"Zwitter-Neid": Zwischengeschlechtliche als (fiktives) Ideal

Es ist ein altes Lied, dass viele, vor allem Trans*menschen und "Gender"-EnthusiastInnen, "Bio-Zwitter" als (fiktives) Ideal verherrlichen -- während sie gleichzeitig die realen, zwangsoperierten Zwischengeschlechtlichen systematisch aus ihrer Wahrnehmung ausblenden bzw. für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren und damit deren berechtigte Anliegen mit Füssen treten. Im besten Fall sind solche Menschen wohl einfach naiv und wissen schlicht von nix (obwohl's schon komisch dünkt, wie mensch sich so wenig für etwas interessieren und davon wissen kann, das mensch dauernd im Mund führt und als "Beweis" für seine Theorien hinzuzieht).

Solche Menschen sagen dann oft, sie wären gerne Zwitter, oder sie würden Zwitter gar um ihr Schicksal beneiden. In einem neueren [inzwischen gelöschten] Kommentar von User supernovist zur Polylux-Sendung letzten Donnerstag hat's just mal wieder so ein Statement (zu den früheren Kommentare siehe unter PS):

Ich fände es eher einen Segen mit beiden geschlechtern ausgestattet zu sein. Und ich beneide, jene die dies Glück haben.

Wobei ich jetzt mal eher bezweifle, dass der Betreffende unbedingt zur zwangsoperationsgeilen Fraktion gehört (die "Intersexuelle" aus diesem Grund beneiden) ... Trotzdem, wie jemand als Kommentar zu einer Sendung, in der auch die Zwangsoperationsproblematik wiederholt angesprochen wurden, sowas rauslassen kann, werd ich wohl nie begreifen. Zum Glück hat Interlife in anderem Zusammenhang zu diesem Thema schon vor bald drei Jahren wohl alles wesentliche gesagt, so dass ich hier einfach mal ein Zitat daraus anfüge:

Wie kann sich ein transidenter Mensch wünschen intersexuell zu sein?
Läßt man sich den gerne befummeln, operieren und genitalverstümmeln? Nimmt man gerne sein Leben lang Medikamente? Macht es Spaß nicht fortpflanzunsfähig zu sein (Ok, es gibt Ausnahmen)?

Offensichtlich besteht grad in der "Gender"-Szene, die sich (wie z.B. supernovist) moralisch ja so meilenweit über den "blösen [sic!] Kleinbürger Hirn[en]" fühlt, ein erheblicher Aufklärungsnachholbedarf -- womöglich noch mehr als bei den SpiesserInnen-Normalos, die schlicht über gar keine Informationen zum Thema verfügen.

Und vom mangelnden Willen, sich mit den berechtigten Anliegen der Zwischengeschlechtlichen praktisch zu solidarisieren, fang ich heut wohl besser gar nicht erst an ...