Offener Brief von Zwischengeschlecht.org an das Ostschweizer Kinderspital, 6.2.11
Kispi St. Gallen, 6.2.2011 (Bild: Seelenlos)
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Pressemitteilung 2.2.11
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Kispi-Chefarzt: "Genitalverstümmelungen ethisch unbedenklich"
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Genitalverstümmelungen: "Lieber hier durchführen als im Osten"
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Bericht einer Mutter über das Ostschweizer Kinderspital
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Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> Antwort des Ostschweizer Kinderspitals auf den Offenen Brief
Zwischengeschlecht.org
Menschenrechte auch für Zwitter!
Postfach 2122
8031 Zürich
info_at_zwischengeschlecht.org
Ostschweizer Kinderspital
z.Hd. Kinderchirurgie
und Pädiatrie/Jugendmedizin
Claudiusstrasse 6
9006 St. Gallen
Zürich, 6. Februar 2011
Offener Brief von Zwischengeschlecht.org
Sehr geehrte Damen und Herren
Als sogenannt 'intersexuelle' Menschen und in diesem Zusammenhang auch
Betroffene von nicht eingewilligten medizinischen Massnahmen sind wir sehr
besorgt über öffentliche Äusserungen und Verlautbarungen aus dem Ostschweizer
Kinderspital, worin ebensolche Zwangsmassnahmen öffentlich propagiert,
gerechtfertigt oder beschönigt werden.
So werden im Ostschweizer Kinderspital unter anderem bei Kleinkindern mit
"Störungen der Geschlechtsentwicklung", "Hypospadie" und "Klitorishypertrophie"
medizinisch nicht notwendige chirurgische "Korrektureingriffe" öffentlich
angeboten und offensichtlich auch regelmässig durchgeführt. (1)
Zwar bemüht sich das Kispi dabei gegen aussen um einen betont fortschrittlichen
und aufgeklärten Anstrich:
So bestehe seit Jahren ein "Multiprofessionelles
endokrinologisch-gynäkologisch-psychologisches Betreuungsteam (MBT ENG)" (1)
beziehungsweise ein "Multiprofessionelles Betreuungsteam für Störungen der
Geschlechtsentwicklung, früher 'Intersexualität' (MBT-DSD)" (2), welches
betroffenen Kindern und ihren Eltern unter anderem auch "[p]sychologische
Beratung und Betreuung" sowie eine "Mitarbeiterin des Sozialdienstes" zur
Verfügung stelle. Weiter würden auch Kontakte zu "Selbsthilfegruppen"
vermittelt (1). "(…) wir nehmen das Kind so an, wie es ist (…) und drängen
nicht zu einer Entscheidung in die eine oder andere Richtung." (2)
Leider scheint dieser hohe Anspruch bisweilen nicht ganz der Realität zu
entsprechen. So schilderte unlängst eine Mutter ihre Erfahrungen mit dem
"Multiprofessionellen Betreuungsteam" wie folgt:
„Wir Eltern wurden von den Ärzten massiv unter Druck gesetzt, das Kind
geschlechtsbestimmend operieren zu lassen, obwohl es vollkommen gesund war und
keine Beschwerden hatte. Nicht zu operieren, wäre für das Kind ein
gesellschaftliches Desaster, lautete die Begründung. Die Rede war zuerst von
einem Mädchen. ‘Aber wir machen auch einen Bub, wenn Sie das lieber wollen’,
bot uns die Ärztin an.“ (3)
Auch die versprochenen Hinweise auf Selbsthilfegruppen entsprechen laut der
Betroffenenselbsthilfe intersex.ch offensichtlich nicht immer der tatsächlichen
Praxis.
Weiter fällt auf, dass die konkret angebotene sozialpädagogische Unterstützung
letztlich doch nicht so ganz ergebnisoffen, sondern primär auf medizinische
Behandlungen ausgerichtet ist: Erwähnt werden lediglich gegebenenfalls
Hinauszögerung der Anmeldung als Junge oder Mädchen bei den Meldebehörden sowie
Unterstützung bei der Durchsetzung von Forderungen bei Krankenkassen und
Invalidenversicherung. (2)
Leiterin des "Multiprofessionellen Betreuungsteams" ist die Endokrinologin
Prof. Dr. med. Dagmar L'Allemand-Jander, zugleich leitende Ärztin
Endokrinologie/Diabetologie am Ostschweizer Kinderspital sowie Leiterin des
"Studienzentrum St. Gallen" des deutschen "Netzwerk Intersexualität/DSD".
Angesprochen auf (prophylaktische) Kastrationen und deren lebenslange Folgen
behauptete L'Allemand-Jander am 5. Netzwerktreffen 2008 in Kiel öffentlich:
"Das wird ja heute sowieso nicht mehr gemacht." (4) Obwohl
geschlechtsbestimmende Operationen zum Mädchen, wie sie der oben zitierten
Mutter angetragen wurde, eine Entfernung der Hoden zwangsläufig
beinhalten.
Bezeichnenderweise sind auch vom Ostschweizer Kinderspital keinerlei Zahlen
darüber bekannt, wie viele Kinder mit "Störungen der Geschlechtsentwicklung"
dort behandelt werden und wie viele davon kosmetisch genitaloperiert und/oder
kastriert werden.
Chefarzt Pädiatrie/Bereichsleiter Fachbereich Pädiatrie am Ostschweizer
Kinderspital ist Prof. Dr. Christian Kind, der gleichzeitig unter anderem als
Präsident der "Zentralen Ethikkommission (ZEK)" der "Schweizerischen Akademie
der medizinischen Wissenschaften (SAMW)" amtet. Angesprochen auf die ethische
Problematik kosmetischer Genitaloperationen an Kindern gab er 2010 öffentlich
bekannt:
"[Wir] richten uns dabei eigentlich nach dem, was wir für Signale aus der
Ärzteschaft und aus der Öffentlichkeit bekommen. Und da muss ich Ihnen sagen,
dass in unserer Wahrnehmung bis jetzt das Problem der Störung der
Geschlechtsentwicklung nicht als so brennend und mit einem grossen
Handlungsbedarf behaftet gesehen wird." (5)
Im selben Interview urteilte Prof. Dr. Kind über die Jahrzehnte langen Klagen
unzufriedener Zwangsbehandelter:
"Es scheint uns eher, dass es sich um Einzelproteste und eine sehr sehr kleine
Gruppe zu handeln scheint und sich auch auf etwas Vergangenes bezieht."
(5)
Dies, obwohl das Ostschweizer Kinderspital an der Lübecker Evaluationsstudie
beteiligt war, die unter anderem bestätigte, dass heute noch 90% aller
betroffenen Kinder und Jugendlichen im Durchschnitt mehrfach kosmetisch
genitaloperiert werden, wobei die Behandlungsunzufriedenheit hoch ist (vgl.
auch unten Anmerkungen 7 und 8).
Als Betroffene sowohl von nicht eingewilligten "Genitalkorrekturen" wie
auch von nicht eingewilligten Gonadektomien sind wir über solche Aussagen und
"Beratungen" entsetzt und halten fest:
Geschlechtszuweisende chirurgische "Genitalkorrekturen" ohne medizinische
Indikation, wie sie auch im Ostschweizer Kinderspital immer noch regelmässig an
Kleinkindern durchgeführt werden, sind auch in der medizinischen Lehre alles
andere als unumstritten. Nach wie vor gibt es keine gesicherten Erkenntnisse,
dass sie auf lange Sicht wirksam und sicher sind. Hingegen gibt es viele
Indizien, welche ihre Wirksamkeit in Frage stellen.
Weder ist gesichert, dass "Genitalkorrekturen" langfristig zu besseren
psychosozialen Resultaten führen, als wenn sie unterlassen werden. Noch kann
garantiert werden, dass ein Kind sich entsprechend der ihm zugewiesenen
Geschlechtsidentität entwickelt. Im Gegenteil, aktuelle Studien
belegen:
"Die Behandlungsunzufriedenheit von Intersexuellen ist [...] eklatant hoch.
[...] Ein Drittel [der Patienten] bewertet geschlechtsangleichende Operationen
als zufriedenstellend bzw. sehr zufriedenstellend, ein weiteres Drittel ist
unzufrieden bzw. sehr unzufrieden und das letzte Drittel ist z.T. zufrieden,
z.T. unzufrieden." (6)
Die Behandlungszufriedenheit ist bei intersexuellen Erwachsenen und auch Eltern
intersexueller Kinder "gering". Eltern beurteilen "die behandelnden
Ärzte/Ärztinnen schlechter als Eltern von Kindern mit anderen chronischen
Erkrankungen". (7) "Als Ergebnis zeigt sich, dass viele Erwachsene mit DSD mit
der medizinischen Behandlung sehr unzufrieden sind." (8)
"The outcome of early genital vaginoplasty is poor and repeat procedures
are common. Complications such as stenosis and persistent offensive vaginal
discharge and bleeding are common. [...] It is also increasingly clear that
clitoral surgery in childhood is detrimental to adult sexual function."
(9)
„Auch aus der Literatur ist bekannt, dass sich ein überdurchschnittlich hoher
Prozentsatz von Menschen mit DSD im Lauf der Pubertät oder im Erwachsenenalter
entschließt, das ihnen zugewiesene soziale Geschlecht zu wechseln.“
(10)
Dass die Wirksamkeit der chirurgischen und hormonellen Behandlungsmethoden an
Kleinkindern auch nach sechzigjähriger Praxis immer noch nicht erwiesen werden
konnte, wird durch die Tatsache unterstrichen, dass es in der Schweiz dazu noch
nicht einmal eine Leitlinie gibt. Selbst im benachbarten Ausland, wie zum
Beispiel in Deutschland, befinden sich die aktuellen AWMF-Leitlinien allesamt
auf der niedrigsten Entwicklungsstufe 1.
Flächendeckende prophylaktische Gonadektomien sind laut medizinischen Studien
in den meisten Fällen medizinisch nicht notwendig, haben aber für die
Betroffenen lebenslange, sehr schwerwiegende Folgen, insbesondere bei
anschliessender Hormonersatztherapie entgegen der ursprünglichen
Hormonproduktion des Körpers. So beträgt beispielsweise bei CAIS das
Krebsrisiko lediglich 0.8 %, bei PAIS 15 %. (11) Sogar Wünsch und Wessel halten
in einer aktuellen Publikation fest: "Indikation und Zeitpunkt der
Gonadenentfernung müssen dem individuellen Tumorrisiko angepasst werden. Der
Schutz der Fertilität ist ein zentrales Anliegen." (12)
Auch aus ethischen und juristischen Gründen sind geschlechtszuweisende
chirurgische "Genitalkorrekturen" und prophylaktische Gonadektomien an Kindern
ohne deren informierte Zustimmung strikt abzulehnen.
So kritisiert zum Beispiel Dr. med. Nikola Biller-Andorno, Professorin für
Biomedizinische Ethik an der Universität Zürich, in der "Schweizerischen
Ärztezeitung" an einem konkreten Fallbeispiel, dass eine "Verschiebung der
operativen 'Korrektur'" mit "Einbeziehung des dann Jugendlichen in den
Entscheidungsprozess" von den behandelnden Ärzten lediglich als "'theoretische'
Option", jedoch nie als praktische Möglichkeit erwogen wird.
Im Gegensatz zu den behandelnden Ärzten plädiert Biller-Andorno "angesichts des
relativ geringen Schadens/Risikos im Falle des Aufschiebens einer Operation und
angesichts der noch nicht zufriedenstellenden Datenlage bezüglich der
Auswirkungen der jeweiligen Eingriffe auf die Lebensqualität der Betroffenen"
für eine Aufschiebung und dagegen, "durch eine Operation bereits irreversible
Fakten zu schaffen". (13)
Auch internationale Ethikgremien kommen zum Schluss:
"Our working group unanimously supported waiting for children to be old
enough to participarte in decisions about risky and painful surgeries that
might fail to reliably retain function and produce more normal appearance (for
example, surgery for intersex and achondroplasia)." (14)
"Maßnahmen, für die keine zufrieden stellende wissenschaftliche Evidenz
vorliegt, sowie Maßnahmen, die irreversible Folgen für die Geschlechtsidentität
oder negative Auswirkungen auf Sexualität oder Fortpflanzungsfähigkeit haben
können, sind besonders begründungs- und rechtfertigungspflichtig und bedürfen
einer zwingenden medizinischen Indikation. [...] Die Verfügung über Organe und
Strukturen, die für die körperliche Integrität oder Geschlechtsidentität
wichtig sind (z.B. Keimdrüsen), sollten in der Regel – wenn keine gewichtigen,
das Kindeswohl betreffenden Gründe entgegenstehen – dem Betroffenen selbst
überlassen bleiben." (15)
Auch Prof. Dr. iur. Andrea Büchler, Professorin für Privatrecht an der
Universität Zürich, stellt unmissverständlich klar:
"Ein medizinischer Eingriff braucht die Zustimmung der betroffenen Person.
In der Regel können die Eltern für ihr Kind zustimmen. Geschlechtszuweisende
Operationen aber tangieren die höchstpersönlichen Rechte und dürfen nicht ohne
Zustimmung des betroffenen Kindes vorgenommen werden – ausser es ist
medizinisch notwendig." (16)
Nicht zuletzt verletzen medizinisch nicht notwendige, kosmetische
Genitaloperationen an Kleinkindern Grund- und Menschenrechte, insbesondere das
Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung.
Namhafte Menschenrechtsorganisationen unterstreichen zudem die Parallelen zur
weltweit geächteten Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung.
Die Stiftung Kinderschutz Schweiz kritisiert 2009 in einem gemeinsam mit der
Mütter- und Väterberatung Schweiz herausgegebenen Elternratgeber:
"Leider werden auch heute noch viele intersexuelle Kinder bereits als
Säugling oder Kleinkind operativ einem Geschlecht zugewiesen (…)."
(17)
Die beiden Organisationen konstatieren,
"dass nicht notwendige operative Eingriffe dringend vermieden werden sollten,
bis das Kind bzw. der Jugendliche selbst miteintscheiden kann, ob und wenn ja
welche Eingriffe vorgenommen werden sollen." (17)
In der Vernehmlassung zur parlamentarischen Initiative "Verbot von sexuellen
Verstümmelungen" forderten Terre des Femmes Schweiz und die Schweizer Sektion
von Amnesty International 2009 ausdrücklich die Ausdehnung des Tatbestandes
auch auf kosmetische Genitaloperationen an Intersexuellen. (18)
Die Sektionen Schweiz und Deutschland von Amnesty International verabschiedeten
2010 an ihren Jahresversammlungen je eine Motion, worin sie Handlungsbedarf
unterstrichen.
Amnesty Schweiz führte dazu in der Begründung aus:
"Wir erachten genitale Zwangsoperationen für ein schweres Verbrechen, das
gegen die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und
Würde verstösst. Genitale Zwangsoperationen sind schwere medizinische Eingriffe
an Kindern mit gesunden, aber sogenannten nicht eindeutigen
Geschlechtsmerkmalen, die ohne die Einwilligung der Betroffenen vorgenommen
werden. Die Folgen von chirurgischen und medikamentösen Eingriffen werden von
den Betroffenen oft als Verstümmelungen wahrgenommen. Die Suizidrate bei
operierten und hormonbehandelten Intersexuellen ist stark erhöht; auch
verstösst die Zuweisung zum explizit männlichen oder weiblichen Geschlecht
gegen die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und
Würde, die nicht nur bei Female Genital Mutilation (FGM) in
Entwicklungsländern, sondern weiterhin auch bei genitalen Zwangsoperationen in
Industrieländern verletzt werden." (19)
Amnesty Deutschland wertete die kosmetischen Genitaloperationen an Kindern als
"fundamentalen Verstoß gegen die Menschenrechte":
"Im Mittelpunkt der Bemühungen steht die Ächtung einer medizinischen
Praxis, intersexuellen Menschen entweder im frühen Kindesalter ohne
Einwilligungsfähigkeit – oder Erwachsenen ohne Aufklärung über Folgen – auf
operativ-medikamentösem Weg ein eindeutiges Geschlecht „zuzuweisen“. Dies wird
als fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte (Recht auf körperliche
Unversehrtheit, auf Selbstbestimmung und Würde und auf Nicht-Diskriminierung)
gewertet, da solche Maßnahmen in den allermeisten Fällen aus
medizinisch-gesundheitlicher Sicht keinerlei Begründung haben." (20)
Terre des Femmes Deuschland und internationale Expertinnen konstatieren seit
Jahren, dass kosmetische Genitaloperationen an Kleinkindern eine Form von
Genitalverstümmelung sind und für die Opfer vergleichbar schädlich wie die
weibliche Genitalverstümmelung. (21)
Auch die UNO wertet kosmetische Genitaloperationen an Kindern als
Menschenrechtsverletzung: Als Reaktion auf einen Schattenbericht der deutschen
NGO Intersexuelle Menschen e.V., der verschiedene Menschenrechtsverletzungen
von Intersexuellen durch medizinische Zwangseingriffe auflistete (22), rügte
2009 das UN-Komitee CEDAW die Bundesregierung wegen Missachtung ihrer
Schutzpflicht gegenüber intersexuellen Kindern. In den daraus resultierenden
schriftlichen Empfehlungen forderte das Komitee die Bundesregierung auf,
"wirksame Maßnahmen zum Schutz ihrer Menschenrechte zu ergreifen" (23).
Wie in der Schweiz ist auch in Deutschland das Recht auf körperliche
Unversehrtheit ausdrücklich Bestandteil der Verfassung. Die Juristin Dr. Angela
Kolbe kritisiert in ihrer mit dem Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung
ausgezeichneten Dissertation über die verfassungsrechtliche Situation
intersexueller Menschen insbesondere die schweren Eingriffe bei Kleinkindern
als Verstoß gegen das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit. (24)
Erwachsene, die als Kinder kosmetischen Genitaloperationen unterzogen
wurden, beklagen seit den 1990er-Jahren öffentlich die "Zerstörung des
sexuellen Empfindens" und der "körperlichen Unversehrtheit" (25) durch diese
Eingriffe, welche sie als "Genitalverstümmelung" erfahren. (26)
Wir betroffene Menschen bitten Sie deshalb inständig, die offenbar auch im
Kinderspital St. Gallen üblichen, fragwürdigen Praktiken im Zusammenhang mit
Intersexualität zu überprüfen, und bitten um eine diesbezügliche
Stellungnahme innert nützlicher Frist.
Ebenso bitten wir Sie inständig um angemessenen Einbezug der Betroffenen und
ihrer Organisationen beim Erarbeiten künftiger Behandlungsrichtlinien sowie in
der Behandlung selbst (Anbieten von kontinuierlichem Peer Support sowohl für
die betroffenen Kinder wie auch für ihre Eltern).
In der Hoffnung auf einen konstruktiven Dialog zwischen verantwortlichen Ärzten
und uns Betroffenen grüssen wir Sie freundlich
Im Namen von Zwischengeschlecht.org
Daniela Truffer
Gründungsmitglied Zwischengeschlecht.org
Gründungsmitglied Selbsthilfegruppe Intersex.ch
Mitglied XY-Frauen
Mitglied Intersexuelle Menschen e.V.
Quellen (alle Links Stand 5.2.2011)
(1) Flyer Multiprofessionelle Sprechstunde für chronisch kranke Kinder und
Jugendliche mit Hormonstörungen, Störungen der Geschlechtsentwicklung und des
Wachstums (MBT ENG), 2009
http://www.kispisg.ch/downloads_cms/flyer_sprechstunde_eng.pdf
(2) Information DSD-Team am OKS, 2011
http://www.kispisg.ch/downloads_cms/information_dsd-team_2011.pdf
(3) Renata Egli-Gerber: "Weder Mann noch Frau – und doch beides", in:
Sonntag/Leben und Glauben, Heft 36/2010, S. 28-30, hier S. 29
http://kastrationsspital.ch/public/SLG_36-2010_Intersexualitaet.pdf
(4) https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2008/09/11/5-Netzwerk-Treffen-Kiel-6908%3A-Intersexualitat-ade-DSD-ahoi
(5) DRS2 Kontext 21.10.2010: "Wenn der Arzt das Geschlecht bestimmt"
http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/kontext/5005.sh10153728.html
Teiltranskript:
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2011/02/05/kind
(6) Christian Schäfer: "Intersexualität: Menschen zwischen den
Geschlechtern".
http://www.springer.com/medicine/thema?SGWID=1-10092-2-513709-0
Lisa Brinkmann; Katinka Schweizer; Hertha Richter-Appelt:
"Behandlungserfahrungen von Menschen mit Intersexualität. Ergebnisse der
Hamburger Intersex-Studie". Gynäkologische Endokrinologie 04/2007, S.
235-242
(7) Eva Kleinemeier, Martina Jürgensen: "Erste Ergebnisse der Klinischen
Evaluationsstudie im Netzwerk Störungen der
Geschlechtsentwicklung/Intersexualität in Deutschland, Österreich und Schweiz
Januar 2005 bis Dezember 2007", S. 18. http://www.netzwerk-dsd.uk-sh.de/fileadmin/documents/netzwerk/evalstudie/Bericht_Klinische_Evaluationsstudie.pdf
(8) Ebd., S. 37
(9) Sarah M. Creighton: "Adult Outcomes of Feminizing Surgery". In: Sharon E.
Sytsma (Ed.): "Ethics and Intersex", Dordrecht: Springer, 2006, S.
207-214
(10) M. Jürgensen; O. Hiort; U. Thyen: "Kinder und Jugendliche mit Störungen
der Geschlechtsentwicklung: Psychosexuelle und -soziale Entwicklung und
Herausforderungen bei der Versorgung". Monatsschrift Kinderheilkunde, Volume
156, Number 3, March 2008, S. 226-233
(11) Martine Cools, Stenvert L. S. Drop, Katja P. Wolffenbuttel, J. Wolter
Oosterhuis, and Leendert H. J. Looijenga: "Germ Cell Tumors in the Intersex
Gonad: Old Paths, New Directions, Moving Frontiers". Endocrine Reviews 27(5),
2006: S. 468–484 (S. 481)
(12) L. Wünsch, L. Wessel: "Chirurgische Strategien bei Störungen der
Geschlechtsentwicklung". Monatsschrift Kinderheilkunde, Volume 156, Number 3.
Springer Berlin / Heidelberg 2008, S. 234-240
(13) Nikola Biller-Andorno: "Zum Umgang mit Intersex: Gibt es Wege jenseits der
Zuordnung des 'richtigen Geschlechts'?". Schweizerische Ärztezeitung, 47/2007,
S. 2047-2048
(14) Erik Parens (Ed.): "Surgically Shaping Children", Baltimore: The Johns
Hopkins University Press, 2006, S. xxix
(15) Arbeitsgruppe Ethik im Netzwerk Intersexualität "Besonderheiten der
Geschlechtsentwicklung": "Ethische Grundsätze und Empfehlungen bei DSD. In:
Monatsschrift Kinderheilkunde 2008, Nr. 156, S. 241-245
(16) Katrin Hafner: "Ein Intersexueller klagt seinen ehemaligen Arzt an".
Tages-Anzeiger, 05.02.2008. http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/wissen/medizin/838834.html
(17) Stiftung Kinderschutz Schweiz, Mütter- und Väterberatung Schweiz (Hrsg.):
Sexualerziehung bei Kleinkindern und Prävention von sexueller Gewalt, September
2009, S. 22
(18) Genitalverstümmelung: Übersicht zur Vernehmlassung: http://humanrights.ch/home/de/Fokus-Schweiz/Inneres/Gewalt/Genitalverstuemmelung/idcatart_9012-content.html?zur=300
Vernehmlassungsantwort von Terre des Femmes Schweiz:http://www.terre-des-femmes.ch/files/TERRE_DES_FEMMES_Schweiz_Stellungnahme_Vernehmlassung_FGM.pdf
Vernehmlassungsantwort von Amnesty International: http://humanrights.ch/home/upload/pdf/090504_PP_FGM.pdf
(19) Motion 6: "Position zu Intersexualität"
http://www.queeramnesty.ch/docs/QAI_Motion_GV2010_Intersex.pdf
(20) "Intersexualität und Menschenrechte", Mitteilung vom 26.5.2010
http://www.mersi-hamburg.de/Main/20100526001
(21) Hanny Lightfoot-Klein: "Der Beschneidungsskandal". Orlanda 2003. Vgl.
insbesondere Kapitel 3: "Intersex-Chirurgie – ein Segen für wen?", S.
49-58
Fana Asefaw, Daniela Hrzán: Genital Cutting – Eine Einführung. In: ZtG Bulletin
28, 2005, S. 8-21
Relevante Auszüge: https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/08/07/Genitale-Zwangsoperationen-an-Zwittern-Genitalverstuemmelung-Typ-IV-Fana-Asefaw%2C-Daniela-Hrzan%2C-2005
Ganzer Text: http://www.gender.hu-berlin.de/w/files/ztgbulletintexte28/2artikel_asefaw_hrzan.pdf
Marion Hulverscheidt: "Weiblich gemacht? Genitalverstümmelung bei afrikanischen
Frauen und bei Intersexuellen". In: TDF. Menschenrechte für die Frau, Nr. 3/4,
2004, S. 23-26
http://kastrationsspital.ch/public/Hulverscheidt_TDF_3-4-04.pdf
Konstanze Plett: "Die Macht der Tabus". amnesty journal 03/2008 - Das Magazin
für die Menschenrechte
http://schattenblick.net/infopool/buerger/amnesty/bagru265.html
(22) Lucie G. Veith / Sarah Luzia Hassel-Reusing / Claudia J. Kreuzer:
Parallelbericht zum 6. Staatenbericht der Bundesrepublik Deutschland zum
Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form der
Diskriminierung der Frau (CEDAW). Erstellt von: Intersexuelle Menschen e.V. /
XY-Frauen (http://intersex.schattenbericht.org)
(23) CEDAW/C/DEU/CO/6
Deutsche Übersetzung: http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Aussenpolitik/Themen/Menschenrechte/Download/ConcludingCommentsFrauen.pdf
(24) Angela Kolbe: Intersexualität, Zweigeschlechtlichkeit und
Verfassungsrecht. Eine interdisziplinäre Untersuchung. Nomos 2010
(Dissertation)
(25) Cheryl Chase: "Letters from Readers". In: The Sciences, July/August, 3,
1993
http://www.isna.org/articles/chase1995a
(26) Arbeitsgruppe gegen Gewalt in der Pädiatrie und Gynäkologie (AGGPG):
"Genitalverstümmelungen in Deutschland in der Kinder- und
Jugendgynäkologie"
https://blog.zwischengeschlecht.info/pages/Genitalverstuemmelungen-AGGPG-%281996%29
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Published on Monday, February 7 2011 by nella