UN-Kinderrechtsausschuss: Intersex-Genitalverstümmelungen in Deutschland dokumentiert, Info + Proteste in Innsbruck 6.-10.5.

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Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 06.10.2014:

 >>> Thematischer NGO-Bericht (PDF 3.6 MB)   >>> Inhalt   >>> Executive Summary

Ein heute von der Menschenrechts-NGO Zwischengeschlecht.org beim UN-Kinderrechtsausschuss eingereichter Thematischer Bericht dokumentiert Menschenrechtsverbrechen an Intersex-Kindern u.a. in Deutschland – von den 17 häufigsten Formen von Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs) einschließlich Klitoristeilamputationen und Kastrationen bis zum systematischen Belügen von Eltern, Betroffenen und Öffentlichkeit – inkl. Beispielen aus Hamburg, Hannover, Krefeld, Lübeck, Berlin, Halle (S. 18, 78, 80).

Ein historischer Überblick weist nach, wie Deutsche Mediziner vorangingen mit der Einführung und Verteidigung von kosmetischen Klitorisamputationen an Intersex-Kindern (S. 49-50), ebenso mit Grundlagenforschungen zur späteren Einführung systematischer IGMs (S. 51-52), und wie Deutsche Endokrinologen der 1960er- und 1970er-Jahre medizinisch nicht notwendige Klitoristotalamputationen unbeirrbar verteidigten als angeblich "harmlos" und "garantiert ohne Beeinträchtigung der Orgasmusfähigkeit", darunter Jürgen Bierich (Hamburg/Tübingen) und Hans Martin Wisseler (Hamburg) (S. 57-58).

Und wie Deutsche Rassenhygieniker und spätere NS-Größen – auf den Fersen ihrer Österreichischen Kollegen – den Begriff "Intersex" in der Humanmedizin verbreiteten, und so den medizinischen Diskurs von Intersex als "gestört", "entartet" und "minderwertig" bis heute mitprägen, darunter Fritz Lenz (München, Göttingen), Hans Christian Naujoks (Marburg, Köln, Frankfurt a.M.), Otto Flößner (Berlin), Walter Stoeckel (Berlin, Marburg, Leipzig) und Carl Bennholdt-Thomsen (Köln) (S. 52-53, 84).

Der UN-Sonderberichterstatter über Folter Juan E. Méndez und der Europarat verurteilten 2013 IGMs als gravierende Menschenrechtsverletzungen und fordern gesetzgeberische Maßnahmen. Deutschland wurde 2009 vom UN-Frauenrechtsausschuss wegen IGMs kritisiert, und 2011 vom UN-Ausschuss gegen Folter aufgefordert, kosmetische Genitaloperationen und Kastrationen an Intersex-Kindern aufzuarbeiten und Opfer angemessen zu entschädigen.

Der UN-Behindertenrechtsausschuss forderte im April 2014 Deutschland auf, bis spätestens am 25. Juli Statistiken zu Intersex-Genitalverstümmelungen und Zwangskastrationen zur Verfügung zu stellen.

Wie lange werden in Deutschland staatliche Akteure und öffentliche wie private Kinderkliniken die fortdauernden menschenrechtswidrigen Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs) noch folgenlos ausblenden resp. weiterführen können?

Europäische KinderurologInnen 2014 in Innsbruck – inkl. Deutschen ChirurgInnen

Diese Woche lädt der stellvertretende Direktor der Universitätsklinik für Urologie sowie Leiter der Station für Kinderurologie der Medizinischen Universität Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. Christian Radmayr, zum Jubiläumskongress der Europäischen KinderurologInnen ("25th ESPU 2014"). Wie der heute eingereichte NGO-Bericht ebenfalls belegt, ist Radmayr ein notorischer langjähriger Verteidiger von medizinisch nicht notwendigen Kastrationen und "Genitalkorrekturen" an Intersex-Kindern (S. 78), ebenso wie die im Kongress-Programm als ExpertInnen gelisteten Ricardo González (Hannover/Berlin/Zürich), (S. 43, 59, 73, 75), Pierre Mouriquand (Bron, Frankreich) (S. 66, 77, 78), John Gearhart (Baltimore) (S. 58), Joao Luiz Pippi Salle (Toronto) (S. 64, 66, 79, 80), Peter Cuckow (London) (S. 66), Berenice Bilharinho de Mendonça (São Paulo), Warren Snodgrass (Dallas), Alaa El-Ghoneimi (Paris), Alexander Springer (Wien), etc.

Ethische und menschenrechtliche Aspekte sowie Stimmen Betroffener sind an der "25th ESPU 2014" traditionsgemäß NICHT vorgesehen.

Zwischengeschlecht.org wird Di-Mi in Innsbruck über diese fortlaufenden menschenrechtswidrigen Praktiken informieren. Und Mi-Sa vor dem Kongress und der Medizinischen Universität mit lokaler Unterstützung friedlich protestieren – gegen die GenitalabschneiderInnen sowie gegen die Untätigkeit von Politik und Justiz bei diesem fortdauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit!

2 INFOVERANSTALTUNGEN Di 6.5. + Mi 7.5.

Di 6.5. 20:00h  INFO  @ Cafe DeCentral
"Intersex-Genitalverstümmelungen & Gewaltfreier Widerstand – Geschichte & Gegenwart"
mit Markus Bauer und Daniela Truffer (Zwischengeschlecht.org)
Hallerstraße 1, 6020 Innsbruck

Mi 7.5. 20:00h  INFO  @ HOSI Tirol
"Intersex-Genitalverstümmelungen als Menschenrechtsverletzung – Chancen und Stolpersteine der LGBTI-Solidarität"
mit Markus Bauer und Daniela Truffer (Zwischengeschlecht.org)
Kapuzinergasse 43, 6020 Innsbruck

6 FRIEDLICHE PROTESTE + OFFENE BRIEFE Mi 7.5. – Sa 10.5.

Anlässlich des "25th Anniversary Congress of the European Society of Paediatric Urology (ESPU)"

Protest #1: Mi 7.5. 12:00-19:15
Congress & Messe Innsbruck, Rennweg 3, 6020 Innsbruck, Haupteingang

Protest #2: Do 8.5. 08:00-10:30
Congress & Messe Innsbruck, Rennweg 3, 6020 Innsbruck, Haupteingang
Protest #3: Do 8.5. 11:00-13:00
Medizinische Universität Innsbruck, Innrain 52 / Christoph-Probst-Platz, 6020 Innsbruck, Haupteingang
Protest #4: Do 8.5. 13:00-17:00
Universität Innsbruck, Hauptgebäude, Innrain 52, 6020 Innsbruck, Haupteingang

Protest #5: Fr 9.5. 07:00-18:00
Congress & Messe Innsbruck, Rennweg 3, 6020 Innsbruck, Haupteingang

Protest #6: Sa 10.5. 07:45-14:45
Congress & Messe Innsbruck, Rennweg 3, 6020 Innsbruck, Haupteingang

Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".

Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.

Freundliche Grüsse

Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org

Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse_at_zwischengeschlecht.info

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Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info 

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Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>>
Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Published on Tuesday, May 6 2014 by nella