"Abb. 679. Penisartige Vergrößerung der Clitoris bei angeborenem adrenogenitalen Syndrom. (7jähriges Mädchen.) a) Vor, b) nach Exstirpation der Clitoris." - Max Grob: "Lehrbuch der Kinderchirurgie", 1957 (3)
By seelenlos on Monday, May 28 2012, 19:41 - Die Mediziner - Permalink
>>> "Aufarbeitung tut not!" - Offener Brief 10.05.2012
>>> "Die Amputation der Clitoris ist sicher gerechtfertigt" - Kinderspital Zürich 1957 (1)
>>> "Wir belassen gewöhnlich einen ganz kurzen Clitorisstumpf" - Kispi Zürich 1957 (2)
>>> WARNUNG!!! Scan S. 587 Lehrbuch
Meine 2 Cent: Die wenigsten Menschen wissen, dass in westlichen Kinderkliniken "Klitorisamputationen" an Kindern mit "auffälligen" Genitalien z.T. bis in die 1980er-Jahre zum (kaum je hinterfragten) Standard gehörten – beispielsweise an der Universität Bern wurde "Amputation der Klitoris" noch in einem Lehrbuch von 1975 empfohlen (Marcel Bettex, François Kuffer, Alois Schärli: "Wesentliches über die Kindrchirurgie", S. 255). Die von Max Grob oben beschriebene "Amputation mit Stumpfbildung" war eine verbreitete Technik, die etwa der NS-Mediziner Prof. Dr. Hans Naujoks bereits 1933-1934 in Publikationen beschrieben hatte. Andere ÄrztInnen war noch das zu wenig, sie beharrten – wie z.B. in einer Kölner Dissertation von 1967 – ihrerseits: "Die Clitoris muss exstirpiert werden, da nach Amputation die Erektion des Stumpfes störende Sensationen bewirkt" (Manutschehr Mohtaschemi: "Adrenogenitales Syndrom (AGS) und Salzverlustsyndrom (SVS). 15 Beobachtungen in der Univesritäts-Kinderklinik Köln von 1944 bis 1966", S. 83, vgl. dazu weiter z.B. Prof. Jürgen W. Bierich).
Mittlerweile wird eine "zu grosse" Klitoris in westlichen Kinderkliniken statt kurzerhand amputiert in der Regel mit einer "Reduktionsplastik" sog. "nervschonend verkürzt" – obwohl sowohl Betroffene wie auch medizinische Studien immer wieder darauf hinweisen, dass auch mit dieser Operationsmethode das sexuelle Empfinden keinesfalls erhalten, sondern ebenfalls oft stark beinträchtigt oder gänzlich zerstört wird. Trotzdem – und obwohl es nach wie vor keine Evidenz dafür gibt, dass die Betrofenen letztlich Vorteile von diesen "Korrekturen" hätten – beharren die meisten ChirurgInnen unbeirrbar darauf, "noch etwas weiter zu experimentieren".
Prof. Dr. Max Grob, Chefarzt der Chirurgischen Klinik des Kinderspitals Zürich 1939-71, erster Schweizer Lehrstuhlinhaber für Kinderchirurgie, unter Bezug auf Prof. Dr. Andrea Prader, Kispi-Direktor 1962-86, und dessen 1954 etablierte „Praderstufen“, die heute noch weltweit verwendet werden um eine Klitoris als „zu gross“ und damit „korrekturwürdig“ einzustufen.
Max Grobs „Lehrbuch der Kinderchirurgie“ (Stuttgart: Thieme, 1957; unter Mitwirkung von Dr. Margrit Stockmann, Spezialärztin für Kinderchirurgie, Luzern, und Dr. Marcel Bettex, Chirurgischer Oberarzt der Universitäts-Kinderklinik Zürich, später Professor und Direktor der Chirurgischen Universitäts-Kinderklinik Inselspital Bern), wurde weltweit rezipiert und laut "Forschungsmagazin Nr. 3 / 2009" des Kinderspitals Zürich (S. 19) in sechs Sprachen übersetzt.
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Comments
was nun, 1975 oder 1957?
offensichtlich sowohl 1957 wie auch 1975, sowie auch vorher, dazwischen und noch einiges nachher, vgl. z.b. CRC schattenbericht s. 50 ...