Kosmetische Genitaloperationen: Interpellationsentwurf
Schweiz: Invalidenversicherung (IV)
bezahlt Genitalverstümmelungen
Interpellationsentwurf von Zwischengeschlecht.org,
13.3.11
Kosmetische Genitaloperationen bei Kindern und Jugendlichenmit „uneindeutigen“ körperlichen Geschlechtsmerkmalen
Einleitung
Etwa jedes 2000. Neugeborene kommt mit „uneindeutigen“ körperlichen Geschlechtsmerkmalen auf die Welt (Hermaphroditen, Zwitter oder Intersexuelle, der aktuelle medizinische Fachbegriff lautet DSD = Disorders of Sex Development = Störung der Geschlechtsentwicklung).
Diese Kinder sind nicht per se krank. Trotzdem werden sie als „abnormal“ klassifiziert und zum medizinisch-chirurgischen Notfall erklärt. Ohne ihre Einwilligung werden sie meist mehrfach an ihren „auffälligen“ Genitalien operiert. Dabei wird in Kauf genommen, dass ihr sexuelles Empfinden vermindert oder zerstört wird. Diesen Operationen liegen keine medizinischen Indikationen zugrunde, es handelt sich um rein kosmetische Eingriffe.
Zusätzlich werden viele ohne ihre Einwilligung kastriert, das heisst, es werden ihnen die in der Regel gesunden, Hormon produzierenden inneren Geschlechtsorgane entfernt, was eine lebenslange Substitution mit körperfremden Hormonen zur Folge hat. Auch diese Kastrationen haben meistens keine medizinische Indikation.
Die betroffenen Menschen und oft auch ihre Eltern werden über ihre Besonderheit und die an ihnen vorgenommenen Eingriffe schlecht informiert, um ihnen ihr wahres Geschlecht zu verheimlichen.
Die meisten Opfer dieser Praxis tragen massive psychische und physische Schäden davon, unter denen sie ein Leben lang leiden. Dies ist durch mehrere wissenschaftliche Studien erhärtet.
Fragen
1. Wie viele Behandlungen wurden von der IV übernommen seit Inkrafttreten der Verordnung über Geburtsgebrechen (GgV), aufgeschlüsselt nach Jahr, Kanton, Alter der Behandelten, den jeweils konkret vorgenommenen Eingriffen (einschliesslich ob Ersteingriffe oder Nachbesserungseingriffe in Folge von Komplikationen) sowie bei Ziffern mit mehreren Diagnosen die genaue Diagnose, von folgenden Ziffern der Liste der Geburtsgebrechen: 113, 350, 352, 355, 357, 358, 359, 453, 462, 465, 466, 486, 488?
2. Ist dem Bundesrat bekannt, dass eine Vielzahl von erwachsenen Behandelten die an ihnen im Kindes- und Jugendalter vorgenommenen Eingriffe kritisiert?
3. Wie beurteilt der Bundesrat die Praxis kosmetischer Genitaloperationen, Kastrationen, Hormontherapien und sonstige medizinisch nicht notwendigen Eingriffe an Kindern und Jugendlichen mit uneindeutigen körperlichen Geschlechtsmerkmalen?
Zwischengeschlecht.org / 13. März 2011
>>> CH: Invalidenversicherung (IV) bezahlt Genitalverstümmelungen
>>>
Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre
Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
Published on Sunday, March 13 2011 by nella