Stockholm under Water

Eine Geschichte geht mir nicht mehr aus dem Sinn. Es ist die Erzählung "Dog Party" von Don Bajema über einen Jungen, der Hunde liebte.

Hunde übten eine übermässige Anziehungskraft auf ihn aus. Niemand wusste, weshalb. Es war ein eigenartiger Junge, mit einem eigenartigen Lachen und mit von blutenden Bisswunden und Kratzern übersäten Armen. Er folgte allen Hunden im Quartier, lockte sie, wartete Stunden lang, bis er einen Hund erwischte. Die Hunde wussten, was er tun wollte, hatten Angst und versteckten sich. Irgendwann wurden sie aber unvorsichtig, liessen sich mit Futter ködern oder gaben sich schliesslich der Hoffnung hin, dass der Junge es nicht wirklich tun würde. Sie irrten sich.

Der Junge fing sie, streichelte die vor Angst zitternden Hunde, sprach sehr sanft zu ihnen, trug sie zu einer Wassertonne. Dann drückte er sie unter Wasser. Sie zappelten wie verrückt und kämpften verzweifelt um ihr Leben, endlos lang. Und in dem Augenblick, als sie schon auf der anderen Seite waren, als ihre Körper aufhörten zu kämpfen und nur noch zuckten, rettete der Junge sie. Er zog sie aus dem Wasser, hielt sie kopfüber, liess das Wasser aus Schnauze und Nase laufen. Ein kleines Licht schien sich hinter den Hundeaugen zu entzünden, als sie merkten, wo sie waren. Sie schauten in das lächelnde Gesicht des Jungen. Der Junge legte sie auf den Boden, sie waren zu schwach, um sich zu bewegen. Er legte sich zu ihnen, streichelte sie, legte seine Arme um sie.

Die Hunde dachten, dass der Junge sie gerettet habe, obwohl sie in Zukunft immer Angst vor dem grünen Wasserschlauch und der Wassertonne haben würden. Sie wollten daran glauben, dass der Junge sie gerettet hatte. Es war einfacher, als sich einzugestehen, was der Junge wirklich getan hatte. Sie liessen ihre Erinnerung beim lächelnden Gesicht des Jungen beginnen. Die Hunde liebten ihn. Wirklich. Sie folgten ihm überall hin.

Wir Menschen sind wie Hunde. Wenn etwas, was uns angetan wurde, zu schrecklich ist, verdrängen wir es. Was wir nicht ertragen, blenden wir aus. Opfer sein ist schrecklich, unerträglich. Deshalb sucht jedes Opfer in seinem Täter etwas Gutes, um weniger Opfer sein zu müssen. Deshalb kommen die meisten Täter ungeschoren davon. Und wenn doch ein Opfer einmal aufsteht und die unerträgliche Wahrheit heraus schreit und die Täter anklagt, dann sind die anderen Opfer die ersten, die es zum Schweigen bringen wollen. Denn die meisten wollen nicht wirklich gegen die Täter vorgehen, denn dann müssten sie sich die schreckliche Wahrheit eingestehen:

Die haben versucht, mich umzubringen, um mir das Leben retten zu können.

Nella

Comments

1. On Wednesday, December 10 2008, 13:49 by "Im nothing"

Stell dir vor wie es mir erging:
- "nicht existierende" OP mit versagender Narkose
- "Erziehungsgenuss" (physisch + Psychisch; Tinnitus)
- Ausgrenzungen (physisch + psychisch; trotzdem)
- Verheimlich- und Unterschlagungen von Lebensgrundlagen
- 2 dgti-Ärzte meinten alles sei (100%) in Ordnung
- Restliche "Eltern" wollten und oder konnten Wahrheit nicht verstehen
- Zuletzt: Abstumpfung (mit 10 Jahren habe ich mich dem Suiz. entgültig verweigert)

- tja - und nun ? - ein Hoffnungsschimmer - HA gewinnt 2. Instanz --- aber Überwindung ? ! - Ich weis was es heißt aus dem Mund zu bluten, ... und vor Schmerz das Bewusstsein zu verlieren - das ganze ist irrational und meine "Eltern" erst recht (ich denke: die habe schon Sachen auf sich genommen bis hin zur Selbstverletzung um an ihre Vorteile zu kommen) --- wenn ich nur ´n Arzt hätte der die Wahrheit sagen würde - für ´ne Neben-Klage wegen Entstellung iSv. 226 StGB habe ich nur noch gut ein halbes Jahr. - Also für Ideen wär ich zumindest dankbar !

PS. und das ist bei mir WOHL nur die Spitze des Eisbergs