Pressemitteilung AFLR Marburg über das Ergebnis der Senatsdebatte zu kosmetischen Genitaloperationen im Uniklinikum

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Zwischengeschlecht.org «Körperliche Unversehrtheit auch für Zwitter!» (Bild: NZZ Format/SF1) >>> Pressemitteilung des Autonomen FrauenLesbenReferates der AStA der Philipps-Universität Marburg zur heutigen Senatsverhandlung. Deren Überschrift "Zwei Fliegen mit einer Klappe" bezieht sich auf folgenden bemerkenswerten Vorfall während der Debatte:

Neben den regulären Senatsmitgliedern waren Vertreter_innen der antragstellenden Gruppen sowie weitere Gäste anwesend. In den hinteren Reihen fanden sich Vertreter des Uniklinikums ein. Letztere waren vom Universitäts-Präsidium eingeladen worden, um den Umgang mit kosmetischen Genitaloperationen am Uni-Klinikum zu erläutern. Der (Chef?) Vertreter der Kinderchirurgie erklärte zunächst wie auch gegenüber der OP, dass nur medizinisch indizierte Operationen an Kindern und Jugendlichen durchgeführt würden. Um so erstaunlicher war dann seine Antwort auf eine detailliertere Nachfrage hinsichtlich des Vorgangs bei einer Operation der Harnwege (Hypospadie“korrektur“), in welcher er lapidar meinte, dass wenn während einer medizinisch notwendigen Operation die Möglichkeit einer kosmetischen Korrektur bestünde, man dann auch „zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt.“

Die Aufforderung des Präsidiums und verschiedener Senatsmitglieder „doch den Experten zu vertrauen“ erscheint durch die oben angeführte Äußerung in einem anderen Licht. „Natürlich werden in der medizinische Praxis diese Operationen nicht als kosmetische Genitaloperationen bezeichnet, sondern sie werden mit anderen Begriffen verschleiert“, kommentiert Petra Thesing, Senatorin der Linken Listen, die Ausführungen des Kinderchirurgen.

Immerhin konnte sich der Senat wie in der Pressemitteilung geschildert dazu durchringen, den Teil des Antrages betreffend eine Aufarbeitung zu Ausmass, Umfang und Dauer kosmetischer Genitalbehandlungen an Kindern und Jugendlichen in Marburg gutzuheissen.

Zusätzlich wurde dann noch ein spontaner Antrag eines Psychologieprofessors durchgewinkt, eine breitere ethische Diskussion zum Thema medizinischer Umgang mit sog. nicht geschäftsfähigen Personen zu initiieren mit dem Ziel der Erabeitung einer Uni-internen Richtlinie auch zum Thema kosmetische Genitaloperationen.

Damit ist immerhin schon mal ein wichtiger Anfang gemacht, und die lokalen MedizynerInnen stehen allen schönen öffentlichen Dementis zum Trotz weiterhin unter Druck ...

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>>> Der Offene Brief     >>> Oberhessische Presse 14.4. | 15.4.     >>> Senatseingabe
>>> Kosmetische Genitaloperationen an Kindern in Marburg? Aber wir doch nicht!