Stellungnahme zur Ankündigung der Zweit-Interpellation 11.3265, 16.3.11

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!»


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Stellungnahme von Zwischengeschlecht.org vom 16.3.2011

zur Ankündigung der Zweit-Interpellation 11.3265 "Umgang mit Varianten der Geschlechtsentwicklung (DSD/Intersexualität) in der Schweiz"
von Margret Kiener Nellen (SP)
Eingereicht am 18.03.2011


Liebe Frau Kiener Nellen

Für Ihre Mail und den Entwurf für die Interpellation danke ich Ihnen. Da ich Sie heute leider nicht telefonisch erreichen konnte, möchte ich Ihnen auf diesem Wege kurz antworten.

Ich bin davon ausgegangen, dass Frau Glanzmann und Sie sich austauschen und dass Sie somit auf dem Laufenden sein werden. Wir haben am Wochenende einen Entwurf für einen Vorstoss verfasst und diesen zusammen mit einem ausführlichen Glossar zu den relevanten Ziffern in der Liste der Geburtsgebrechen Frau Glanzmann gemailt. Frau Glanzmann wollte den Entwurf spätestens heute besprechen, wie ich annahm auch mit Ihnen und Frau Eichenberger.

Zur Sicherheit sende ich Ihnen nun Entwurf und Glossar im Anhang.

Zu Ihrem Vorstoss-Entwurf muss ich leider sagen, dass dessen Tenor zum Teil für unsere Anliegen kontraproduktiv und politisch schädlich ist, zum Teil (Fragen 2. und 3.) wohl erst für eine Folgeanfrage sinnvoll wäre.

Wie ich Ihnen am Telefon gesagt habe, geht es bei uns um massive Menschenrechtsverletzungen gegen das Recht auf körperliche Unversehrheit und Selbstbestimmung, bzw. um uneingewilligte, medizinisch nicht notwendige, kosmetische Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen, und NICHT um "Geschlechtszugehörigkeit" usw.

Im Gegenteil, Diskurse um (Inter-)Sexualität, Geschlecht und gar Zivilstandsverordnungen lenken bekanntlich vom eigentlichen Kernproblem ab. (Bezeichnenderweise lassen Sie in ihrer vierten Frage dann auch die wohl häufigste Diagnose für kosmetische Genitaloperationen aus, nämlich Hypospadie.)

Schlimmer noch, solche vereinnahmenden Diskurse um 'Geschlechterfragen' reissen politische Gräben auf, die seit Jahrzehnten zur Weiterführung der Genitalverstümmelungen in den Kinderspitälern beitragen, indem unser Kampf gegen die Verstümmelungen regelmässig als 'Gender- und Schwulenanliegen' schubladisiert wird und so dringend notwendige politische Mehrheiten zur schnellstmöglicher Beendigung der Genitalverstümmelungen grobfahrlässig von vornherein verunmöglicht werden.

Wie erwähnt ist es deshalb für uns zentral, von Anfang an einen überparteilichen Vorstoss unter Einbezug möglichst vieler auch konservativer/christlicher Parteien zu erreichen.

Gerne bespreche ich den Sachverhalt morgen telefonisch mit Ihnen.

Liebe Grüsse

Daniela Truffer / Zwischengeschlecht.org
 

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2. Stellungnahme zur Zweit-Interpellation 11.3265, 20.3.11

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Published on Wednesday, March 16 2011 by nella