SP Schweiz: Engagement gegen Genitalverstümmelungen im Kinderspital
By seelenlos on Tuesday, May 10 2011, 14:31 - Die anderen - Permalink
Stellungnahme von Zwischengeschlecht.org vom 10.05.2011
Nach Differenzen um eine von Zwischengeschlecht.org initiierte Interpellation im Nationalrat betreffend der Finanzierung von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern durch die Invalidenversicherung IV kam es am 14.04.2011 zu einer positiv verlaufenen Aussprache mit den SP-Nationalrätinnen Jacqueline Fehr und Margret Kiener Nellen sowie mit dem SP-Parteisekretär Carsten Schmidt.
Daniela "Nella" Truffer als Präsidentin von Zwischengeschlecht.org und Seelenlos als Kampagnenverantwortlicher legten dar, inwiefern aus ihrer Sicht die politische Zusammenarbeit für die schnellstmögliche Beendigung der Genitalverstümmelungen in den Kinderspitälern nicht gut funktioniert hat. Sie formulierten als Wunsch der Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org an die SP Schweiz:
[...] dass sie unser Anliegen der schnellstmöglichen Beendigung der Verstümmelungen auf den richtigen Ebenen/in den adäquaten Ressorts politisch wirksam angeht und mit einbezieht, nämlich:
- Menschenrechte (insbesondere Recht auf körperliche Unversehrtheit)
- Kinderrechte (insbesondere Schutz vor grausamer Behandlung/Verstümmelung/Folter)
- Verbot von Genitalverstümmelungen auch in den Kinderspitälern
- Wirksame Massnahmen gegen unkontrollierte medizinische Humanexperimente(Und NICHT unter Rubriken/Diskursen wie "Sexualität", "sexuelle Orientierung", "Geschlechtsidentität", inkl. austauschbarem Gebrauch von "Intersexualität" in einer Reihe mit Homosexualität, Bisexualität, Transsexualität usw.)
Entsprechender Einbezug in aktuelle politische Debatten, z.B.:
- Verbot der (weiblichen) Genitalverstümmelung
- Humanforschungsgesetz / Regulierung systematischer experimenteller "Heilversuche"
Die SP-VertreterInnen bedauern, dass die SP-"Fachkommission sexuelle Orientierung und Identität", welche innerhalb der SP Schweiz bisher für das Dossier "Intersexualität" zuständig war, bei der inhaltlichen Aufarbeitung des Themenfeldes und der Vorbereitung des politischen Vorstosses ausgerechnet Zwischengeschlecht.org nie konsultierte. Die vorliegende Interpellation sei jedoch nicht böswillig erfolgt, auch nicht die Aktivitäten der SP-"Fachkommission sexuelle Orientierung und Identität". Die Tonalität der Kritik auf dem Weblog Zwischengeschlecht.info sei deshalb als störend empfunden worden.
Parteisekretär Carsten Schmidt schlug vor, "Intersexualität" bei der "Fachkommission sexuelle Orientierung und Identität" herauszunehmen und künftig bei Menschenrechten sowie Gesundheitspolitik unterzubringen. Jacqueline Fehr sicherte weiter zu, nach erfolgter Antwort des Bundesrates in Absprache mit Zwischengeschlecht.org umgehend weitere politische Schritte zu veranlassen.
Zwischengeschlecht.org ist sehr erfreut und erleichtert über diese konstruktive Lösung.
Der Weblog Zwischengeschlecht.info nimmt den pauschalen Vorwurf der Vereinnahmung per sofort zurück, der entsprechende Blogpost und die Titel der dazugehörigen Pages wurden entsprechend überarbeitet.
>>> Genitalverstümmelungen im Kinderspital: Fakten und Zahlen
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
Siehe auch:
- Schweiz: Invalidenversicherung (IV) bezahlt Genitalverstümmelungen
- Kosmetische Genitaloperationen auf der IV-"Liste der Geburtsgebrechen"