Bayern zensiert parlamentarische Anfrage zu Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
(Bild: © dapd/sueddeutsche.de)
Pressemitteilung von Zwischengeschlecht.org vom 24.02.2015:
>>> Zwischengeschlecht.info enthüllt (24.02.2015):
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Wie die Bayerische Staatsregierung erfolglos versuchte, im Vorfeld des Nürnberger Zwitterprozesses gegen die Uniklinik Erlangen weitere Fälle von Intersex-Genitalverstümmelungen u.a. in den Universitätskliniken München und Bamberg sowie im öffentlichen Klinikum Nürnberg-Süd "geheimzuhalten"
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Wie in der Schriftlichen Anfrage 17/3884 "Rechte intersexueller Menschen" die Frage und Antwort Nr. 3 zu "Genitaloperationen, insbesondere Klitorisreduktionen, Vaginalplastiken, Gonadektomien [Kastrationen], Hypospadiekorrekturen [und] pränatalen Dexam[e]thasontherapien" klammheimlich zensiert wurde – mit verräterischen Spuren ...
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Wie von UN und Europarat als menschenrechtswidrig verurteilte Praktiken an Intersex-Menschen in Bayern laut Staatsregierung als angebliche "Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse der Krankenhäuser" sowie "Staatsgeheimnis nach Art. 30 VwVfG" vertuscht werden sollten
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inkl. Dokumentation der geleakten, unzensierten Originalantwort Nr. 3 (PDF S. 1)
Markus Bauer (verantwortlicher Redakteur Zwischengeschlecht.info):
"Offensichtlich haben die Bayerischen GenitalverstümmlerInnen und ihre HelfershelferInnen in der Staatsregierung die Hosen gestrichen voll angesichts sich häufender Schmerzensgeldanzeigen und zunehmender Medienberichte. Umso erfreulicher, dass durch diese stümperische Zensur-Aktion das öffentliche Interesse nun erst recht auf die andauernden, fundamentalen Menschenrechtsverletzungen in Deutschen (Universitäts-)Kliniken gelenkt wird – pünktlich zum Verhandlungsbeginn im Nürnberger Zwitterprozess am kommenden Donnerstag.
Schon nächsten Monat überprüft der UN-Behindertenrechtsausschuss Deutschland, und fordert im Zusammenhang mit "Gewalt und Missbrauch" (Art. 16 CRPD) bereits Statistiken zu IGM-Praktiken von der Bundesregierung. Auch der UN-Ausschuss gegen Folter und früher oder später der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte werden sich für diese jüngste Steilvorlage aus Bayern bestimmt brennend interessieren ..."
Der Weblog Zwischengeschlecht.info berichtet seit 2007 "umfassend über alles, was rund um das Thema Intersex passiert" (1) und verhalf schon dem wegweisenden Kölner Zwitterprozess von Christiane Völling (100'000 Euro Schmerzensgeld wegen uneingewilligter Kastration) zu erhöhter Mainstream-Reichweite (2). 2011 dokumentierte Zwischengeschlecht.info u.a. eine geleakte Klinikabrechnung, die für die Klinik einen Erlös von € 8175,12 pro kosmetische Intersex-"Vaginalplastik" belegte (3), sowie vom Deutschen Ethikrat zensierte Kommentare einer Betroffenen, die NS-Verbrechen an Zwittern inkl. Kontinuität nach 1945 nachwiesen (4).
(1) Elisa Barth u.a. (Hg): "Erfahrungen intergeschlechtlicher
Menschen", Berlin 2013, S. 121
(2) Dirk Rider: "Chirurgie", Editorial Gigi, Zeitschrift für sexuelle
Emanzipation, Nr. 54 (März/April 2008), http://www.gigi-online.de/editorial54.htm
(3)
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2010/10/11/Kinderkliniken-Euro-8175-Reingewinn-pro-Genitalverst%C3%BCmmelung
(4)
https://blog.zwischengeschlecht.info/post/2012/06/21/Intersex-Typ-Schizoid-Weibel-Frauenheilkunde-1944
Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".
Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie
Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.
Freundliche Grüße
Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org
Mobile +41 (0)76 398 06 50, +41 (0)78 829 12 60
presse_at_zwischengeschlecht.info
http://zwischengeschlecht.org
Regelmäßige Updates: http://zwischengeschlecht.info
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26.02.2015: Nürnberger Zwitterprozess gegen Prof. S. und Uni-Klinik
Erlangen
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"Michaela Raab kämpft von Roth aus für die Rechte Intersexueller"
(17.10.2014)
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"Michaela Raab: Klage gegen Uni-Klinikum Erlangen" (04.11.2013)
Intersex-Genitalverstümmelungen in
BW
• häufigste IGM-Formen •
NS-Verbrechen an Zwittern
• 60 Jahre systematische Praxis an Kleinkindern
• Nachweis von IGM-Kliniken in BW
• Analyse "Aktionsplan Akzeptanz & gleiche Rechte"
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Dokumentation (PDF, 4.9 MB)
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2011: UN-Folterausschuss rügt Deutschland, fordert Entschädigung für
IGM
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2013: UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale
Zwangsoperationen"
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2013: Europarat-Resolution 1957 verurteilt
Intersex-Genitalverstümmelungen
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2014: WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für
Intersex-Verstümmelungen
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2014: UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete
Schritte
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2015: "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtskonvention verbietet
IGM
NGO Report an das
UN-Kinderrechtskomitee
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D,
A
Intersex Genital
Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex
Anatomy
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PDF (3.65 MB)
>>> Table
of Contents
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Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>>
Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>>
Intersex-Verstümmelungen – eine Genealogie der
TäterInnen
Published on Tuesday, February 24 2015 by seelenlos