Cheryl Chase: "Affronting Reason (Beleidigende Vernunft)" (1995)

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Affronting Reason (Beleidigende Vernunft)

Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1)

von Cheryl Chase

unautorisierte Übersetzung [Fn 1]
prepared for publication in Third Wave Now, ed Rebecca Walker. Anchor/Doubleday 1995
Copyright: Cheryl Chase

“Es scheint so, als wären sich ihre Eltern eine ganze Weile nicht sicher gewesen, ob Sie ein Mädchen oder ein Junge gewesen sind”, erklärte Dr. Christen, als sie mir drei unscharf kopierte Seiten übergab. Ich war 21 Jahre alt und hatte sie gefragt, ob sie mir helfen würde, die Aufzeichnungen von meinem Krankenhausaufenthalt zu bekommen. Damals war ich eineinhalb Jahre alt, zu jung, um mich noch daran zu erinnern. Ich wollte verzweifelt die vollständigen Krankenhausakten bekommen, um zu erfahren, wer meine Klitoris operativ entfernt hatte, und warum. Ich wollte wissen, gegen wen sich meine mörderische Wut richten sollte. “Diagnose: echter Hermaphrodit; Operation: Klitorektomie”. Die Krankenakte zeigte Charlie, Alter 18 Monate. Sein getippter Name war grob durchgestrichen und Cheryl darüber gekritzelt worden.

 Obwohl ich mich klar an die Szene erinnern kann, als Dr. Christen mir die Akten aushändigte und mich aus dem Büro entließ, kann ich mich überhaupt nicht mehr an meine emotionale Reaktion erinnern. Wie ist es möglich, daß ich ein Hermaphrodit sein könnte? Ein Hermaphrodit ist ein mythologisches Wesen. Ich bin eine Frau, eine lesbische Frau, auch wenn mir Klitoris und innere Schamlippen fehlen. Wie haben meine Genitalien vor diesem operativen Eingriff ausgesehen? Bin ich mit einem Penis geboren worden?

 Fünfzehn Jahre emotionaler Benommenheit vergingen, bevor ich in der Lage, war die Antworten auf diese und viele andere Fragen herauszufinden. Dann, vor zwei Jahren, überkam mich plötzlich ein extremes emotionales Durcheinander, und selbstzerstörerische Verzweiflung und beides drohte mich zu vernichten. “Das ist nicht möglich”, dachte ich, “dies` kann nicht die Geschichte von jemandem sein und ganz bestimmt nicht meine, ich will sie nicht.”

Dennoch ist sie meine. Diese Zeit sehe ich als den Anfang meines Coming out als ein/e politische/r Intersexe; „eines/r bekennenden Intersexe/n“, wenn ich mir den Beinamen leihen darf, der in der letzten Zeit an Homosexuellen, die sich weigern unsichtbar zu bleiben, haftet.

 Die Geschichte meiner Kindheit ist eine Lüge. Ich weiß jetzt, daß meine Eltern nach der Klitorektomie dem ärztlichen Ratschlag gefolgt sind, indem sie jeden noch so kleinen Beweis, daß Charlie jemals existierte, vernichteten. Sie haben alle blaue Babykleidung durch rosa ersetzt, vernichteten Fotos und Geburtstagskarten. Wenn ich mir meine Großeltern, Tanten und Onkel ansehe, dann ist mir bewußt, daß sie wissen müssen, daß Charlie eines Tages in meiner Familie aufgehört hat zu existieren, und Cheryl seinen Platz einnahm.

 Der Film “Blade Runner” schildert eine futuristische Welt, in der Androiden beinahe nicht von Menschen unterschieden werden können. Harrison Ford, als Protagonist, ist ein Cop, dessen Aufgabe es ist, die Androiden, die sich als Menschen tarnen, zu töten. Im Verlauf seines Auftrages trifft und verliebt er sich in die wunderschöne Tochter des reichen Gründers einer der Androidenproduktionsfirmen. Als sich ihre Beziehung entwickelt, wird es allmählich beiden klar, daß sie ein Android ist. Alle ihre Erinnerungen an eine glückliche Kindheit mit ihrer Familie sind in Wirklichkeit künstlich- in ihr Hirn programmiert worden als sie produziert wurde. Genau wie in meinem Fall hat sie den Boden unter den Füßen und jeden Sinn für die eigene Identität verloren. Sie wird gezwungen, mit einer stigmatisierten Identität zurechtzukommen. Sie ist völlig isoliert von den Anderen, die so sind wie sie, von jedem, der ihre Erfahrungen teilt oder auch nur verstehen kann, daß solche Erfahrungen überhaupt möglich sind.

 In den letzten Jahren begannen eine Zahl von GelehrtInnen in so unterschiedlichen Gebieten wie z.B. der Philosophie, Geschichte, Psychologie und Ethnographie zu untersuchen, inwieweit Sex und Gender sozial konstruiert sind (Butler 1990; Foucault1980b; Kessler and McKenna 1978; Laqueur 1990; Vance 1991) Diese und ähnliche Arbeiten sind Ausdruck der Erkenntnis, daß früheren ForscherInnen durch die Wahl ihrer Paradigmen, Informationen über sexuelle(s) Verhalten, Praktiken und Kategorien übersehen haben, die nichts mit Fortpflanzung zu tun haben. Daten, welche von ihrem kulturell bestimmten heterosexuellen, zweigeschlechlichen Standpunkt abwichen, konnten nicht erklärt werden.

 Für die meisten Menschen ist es selbstverständlich, sie setzen es sogar als “wissenschaftliche Tatsache” voraus, daß es zwei, und nur zwei Geschlechter gibt. Aber in Wirklichkeit wird eins von mehreren tausend Babys mit einer Anatomie geboren, die sich weigert unserer vorgefaßten Meinung von “männlich” und “weiblich” zu entsprechen. Nur wenige, die nicht im medizinischen Bereich arbeiten, sind sich unserer Existenz bewußt.

 Die Medizin benutzt die Begriffe “Hermaphrodit” und “intersexuell”, um uns zu beschreiben. Das Wort Hermaphrodit ist mir mythologisch zu vorbelastet Außerdem rechtfertigt die Bezeichnug der Klitoris als Penis, indirekt die Klitorektomie, deshalb bevorzuge ich den Ausdruck intersexuell. Kira Triea, eine Intersexe, die jetzt als Frau lebt und offen über ihre Intersexualität spricht, liegt dieses Thema auch sehr am Herzen: „Es ärgert mich so, wenn ich jemandem versuche zu erklären wer ich bin und welche Erfahrungen ich gemacht habe und sie anfangen, Ovid zu zitieren.“ (Triea 1994) Für Triea, die als Junge aufgezogen wurde und in ihrer Pubertät plötzlich durch die Harnröhre anfing zu menstruieren, hat Ovid keine Bedeutung.

 Am Anfang meines Coming out Prozesses, habe ich mich entschieden, die medizinischen Akten, die ich seit fünfzehn Jahren zur Seite gelegt hatte, noch einmal zu untersuchen. Das Wort „Hermaphrodit“ war fürchterlich verletzend und brachte mich an den Rand des Selbstmordes. Meine Versuche, eine positive Akzeptanz von mir wieder herzustellen, scheiterten; ich konnte es nicht. Ich weiß, daß ich durch die Klitorektomie fürchterlich verstümmelt und ausgeschlossen worden bin von den sexuellen Erfahrungen, welche die meisten Menschen, männlich oder weiblich, als selbstverständlich betrachten. Hätte ich die Möglichkeit haben sollen, daß meine Genitalien intakt blieben? “Nein”, dachte ich “ich will keinen Penis zwischen meinen Beinen haben, keinen Körper, der aussieht wie der eines Mannes”.

 “Macht nichts, denk’ einfach nicht daran”, das war der Ratschlag von den wenigen Leuten, mit denen ich darüber gesprochen habe, zwei von ihnen waren Therapeutinnen. “Du siehst aus wie eine Frau”. Es gibt einen starken Widerstand, über Intersexualität nachzudenken. Weil sie mich ansehen und in mir weibliche Attribute erkennen, finden es die meisten Menschen unmöglich, sich vorzustellen, daß meine Erfahrungen und meine Geschichte nicht weiblich sind. Der Widerstand, darüber nachzudenken, was meine sexuellen Erfahrungen sind, ist um so stärker. Die meisten Menschen, eingeschlossen die beiden Therapeutinnen, die ich schon erwähnte, sind gelähmt durch ein generelles Verbot, explizit über Sex zu reden. Aber politisch engagierte und Aktive im Bereich der Sexualität sind nur wenig besser. Sie gehen davon aus, ich hätte “vaginale Orgasmen” oder sogar “Ganzkörper-Orgasmen”. Wenn ich meine sexuelle Disfunktion immer wieder betone, behandeln mich viele herablassend. ”Ich bin mir vollkommen sicher, daß Du lernen wirst, wie man einen Orgasmus bekommt”, sagte mir ein Mann. Weiter erklärte er mir, daß, aller meiner Erfahrung zum Trotz, die männliche Beschneidung gleich zerstörend wie die Klitorektomie wäre.

Ich brauchte Monate, um den Rest meiner medizinischen Unterlagen zu bekommen. Ich erfuhr, daß ich nicht mit einem Penis, sondern mit intersexuellen Genitalien geboren wurde: einer typischer Vagina und äußeren Schamlippen, einer weiblichen Harnröhre und einer sehr großen Klitoris. Zu bedenken ist dabei, daß die Ausdrücke “groß” und “klein”, wenn sie intersexuellen Genitalien zugeschrieben werden, Urteile sind, die nur im Kopf des Betrachters sind. Von meiner Geburt bis zur Operation, als ich Charlie war, befanden meine Eltern und die ÄrztInnen meinen Penis als furchtbar klein, genauso wie ihm die Harnröhre fehle. Meine Eltern waren so beschämt und traumatisiert durch das Aussehen meiner Genitalien, daß sie niemandem erlaubten, sie zu sehen: keine Babysitter, keine Möglichkeit für die müden Eltern, durch eine hilfreiche Großmutter oder Tante vom Wickeln abgelöst zu werden. In dem Moment als, Intersexen-Spezialisten eröffneten, daß mein “wahres Geschlecht“ weiblich sei, war meine Klitoris plötzlich fürchterlich groß. Das geschah ohne jegliche Änderung in der objektiven Erscheinung oder Größe meines Phalloklit.

 Wenn in unserer Kultur ein Kind geboren wird, bestimmen die anwesenden Experten, entweder ÄrztInnen oder Hebammen, ein Geschlecht, basierend auf dem Aussehen der kindlichen Genitalien. Im Falle einer intersexuellen Geburt wird das Kind entweder dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht zugeordnet, auch wenn meist Spezialisten konsultiert werden, und die Geschlechertzuweisung vielleicht nur für ein paar Tage gemacht wird. Intersexualität ist ein menschenmögliches, aber sozial undenkbares Phänomen. Die Geschlechtszuweisung wird manchmal geändert, wie es bei mir getan wurde. Tatsächlich gibt es dokumentierte Fälle, in denen die Geschlechtszuschreibung, manchmal sogar drei mal [Fn 2], geändert wurde, ohne die Meinung des Kindes einzuholen oder es überhaupt darüber zu informieren.

 In vielen anderen Kulturen aber ist das Phänomen der Intersexualität wohl bekannt und ein intersexuelles Kind wird als solches anerkannt. Leider ist der Blick der Ethnographen durch den absoluten Begriff der Zweigeschlechtlichkeit geprägt, die die westliche Kultur seit Darwin beherrscht. In letzter Zeit haben Etnographen Beispiele über Kulturen geliefert, in denen eine Zuweisung als intersexuell einen hohen aber auch einen niedrigen Status verleiht oder sogar intersexuelle Neugeborene bei Entblößung, als ein schlechtes Omen, zu Tode verurteilt.(Edgerton 1964; Furth 1993; Herdt 1994; Nanda 1994; Roscoe 1991) Auch der Talmud hat z.B. einige Regularien, die nur auf Intersexuelle bezogen sind.(Berlin and Zevin 1974)

 Die heutigen Nordamerikaner zeigen Gefühle des Horrors und des Ekels, wenn sie mit Fällen von Intersexualität konfrontiert werden. Die moderne westliche Kultur ist die erste, die sich auf die Technologie verläßt, um die Geschlechterdichotomie zu erzwingen, indem sie chirurgische und hormonelle Mittel nutzt, um den Beweis von dem Körper eines intersexuellen Neugeborenen zu entfernen. Die medizinische Literatur ist sich einig über die Notwendigkeit der Praxis, selbst wenn sie zugeben muß, daß chirurgische Eingriffe die sexuellen Funktionen schädigen können. (Conte and Grumbach 1989; Emans and Goldstein 1990; Hendricks 1993)“Die einzige Indikation für diesen chirurgischen Eingriff, ist die Verbesserung des Körperbildes dieser Kinder, so daß sie sich ‘normaler fühlen’”.(Edgerton 1993, Fn 3)

Wofür sind Genitalien? Meiner Auffassung nach sind meine Genitalien für mein Vergnügen. In einer sexuell repressiven Kultur mit starken Eingriffen in die Funktion der Geschlechterdichotomie, sind die Genitalien von Neugeborenen dazu da, männliche von weiblichen Neugeborenen zu unterscheiden. Es ist schon schwer, Eltern oder auch ÄrztInnen dazu zubringen, in Erwägung zu ziehen, daß Neugeborene zukünftige Erwachsene sind, sexuelle Wesen. Jedoch sind medizinische Intersexen-Spezialisten stolz auf sich selbst, daß sie in der Lage sind, das zu tun.

 Für Intersexen-Spezialisten sind männliche Genitalien zur aktiven Penetration und zum Vergnügen, während weibliche Genitalien zur passiven Penetration und Reproduktion sind. Auf die Frage, warum die Standart-Praxis 90% der intersexuellen Säuglinge als weiblich bestimmt (und chirurgisch die Zuweisung erzwingen, indem die Klitoris entfernt wird), antwortet ein prominenter Chirurg: “you can make a hole,but you can’t build a pole” (Hendricks 1993) Schauen wir uns mal an wie John Gearhart, ein bekannter Spezialist in der Genitalchirurgie für intersexuelle Kinder, der Befragung über orgasmische Funktionen, in der folgenden veröffentlichten Diskussion über zusätzliche Chirurgien für das Ausbessern von Vaginen, die chirurgisch bei intersexuellen als weiblich bestimmten Neugeborenen, konstruiert wurden, ausweicht. (Bailez et al. 1992)  

Dr. Frank: Wie definieren sie einen erfolgreichen Geschlechtsverkehr? Wieviele der Mädchen haben zum Beispiel tatsächlich einen Orgasmus? Wieviele von diesen hatten eine Klitorektomie, wieviele eine Klitorisplastik und macht es irgendeinen Unterschied für den Orgasmus?

 Dr. Gearhart: Die Interviews mit den Familien wurden von einer weiblichen Kinderchirurgin durchgeführt, die sehr freundlich und mitfühlend ist. Ich denke sie hat ein Maximum an Informationen von diesen Patienten. Adäquater Geschlechtsverkehr wurde als erfolgreiche vaginale Penetration definiert...

Intersexen-Spezialisten betonen oft die Wichtigkeit eines heterosexuellen Resultates für die intersexuellen Kinder, die sie behandeln. Slijper et al. z. B. erklärt, “Eltern werden beruhigt sein, wenn sie wissen, daß ihre Tochter Heterosexualität genauso wie andere Kinder entwickeln kann.” (Slijper et al. 1994) (p.15). Dr. Y., ein prominenter Chirurg auf dem Gebiet der Intersexualität, hat einem Interview mit Ellen Lee nur unter der Bedingung der Anonymität zugestimmt. Er behauptet, daß das höchste Maß an Erfolg für die Geschlechtszuweisung von intersexuellen Kindern die “Effektivität des Geschlechtsverkehrs” ist, welche sie als Erwachsene erlangen werden. (Lee 1994) (p.60) Intersexuelle, die als weiblich bestimmt wurden und Frauen als Sexualpartnerinnen wählen, und solche, die als männlich bestimmt wurden und Männer als Sexualpartner wählen, symbolisieren das Scheitern der Behandlung in den Augen der Eltern und Spezialisten. Die Reaktion meiner Mutter, als sie erfuhr das ich mit Frauen sexuellen Kontakt hatte, war ja, daß sie ihre Entscheidung bereute, dem ärztlichen Ratschlag gefolgt zu sein und mich als weiblich, anstelle von männlich, zu bestimmen.

Meine Mutter und mein Vater nahmen mich eines Tages mit in ihr Zimmer, um ein Geheimnis mit mir zu teilen. Ich war zehn Jahre alt, immer noch völlig unwissend betreffend sexueller Dinge. „Als Baby warst du krank”, erklärten sie. „Deine Klitoris war zu groß, sie war vergrößert.“ Die Art, in der sie vergrößert sagten, machte mir klar, daß es eine spezielle, nicht normale Bedeutung hatte. „Du mußtest ins Krankenhaus, und sie wurde entfernt.“ „Was ist eine ‘Klitoris’?“, fragte ich. „Eine Klitoris ist ein Teil eines Mädchens, der ein Penis sein würde, wenn das Mädchen ein Junge wäre. Deine war vergrößert, deshalb mußte sie entfernt werden. Jetzt ist alles in Ordnung. Aber erzähle das Niemand.“

 Wer bin ich? Ich sehe mir meinen Körper an. Er sieht weiblich aus. Bisher hatte ich immer einen geheimen Zweifel gehegt. Ich erinnere mich an mich als einen zurückgezogenen, depressiven Jugendlichen, immer versuchend einen Blick auf weibliche Genitalien werfen zu können. Sehen sie so aus wie meine? Ich hatte niemals eine nackte Frau aus der Nähe gesehen. Ich hatte keine Ahnung davon, daß an meinen Genitalien Teile fehlten. Eigentlich kann man die Unterschiede zwischen meinen Genitalien und denen von irgendeiner anderen Frau, ohne die äußeren Schamlippen zu öffnen, nicht erkennen. Ich erinnere mich, wie ich in einem Buch das Phänomen der Masturbation entdeckte. Ich konnte jedoch den Mittelpunkt der lustbringenden Empfindungen in meinen Genitalien nicht lokalisieren, konnte den Trick nicht zustande bringen, über den ich gelesen hatte. Ich war nicht in der Lage, dieses Versagen mit dem Geheimnis über die vergrößerte Klitoris, die entfernt wurde, in Verbindung zu bringen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß mir jemand eine solche unwiderrufliche Sache angetan hatte, besonders nicht Erwachsene, die für mein Wohl verantwortlich sind. Oft weckten mich Alpträume, in denen mein Leben in Gefahr, mein Geschlecht fraglich und meine Genitalien deformiert waren und aus mir so wie Organe heraus schwappten. Als junge Erwachsene, gelang es mir, eine Verbindung zwischen der Entfernung meiner Klitoris und meiner schwachen sexuellen Reaktion, der Unfähigkeit einen Orgasmus zu erleben, zu erkennen.

 Wer bin ich? Ich betone meine Weiblichkeit und meine intersexuelle Identität, die Tatsache, daß ich nicht weiblich bin. Das ist kein Paradoxon; die Tatsache, daß mein Geschlecht (Gender) problematisiert wurde ist der Ursprung meiner intersexuellen Identität. Die meisten Menschen, die nie an ihrem Geschlecht gezweifelt haben, sind unfähig, auf die Frage: “woher wissen sie, daß sie eine Frau (ein Mann) sind,” zu antworten.

 Ich konnte mich nicht als total weiblich erleben. Auch wenn mein Körper als weiblich durchgeht, passen mir Frauenkleider nicht. Die Schultern sind zu eng, die Ärmel zu kurz. In die meisten Frauenhandschuhe passen meine Hände nicht, genauso wenig wie meine Füße in Frauenschuhe. Für die meisten Frauen wäre das nichts weiter als eine Unannehmlichkeit. Aber wenn die Kleidung nicht paßt, erinnert mich das an meine Geschichte. Selbstverständlich paßt auch die Männerkleidung nicht. Die geraden Linien lassen keinen Platz für meine großen Brüste und breiten Hüften. Dennoch erlebe ich etwas in der Art, in der ich arbeite und mich in der Welt bewege als relativ männlich. Und wenn ein Mann sexuelles Interesse an mir zeigt, habe ich oft den Verdacht, daß er vielleicht mit einer unterdrückten homosexuellen Neigung kämpft.

 Als Frau bin ich weniger als vollständig- ich habe eine geheime Vergangenheit, mir fehlen wichtige Teile meiner Genitalien und sexuellen Reaktionen. Wenn eine Geliebte mit ihrer Hand das erste Mal meine Genitalien berührt, wird der Mangel sofort offensichtlich für sie. Schließlich fühle ich mich einfach nicht wie eine Frau (und noch weniger als ein Mann). Aber die Identität als Hermaphrodit war mir zu ungeheuerlich fremd , zu abnorm als daß ich das Leicht hätte annehmen können. Eine medizinische Anomalie, so zusammengeflickt wie es der Chirurg am besten bewältigen konnte. Ich hatte einen Artikel aus einer medizinischen Zeitschrift, in der angegeben wurde, daß nur zwölf “echte Hermaphroditen” (die Formulierung, die in meinen medizinischen Akten benutzt wurde) jemals registriert worden sind.

 Zu wessen Gunsten wirkt sich dieser Mechanismus der medizinischen Entfernung und dem gesellschaftlichen Totschweigen aus. Gewiß nicht zu Gunsten der intersexuellen Kinder. Ich wurde brutal verstümmelt, zurückgelassen voller Fragen, und auf der Suche nach der Wahrheit befand ich mich in völliger Stille und Isolation. Als ich, mit 36 Jahren, schließlich meine Mutter zur Rede stellte, fragte ich sie, wie sie überhaupt ihr Schweigen die ganzen Jahre wahren konnte, und es mir überlassen hat meine Geschichte als Charlie, das Etikett „Hermaphroditismus“ aus medizinischen Akten zu erfahren. Ihre Antwort? „ Nun ja, du hättest mich fragen können.“ (Ich frage mich, welche anderen Fragen ich noch fragen sollte solange sie lebt.)

 Das Thema meiner Identität brachte mich vor zwei Jahren furchtbar auf. Meine früheren Erfahrungen mit meinem Coming out als Lesbe, halfen mir eine Entschlüsslung meiner Zwangslage zu erkennen. Die Ausdrücke homosexuell und lesbisch, so wie der Ausdruck intersexuell, waren Erfindungen eines medizinischen Diskurses, benutzt, um nicht gebilligte Sexualitäten zu pathologisieren. Ich muß meine Identität selbstbewußt geltend machen, darauf bestehen, daß die medizinische Konstruktion, von Intersexualität als Krankheit, Unterdrückung ist und nicht Wissenschaft. Ich muß Andere finden, die meine Erfahrungen teilen, Andere, die mit mir an die Öffentlichkeit gehen. Eine Gemeinschaft kann den Mitgliedern emotionale und logistische Stütze sein und läßt einen viel mächtigeren Widerstand entstehen, als Individuen die alleine agieren.

 Es war nicht leicht die intensiven Schamgefühle zu überwinden. Ich erinnere mich noch, wie ich verstohlen den Drucker, Kopierer und das Fax im Büro benutzte, und ich mit Herzklopfen vor Angst, daß jemand die Dokumente, mit denen ich arbeitete sehen könnte. Medizinische Akten, Artikel aus medizinischen Zeitschriften, und ein Bericht über meinen emotionalen Fortschritt. Ich glaubte immer noch das Intersexualität so selten war, daß ich vielleicht niemals Andere mit ähnlichen Erfahrungen finden könnte. So habe ich statt dessen nach Transexuellen gesucht und mit ihnen gesprochen. Alice Walker hatte gerade ihren Roman „Possessing the Secret of Joy“ herausgebracht, der die Aufmerksamkeit der westlichen Öffentlichkeit auf einen afrikanischen, kulturellen Ritus lenkte, der beschönigend als weibliche Beschneidung bezeichnet wird. Ich war aufgeregt von der älteren Hebamme zu lesen, die ihr ganzes Leben lang Klitorisentfernungen durchgeführt hat, und ihr früheres Opfer beschimpfe in dem sie Hermaphroditismus als abnormal bezeichnete, „It’s all normal, as far as that goes, says M’lissa. You didn’t make it, so who are you to judge?“ (Walker 1992) Ich fand und sprach mit den auf diese Weise verstümmelten afrikanischen Frauen, die sich in den USA organisiert haben, um gegen diesen Brauch in ihrer Heimat zu kämpfen. Das für mich beispielhafte Verhalten all dieser tapferen Menschen half mir mit meiner Scham umzugehen.

 Ich fing an wahllos mit Freunden und Bekannten, darüber zu reden was mir angetan wurde. Innerhalb eines Jahres habe ich ungefähr ein halbes Dutzend anderer Intersexen gefunden, die meisten von ihnen waren auch genitalverstümmelt, zwei von ihnen lebten mit ihren intakten atypischen Genitalien. Einer Frau wurde die Klitoris operativ entfernt als sie Teenagerin war, obwohl sie durch Masturbation wußte, daß ihre Klitoris der Mittelpunkt von sexueller Lust war, konnte sie dieses weder mitteilen noch anders dem Druck von Eltern und ÄrztInnen widerstehen; ein Kind, dem erst vor zwei Jahren die Klitoris operativ entfernt wurde; eine Frau die ihrer Mutter dankbar war, weil diese dem jahrelangen Druck der MedizinerInnen widerstand und sich weigerte, die große Klitoris ihrer Tochter entfernen zu lassen; ein Mann, der als Mädchen großgezogen wurde, der sich entschied als Mann (mit intakten intersexuellen Genitalien) zu leben, nachdem er in der Pubertät einen männlichen Körper entwickelte; ein Mann dessen Penis schwer geschädigt wurde, durch wiederholte Operationen die, die Position der äußeren Mündung seiner Harnröhre [Fn 4] ‘korrigieren’ sollten; ein Mann der herausgefunden hatte, daß bei der Operation in seiner Kindheit, die ihm niemand erklären wollte, sein Uterus und ein Eierstock entfernt wurde. Keiner von diesen Menschen hat jemals mit einer Intersexe gesprochen.

 ChirurgInnen von Intersexen behaupten, daß eine psychologische Beratung deshalb nicht angeboten wird, weil sie keine qualifizierten PsychologInnen oder PsychiaterInnen ausfindig machen können, welche die Intersexen oder ihre Familien beraten könnten (Lee1994). Doch die ChirurgInnen erhalten diese Situation in dem sie ihre intersexuellen PatientInnen verstümmeln, traumatisieren und stigmatisieren. Diese Kinder wachsen mit soviel Scham auf, daß sie als Erwachsene nicht in der Lage sind ihre Erfahrungen offen zu diskutieren, so daß das Phänomen der Intersexualität unsichtbar bleibt.
Was sehe ich, wenn ich in den Spiegel schaue? Einen weiblichen Körper, der vernarbt ist und dem einige der wichtigen Teile der Genitalien fehlen. Im alltäglichen Umgang mit anderen Menschen, erfahre ich eine merkwürdige Art von körperlicher Auflösung- ich nehme mein Selbst als entkörperlichtes Wesen war, ohne Sex oder Gender. Ich betrachte die Heilung dieser Spaltung als ein wichtiges Element von persönlichem Wachstum, das mir erlauben wird, meine Sexualität zurückzugewinnen und wirkungsvoll für intersexuelle Belange einzutreten. Mein Körper ist nicht weiblich, er ist intersexuell. Operationen können Intersexualität nicht auslöschen und ganze Männer oder Frauen schaffen: was sie schaffen sind emotional mißbrauchte, und sexuell disfunktionale Intersexen. Wenn ich meine postoperative Anatomie mit dem Etikett weiblich versehe, dann schreibe ich den Chirurgen die Macht zu, eine Frau zu kreieren, in dem sie Körperteile beseitigen; Ich stimme ihrem Programm: „Frau als Mangel“ zu. Ich kollaboriere mit dem Verbot meiner intersexuellen Identität. Kessler zitiert einen Endokrinologen, der sich auf die Behandlung von intersexuellen Kindern spezialisiert hat: „In the absence of maleness, you have femaleness... It´s really the basic design.“ (Kessler1990)

 Cliffard Geertz (Geertz 1984) stellt die Behandlung von Intersexen bei den Navajos und den Pokot in Kenia („ein Produkt; wenn auch ein etwas ungewöhnliches Produkt des normalen Laufs der Dinge“) der Amerikanischen Haltung gegenüber. “Amerikaner betrachten die Weiblichkeit und Männlichkeit als die Erschöpfung der natürlichen Kategorien, in welche Personen überhaupt fallen können: was dazwischen fällt, ist Dunkelheit, eine Beleidigung der Vernunft.“ Die Zeit für die Intersexuellen ist gekommen, unsere Behandlung als Mißbrauch anzuprangern, und offen auf das Recht zu bestehen, unsere Identität als Intersexen anzunehmen und absichtlich diese Art von Vernunft zu beleidigen, die verlangt, daß wir verstümmelt und zum Schweigen gebracht werden.

Jetzt schon sind vage Bewegungen im Gange. Suzanne Kessler, deren Arbeit einflußreich den Diskurs über Gender als eine soziales Konstrukt begründete, publizierte 1990 einen Artikel, in dem sie die medizinische Behandlung von intersexuellen Kindern, als von kulturellen Annahmen und nicht von objektiven Kriterien bestimmt, charakterisiert. (Kessler 1990) Anne Fauston-Sterling, eine feministische Kritikerin der Biologie veröffentlichte 1993 einen Artikel, in dem sie nahe legt, daß Operationen den intersexuellen Kindern nicht aufgedrängt werden sollen. (Fausto-Sterling 1993) Beide Schriftstellerinnen arbeiteten offensichtlich, ohne mit einem erwachsenen Intersexuellen gesprochen zu haben und obwohl beide Artikel die Motivation für die operative Veränderung von den Genitalien der Kinder hinterfragen, benennen sie die Operationen nicht als Verstümmlungen.

 Ein Brief, mit dem ich auf Fausto-Sterlings Artikel (Chase 1993) antwortete und in dem ich die Formierung der Intersex Society of North America [Fn 5] bekannt gab, führte zu emotionalen Antworten von acht anderen Intersexen. Eine, Morgen Holmes, hat kürzlich eine ausführliche Analyse der Gründe fertiggestellt, weshalb medizinische Technologie benutzt wird, um Intersexualität im Allgemeinen auszulöschen, und ihre Intersexualität im Speziellen (Holmes1994). Bis sie mit mir in Kontakt trat, hatte Holmes ihre Erfahrungen der Intersexualität mit keinem Lebewesen geteilt. Die einzige intersexuelle Person in ihrem Universum war Herculine Barbin, ein französischer Hermaphrodit im 19ten Jahrhundert, dessen Tagebücher von Foucault editiert und publiziert wurden (Foucault1980a). Barbins Leben endete mit Selbstmord.

 Auch in Großbritannien haben zwei Intersexuelle die extreme Heimlichkeit, die Scham und „Abnormität“ die ihren Zustand umgibt, in dem angesehenen medizinischen Magazin BMJ angeprangert.

Meines war ein dunkles Geheimnis, allen außerhalb der medizinischen Berufe (meine Familie eingeschlossen) verborgen, aber das ist keine Alternative, denn es verstärkt sowohl das Gefühl von Abnormität als auch die Isolation. (Anonymous 1994b)

 Nicht daß mein Gynäkologe mir die Wahrheit sagt, macht mich zornig (ich hatte sowieso medizinische Büchereien besucht, um eine Diagnose zu bekommen), sondern daß weder mir, noch meinen Eltern psychologische Unterstützung angeboten wurde, daß wir alleine gelassen wurden mit unseren verzweifelten Gefühlen von Scham und dem Tabu. (Anonymous 1994a)

Beide AutorInnen haben das Androgenresistenz Syndrom, und sind mit großer Wahrscheinlichkeit mit typisch weiblich aussehenden Genitalien geboren, aber einer kurzen Vagina, und ohne Uterus. Erzogen als Mädchen mit Körpern, die sich in der Pubertät zu erwachsenen weiblichen Körpern entwickelten, werden diese Frauen oft traumatisiert, wenn sie in medizinischen Akten oder Texten lesen, daß sie „genetisch männlich“ sind.

 Lesende: wißt Ihr wie die Zusammensetzung Ihrer „Geschlechts Chromosomen“ ist? Wenige Leute (die nicht intersexuell oder transsexuell sind) kennen ihren Karyotyp. Es ist lächerlich, daß das Wissen um die Resultate von Labortests (bei den Karyotypen nicht sichtbar) Wirkung auf die Wahrnehmung von Sex oder Gender einer Person haben kann. Die soziale Fiktion des männlich/weiblichen binären Gegensatzes leitet zu dem generellen Vorurteil, daß alle Menschen ein chromosomales, gonales, hormonales und anatomisches Geschlecht (Sex) und eine geschlechtliche, soziale Rolle (Gender) haben, die übereinstimmen. Die Verletzung dieser Weltsicht, ist der Ursprung für Traumata bei androgenresistenten Frauen, die entdecken, daß ihr Karyotyp männlich ist und bei Eltern von intersexuellen Neugeborenen.

 Als ich anfing, nach Intersexen zu suchen, erwartete ich, wollte ich Menschen finden, deren Erfahrungen meinen genau glichen. Was ich fand war sehr unterschiedlich - die Bandbreite von Persönlichkeiten, politischen Ansichten und Anatomien in unserer wachsenden intersexuellen Gemeinschaft, ist so weit wie der Raum zwischen Mann und Frau, den wir besetzen. Einige von uns leben als Frauen, einige als Männer, einige als offene Intersexen. Viele von uns sind homosexuell, wenn der Ausdruck als Begriff von den sozialen Geschlechterrollen (Gender) der PartnerInnen verstanden wird. Manche von uns sind niemals sexuell aktiv gewesen. Diejenigen von uns, die medizinischen Interventionen ausgesetzt waren, teilen unsere Erfahrungen von ihnen als Mißbrauch.

Heilung ist ein Prozeß ohne Ende. Das Gefühl äußerster Einsamkeit ist vielleicht der zerstörerischste Teil dessen, was uns angetan wurde. Meine Arbeit in der Intersex Society, das Zuhören, Beraten und Vernetzen anderer Intersexen, war ein wichtiger Teil meiner eigenen Heilung, und half mir nicht von dem Gefühl des Zorns überwältigt zu werden.

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Walker, Alice.1992. Possessing the Secret of Joy. New York: Simon and Schuster.

 Fussnoten:

 Fn 1: Übersetzung: S. Owsinski und E. Meiser.
Da es im Englischen keine geschlechtsspezfischen Berufsbezeichnungen oder ähnliches gibt, ist die Übersetzung problematisch und immer auch eine Interpretation. Da wir keine Profis sind, bitten wir dieses und andere Holperigkeiten in der Übersetzung zu entschuldigen.

 Fn 2: Money beschreibt ein Kind, dem bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde, einige Tage später das weibliche, wieder das männliche im Alter von 3 Wochen und im Alter von 4 ½ erneut das weibliche Geschlecht. Ihm wurde die Klitoris, in Verbindung mit der endgültigen Veränderung ihres Geschlechts, operativ entfernt. Die Geschichte der Geschlechts- wieder- Zuweisung (sex- reassignment) wurde vor dem Kind geheim gehalten, bei Familiendiskussionen tabuisiert, obwohl sie sich in Träumen erinnern konnte (Money 1991) (p 239 ff.)

 Fn 3: Obwohl diese These im Zusammenhang mit einem Artikel über „clitoroplasty without loss of sensitivity ” geschrieben wurde, stellen die Autoren keinerlei Beweise zur Verfügung, daß dieses Standartverfahren, bei welchem beinahe die gesamte Klitoris entfernt und der Rest verlegt wird, sexuelle Gefühle unversehrt läßt. In der Tat, Morgan Holmes, als Kind Versuchsperson, charakterisierte es als „partial clitorectomy ”. Eine andere Frau, an welcher dieses Verfahren als Erwachsene durchgeführt wurde und die in der Lage war, ihre sexuelle Erfahrung vor und nach der Operation einander gegenüberzustellen, benennt es “unwahrscheinlich desensibilisierend”.

 Fn 4: Bei ungefähr einer von drei- oder vierhundert Geburten, wird ein Kind mit einem Zustand geboren, der sich Hypospadie nennt, in welchem der Teil der Harnröhre der sich im Penis befindet, teilweise oder komplett offen ist. Dieser Zustand ist selten schädlich, es sieht ungewöhnlich aus, und der Junge oder der Mann müssen vielleicht in Sitzen urinieren . Nach der „routinierten“ männlichen Beschneidung, sind die Hypospadien „Korrektur“ - Operationen wahrscheinlich die zweit häufigste Form der kosmetischen Genitaloperationen, die in den USA durchgeführt werden.

Fn 5: Ich lade intersexuellen LeserInnen und ihre Familien und PartnerInnen ein, an die Intersex Society of North America, P.O. Box 31791, San Francisco CA 94131, oder email info_at_isna.org. zu schreiben.

Published on Monday, June 11 2012 by nella