Amnesty International zum x-ten Mal zur Unterstützung aufgefordert

Die genitalen Zwangsoperationen und sonstigen nicht-eingewilligten Zwangseingriffe an Zwittern sind die wohl gravierendste Menschenrechtsverletzung in den westlichen Demokratien seit dem 2. Weltkrieg. Ihre Bekämpfung ist deshalb eine der dringlichsten Aufgaben aller, die sich die Bekämpfung von Menschenrechtsverletzungen auf die Fahnen schreiben – bzw. sollte es sein!

Die Realität sieht anders aus: Mindestens seit 1996 wurden wohl alle einschlägigen Menschenrechtsorganisationen eins ums andre Mal angefragt, beim Kampf gegen die genitalen Zwangsoperationen Solidarität zu beweisen – eins ums andere Mal war die Reaktion "Tut uns Leid, nicht unser Ding" (Amnesty '96, Terre des Femmes '96, Deutscher Ethikrat '09).

Trotzdem nahmen letzten Winter mehrere Zwangsoperierte im Namen von Intersexuelle Menschen e.V. bei Amnesty wieder Anlauf, konkret bei der deutschen Sektion von MERSI Amnesty. Einmal mehr hatten die Zuständigen keine Ahnung von den gravierenden Menschenrechtsverletzungen an Zwittern, noch sahen sie Möglichkeiten, sich ev. mal etwas schlauer zu machen: "Ausserdem muß ich Ihnen gestehen, dass ich es bisher auf Grund von Überlastung mit anderen Fällen noch nicht geschafft habe, auf Ihrer doch recht umfangreichen Website nach passenden Fallbeispielen und Passagen zu Menchenrechtsverletzungen zu recherchieren." Auch die Zentrale in London habe ebenfalls keine Position zu den Menschenrechtsverletzungen an Zwittern, noch Informationen dazu.

Immerhin liess der betreffende Mitarbeiter verlauten, er habe von der Londoner Zentrale den Auftrag erhalten, sich schlau zu machen und zu rapportieren, weshalb er um Informationen ersuche. Da diese Angelegenheit seither innerhalb von IMeV nicht mehr weiter verfolgt wurde, liess Nella nun dem Amnesty-Mitarbeiter im Namen der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org eine detaillierte Übersicht zum Thema zukommen mit der erneuten Bitte um Abklärung und Erwägung von künftiger Unterstützung.

Laut einer umgehenden ersten Rückmeldung hat der Mitarbeiter dieses Schreiben nun an den deutschen Vorstand weitergeleitet mit der Bitte, sich beim internationalen Sekretariat erneut dafür einzusetzen, dass Amnesty sich der drängenden Problematik endlich annimmt.

Nachtrag: Eine entsprechende Aufforderung ging am 15.8.09 zusätzlich auch an die Schweizer Sektion von Amnesty – einmal mehr hiess es in der Absage: "Amnesty International hat bisher [...] keine offizielle Position zu Intersex und Zwangsoperationen erarbeitet."

Fortsetzung folgt ...

>>> Der erneute Aufruf um Unterstützung