"Das dritte Geschlecht" - NZZ am Sonntag 13.7.08

Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

Artikel von Lena Stallmach, angeregt durch den Kispi-Protest
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Kommentar: Leider war der Artikel von Anfang an vor allem darauf angelegt, den unter Beschuss geratenen Medizinern eine Plattform zur Beschönigung zu bieten. Zudem sind auch die Infos zu "Intersexualität" – pardon: DSD – grösstenteils eher verwirrend als fachgerecht. (Bezeichenderweise fehlt auch die "Info-Box" in der Onlineversion.) Aus diesen Gründen entschloss sich Nella nach einigem fruchtlosen hin und her, für ihre meist verfälscht wiedergegebenen Statements keine Autorisierung zu geben. Deshalb wird sie im Artikel nun lediglich in indirekter Rede "zitiert". Trotzdem konnte es die Redaktion nicht lassen, in der Printversion zusätzlich ein eingekauftes Archivfoto von Nella einzufügen. Ein kleines Beispiel für die Verdrehungen: Liebe NZZaS, Nella hatte nie "erklärt, dass viele Intersexuelle psychische Probleme haben, weil sie mit ihrem Geschlecht unzufrieden sind", sondern vom Leiden am "zugewiesenen Geschlecht" gesprochen.

Naja, immerhin wurden nach einem geharnischten Mail mit Kopie an die Ressortleiterin Wissen u.a. die Stichworte "Menschenrechtsverletzung" und "Zwangskastration" nachträglich noch eingefügt. Und es kommt allen Beschönigungen und Ausreden zum Trotz klar heraus, dass die Zwangseingriffe auch in Schweizer Spitälern nach wie vor der Normalfall sind.

Typisch hingegen, wie z.B. das Kinderspital unhinterfragt argumentieren darf, "Die Forderungen der Selbsthilfegruppe seien aber zum Teil veraltet. Heute nehme man bei der Androgenresistenz die Hoden nicht mehr nach der Geburt einfach heraus [...]". Wo doch im Offenen Brief das Gegenteil gleich zu Beginn an aktuellen Zitaten und Behandlungsrichtlinien aus dem Kinderspital belegt wird ... Bloss, dass die Artikelschreiberin den Offenen Brief, der den Anlass zu diesem Artikel bildete, nach eigenem Bekunden gar nicht erst gelesen hatte ...

Ebenfalls typisch, wie seitens des Kinderspitals Zürich und des Inselspitals Bern einmal mehr frech zugegeben wird, dass die Menschenrechte der betroffenen Kinder für die Mediziner nichts zählen, da die genitalen Zwangsoperationen in der Regel ohne die Einwilligung der Kinder gemacht werden, sondern nach dem Gutdünken der Eltern sowie nach dem "kulturellen und sozialen Hintergrund der Familien". Und wie diese gravierenden Menschenrechtsverletzungen an wehrlosen Kindern nach sattsam bekanntem Strickmuster einmal mehr noch als Tugend verkauft werden ...

PS: Dass es auch die NZZ am Sonntag besser könnte, beweist sie selbst mit diesem Artikel von 2002 (pdf-Download).

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