"Brüste und Penis amputiert: Die verstörende Tortur eines Intersexuellen" - focus.de Video, 19.3.12

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Insgesamt gelungener Videobeitrag von Ines Bäuchler, neu auch auf >>> YouTube, mit Alex "Tintenfischalarm" Jürgen aus Österreich, Mitbegründer von intersex.at. Alex berichtet eindrücklich von den ihm angetanen medizinischen Verbrechen. Danke!

WARNUNG: Das Video ist sensationell aufgemacht mit wiederholten, ekligen OP-Aufnahmen aus den Archiven des "National Cancer Institute", die zwar nix mit Intersex-Genitaloperationen zu tun haben, aber unter "unbefangenen ZuschauerInnen" wohl schon das richtige flaue Gefühl in der Magengegend hinterlassen werden.

Leider nimmt es der Betrag mit den Tatsachen auch sonst nicht immer ganz genau, unterscheidet auch nicht zwischen aufgezwungenen OPs ohne Einwilligung (bei Alex: Penisamputation und Kastration) und eingewilligten späteren Eingriffen (Brustamputation, die Alex selber wollte, da er die Brüste nie mochte, die erst wegen der zwangsweisen Verabreichung von Östrogenen nach der Kastration gewachsen waren).

Statt auf solchen "Nebensächlichkeiten" reitet die Interviewerin – Überraschung! – ausgedehnt auf der "Personenstandsfrage" und "sexueller Orientierung" herum – für die aktuelle Debatte zentrale Begriffe wie "Recht auf körperliche Unversehrtheit", "Genitalverstümmelung", "eines der dunkelsten Kapitel der Medizingeschichte" usw. bleiben dagegen aussen vor (immerhin ist andrerseits auf focus.de der Artikel zur Ethikrat-PK mit "Genitalverstümmelung" getaggt).

Bezeichnend auch, wie der ausklappbare Video-Text auf focus.de irgendwo im letzten Drittel einfach amputiert wird (mit 5:15 ist der Beitrag für focus-Verhältnisse überlang, offenbar ist die Seiten-Vorlage für entsprechend längere Texte gar nicht eingerichtet ...).

Insgesamt dürfte der Beitrag aber (nicht zuletzt aufgrund der effektiven Verwendung gruseliger OP-Bilder) im "uninformierten Massenpublikum" trotzdem einen passenden Eindruck hinterlassen bzw. den (ähem) Fokus unweigerlich auf die zentrale Frage der menschenrechtswidrigen Genitalverstümmleungen in unseren Kinderkliniken lenken. Und solange weiterhin allein in Deutschen Kinderkliniken JEDEN TAG mindestens ein weiteres wehrloses Kind irreversibel genitalverstümmelt wird, und in Österreich und in der Schweiz zusätzlich JEDE WOCHE mindestens JE ein weiteres, ist das nach wie vor das Wichtigste!

>>> Medizinische Verbrechen an Zwittern
>>> Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen  

Comments

1. On Thursday, September 6 2012, 17:05 by Fg68at

Personenstand: 0:30-0:40 alleine, bis 0:60 gemischt mit zweigeschlechtliche Grundlage der OPs. Sexuelle Orientierung: 3:45-4:20

Also in einem Beitrag mit 5:14 Länge werden 10 bis 30 Sekunden für den Personenstand und 35 Sekunden für die Schilderung der persönlichen sexuellen Orientierung als herumreiten bezeichnet. Etwa vier Minuten sind immer wieder den Operationen, dem Zwang, dem Verheimlichen, dem Umgang damit, persönliche Folgen für ihn, der "freiwilligen" OP um "normal" zu sein, persönlichen Platz finden, etc. gewidmet.

Die Kritik an diesen 45 bis 65 Sekunden kann man dann wohl nur so deuten, dass Personenstand und sexuelle Orientierung in keinem Beitrag erwünscht sind bis alle Operationen verboten sind. Erst dann darf man auch über das andere sprechen.