Katrin Ann Kunze ist tot

Kat an der Demo zu Christianes 1. Prozesstag, Köln, 12.12.07.

Katrin Ann Kunze, Mitbegründerin von XY-Frauen und Intersexuelle Menschen e.V. und langjähriges Vorstandsmitglied, hat sich letzte Woche das Leben genommen.

Kat war eine profilierte Kämpferin für die Rechte der Zwitter, bekannt für ihre Auftritte in den Büchern "Leben zwischen den Geschlechtern" von Ulla Fröhling (2003) und "Intersexualität" von Claudia Lang (2006), im Film "Die Katze wäre eher ein Vogel" von Melanie Jilg (2007) und in Medieninterviews. Aus ihrer Feder stammte auch der Webauftritt von Intersexuelle Menschen e.V.

Wir sind fassungslos und vermissen sie.

>>> Kats Geschichte in ihren eigenen Worten

Interviews:  Die Zeit 00 / Freitag 44/02 / WDR 7.1.05

>>> Vortrag "My favourite Gospel Songs" 2004 (PDF-Download)

>>> Bilder Gemeinschaftsausstellung 2007

>>> Nachruf Westdeutsche Zeitung


Siehe auch:
- "Unseres Wissens zufolge unternehmen 80% der Intersexen Suizidversuche, hiervon 25% erfolgreich" - AGGPG 1998

Comments

1. On Wednesday, April 29 2009, 16:51 by Chappi

es tut mir so leid. Aber irgenwie kann ich Kat verstehen, wir kämpfen gegen Windmühlen. Schon 2008 machte sie auf unserem Treffen einen verlorenen Eindruck. Das Gefühl, alles versucht zu haben gegen den ständigen Kampf für das Anderssein aus Sichtweise der Medizyner.

In den letzten Jahren habe ich etliche Anfragen nach Hamurg und Lübeck geschickt, ob und wie uns aus pychologischer Sicht denn geholfen werden könnte.

Wie immer wurde mir telefonisch mitgeteilt, dass dafür keine Gelder zur Verfügung stehen würden, erst im Dezember sagte mir das Frau Kleinemeier aus Lübeck.

Also mache ich die Ärzte für den Tod von Kat verantwortlich.

Wir sind nur eine kleine Gruppe, wir müssen einfach vielmehr füreinander da sein, auch wenn einige von uns sich nicht immer grün sind, für Kriege untereinander ist keine Zeit. Ich kenne Kat persönlich nicht so gut, aber es tut mir unendlich leid, dass sie diesen Weg gewählt hat. Behalten wir sie für immer in guter Erinnerung.

[Name auf Wunsch entfernt, ohne Anerkennung eines Rechtsanspruchs]

2. On Thursday, April 30 2009, 09:32 by Anne

Abscheulich!
Wird "norm-born" je vernünftig werden?
Mit aufrechtem Beileid, Anne

3. On Thursday, April 30 2009, 16:23 by Jens

Hallo,
ich bin Mitglied im Chor Joyful Voices und ich (bzw. wir als Chor) haben am Dienstag erfahren müssen, dass Kat von uns gegangen ist. Ich konnte sie in den letzten 7/8 Jahren als Mitsängerin kennenlernen und bin geschockt. Ich/Wir trauer(n) um den Menschen der sie war. Wir werden am kommenden Dienstag bei der Trauerfeier für sie singen.
Jens

4. On Thursday, April 30 2009, 18:41 by Einhorn

In memorien an Ann Katrin Kunze,

persönlich kannte ich Dich nicht, aber dennoch bist Du mir vertraut. Wir haben uns niemals gesprochen und doch verstehe ich jedes Wort in Deinem Lebenslauf. Mögest Du dort, wo Du jetzt bist, Hermes treffen und ihm einige deutliche Worte sagen, wie menschenverachtend es hier auf Erden mit uns zugeht und es ist keiner dabei, der ohne Schuld ist: Medizyner, Psychiater, Juristen, Psychologen, Politiker und, und, und....
In Erinnerung an Dich, als ein Teil einer biologischen Minderheit der Menschheit, möge das Lied der Freiheit von Giuseppe Verdi für Dich erklingen, der in einem Blumenmeer zu Grabe getragen wurde:

Lied der Freiheit
(Song For Liberty)
(Je chante avec toi liberté)
(Libertad)
(Liberdade)


Lied der Freiheit
Dein Klang wird nie wieder vergeh'n
Und die Sehsucht wird immer in uns bleiben
Lied der Freiheit
Man wird deine Worte versteh'n
Auch dort wo sie verklingen im Schweigen
Keine Macht, kein Verbot
Kann dich zerstören
Keine Macht und kein Zaun
Den dir Weg verwehren
Lied der Freiheit
Dein Klang bringt die Hoffnung zurück
Für die vielen die warten und leiden
Gib uns Kraft, gib uns Mut
Gib uns den Stolz aufrecht zu geh'n
Lass uns nie unsere Träume verraten
Sei ein Licht in der Nacht
Wenn wir kein Ziel mehr vor uns seh'n
Wenn die Angst in uns frisst
Zeig uns den Weg
Und die Welle wird wieder zur Woge
Und die Asche wird wieder zum Feuer

Lied der Freiheit
Man wird deine Worte versteh'n
Auch dort wo sie verklingen in Schweigen
Keine Macht dieser Welt
Nimmt uns je dieses Lied
Denn es klingt in uns fort
Was auch immer geschieht
Liberté, Liberté

Ewiges Einhorn

5. On Thursday, April 30 2009, 21:08 by Schattenwind

Du kannst Tränen vergießen,weil sie gegangen ist;
oder,Du kannst lächeln,weil sie gelebt hat.
Du kannst deine Augen schließen und beten,dass sie zurückkommt;
oder, Du kannst deine Augen öffnen und sehen,was von ihr geblieben ist.
Dein Herz mag leer sein, weil du sie nicht mehr sehen kannst; oder es ist voll von der Liebe, die sie mit dir geteilt hat.

Du kannst dem Morgen den Rücken drehen und im Gestern leben;
oder du kannst dankbar für das Morgen sein, weil du das Gestern gehabt hast.
Du kannst immer nur daran denken, dass sie nicht mehr da ist;
oder du kannst die Erinnerung in dir weiter leben lassen.
Du kannst weinen und deinen Geist verschließen,leer sein und dich abwenden;
oder du kannst das tun, was sie wünschen würde:

Lächeln und die Augen öffnen!

Kat! Ich werde Dich in meinem Herzen bewahren gleich einem Edelstein, funkelnd und klar

Christiane V.

6. On Friday, May 1 2009, 14:27 by Flo

Einmal, am Rande des Hains,
stehn wir einsam beisammen
und sind festlich, wie Flammen
fühlen: Alles ist Eins.

Halten uns fest umfaßt;
werden im lauschenden Lande
durch die weichen Gewande
wachsen wie Ast an Ast.

Wiegt ein erwachender Hauch
die Dolden des Oleanders:
sieh, wir sind nicht mehr anders,
und wir wiegen uns auch.

Meine Seele spürt,
daß wir am Tore tasten.
Und sie fragt dich im Rasten:
Hast Du mich hergeführt?

Und du lächelst darauf
so herrlich und heiter
und: bald wandern wir weiter:
Tore gehn auf..

Und wir sind nichtmehr zag,
unser Weg wird kein Weh sein,
wird eine lange Allee sein
aus dem vergangenen Tag.

Rainer Maria Rilke Aus: Dir zur Feier (1897/98)

7. On Monday, September 28 2009, 21:38 by LutzGriebel

. . . jetzt ist es schon über 5 Monate her, dass Katrin den Freitod gewählt hat und hinterlässt immer noch tiefe Schmerzen
. . . immer noch die lebendigen Erinnerungen.
Ich kann es immer noch nicht fassen.

8. On Monday, September 28 2009, 21:55 by nella

Lieber Lutz
Auch ich bin immer noch erschüttert, denke oft an sie. Eine Fotografie, auf der sie lächelt, dieses wissende, liebe und zarte Lächeln, zugleich diese Traurigkeit. Unfassbar die Vorstellung, dass ich ihre Stimme nie wieder hören werde. Ich werde sie immer vermissen.
Alles Liebe von
Nella