Hamburg: Proteste gegen Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken

Mahnwache vor der "DGE 2011" mit Offenen Briefen, Hamburg 1.4.11

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>>> Infoseite zu den Protesten   >>> Demo-Flugblatt (PDF)   >>> Bericht 1. Aktion 30.3.

PRESSEMITTEILUNG von Zwischengeschlecht.org vom 1.4.2011:

Heute Freitag 1.4. protestiert die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org in Hamburg mit einer friedlichen Aktion gegen die grausame Praxis der chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken – allein in Hamburg regelmäßig an mindestens 5 Orten.

Die meisten Kinder tragen von diesen medizinisch nicht notwendigen, menschenrechtswidrigen GenitalOPs massive körperliche und seelischen Schäden davon, unter denen sie ein Leben lang leiden.

Trotzdem werden heute noch 90% aller Kinder mit "auffälligen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen meist mehrfach massiven unnötigen Operationen wie "Klitorisreduktionen" und Kastrationen unterworfen.

Regelmäßig werden dabei auch die Eltern angelogen bzw. nicht vollständig aufgekärt.

Diese Fakten werden auch durch aktuelle Studien der behandelnden Mediziner selbst bestätigt. Verbandsinterne Umfragen zeigen überdies, dass die Endokrinologen bei den Verstümmelungen eine zentrale Schlüsselposition einnehmen.

Seit Mittwoch 30.3. versammelt sich im Congress Centrum Hamburg CCH zur "DGE 2011" eine der hauptsächlich für diese Verstümmelungen verantwortlichen Medizyner-Standesorganisationen, nämlich die "Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)", sowie die "Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Endokrinologie (CAEK)".

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org wird während der Mitgliederversammlungen dieser Vereinigungen zum 2. Mal vor dem CCH friedlich protestieren und den Verantwortlichen von DGE und CAEK einen Offenen Brief persönlich übergeben. Den Wortlaut des Offenen Briefes finden Sie untenstehend. Er wurde den Verantwortlichen bereits vorab per Mail zugestellt.

Betroffene, aber auch Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty prangern die unmenschliche Praxis der "kosmetischen Genitaloperationen" an Kindern und Jugendlichen seit langem an als "ein schweres Verbrechen, das gegen die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde verstößt". Trotzdem operieren die Mediziner unbeirrbar weiter auf Teufel komm raus.

Diese Genitalverstümmelungen vor unserer Haustüre müssen endlich aufhören!

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und  Jugendlichen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".



[ >>> Der Offene Brief ]



>>> Bericht 1. Protest vom 30.3.11
>>> Flugblatt zu den Protesten (PDF, 168KB)
>>> Bericht 2. Aktion 1.4.11
>>> Pressemitteilung vom 2.4.11
>>>
Chirurgische Arbeitsgemeinschaft CAEK geht auf Distanz
       
(will sich aber nicht distanzieren)  
>>> Bericht 3. Aktion 2.4.11 

>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>>
150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen

>>> Friedlicher Protest & Offener Brief DGKJ-DGKCH 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief APE-AGPD 2010
>>> Friedlicher Protest & Offener Brief 11th EMBL/EMBO 2010
>>> Aktion & Offener Brief Ostschweizer Kinderspital St. Gallen 2011
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Luzern 2010
>>> Aktion & Offener Brief Inselspital Bern 2009
>>> Aktion & Offener Brief Kinderspital Zürich 2008

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Das Medizynermärchen von den "früheren Behandlungsmaßstäben"
- "EuroDSD"-Chef Olaf Hiort: "Intersexuelle" nur ein Bruchteil aller chirurgischen Genitalverstümmelungen in deutschen Kinderkliniken 
- "Genitalkorrekturen in Deutschland in der Regel im ersten Lebensjahr" (DGKJ/APE/DGE)
- "Netzwerk DSD/Intersexualität": Ethik-Empfehlungen als Feigenblatt für Zwangsoperateure
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß gegen die Menschenrechte"
- Genitale Zwangsoperationen an Zwittern vergleichbar mit weiblicher Genitalverstümmelung
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
- Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern
- Göttingen / Lübeck: Direktor Rolf-Hermann Ringert und Oberarzt Dominique Finas propagieren genitale Zwangsoperationen an Zwittern
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Anliegen von Zwischengeschlecht.org an den Deutschen Ethikrat 2010 
- Zwangsoperationen an Zwittern: Bundesregierung beugt Grundgesetz Art. 2
- Chirurgische Genitalverstümmelungen: UNO mahnt Bundesregierung
- Schweiz: Terre des Femmes und Amnesty gegen Zwangsoperationen an Zwittern
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen? 

Published on Friday, April 1 2011 by nella