: Nürnberger Zwitterprozess gegen Intersex-Genitalverstümmler + Uni-Klinik Erlangen

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Michaela "Micha" Raab (Bild: ARD)

>>> Wegen Zwitterprozess: Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu IGM!
>>> Medienberichte 1. Prozesstag 26.02.2015 

Zwischengeschlecht.org on FacebookPressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 19.02.2015:

Friedliche Zwitter-Soli-Demo vorm Landgericht Nürnberg-Fürth:
• Do 26.02.2015, 12:30-13:20h
Nähe Haupteingang, Fürther Str. 110

Ab 13:30h: Nürnberger Zwitterprozess gegen Prof. S. + Universitätsklinik Erlangen u.a. wegen uneingewilligter "Klitorisverkürzung", Kastration und Verabreichung körperfremder Hormone.

Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) sind eine fundamentale Menschenrechtsverletzung! Die in Nürnberg Angeklagten werden dagegen wohl einmal mehr plädieren, von der Schädlichkeit und Unhaltbarkeit ihres Tuns angeblich "nichts gewusst" zu haben ...

In genau einer Woche wird am 26. Februar 2015 in Nürnberg ein Stück Intersex-Geschichte geschrieben: Im Justizpalast Nürnberg-Fürth, dem Austragungsort der Nürnberger Prozesse, wird nach jahrelangem Hüst und Hott der erste Verhandlungstag in Sachen Schmerzensgeldklage von Michaela "Micha" Raab gegen den sie seinerzeit verstümmelnden Chirurgen und den Tatort Friedrich-Alexander-Universität Erlangen eröffnet.

Seit über 20 Jahren fordern Betroffene öffentlich Gerechtigkeit. Trotzdem ist Michaela "Micha" Raab erst die 2. Überlebende von IGM-Praktiken weltweit, die es schafft, ihren ehemaligen Chirurgen wenigstens zivilrechtlich zu verklagen – und die allererste in Deutschland, der es gelang, gleichzeitig auch gegen die verantwortliche Uni-Klinik zu klagen. Michas Klage ist zudem weltweit erst das 3. Verfahren gegen einen IGM-Täter überhaupt – nebst Christiane Völlings siegreichem "1. Zwitterprozess" in Köln (2007-2009) und einem gleichzeitig laufenden, von Adoptiveltern eines verstümmelten Intersex-Kindes in South Carolina (USA) angestrengten Zivilprozess u.a. gegen behandelnde MedizinerInnen, die beteiligte Uni-Klinik und die verantwortliche Vormundschaftsbehörde.

Michas kräftezehrendes Verfahren vor dem Landgericht Nürnberg zieht sich mittlerweile ins 4. (!) Jahr. Auch von Überlebenden angestrengte Verfahren nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) dauern regelmäßig sehr lange – und verliefen obendrein bisher ausnahmslos im Sande.

Dies alles wirft ein grelles Schlaglicht auf die faktische Straflosigkeit von IGM-Praktiken in Deutschland – und deren fortgesetzte faktische staatliche Duldung:

  • Ebenfalls 2013 verabschiedete der Europarat eine entsprechende Resolution 1957 – unter ausdrücklichem Verweis auf das "Recht auf körperliche Unversehrtheit".
  • Ebenfalls 2014 fragte der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) Deutschland konkret nach Statistiken zu IGM-Praktiken, sowie: "Plant der Staat Schritte, um diese Praxis zu stoppen?" In ihrer Antwort behauptete die Bundesregierung prompt, IGM-Praktiken wären in Deutschland bereits strafbar ...

Nächste Woche werden die in Nürnberg Beklagten dagegen wohl einmal mehr öffentlich beteuern, von der Schädlichkeit und Unhaltbarkeit ihres Tuns angeblich "nichts gewusst" zu haben. Ganz nach dem altbekannten Motto: Intersex-Genitalverstümmelungen ohne vollständige Aufklärung der Betroffenen seien in Deutschland Ende des 20. Jahrhunderts unumstrittener "ärztlicher Standard" gewesen – angeblich auch an Erwachsenen.

Wir fragen: Wie lange noch?!  Und fordern: Schluss mit straflos Zwitter verstümmeln!

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüße

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0) 76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse_at_zwischengeschlecht.info

http://zwischengeschlecht.org
Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info

>>> Medienberichte 1. Prozesstag 26.02.2015
>>> Wegen Zwitterprozess: Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu IGM!
>>>
VIDEO: "Schmerzensgeld-Klage gegen Uni-Klinikum Erlangen" (13.11.2014)
>>> "Michaela Raab kämpft von Roth aus für die Rechte Intersexueller" (17.10.2014)
>>> "Michaela Raab: Klage gegen Uni-Klinikum Erlangen" (04.11.2013)

NGO Report an das UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Sunday, August 17 2014

USA: Protest gegen Zirkumzision kritisiert IGMs – 2x!

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In diesem >>> Youtube Video (englisch) von einem Anti-Zirkumzisionsprotest in Denver (Colorado) im Anschluss an die "Genital Autonomy 2014" Konferenz (englisch) werden Intersex-Genitalverstümmleungen gleich 2x hintereinander explizit kritisiert.

DANKE, Bloodstained Men & Friends, Jonathan Friedman, Katherine, Brother K, James Loewen!

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Friday, February 28 2014

Fr 7.3.: Soliparty + Info im ABS Zürich mit Norton, Joules, Das Archea

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Soliparty für Zwischengeschlecht.org im Autonomen Beauty Salon (ABS), Hohlstr. 481, Zürich-Altstetten

22h Info zu Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)

23h Konzerte mit Norton (HC-Punk), Joules (Stoner), Das Archea (Metal), dazwischen Kurzfilme zum Thema, anschl. DJ Ritchi Bitch

Fettes Dankeschön an alle, die das möglich machen!

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe 

Sunday, December 29 2013

"Entstellte" Sarah: «Meine Muttermale haben mich zu dem sensiblen, empathischen, sozialen, aber auch starken Menschen gemacht, der ich heute bin.»

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Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

[ Bild: "Sarah wurde wegen ihrer Muttermale selten gehänselt: Keck blickt sie in die Kamera des Schulfotografen." ]

>>> Hochinteressanter Artikel über eine Frau mit Muttermalen, die froh ist, dass ihre Eltern sie selbst entscheiden liessen, ein >>> Interview mit einem Kinderchirurgen, der Muttermale am liebsten an Kleinkindern "korrigiert", sowie >>> ebendort in der Box ein Audiobeitrag mit der Familie eines 2.-Klässlers, dessen Familie ihn sein Muttermal ebenfalls behalten liess, alle von Noemi Landolt auf Tamedia/Newsnet. Dieser Blog sagt der portraitierten Sarah und allen anderen Beteiligen Danke für ihren Mut und wünscht weiterhin viel Kraft!

Auf den ersten Blick ist deren Situation eine ganz andere:

Menschen mit Muttermalen, vor allem im Gesicht, fallen im Unterschied zu Intersexen in der Öffentlichkeit unvermeidlich blitzschnell auf – sehen sich aber im Alltag in der Regel nicht speziell mit all den üblichen Komplexen, Fantasien, Schambeladenheiten usw. im Zusammenhang mit Genitalien und "Geschlächt" konfrontiert.

Bei allen Unterschieden sind die Gemeinsamkeiten frappierend:

  • die Schuldgefühle der Mütter
  • pädo-chirurgische "Korrekturen" am gesunden Kind
  • fehlende Evidenz
  • "vor allem aus kosmetischen Gründen"
  • das angeblich "sehr hohe" Krebsrisiko
  • die terminal operationsgeilen Kinderchirurgen ("[...] in der Regel mehrere Eingriffe nötig [...] Die Haut ist im Kleinkindalter noch elastischer [...]"), für welche neumodisches Beigemüse wie Psychologen und andere nicht-operierende KollegInnen sowie "zahlreiche Gespräche" mit den Eltern primär dazu dienen, die Durchsetzung von Zwangsoperationen am gesunden Kind ("[Die Eltern] müssen es wirklich wollen") gegen aussen und innen abzusichern: 

    "Wir Chirurgen sind Macher und sind überzeugt, dass wir gut sind. Vor allem bei komplizierteren Fällen, bei denen wir gerne operieren würden, ist es nicht einfach, sich zurückzuhalten. Da müssen uns die Psychologen und Dermatologen, die nicht operieren, manchmal etwas bremsen. Aber wenn sich die Eltern nach zahlreichen Gesprächen mit uns allen für eine Operation entscheiden, haben am Ende auch wir ein besseres Gefühl."

  • die übertrieben Fantasien der Medzyner über einen "sozialen Super-GAU" ohne frühe "Korrektur"
  • die praktischen Gegenbeispiele unversehrt aufwachsender Kinder
  • die überragende Wichtigkeit des Kontakts zu anderen Betroffenen (statt zu OP-geilen MedizynerInnen) und des Zugangs zu Selbsthilfegruppen

Meine 2 Cent: Wie u.a. die medizynische "Behandlung" vom Menschen mit mehr als 10 Fingern zeigt auch der medizynische Umgang mit Menschen mit Muttermalen, dass Intersex-Genitalverstümmelungen als gesamtmedizynisches Menschenrechts-Problem (und der Pädiatrie im Speziellen) begriffen und analysiert werden muss (und NICHT durch die "Geschlechter-Konstruktions-Brille"), um die strukturellen Gegebenheiten und traditionellen Ausreden der TäterInnen auch als solche zu entlarven, und ebenso die historische Entwicklung der Intersex-Verstümmelungen inkl. die Verbindungen zur NS-Medizyn, um letztlich (nicht nur) den Intersex-GenitalabschneiderInnen hier und heute wirksam Paroli bieten zu können.

Siehe auch:
- Gewalt und Pharma-Experimente in CH-Kinderheimen: Aufarbeitung gefordert
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus" 

Tuesday, December 10 2013

Jena Mi 11.12.13 19h: Intersex-Infoabend + Film XXY + Diskussion

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19h, Hörsaal 7, Carl-Zeiss-Str. 3

Morgen Mittwoch findet in Jena ein Intersex-Infoabend mit Film und Diskussion statt, organisiert vom Fachschaftsrat Soziologie und dem Gleichstellungsreferat der Friedrich Schiller-Universität Jena.
>>> Download Flyer (PDF 290kb)

Das Programm: Zuerst gibt's einen Beitrag von yours truly a.k.a. Markus Bauer zu "Intersex-Genitalverstümmelungen & Widerstand: Geschichte & Gegenwart", gefolgt vom argentinischen Film "XXY", einem Input von Anja Gregor + Diskussion. Dank an alle, die das möglich machen! 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
 
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben

Sunday, November 24 2013

«Wer beschäftigt sich schon gern mit seiner Schuld?» - Gründe für und Mittel gegen geringes Interesse an Aufarbeitung (nicht nur) in den USA

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Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

Intersex: Ohne Aufarbeitung, Keine Aussöhnung

Wieviel jahrzehntelange Anstrengungen es braucht, um in einer Gesellschaft eine öffentliche Aufarbeitung vergangenen Unrechts durchsetzen zu können (und erst recht eine faire Entschädigung der Opfer), davon können nicht nur als Kinder genitalverstümmelte Zwitter ein Lied singen.

Aus Anlass des 50-Jahre-Jubiläums der Kennedy-Ermordung gab's zu diesem Thema ein >>> interessantes Interview mit dem US-Politologen Ned Lebow über "schwarze Löcher" in der Geschichtsschreibung und erforderliches Durchhaltevermögen ebenso wie notwendigen Druck von aussen, um dem (Ver-)Schweigen der (Mit-)TäterInnen ein Ende setzen zu können. 

Siehe auch:
- Gewalt und Pharma-Experimente in CH-Kinderheimen: Aufarbeitung gefordert
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- "Als wären wir zur Strafe hier" + "Runder Tisch Heimerziehung" fest in TäterInnenhand
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"

Saturday, October 19 2013

Heinz-Jürgen Voß: "Intersexualität vor dem Hintergrund aktueller Debatten und gesellschaftlicher Entwicklungen in der BRD" (2013)

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

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Am diesjährigen 11. interdisziplinären SGA-Workshop mit Themenschwerpunkt "D$D", an dem u.a die Urologin Prof. Dr. Susanne Krege kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern propagierte (dieser Blog berichtete), gab's auch einen gelungenen Kontrapunkt durch Heinz-Jürgen Voß.

Nachfolgend einige Ausschnitte:

»Durch die aktuellen Debatten und Gesetzesinitiativen scheint auch klar, dass sich das Behandlungsprogramm so nicht fortsetzen lassen wird. (S. 87)

Derzeit treibt die Politik die Medizin. Das sollte anders sein. Zwar können Ausführungen von behandelten Menschen Mediziner/-innen auch einmal persönlich verletzen. Aber einerseits sollten diese Darstellungen ernst genommen werden, gerade vor dem Hintergrund der bzgl. Intersexualität drastischen medizinisch verursachten Leidensgeschichten bei vielen dieser Menschen. Mediziner/-innen sollten gerade aus den Erfahrungen lernen und eine Vorreiterrolle bei der Abwicklung des Behandlungsprogramms einnehmen. (S. 86)

Mediziner/-innen haben lediglich die Entscheidung, ob sie durch juristische Instanzen weiterhin getrieben werden wollen (ggf. sogar für Handeln persönlich belangt werden, da die desaströsen Ergebnisse der Outcome-Studien nun einmal vorliegen und bekannt sind) oder ob sie sich hier als Akteur/-innen einer pluralen und akzeptierenden gesellschaftlichen Entwicklung klar positionieren – und die geschlechtszuweisenden Eingriffe bei Kindern jetzt beenden. (S. 87)«

Der ganze gelungene Vortrag von Heinz-Jürgen Voß "Intersexualität vor dem Hintergrund aktueller Debatten und gesellschaftlicher Entwicklungen in der BRD" ist online erhältlich im >>> SGA-Proceedingband 2013 (PDF), S. 82-88 oder >>> einzeln via Voß' Homepage (PDF).

Heinz-Jürgen Voß (>>> "Das Ende des Sex"), bekannt durch seinen auch von diesem Blog empfohlenen Band "Intersexualität - Intersex. Eine Intervention" (2012), hatte im Vorfeld Zwitter-Organisationen angefragt, ob es in deren Sinne wäre, wenn er der Einladung zum SGA-Workshop nachkommen würde (was zumindest Zwischengeschlecht.org ausdrücklich begrüßte). Dafür und für den gelungenen Votrag von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön! 

>>> Intersex-"Genitalkorrekturen": Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Das Medizyner-Märchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben" 
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben

Thursday, July 4 2013

Wie MedizynerInnen mit "menschlichen Versuchskaninchen" umgehen

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Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

Ausgeliefert! Zwischengeschlecht.org on FacebookVor allem in der "medizinischen Forschung" sind Zwitter bei weiten nicht die einzigen, die von "karrierebewussten" MedizynerInnen menschenverachtend behandelt werden – die kosmetischen Genitaloperationen und weiteren experimentellen Zwangsbehandlungen an Intersexen werfen ein grelles Schlaglicht auf ein institutionelles Problem, das generell von traumatisierten Betroffenen oft lieber verdrängt als konkret angegangen wird.

Aktuell wurde in der Schweiz die >>> Geschichte eines misshandelten "menschlichen Versuchskaninchens" öffentlich, die nicht nur den menschenrechtswidrigen Umgang der Medizyn mit hilfebedürftigen Menschen beleuchtet, sondern auch die von Arroganz geprägte anschliessende Nicht-Aufarbeitung bzw. Vertuschung der ganzen Geschichte. Da hierbei die Mechanismen stets dieselben sind, ist diese Geschichte (auch) für betroffene Interexe lehrreich. Danke fürs Öffentlichmachen!

Siehe auch:
- Gewalt und Pharma-Experimente in CH-Kinderheimen: Aufarbeitung gefordert
- Weiße Kittel mit braunen Kragen, reloaded
- "Als wären wir zur Strafe hier" + "Runder Tisch Heimerziehung" fest in TäterInnenhand
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"

Wednesday, May 8 2013

"Wir lassen uns nicht über den runden Tisch ziehen" - vom Mut und dem Gerechtigkeitssinn der Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen lernen (3)

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Ein weiterer "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus":

Begonnen hatte es mit einem kritischen Artikel im >>> SonntagsBlick v. 5.5., in welchem der Präsident der von netzwerk-verdingt.ch kein Blatt vor den Mund nahm – unter expliziten Verweis auf den Beschiss beim "Runden Tisch Heimerziehung" in Deutschland (vgl. ebenso >>> tages-anzeiger.ch):

«Wir setzen uns nicht an den runden Tisch», sagt Vereinspräsident [Walter] Zwahlen. Die Gruppe sei zu gross. Er nennt sie ein «untaugliches, parteipolitisch inspiriertes Konstrukt». Es brauche «eine Expertenrunde statt reaktionäre, ewiggestrige Kräfte, Bremser und Profiteure.»

Zwahlen befürchtet ein ähnliches Szenario wie beim runden Tisch für Heimkinder in Deutschland: «Dort wurden die Betroffenen über den Tisch gezogen und mit kläglichen 190 Millionen Euro abgespeist.» Stoisch weigerten sich Bund wie Bauern, die Leistung der Verdingkinder aufzurechnen. «Ist diese Zahl einmal ausgesprochen, lassen sich Reparationszahlungen kaum vermeiden», so Zwahlen.

Der wirtschaftliche Wert der Kinderarbeit ist bekannt. Ein Ökonom der UBS kalkulierte ihn im Herbst 2011 für SonntagsBlick. Demnach hatte die Schweizer Landwirtschaft kostenlose Leistungen von mindestens 20 Milliarden Franken erhalten. Umrechnet auf den heutigen Geldwert entspricht das einem Betrag von 120'000 Franken pro Person.

Bei 10'000 noch lebenden Verdingkindern beträgt die Schuld 1,2 Milliarden Franken. Wobei nur Saläre, nicht aber erlittenes Unrecht berücksichtigt sind. «Total stehen uns vier Milliarden Franken zu», sagt [Hugo Zingg, ehemaliges Verdingkind].

Mitlerweile ist laut >>> Tages-Anzeiger v. 7.5. (Paywall) bereits der 2. designierte Betroffenenvertreter ausgestiegen:

Nach Zwahlen entschied gestern überraschend auch [Sergio Devecchi, ehemaliges Heimkind, half bei der Vorbereitung des Gedenkanlasses vom 11. April], nicht am runden Tisch teilzunehmen. Wie er in einem Mail an [Alt-Ständerat Hansruedi Stadler, Delegierter für die Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen] sowie alle Mitglieder der Vorbereitungsgruppe für den Gedenkanlass schreibt, stört er sich daran, dass Justizministerin Sommaruga «den entscheidenden Schritt» nicht tun wolle – «nämlich die Trägerschaft, das heisst die volle Verantwortung für den runden Tisch, zu übernehmen». Sie – und nicht der Delegierte des Bundesrats, also Stadler – müsse den runden Tisch «bundesrätlich und offiziell» einrichten und «ihm in Form eines Pflichtenheftes einen klaren Auftrag mit Zeithorizont» erteilen.

Mit "Experten", die am runden Tisch nicht vorgesehen seien, mag netzwerk-verdingt-Vereinspräsident Zwahlen etwa an den ausgewiesenen >>> Historiker Thomas Huonker gedacht haben, Verfasser mehrerer Bücher zu relevanten Theman, darunter das herausragende >>> "Diagnose: 'moralisch defekt'. Kastration, Sterilisation und Rassenhygiene im Dienst der Schweizer Sozialpolitik und Psychiatrie 1890-1970" (PDF, 294 MB).

In einem aktuellen >>> Interview auf tages-anzeiger.ch v. 7.5. diskutiert Huonker die Entschädigungsfrage, verweist dabei auf "übergeordnete rechtliche Grundsätze. Zum Beispiel, dass geschehenes Unrecht gesühnt werden muss" sowie auf das Versagen der Opferhilfe-Organisationen.

Siehe auch:
- Gewalt und Pharma-Experimente in CH-Kinderheimen: Aufarbeitung gefordert (1)
- Opfer von CH-Zwangsmassnahmen: Entschuldigung, aber keine Entschädigung (2)
- Vom Mut und den Erfahrungen der ehemaligen Heimkinder lernen 
- "Runder Tisch Heimerziehung": Betroffene zum 2. Mal gedemütigt und erpresst
- "Als wären wir zur Strafe hier" + "Runder Tisch Heimerziehung" fest in TäterInnenhand
- Alle Posts zu "Blick über den eigenen Tellerrand hinaus"

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