Zwangsoperationen an Zwittern: Wer nicht hören will ...

seit jahren und jahrzehnten protestieren betroffene zwischengeschlechtliche bei den medizynern direkt, in parlamenten und in der öffentlichkeit gegen diese umenschliche medizyner-praxis der uneingewilligten genitalen zwangoperationen, zwangskastrationen, zwangshormontherapien und weiteren menschenrechtswidrigen zwangsbehandlungen.

dutzend-, hundert-, und tausendfach ist ihnen gesagt worden, was die betroffenen wollen. es gibt seit jahrzehnten genug medizyner-studien, die ihnen das obendrein nochmals und nochmals erneut belegen: dass nämlich die grosse mehrzahl der zwitter selber entscheiden will, ob, wann und wie sie operiert werden wollen!!!

das problem ist nicht, dass medizyner und politiker es nicht wissen.

das problem ist, dass sie nicht hören wollen.


dies ist dutzend- und hundert- und tausendfach belegt, nicht zuletzt durch die menschenverachtenden äusserungen der medizyner selbst ...

einige weitere müsterchen typischer reaktionen von medizynern und politikern auf die anliegen der zwitter:

blanker hohn:

die bundesregierung:
Der Bundesregierung ist nicht bekannt, dass eine Vielzahl von Intersexuellen im Erwachsenenalter die an ihnen vorgenommenen Eingriffe kritisiert.

Erfahrungen hätten gezeigt, dass die Mehrzahl der betroffenen Menschen, bei denen in der Kindheit eine operative "Vereindeutigung ihres Genitalbefundes" stattgefunden hätte, dies für richtig befunden hätte.

billige lippenbekenntisse:

dr. sinnecker:
Dr. Gernot Sinnecker betonte beispielsweise die Selbstbestimmung Zwischengeschlechtlicher, machte diese jedoch letztendlich von der Akzeptanz der Eltern abhängig. Die Tatsache, dass er bei seinen Ausführungen bevorzugterweise "sollte" statt "muss" verwendete, hinterliess einen - altbekannten - zwiespältigen Eindruck.

demonstrativ den saal verlassen:

beispiel 2007:
Nach zwei sehr interessanten Fachvorträgen zur Klinischen Auswirkung und molekularen Grundlagenforschung und den Problemen bei der Beurteilung übernahm Frances Kreuzer den Part im Zeitfenster für die Selbsthilfegruppen. Herbei wurden lediglich Auszüge aus einem neuen Buch eines Patientenanwaltes zitiert. Eine ruhige, nicht anklagende Präsentation bundesrepublikanischen Rechtes. Dieser Vortrag führte zu tumultähnlichen Szenen des sowieso halbleeren Saals. Ein bekannter Mediziner und ordentliches Mitglied des Vereins, der nach eigenem Bekunden mehr als 25 Jahre intergeschlechtliche Genitale operiert hat, geriet außer Fassung und verließ pöbelnder weise mit Gefolge den Saal, ein sonst ruhiger Psychologe und ordentliches Mitglied des Netzwerk-IS, der für Projekte des Netzwerk-IS arbeitet fährt mit Getöse Betroffenen ins Wort und will ihnen das Wort abschneiden. Es kommt zu Wortgefechten, die nicht unterbunden werden. So der Kommentar: Ob den Betroffenen nicht klar ist, dass solche Vorträge diejenigen, die helfen wollen, demotivieren.

beispiel 2000:
Der folgende, redaktionell gekürzte Vortrag wurde am 30.6.2000 auf dem Kongreß der european federation of sexology (efs) in Berlin gehalten – als zweiter Teil eines Kolloquiums zum Thema "Intersexualität", der vom ersten Teil durch eine Pause abgetrennt wurde. In dieser Pause entfernten sich die maßgeblichen Experten aus dem Bereich der Sexualmedizin. Denn es äußerte sich jemand, der von ihrer ärztlichen Praxis einmal "betroffen" war.

undsoweiterundsofort.

die heutige immer noch gültige, menschenverachtende haltung der zwangsoperateure und ihrer verbände, die sich auch in der hier kritisierten "leitlinie" spiegelt:

PD Dr. Susanne Krege:
In diesem Zusammenhang wird auch der richtige Zeitpunkt für die operativen Korrekturen diskutiert. Während für die Klitorisreduktion von Seiten der Mediziner weit gehend Einigkeit besteht, diese innerhalb des ersten Lebensjahres durchzuführen, gehen bei der Vaginalplastik die Meinungen auseinander.

lasst euch durch krege & co's pseudokritische randbemerkungen nicht täuschen! dass krege z.t. auf zuwarten mit ops plädiert, ist z.b. ev. nicht ganz uneigennützig: so kommen die zu operierenden zwitter zu ihr auf den urologen-op-tisch, statt zu den kinderchirurgen.

dass zwitter allesamt zumindest kastriert werden MÜSSEN, auch wenn sie das selber nicht wollen, ist auch kreges credo zu 100%!!! (getreu auch der von ihr mitverfassten "leitlinien" ...)

ein credo, dass sie auch in ihrer eigenen chirurgischen praxis eisern befolgt: wer als erwachsener zwitter sich bei krege z.b. das zwittrige genital verkleinern lassen will (aber NICHT zusätzliche kastriert werden will), ist wohlberaten, ihr das zusätzlich durch einen "profi" des vereins oder durch einen anwalt am besten schriftlich zukommen zu lassen. und ebenso zusammen mit einem "profi" das kleingedruckte in der patientenerklärung genau durchzugehen. ansonsten ist's mehr als nur wahrscheinlich, dass du aus der narkose aufwachst und merkst, dass sie dich entgegen deiner mündlichen absichtserklärung "gemäss leitlinien" gleich "total" operierte ...

mehr noch: dass freundlich mit den medizynern reden allein zu nix führt bzw. dass sämtliche in den letzten 15 jahren erreichten kleinen veränderungen der menschenverachtenden medizyner-zwangsoperations-praxis einzig und allein durch entschlossenes, lautstarkes auftreten erreicht worden sind -- daraus machen auch die medizyner selbst keinen hehl:

Prof. M. Westenfelder:
Zur veränderten Einstellung beigetragen haben in den letzten 10 Jahren die z.T. sehr militanten Aktivitäten amerikanischer Selbsthilfegruppen und profilsüchtige Psychologen. Aufgrund anekdotischer Fälle von schlecht (traumatisch und verstümmelnd) behandelter Patienten wurden die Forderungen aufgestellt, die frühe Geschlechtszuweisung und die Frühoperationen zu unterlassen und auf einen Zeitpunkt zu verschieben, zu dem die Betroffenen selbst entscheiden können, ob und in welche Richtung sie korrigiert werden wollen. Das Verbot sollte mit einem Moratorium abgesichert und mit dem US-Bundesgesetz über das Verbot von verstümmelnden Operationen des weiblichen Genitale gekoppelt werden.

Diese Aktivitäten trugen erheblich zur Verunsicherung der beteiligten Ärzte bei, die immer häufiger die Behandlung dieser Kinder ablehnten. Auch wurde Australien zum ersten Land, welches offiziell die Möglichkeit eines dritten Geschlechtes schuf.

Prof. Dr. Michael Sohn:
In den USA bildeten sich aktive und zum Teil aggressive Selbsthilfegruppen, die mithilfe der Medien und spezialisierten Anwälten eine enorme Mobilisierung der Öffentlichkeit bewirkten (Intersex Society of North America: ISNA) . Die Forderungen gipfelten in der rechtlichen Anerkennung eines dritten, vierten oder gar fünften Geschlechts neben der hergebrachten Einteilung in männliches und weibliches Geschlecht. Teilweise wurden diese Forderungen schon umgesetzt, so erlauben australische Passformulare die Eintragung eines dritten Geschlechts oder die Angabe, "indeterminate".

Diese Forderungen führten zu einer Neuentwicklung von Leitlinien zum Umgang mit intersexuellen Patienten, die 1997 von Diamond erstmals publiziert wurden. Die Leitlinien beinhalteten den Verzicht auf genital korrigierende Operationen und Hormonmedikationen in der Kindheit, außer bei vitaler Indikation. Definitive Maßnahmen sollten erst dann durchgeführt werden, wenn das Kind ein Alter erreicht hat, in dem es bewusst die verschiedenen Optionen abwägen und mitentscheiden kann. Es wurde ein Operationsmoratorium gefordert, das bisher jedoch nicht umgesetzt werden konnte.

ich denke, wenn "wir" wirklich etwas erreichen wollen, kommen "wir" zwitter und sympathisanten nicht darum herum, die lehren aus der jüngeren vergangenheit zu ziehen.

meine 2 cent: als am erfolgversprechendsten erscheint mir die methode "guter polizist/böser polizist" ...


--> siehe auch Forums-Thread