Schon wieder: Stern verbreitet Medizyner-Märchen (Teil 2)
By seelenlos on Monday, December 14 2009, 00:11 - Die Medien - Permalink
2 Tage nach einem ziemlich armseligen Artikel "So entstehen Männer, Frauen und alles dazwischen" folgt schon der nächste, nicht minder armselige Streich, diesmal in der Rubrik "Gesundheit" aus der Tastatur von Nicole Bongart und unter dem Titel >>> "Intersexualität: Junge oder Mädchen? Oder beides?"
Auch dieser Artikel handelt das Thema wiederum ausschliesslich vom Gender- und Medizynerstandpunkt aus ab:
Erneut ist über 5 Seiten wild durcheinander die Rede von "Störungsbildern", "Transsexuellen", "Sexualhormonen", "Gendefekten", "Hermaphroditismus verus", "Korrektur der untypischen Geschlechtsentwicklung", "Operateure [mit] ausreichende[r] Erfahrung", "Geschlechterrollen", "psychischen Erkrankungen" usw.
Auch dieser Artikel stellt die genitalen Zwangsoperationen ausschliesslich als heute nicht mehr relevante Vergangenheit dar:
Lange Zeit empfahlen Ärzte eine rasche Entscheidung für eines der beiden Geschlechter und eine frühzeitige Operation. Bis in die 80er Jahre war es üblich, dass intersexuelle Menschen im Kindes- und Jugendalter Operationen im Genitalbereich hatten, ohne ausreichend in diesen Entscheidungsprozess mit einbezogen zu werden. Dieser entmündigende Umgang wurde in den letzten 20 Jahren von Betroffenen und Medizinern kritisiert, es kam zu einem Umdenken. (S. 1)
Gleichzeitig werden schamlos Zwangsops und weitere Zwangsbehandlungen propagiert:
So unterschiedlich die Ursachen von Intersexualität sind, so vielfältig ist auch die Herangehensweise an Zeitpunkt und Art der Korrektur der untypischen Geschlechtsentwicklung. Als medizinischen Behandlungsmöglichkeiten bietet sich eine Hormontherapie ebenso an wie eine Operation. Häufig werden auch beide Therapien kombiniert. (S. 4)
Erneut ist im ganzen Artikel kein einziges Mal die Rede von (missachteten) Menschenrechten oder (nicht vorhandener) Ethik!
Tüpfelchen auf dem i: Auf einer zusätzlichen Seite "Hilfreiche Adressen: Sexualberatung und Selbsthilfegruppen" sind auf 2 Seiten in dieser Reihenfolge abschliessend aufgeführt: Familienplanung.de, schwanger-info.de, Pro Familia, Deutsche AIDS-Hilfe, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Schwul-lesbisches Jugendnetzwerk Lambda, Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD), Lesbenring, Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität, Selbsthilfegruppe für Menschen mit abweichender Geschlechtsidentität VIVA TS München, Schwangerschaftsberatung Deutscher Caritasverband, AWO Arbeiterwohlfahrt (Abt. Schwangerschaftberatung), Deutsches Rotes Kreuz (Abt. Schwangerschaftsberatung), Kontaktstelle gegen sexuelle Gewalt tamar ruhrgebiet, Verein zur Abschaffung von sexuellem Missbrauch und sexueller Gewalt AMYNA, Verein gegen sexuellen Missbrauch Wildwasser – aber keine einzige Zwitter-Selbsthilfe- oder Lobbygruppe!
Fazit zum 2.: Erneut ein Machwerk, das letztlich unter "Medizyner Medien Offensivchen möchte gern zurückschlagen" abgelegt werden muss. Und das als Warnung dienen sollte, dass "positive Medienresonanz" keine Selbstverständlichkeit darstellt, sondern durch harte Lobbyarbeit jedes Mal von neuem erkämpft werden muss – und die Medizyner schlafen nicht ...
Nachtrag 10.2.10: Soeben wurde das Machwerk auch auf dem Hermaphroditforum "entdeckt".
Siehe auch:
- Stern verbreitet Medizyner-Märchen (I)
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Schaut mal: http://www.punktere.de/contents/was...