IOC: Obligatorische Geschlechtstests für Frauen, GenitalOPs für Zwitter

IOC-Protest, Lausanne, Nov. 19, 2009 (Photo: Ärger)

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PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 22.01.2010

IOC IAAF: Stop Intersex Discrimination!Im Anschluss an ein "wissenschaftliches" Symposium über den Umgang mit Athletinnen mit "uneindeutigem" Geschlecht ("Intersexuelle" / Hermaphroditen / Zwitter), organisert vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC), dem Athletikweltverband IAAF und dem Fussballweltverband FIFA, informierte der Vorsitzende der IOC Mediziner Kommission, Arne Ljungqvist, gestern die Medien über dort aufgegleiste neue Masnahmen.

Unter anderem will das IOC den 1999 abgeschafften, obligatorischen Geschlechtstest für weibliche Athletinnen durch die Hintertür wieder einführen.

Laut einer AP-Meldung sei am Symposium die "Nützlichkeit medizinischer Voruntersuchungen als Bedingung einer Starterlaubnis für aufstrebende Athletinnen" erörtert worden, wie sie u.a. in Italien bereits Praxis seien. Die obligatorische Einführung solcher Voruntersuchungen könne "ein sehr wichtiges und nützliches Instrument" sein, "um Athletinnen mit so genannten Störungen der Geschlechtsentwicklung zu identifizieren", betonte Ljungqvist.

Die Daten dabei erfasster "verdächtiger" Athletinnen würden darauf an neu zu schaffende "Gesundheitszentren an strategischen Orten" übermittelt werden "zur Diagnose und Behandlung". Dort würden "Experten entscheiden, was in jedem einzelnen Fall getan werden muss".

Der IOC-Chefmediziner machte keinen Hehl daraus, was für ein Schicksal den "verdächtigten" Athletinnen in diesen "Gesundheitszentren" erwartet: "In den meisten Fällen, sagte Ljungqvist, würden diese Behandlung benötigen wie Operationen und Hormontherapie."

Noch deutlicher wurden in einem Artikel in der "New York Times" am Symposium in leitender Position beteiligte Mediziner:

"'Diejenigen, welche in die Behandlung einwilligen, werden eine Starterlaubnis erhalten', sagte Dr. Maria New [Mount Sinai Shool of Medicine, New York], eine Panelteilnehmerin. 'Diejenigen, die eine Behandlung auf einer Fall-zu-Fall-Basis verweigern, werden keine Starterlaubnis erhalten.'"

"Die Frage der Fairness wurde dabei nicht angesprochen", bekräftigte weiter Dr. Joe Leigh Simpson von der Florida International University.

Dies ist umso schwerwiegender, als viele "uneindeutige" Sportlerinnen gegenüber den "normalen" Frauen vielfach keinerlei illegitime Wettbewerbsvorteile haben.

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org verurteilt diese Wiedereinführung obligatorischer Geschlechtstests durch die Hintertüre.

Weiter verurteilen wir aufs Schärfste das Ansinnen, als zwischengeschlechtlich "verdächtigte" Athletinnen offenbar pauschal auszuschliessen, sofern sie nicht in oft höchst schädliche Genitaloperationen und Hormonbehandlungen einwilligen.


Trotzdem scheuen IOC, IAAF und FIFA offenbar nicht davor zurück, "verdächtige" Athletinnen willkürlich solchen massiven und irreversiblen Eingriffen in ihre körperliche Unversehrtheit auszusetzen, die von Betroffenen seit bald zwei Jahrzehnten als "medizinische Folter" und "Zwangstranssexualisierung" vehement kritisiert werden.

2009 wurde in Deutschland ein Chirurg für einen solchen Eingriff rechtskräftig verurteilt, und auch das UN-Komitee CEDAW rügte diese Praktiken als Verstoss gegen die Menschenrechte.

Wie gerade das unwürdige, anhaltende Seilziehen um das Schicksal der  südafrikanische Läuferin Caster Semenya beweist, setzten IOC, IAAF und FIFA ungerechtfertigte Hoffnungen in die scheinbare Allmacht der Mediziner, obwohl diese z.B. in 50% aller Fälle von "uneindeutigen" Personen mit XY-Kariotyp weder eine korrekte Diagnose stellen noch die Ursachen bestimmen können.

Hintergrundinformationen: http://zwischengeschlecht.org

Regelmässige Updates: http://zwischengeschlecht.info


Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von genitalen Zwangsoperationen an zwischengeschlechtlichen Menschen und "Menschenrechte auch für Zwitter!".


Freundliche Grüsse

n e l l a
Daniela Truffer
Gründungsmitglied Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org
Gründungsmitglied Schweizerische Selbsthilfegruppe Intersex.ch
Mitglied Intersexuelle Menschen e.V.
Mitglied XY-Frauen
Mobile +41 (0) 76 398 06 50
presse_at_zwischengeschlecht.info

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Published on Friday, January 22 2010 by seelenlos