Ein Mädchen machen I

Menschenrechte auch für Zwitter!„1. Aeusseres Genitale: Prima vista aussehend wie bei AGS. Der Penis ist 2 cm lang, das Scrotum nicht ausgebildet, sondern in Form von zwei Labia majora vorhanden. Kein Sinus urogenitalis, beim Perineum befindet sich die Mündung der Urethra. Diese ist nicht stenosiert, sie weist dorsalseits eine reizlose Narbe auf.
(...)
7. Weiteres Procedere: Ich habe den Fall unmittelbar nach der Cystoskopie nochmals mit Herrn Prof. B[...] besprochen. Es liegt seiner Ansicht nach ein männliches Geschlecht mit Hypospadie vor. Obwohl er selbst bei der früheren Beurteilung und vor der Castratio anwesend war, glaubt er retrospektiv doch, dass ein Fehler begangen wurde. Die Situation ist nun jedoch so, dass auf diesem Wege fortgefahren werden muss und aus dem kleinen Patienten ein Mädchen gemacht werden muss. Zur Frage der Vaginalplastik äussert er sich so, dass diese sobald wie möglich durchgeführt werden sollte und nicht erst dann, wenn sich das Kind darüber im Klaren wird.“

(Auszug aus meiner Krankenakte)

So etwas verfolgt einen ein Leben lang und es geht dabei nicht um die Frage, ob ich mich nun eher weiblich oder eher männlich fühle, ob ich persönlich mich nun für weiblich oder männlich entschieden hätte, sondern darum, dass über mich entschieden wurde, dass ich dort, vor langer Zeit, in einem Raum, zu dem meine Eltern keinen Zugang hatten, auf einem Tisch lag und fremde Menschen um mich herum standen, über meine kleinen Körper entschieden, mich aufgeschnitten und mir etwas genommen haben. Für immer. So etwas verfolgt einen ein Leben lang.

Teil II