Zwangskastration und die Folgen: Zwitter bezahlen nicht nur mit ihrer Gesundheit!

Obwohl ich Mediziner sonst meide wie der Teufel das Weihwasser, raffte ich mich vor einigen Monaten dazu auf, eine Ärztin aufzusuchen, da ich gerne einigermassen gesund alt werden möchte. Vor fünf Jahren wurde bei mir eine Osteopenie (Vorstufe zu Osteoporose) diagnostiziert, die ich der Zwangskastration verdanke, wie viele meiner Mitzwitter, die schon lange eine fortgeschrittene Osteoporose haben, obwohl einige sogar viel jünger sind als ich! Da ich seit einiger Zeit vermehrt Rücken-, Knie- und Hüftschmerzen habe, befürchtete ich, dass sich meine Knochendichte in den letzten Jahren verschlechtert haben könnte.

Meine Ärztin überwies mich deshalb am 31.7. an ein Osteoporose-Institut in Zürich. Dieses Institut wendet das DEXA-Messverfahren an. Es handelt sich um ein sehr genaues Messverfahren, bei dem die Knochendichte an drei verschiedenen Stellen gemessen wird.

Die Krankenkasse empfiehlt für ein sicheres Resultat alle drei Messungen, übernimmt die Kosten jedoch nur dann vollumfänglich, wenn die Messung medizinisch indiziert ist. Sprich: Nur, wenn ein begründeter Verdacht auf Osteoporose zur Messung führt, in meinem Fall aufgrund der Zwangskastration und bereits bestehender verringerter Knochendichte gegeben, sonst bezahlt die Krankenkasse nur eine Messung, die anderen beiden muss man selber bezahlen. Damit muss man sich vor der Behandlung mittels Unterschrift einverstanden erklären. Was ich auch getan habe, denn:

Ich ging davon aus, dass meine Ärztin das Osteoporose-Institut über den Grund der Messung in Kenntnis gesetzt hat, dass somit kein Zweifel daran bestand, dass ich in die Kategorie derer gehöre, bei denen eine Messung medizinisch indiziert ist. Zusätzlich informierte ich die Ärztin vom Osteoporose-Institut während des Vorgesprächs detailliert über meine 'Diagnose' und erklärte die Zusammenhänge zwischen Zwangskastration und Osteoporose trotz Hormonersatztherapie - und anstehender Knochendichtemessung. Ihre "persönliche Frage" am Schluss, ob ich denn nun menstruiere, liess mich wieder einmal kurz erschaudern, ich ging jedoch trotzdem davon aus, dass der Fall klar sei.

Denkste: Ein paar Tage später flattert eine Rechnung ins Haus, gemäss der ich die zwei Extra-Messungen selber bezahlen muss, und zwar umgerechnet 55 Euro, mit der Begründung:

"Diagnose: Hypogonadismus / Nichtpflichtleistung"

Fazit: Als zwangsoperierter Zwitter, der aufgrund der Kastration eine verminderte Knochendichte hat und eine regelmässige Knochendichtenmessung zwecks Schadensbegrenzung benötigt, soll ich jetzt noch draufzahlen, als ob ich diese ganze Misere selber verschuldet hätte, und meine zerstörte Hormonzufuhr aufgrund Zwangskastration wird unter "Unterfunktion der Keimdrüsen" subsumiert!

Meine Ärztin klärt nun ab, wie dieses "Missverständnis" entstehen konnte.

Im Übrigen nehme ich neben Östrogel seit neuestem auch Testogel - was bei einigen XY-Zwittern zu einer bemerkenswerten Verbesserung der Knochendichte und somit Steigerung der Lebensqualität geführt hat.

Letztere(s) gibt's jedoch für unsereins nur auf Privatrezept ... wenn überhaupt, wie gerade auch Kitty am eigenen Leib erfuhr ... obwohl sie zuvor sowohl in Lübeck beim Netzwerk und in Berlin bei der Charité mehrfach um Unterstützung nachgefragt hatte ... Fortsetzung folgt ...

Nella