Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09
By seelenlos on Friday 20 November 2009, 08:58 - Forderungen - Permalink
IOC Hauptsitz in Lausanne, 19.11.09
(Bild: Ärger)
Mitglieder
der Menschenrechtsgruppe
Zwischengeschlecht.org demonstrierten am 19. November 2009 vor dem Sitz des
Internationalen Olympischen Komitees IOC in Lausanne. Sie forderten "Stopp der
Diskriminierung intersexueller Sportlerinnen!" und Respektierung ihrer
Privatsphäre.
In einem Offenen Brief appellierten sie an das IOC, sich für die indische Athletin Santhi Soundarajan einzusetzen, der aufgrund eines willkürlichen Geschlechtstest eine Silbermedaille aberkannt und die in den Medien als "Mann" und "Betrügerin" verunglimpft wurde.
Weiter
forderte Zwischengeschlecht.org das IOC auf, endlich transparente, faire und
allgemein verbindliche Regeln zur Teilnahme von zwischengeschlechtlichen
Menschen / Hermaphroditen / Zwittern / Inters*xuellen an Sportwettkämpfen zu
erarbeiten und dabei auch Betroffene und ihre Organisationen angemessen zu
beteiligen.
Eine Delegierte des IOC versprach, diese Anliegen zu prüfen und stellte eine Antwort auf den Offenen Brief in Aussicht.
Zwischengeschlecht.org begrüsst ausserdem den gleichentags publizierten Entscheid des Internationalen Athletikverbandes IAAF, wonach Caster Semenya ihren Weltmeistertitel behalten darf. Ebenso, dass der IAAF von der Veröffentlichung weiterer vertraulicher medizinischer Informationen über die südafrikanische Sportlerin absehen und sich für die Möglichkeit einer Weiterführung ihrer sportlichen Karriere einsetzen will.
Zwischengeschlecht.org hofft, dass der IAAF und die mit ihm zusammen
arbeitenden Mediziner dabei ethische Grundsätze gebührend beachten und Caster
Semenya insbesondere keine medizinisch
nicht notwendigen Operationen aufzwingen wollen.
Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von genitalen Zwangsoperationen an zwischengeschlechtlichen Menschen und "Menschenrechte auch für Zwitter!".
Siehe auch:
-
Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
-
Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan!
-
"Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" (IV)
-
Diskriminierung von Zwittern im Sport: IOC streitet Verantwortung ab und
schliesst Betroffene aus
-
"Gerechtigkeit für Santhi Soundarajan und Caster Semenya!" - Zwitter-Demo gegen
IOC und IAAF, 19.11.09, 09h
-
Intersex Protest @ IOC 19.11.09 – Fabrice Coffrini/AFP/Getty
Images
-
"Lausanne: Les hermaphrodites suisses s’attaquent au CIO" - 20min.ch
17.11.09
>>>
IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"
>>>
Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010
>>>
Report on Discrimination of Hermaphrodites in Sports
>>>
Open Letter to IOC Chief Jacques Rogge demanding Justice for
Santhi
Comments
Respekt!
Das war wirklich eine medienwirksame Aktion und ein gelungener Vorstoß in die Mitte der Zivilgesellschaft.
Die Aktion wird eine ganze Menge an Funktionären/Innen aufgerüttelt haben. Mitunter liegt das Gute wirklich so nahe, wie Lausanne in der Schweiz bei Euch. Daß der IOC im Vereinsregister der Schweiz eingetragen ist und in Lausanne auch seinen Hauptsitz hat, wußte ich durch meine tägliche Arbeit. Auch das Recht steckt in einer Globalisierungsphase und früher oder später wird es zu einer Auflösung des nationalen Rechts weltweit kommen. Die vom IOC gesetzten Normen wirken weltweit und auf einen privaten Verein wie dem IOC blicken weltweit Milliarden von Menschen, wenn er eine Entscheidung trifft und zwar, wenn der Ort der Olympischen Spiele festgelegt wird. Diese Entscheidung entfaltet mehr politische Wirkungskraft, als wenn ein Staatsoberhaupt eine trifft.
Während Ihr in Lausanne gewesen seit, habe ich eine Eingabe bei den Vereinten Nationen getätigt.