Meinungsforschung: Bevölkerung lehnt "Intersex"-Verstümmelungen ab, 3. Geschlechtseintrag politisch chancenlos

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STOP Genitalverstümmelung in Kinderkliniken!

Eine >>> aktuelle repräsentative Umfrage des Hamburger Markt- und Trendforschungsinstitutes EYESandEARS unter 1100 BürgerInnen bestätigt, was die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org seit Jahren postuliert:

Kosmetische Genitaloperationen an Kindern mit "atypischen" Geschlechtsteilen sind klar nicht mehrheitsfähig und werden von der Bevölkerung – sofern sie über die Eingriffe informiert ist – überwiegend abgelehnt, weil sie sonnenklar gegen das Grundrecht auf körperliche Unversehrheit verstossen. Ein spezifisches Verbot dieser Verstümmelungen – rsp. die offizielle Anerkennung ihrer Verfassungswidrigkeit und Strafbarkeit – ist deshalb politisch aussichtsreich. Laut der Umfrage sind kosmetische Genitaloperationen für 58% der Befragten ein (unzulässiger) "Eingriff in das Persönlichkeitsrecht der Betroffenen"; 66% der Befragten plädieren dafür, sie nur auf Wunsch der Betroffenen selbst durchführen zu lassen. (Offensichtlich braucht's immer noch einiges an Aufklärung über die konkreten Praktiken.)

Radikale Personenstandspolitik ist dagegen politisch nicht mehrheitsfähig (und nach allem, was wir wissen, hat da auch nur eine kleine Minderheit der Betroffenen selbst Interesse daran). Versuche, das Thema von dieser Seite her politisch aufzugleisen, widersprechen deshalb nicht nur den Wünschen der unverändert zu 90% verstümmelten Betroffenen selbst und sind deshalb Vereinnahmung, sondern obendrein politisch kontraproduktiv und helfen letztlich nur den Medizynern & Co. beim möglichst ungehinderten Weiterverstümmeln. Laut Umfage sind lediglich 30% der Befragten für einen 3. Geschlechtseintrag, am meisten Zustimmung findet mit 44% noch der Vorschlag, "den Eintrag in Papieren zunächst frei zu lassen, bis sich die Betroffenen entschieden haben". (Offensichtlich wissen auch immer noch längst nicht alle, dass "falsch eingetragene" Betroffene nach § 47 Personenstandsgesetz jetzt schon die Möglichkeit haben, einen nicht zutreffenden Eintrag später "berichtigen" zu lassen.)

Leider erfolgte auch die zitierte Umfrage aus der Perspektive der Vereinnahmung heraus: Aufhänger und ausführlicher Untersuchungsgegenstand sind einmal mehr Personenstandskacke und "3. Geschlecht" – die für die Betroffenen zentrale Problematik der Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken ist einmal mehr nur Anhängsel und Nebensache (und wird in der Umfrage typischerweise mit einem Ausdruck aus der Tätersprache umschrieben: "geschlechtsangleichende Operationen").

Würde den AuftraggeberInnen/UrheberInnen dieser Umfage selber an den eigenen Genitalien einmal etwas "angleichend" herumgeschnitten, hätten sie bestimmt ziemlich schnell andere Prioritäten – wetten?!

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