Intersex-Genitalverstümmelungen in der Universitätskinderklinik Ulm ("DSD-Symposium" 7.12.12 - Clothilde Leriche, Martin Wabitsch)
By seelenlos on Friday, December 7 2012, 00:07 - Die Mediziner - Permalink
Seit dem Zuzug der Genitalabschneiderin Dr. med. Clothilde Leriche (vormals Klinikum Nürnberg Süd) wird im Universitätsklinikum Ulm derzeit das Angebot an menschenrechtswidrigen, medizinisch nicht notwendigen kosmetischen Genitaloperationen an "DSD"-Kindern offenbar massiv ausgebaut:
• Seit dem 15. November 2012 wird auf dem Internetauftritt des "Zentrums für seltene Erkrankungen" (sic!) der Uniklinik ein >>> neuer "Kompetenzbereich Störungen der Geschlechtsdeterminierung und -Differenzierung (DSD)" aktiv beworben (s. unten).
• Zwecks öffentlicher Bekanntmachung des neuen "Verstümmlerbereichs" ist auf heute 07.12.2012 ein "Symposium Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung Disorders of Sex Development (DSD)" angekündigt (s. nachf.). >>> Flyer (PDF) >>> Pressemitteilung
• Auf 2013 sucht das Uniklinikum Ulm einE zusätzliche KinderchirurgIn ...
>>> Ausschreibung PDF
"Genitalkorrekturen am besten zwischen dem 9. und 12. Lebensmonat"
Zwar behauptet der Ankündigungsflyer zum heutigen "DSD-Symposium" vollmundig: "Unser Symposium [...] nimmt Bezug auf die Stellungnahme des deutschen Ethikrates." Einen Vortragspunkt zu ethischen Aspekten kosmetischer Genitaloperationen an Kindern sucht mensch im Programm allerdings vergebens.
Vielsagend dagegen der Titel des Beitrages von Chef-Kinderchirurgin Clothilde Leriche, "Die Rekonstruktion des Genitale: Das Vorgehen und der beste Zeitpunkt hinsichtlich eines optimales Ergebnisses", der das Fazit schon vorwegnimmt: Medizinisch nicht notwendige, kosmetische "Genitalrekonstruktionen" müssen in Ulm Betroffenen trotz erwiesener negativer Folgen weiterhin buchstäblich um jeden Preis aufgezwungen werden. Zur Debatte steht einzig der (möglichst frühe) Zeitpunkt – laut Dr. Leriche bekanntlich "am besten zwischen dem 9. und 12. Lebensmonat" (siehe unten).
"schon 500 AGS-Mädchen operiert"
Bei einem anderen Vortrag im Herbst 2012 vor Eltern brüstete sich Dr. Leriche, bisher schon "500 AGS-Mädchen operiert" zu haben, sowie "170 andere Kinder". ('Ordinäre' "Hypospadiekorrekturen" sind da offensichtlich gar nicht erst mit eingerechnet.)
Einen Beitrag zu menschenrechtlichen Aspekten solcher medizinisch nicht notwendiger Genitalverstümmelungen sucht mensch am Ulmer "DSD-Symposium" wenig überraschend ebenfalls vergebens – obwohl vor noch nicht mal einem Jahr das UN-Komitee gegen Folter die BRD wegen Intersex-Genitalverstümmelungen rügte (CAT/C/DEU/CO/5).
Stattdessen darf – Überraschung! – als einziger "Gastreferent" der Lübecker Promiverstümmler Prof. Dr. Olaf Hiort ("Netzwerk Intersexualität/DSD", "EuroDSD", "I-DSD", "DSD-Life", usw.) die Werbetrommel für seine TäterInnenforschungsprojekte rühren.
Prinzipiell fällt auf, dass am "DSD-Symposium" zu den Themen "Versorgungssituation" (Prof. Dr. med. Olaf Hiort), "Praktisches Vorgehen" (Dr. med. Friedericke Denzer) und "Die interdisziplinäre Hochschulambulanz für DSD" (Prof. Dr. med. Martin Wabitsch) einzig und allein KinderendokrinologInnen zu Wort kommen. Ganz entsprechend der Tatsache, dass – laut Erhebungen der TäterInnen selbst – statt echten "multidisziplinären Teams" auch in Deutschland weiterhin zu 90% KinderendokrinologInnen die Eltern "beraten" – und diese darauf zu 90% ihre Kinder genitalverstümmeln lassen ...
"Betroffene müssen leider draussen bleiben"
Diejenigen, um die es eigentlich geht, nämlich die Betroffenen, sind dagegen auch beim Ulmer "DSD-Symposium" einmal mehr ausdrücklich nicht erwünscht – vorsorglich hält die Pressemitteilung dazu abschliessend fest:
"Das Symposium ist eine Fortbildungsveranstaltung für Ärzte und Journalisten. Journalisten sind nach kurzer formloser Anmeldung in der Pressestelle herzlich zur Teilnahme eingeladen. Gerne vermitteln wir Ihnen auch Gesprächspartner. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir keinen Kontakt zu Betroffenen vermitteln können."
Uniklinik Ulm: Menschenrechte, Psychosoziale Betreuung, Ethik? Aber nicht mit uns!
Wie überall, wo statt adäquater Unterstützung von Eltern und Kindern mit "atypischen" Genitalien vielmehr Genitalverstümmeln "auf Teufel komm raus" propagiert wird, sind auch im Universitätsklinikum Ulm im "Kompetenzbereich Störungen der Geschlechtsdeterminierung und –Differenzierung (DSD)" ein "altbewährtes" sog. Pseudo-"Multidisziplinäres Team", bestehend ausschliesslich aus KinderendokrinologInnenen + KinderchirurgInnen + Genetiker für die "Behandlung" zuständig – psychosoziale Unterstützung wird laut Homepage nicht einmal der Form halber wenigstens alibimässig angeboten.
Auch die Pressemitteilung zum "DSD-Symposium" (siehe oben) lässt durchblicken, dass psychosziale Unterstützung – statt wie von Betroffenen und EthikerInnen seit Jahrzehnten gefordert – in Ulm wenn überhaupt, dann (wie auch in anderen Kliniken) höchstens als "Zugabe" zu verstümmelnden OPs angeboten wird:
"Alle Patienten werden gemeinsam von Ärzten der Sektion Kinderchirurgie (Leitung: Dr. Clothilde Leriche; Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurge) und der Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie (Leitung: Prof. Dr. Martin Wabitsch) betreut. Bei Bedarf werden Ärzte anderer Fachrichtungen und Psychologen hinzugezogen."
Vorausgesetzt, die Eltern lassen erstmal die "Genitalkorrektur" zu ...
"normales Aussehen beruhigt" – Clothilde Leriche (Leiterin Kinderchirurgie)
Dass ein unverstümmeltes Aufwachsen in Würde für betroffene Kinder keinesfalls erfolgen darf, dafür bürgt auch die Anstellung der berüchtigten Serienverstümmlerin Dr. med. Clothilde Leriche als Leiterin der "Sektion Kinderchirurgie" in Ulm (und Co-Verantwortliche des "DSD-Symposiums"), von der Uniklinik als "Intersex-Referenz-Chirurgin in Deutschland" gefeiert (>>> PDF, S. 1) – wohl in Anspielung auf ihren "Leistungsausweis" von 500 Genitalverstümmeungen an "AGS-Mädchen" plus 170 Genitalverstümmelungen an sonstigen "intersex"-Kindern (siehe oben).
Wie Clothilde Leriche auch auf ihrer >>> persönlichen Internetseite der Uniklinik anführt, ist sie Mitglied beim "Intersex Netzwerk Lübeck" (korrekt: "Netzwerk Intersexualität/DSD").
In diesem Zusammenhang hob Leriche in einer Publikation in >>> "Kinderärztliche Praxis 74 / 2005 (PDF) gemeinsam mit dem Lübecker "Netzwerk-"Verstümmlerkollegen PD Dr. med. Lutz Wünsch betreffend "Genitalkorrekturen" in einem Kasten hervor:
"Bei Mädchen mit adrenogenitalem Syndrom bei ausgeprägter Klitorishypertrophie wie auch bei Patienten mit 46,XY-Karyotyp und unvollständiger Virilisierung sollte eine Genitalkorrektur früh durchgeführt werden - am besten gegen Ende des ersten Lebensjahres."
Und führte dazu im Text weiter aus:
"Weibliche Genitalkorrektur
Nach unserer Einschätzung sollte [...] eine Genitalkorrektur früh durchgeführt werden, da es Hinweise darauf gibt, daß „normales Aussehen beruhigt“ und die Identifikation mit der eigenen Geschlechtsrolle gefördert wird. Wir favorisieren den Zeitpunkt zwischen dem 9. und 12. Lebensmonat, gesicherte Daten für eine solche Empfehlung fehlen aber. Ab dem Alter von zwei Jahren sind diese Kinder in Klinik und Praxis schwerer zu führen und zu untersuchen und erleben Behandlungssituationen als sehr traumatisch. [...] Bei der Operation erfolgt eine Verkleinerung des Phallus im Sinne einer Klitorisplastik [...]. Die Glans wird teilreseziert und remodelliert. [...] In gleicher Sitzung erfolgt eine Introitusplastik [...]."
Dito bezüglich Genitalkorrekturen" bei Hypospadie:
"Männliche Genitalkorrektur
[...] Auch für diese Patienten ist der günstigste Operationszeitpunkt zum Ende des ersten Lebensjahres gegeben. Wir bevorzugen eine Technik, bei der die Begradigung des Penisschaftes, die Neubildung der Harnröhre und die Korrektur der penoskrotalen Transposition in einem einzigen Operationsschritt durchgeführt wird."
Aus einer "Planetopia"-TV-Sendung vom 18.03.2007 ist weiter folgendes denkwürdiges Zitat von Clothilde Leriche überliefert:
"... es ist einfacher ein Kind zu operieren, als es mühsam mit Hilfe von Psychologen in die Gesellschaft als Intersex zu integrieren"
"erhebliche psychosoziale Belastung der Eltern und der Familie" – Martin Wabitsch (Leiter Kinderendokrinologie)
Prof. Dr. med. Martin Wabitsch ist über seine Rolle im Universitätsklinikum Ulm im "Kompetenzbereich Störungen der Geschlechtsdeterminierung und –Differenzierung (DSD)" und als Hauptorgansiator des "DSD-Symposiums" seit langem prominent in Fachgesellschaften vertreten, die seit Jahrzehnten und bis heute systematische kosmetische "Genitalkorrekturen" an Kindern propagieren und anordnen. Seit 2008 ist er Sprecher bzw. Präsident der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Endokrinologie (APE) bzw. deren Nachfolgeorganisation Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie (DGKED), die für die aktuelle AWMF-Verstümmler-Leitline 027/022 „Störungen der Geschlechtsentwicklung“ verantwortlich zeichnet, und für deren Überprüfung Prof. Wabitsch namentlich mitverantwortlich ist.
Diese Leitlinie rechtfertigt unter dem Strich Genitalverstümmelungen und negiert die Menschenrechte der betroffenen Kinder nach dem üblichen Muster:
"Ein uneindeutiges Genitale kann eine erhebliche psychosoziale Belastung der Eltern und der Familie bedeuten [...]. Rechtlich steht letztlich den Eltern die Entscheidung zu."
Betreffend des Zeitpunktes von "Feminisierungsoperation[en] (Vulvaplastik, Klitorisreduktionsplastik, Labienplastik, Vaginalplastik)" bezieht sich die Leitlinie u.a. auf die europäische (bei der Wabitsch ebenfalls Mitglied ist) sowie auf die US-amerikanische KinderendokrinologInnengesellschaft:
"Das AGS- Konsensusstatement der ESPE und der LWPES empfiehlt eine frühzeitige einzeitige Operation (2. – 6. Lebensmonat) [...]"
>>> Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken – eine Genealogie der Täter
Genitalabschneider, wir kriegen euch! Zwangsoperateure, passt bloss auf!
Comments
Mich interessiert vor allem das Argument der psychosozialen Belastung von Döktör Wabitsch, denn daraus entsteht meineserachtens ein Drang seitens der Eltern, einzuwilligen...?
Gruz
Mis
@ mis
genau so läuft es!
und statt ggf. die reale "psychosoziale belastung" der eltern ädäquat am richtigen ort anzugehen, d.h. durch psychosozialer unterstützung für die ELTERN, propagieren die medizyner dann die verstümmelung des kindes mit der argumentation "wenn eltern ihr kind nicht unbelastet lieben können, wird es selber unglücklich werden und sich nicht entfalten können, deshalb müssen wir es im namen des kindeswohls operieren".
mit derselben argumentation liessen sich bekanntlich jegliche verstümmelungen an kindern oder auch das gutheissen von sexualisierter gewalt rechtfertigen – schliesslich ist es ja im "interesse" des kindes, dass seine eltern es unbelastet "lieben" können ...