Zwittertabu & Medizynermacht (I)

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Proteste gegen Genitalabschneider-Jahrestreffen "DGKJ 2010", Potsdam 16.-18.9.

(Full Disclosure: Seelenlos ist verantwortlicher Redakteur dieses Blogs, Gründungsmitglied und Kampagnenleiter bei Zwischengeschlecht.org und ein mit einem Zwitter verbandelter "normaler" XY, also ein solidarischer Nicht-Zwitter.) 

Der stärkste Verbündete der zwangsbehandelnden Pädo-Medizyner ist und bleibt das sogenannte Zwittertabu:

So lange die breite Öffentlichkeit weiterhin ahnungslos darüber bleibt, dass es

a) Zwitter allgemein überhaupt real gibt, sowie
b) über die an ihnen in den Kinderspitälern tagtäglich verübten medizynischen Verbrechen im Speziellen,

ebenso lange werden die Medizyner & ihre Helfershelfer ungestört nach Lust und Laune weiter verstümmeln können.

(Zumal die Zwangsoperationen auch für die Kinderkliniken selbst ebenfalls Mal für Mal einen hübschen Gewinn abwerfen.)

Umgekehrt gilt: Sobald mehr als die Hälfte der "Menschen auf der Strasse" wissen, dass Zwitter a) real und zuhauf existieren, und was b) in den Kinderkliniken konkret mit ihnen geschieht, wird dies das Ende der Genitalverstümmelungen und sonstigen Zwangsbehandlungen einläuten.

Denn zum Glück sind Folter und Verstümmelung von wehrlosen Kleinkindern in der hiesigen Wahlbevölkerung NICHT mehrheitsfähig! Ganz im Gegensatz zu Bestrebungen zur Abschaffung solcher menschenverachtender Praktiken, wie sie in hiesigen Kinderkliniken leider nach wie vor an der Tagesordnung sind.

Sprich, sobald es gelingt, das gesellschaftliche Tabu über Zwitter und ihre "Behandlung" wirkungsvoll zu durchbrechen, wird dadurch der Druck auf die TäterInnen und ihre HelfershelferInnen insbesondere in Politik und Justiz derart wachsen, dass die Interessen der zwangsoperierten und künftigen Zwitter plötzlich eine reale politische Chance haben werden – auch gegen die nicht zu unterschätzende Macht der ethisch und moralisch herausgeforderten Pädo-MedizynerInnen & Co.

Aus diesem Grund hat für die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung über die Machenschaften der GenitalabschneiderInnen einen grossen Stellenwert, und wir begrüssen entsprechende Berichterstattung in allen Medien, ausdrücklich inkl. Boulevard und ungeachtet persönlicher Vorlieben – vorausgesetzt, dass die medizynischen Verbrechen an Zwittern in der Berichterstattung angemessen erwähnt werden.

(Letzteres darf allerdings nicht dem Zufall überlassen werden, sondern muss aus verschiedenen Gründen leider bei so ziemlich allen Medien Mal für Mal durch effektive Medienarbeit erkämpft werden.)

Elisabeth Müller, Daniela Truffer, Katrin Ann Kunze †, Christiane Völling

"Those who cannot remember the past are condemned to repeat it."
George Santayana (1863 – 1952)

Auch wenn mache Zwitter wegen des verinnerlichten Schweigegebots das Licht der Öffentlichkeit primär als Gefahr wahrnehmen: Klartext, ungeschminkte Fallberichte von Freiwilligen, TäterInnen, Taten und Tatorte öffentlich beim Namen nennen, kurz: Transparenz und Informationsfreiheit sind die mächtigsten Waffen im Kampf um die Beendigung der Genitalverstümmelungen in den Kinderkliniken – Geheimhaltung, Maulkörbe, Geheimverhandlungen durch den Dienstboteneingang und Redeverbote spielen hingegen erwiesenermassen Mal für Mal letztlich den MedizynerInnen in die Hände.

Und nicht zuletzt: Auf einen groben Klotz gehört bekanntlich auch ein grober Keil. Sprich, ein derart mächtiges und lange bestehendes Tabu wie dasjenige über die Existenz der Zwitter und die an ihnen bis heute verübten medizynischen Verbrechen wird kaum mit Geflüster und subtilen theoretischen Aufsätzen zu knacken sein. Sondern dazu braucht es nicht zuletzt kontinuierliche, angriffige Medienarbeit und öffentlichkeitswirksame friedliche Protestaktionen (Gewaltfreie Aktion).

Genitalabschneider, wir kriegen euch! Zwangsoperateure, passt bloss auf!

Gonade um Gonade, Lustorgan um Lustorgan!

>>> Das verinnerlichte Schweigegebot (Zwittertabu & Medizynermacht II) 
>>>
Erpressung, Zwittertabu & Medizynermacht (III)  

Siehe auch:
- Zwangsoperierte über sich selbst und ihr Leben
- Die grosse "Intersex"-Statistik-Lüge
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Schweiz: Bundesrat will weibliche Genitalverstümmelung verbieten – aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Bundestag: "Weibliche Genitalverstümmelung ahnden" - aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- "Die Macht der Tabus" - Konstanze Plett über Genitalverstümmelung, amnesty journal 03/08
- Medizinische Verbrechen an Zwittern
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Genitale Verstümmelung & Folgeschäden - AGGPG 1998
- "Ethik als Feigenblatt?" - Zwischengeschlecht.org am "Forum Bioethik", 23.6.10
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist. Wir nehmen es dankbar an und lieben es."
- Genitalverstümmelung in Kinderklinik: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?