Wir sind alle anders


heute war eine liebe karte mit büchergutschein in meinem briefkasten. vor ein paar wochen war ich beim jugendheim schenkung dapples in zürich zu besuch und durfte dort anlässlich einer projektwoche zu sexualität über intersexualität erzählen.

die schenkung dapples ist ein offenes erziehungsheim für "verhaltensauffällige" jugendliche. ich sass also fünf 'schweren' jungs und zwei sozialarbeiterInnen gegenüber und erzählte frisch von der leber über 'intersexualität', zum beispiel über - ahem die entsprechung zwischen hodensack und äusseren schamlippen, über chromosome und hormone oder was es bedeutet, wenn man 'da unten' nichts mehr spürt, wie es einigen zwischengeschlechtlichen geht, die ich kenne.

die jungen männer waren aufmerksam und interessiert, schauten mich offen und neugierig an. es war eine sehr gute atmosphäre, getragen von gegenseitigem respekt. ich fühlte mich sehr wohl in dieser runde und konnte deshalb auch ehrlich und offen sein, was auch geschätzt wurde.

nicht zum ersten mal dachte ich: die medizyner als vertreter des bipolaren geschlechtersystems sind einfach feige und gehen - auf unsere kosten - den weg des geringsten widerstandes. die menschen, vor allem kinder und jugendliche, gehen viel offener mit 'intersexualität' um, als uns die 'experten' weis machen wollen! denn anderssein ist in unserer heutigen gesellschaft, die sich immer mehr der konformität verschreibt (arbeiten, konsumieren, hirn und herz ausschalten), für immer mehr menschen ein thema.

was den medizynern nicht in den kopf will, war für die jungs der schenkung dapples selbstverständlich: dass ein zwischengeschlechtlicher mensch selber über seinen körper bestimmen darf! und dass es voll scheisse ist, wenn man durch diese elende behandlung keine freude mehr am sex haben kann!

würden die erwachsenen kinder und jugendlichen mehr respektieren und ernst nehmen, dann hätten sie vielleicht auch mit uns zwittern nicht so ein problem respektive kämen nicht auf die idee, gegen unsere einwilligung unsere körper und seelen zu verändern.

danke und alles gute euch!

nella