Intersex ("25th ESPU 2014"): "Unbehandelte" Bauchhoden produzieren lebensnotwendige Hormone – und oft auch Spermien!

6. Friedliche Mahnwache gegen "ESPU 2014"-VerstümmlerInnen, Innsbruck 10.05.2014

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Zwischengeschlecht.org on Facebook WAHRHEITSKOMMISSION statt D$D-Verstümmler-'Forschung'!Ein Abstract aus Münster stach aus den diesjährigen Präsentationen an der "25. Jubiläumsversammlung der Europäischen Gesellschaft Für Kinderurologie (ESPU) 2014" heraus:

MitarbeiterInnen am Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie am Universitätsklinikum Münster machten sich für einmal die Mühe, anhand von 8 Fällen von Menschen mit "nicht-behandelten Bauchhoden" im Alter von 14 bis 36 Jahren die altbekannten Medizynermärchen "Bauchhoden produzieren keine Hormone und sind sowieso unfruchtbar" einem Praxistest zu unterziehen.

Und siehe da: Ihre Resultate widersprachen allem "Wissen" der GenitalabschneiderInnen-Zunft – und bestätigten im Gegenzug, was Betroffenenorganisationen seit langem behaupten: Bauchhoden haben in der Regel eine normale Hormonproduktion – und in vielen Fällen (bei je einem 14, 16 und 30(!)-Jährigen) sogar eine für eine Befruchtung ausreichende Spermienproduktion!

Für die AutorInnen der Präsentation waren diese Funde gar Anlass, ein Überdenken der bisherigen Praxis bei "nicht-abgestiegenen" Hoden einzufordern. Ob sich die VerstümmlerInnen-Zunft davon so ohne weiteres beeindrucken lässt, wird sich zeigen.

Wir hatten bei einer Mahnwache Gelegenheit, mit der Präsentatorin Karen Czeloth kurz zu diskutieren, wo sie uns die Ergebnisse erneut bestätigte, und uns bei ihr für diese couragierte Forschung persönlich zu bedanken. Wie sie uns erläuterte, sind mittels Entnahme von Spermien direkt aus den Hoden auch viele Klinefelter-Menschen fruchtbar.

Diese brisanten Erkenntnisse an der "25th ESPU 2014" werden hoffentlich alle MedizynerInnen gehörig unter Druck setzen, die weiterhin (und spätestens ab sofort erwiesenermaßen wider besseren Wissens) behaupten, Bauchhoden müssten im Namen von Fertilität und eines (angeblichen) "hohen Krebsrisikos" entweder sofort auf Biegen und Brechen chirurgisch in (nicht vorhandene) Hodensäcke "verlagert" und festgenäht werden, oder ansonsten die betreffenden Personen möglichst früh kastriert werden. Sowie allen Menschenrechtsorganisationen und -Gremien (z.B. WHO, CAT, SRT) zusätzliche Argumente liefern, um systematische Kastrationen an Intersexkindern (oft unter eugenisch-rassistisch-nazistischen Vorzeichen!) noch fundierter und entschlossener zu kritisieren. Und nicht zuletzt die Schleusen öffnen für Klagen gegen VerstümmlerInnen, die unbeirrbar weiterhin Betroffene kastrieren!

GenitalabschneiderInnen, wir kriegen euch! ZwangsoperateurInnen, passt bloß auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>> Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 
>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)