Wellen werfen

Es freut mich jedes Mal, wenn ich sehe, was der Gang an die Öffentlichkeit konkret bewirkt, welche Diskussionen und Auseinandersetzungen dadurch ausgelöst werden bei Menschen, die vorher keine Ahnung hatten. Besonders freut es mich, wenn sich Eltern und solche, die es noch werden wollen, mit dem Thema Intersexualität auseinandersetzen, wie beispielsweise auf diesem österreichischen Elternforum:
 
http://www.parents.at/forum/showthread.php?t=475345

Hier ein Auszug aus der Diskussion:

"Warum muss man diese Babys/ Kinder schon so früh operieren?
Warum kann man nicht warten bis sie selbst dazu eine Meinung haben, als was sie leben wollen, Frau, Mann oder Zwitter.
Auf der einen Seite verstehe ich warum man sie irgendwie "schützen" will (vorm anders sein), auf der anderen Seite, was müssen diese Zwerge schon alles aushalten, nur damit sie einer Norm entsprechen."

(...)

"Trotzdem spricht ja nichts dagegen, einmal pro Forma ein Geschlecht auszuwählen, aber mit einer Operation bis zur Volljährigkeit zu warten, oder nur das urologisch Notwendigste zu machen."

(...)

"Betroffene plädieren für eine dritten Geschlechtseintrag für Zwitter- Frau, Mann,Intersexuell.
Ein Eintrag soll bestehen bleiben, bis das Kind urteilsfähig ist."

"was ich besonders traurig finde ist, die Vorgangsweise, wie es gemacht wurde und noch wird."

"Ich hab gelesen ein Drittel begeht Suizid, ein drittel ende als seelisches und körperliches Wrack, nur wenigen bleibe eine gewisse Lebensqualität.
Als Folge der Zwangskastration bleiben ja auch Narben, wenn man Glück hat, wird die sexuelle Sensibilität nicht vollends wegoperiert."

"Ich denke viele stellen sich das alles ein bisschen zu einfach für das Kind vor.
OP und alles ist wieder in Ordnung.
Eine Betroffene sagt:
Ich bin zwar ein Vorzeigeexemplar der Ärzte, aussen hübsch und unauffällig- doch im Innern ruiniert."

(...)

"Ich kannte eine junge Frau, die wurde als "beides" geboren (die genaue genetische Konstellation ist mir unbekannt). Sie wurde zum Mädchen gemacht, wurde wie ein Mädchen erzogen, aber schon im Kiga und in der VS hat sich herausgestellt, dass das ein Fehler war.
Jahre später ist sie nun ein Er, zumindest eine Spur glücklicher, aber er hätte sich gewünscht, dass die Ärzte damals nicht so übereilt entschieden hätten (er hätte sich viel Hänselein und Selbstzweifel erspart)."


Und vor ein paar Tagen schrieb mir eine ehemalige Schulfreundin, die seit mehreren Jahren an einem Krankenhaus als Ärztin in der Geburtshilfe tätig ist: "In dieser Zeit wo ich hier arbeite, sind 3 intersexuelle Kinder auf die Welt gekommen. Was mit ihnen passiert ist, weiss ich nicht."

Zwischengeschlechtlichkeit darf nicht länger tabuisiert werden. Die menschenrechtsverletzende Maschinerie, die bei der Geburt eines Zwitterkindes in Gang gesetzt wird, muss gestoppt werden!

Lasst uns weiterhin gemeinsam Wellen werfen!!