Stiftung Kinderschutz Schweiz: Bei Zwitterkindern "nicht notwendige operative Eingriffe dringend vermeiden"
By seelenlos on Friday, February 4 2011, 22:35 - Die Medien - Permalink
Die Stiftung Kinderschutz Schweiz "setzt sich für den Schutz, das Wohl und die Rechte von Kindern ein und engagiert sich gegen alle Formen von Gewalt gegen Kinder".
Zusammen mit der Mütter- und Väterberatung Schweiz veröffentlichte die Stiftung im Oktober 2009 einen Elternratgeber mit dem Titel "Sexualerziehung bei Kleinkindern und Prävention von sexueller Gewalt".
Die gut 100-seitige Broschüre behandelt auf knapp 2 Seiten auch das Thema "Intersexualität". Dabei wird auf S. 22 explizit auf die Problematik der medizinisch nicht notwendigen, kosmetischen Genitaloperationen in den Kinderspitälern eingegangen:
Leider werden auch heute noch viele Intersexuelle Kinder bereits als Säugling oder Kleinkind operativ einem Geschlecht zugewiesen, meist dem weiblichen. Dieses von Ärzten und Eltern bestimmte Geschlecht entspricht aber nicht immer dem Geschlecht, dem sich das Kind psychisch zugehörig fühlt. Zunehmend setzt sich deshalb die Meinung durch, dass nicht notwendige operative Eingriffe dringend vermieden werden sollten, bis das Kind bzw. der Jugendliche selbst mitentscheiden kann, ob und wenn ja welche Eingriffe vorgenommen werden sollen. [...]
Auch wenn Intersexualität nicht die Regel ist, so fragt sich doch, ob sie als «gestört» bezeichnet werden muss, oder ob man sie nicht einfach als geschlechtliche Variante, welche die Natur ab und zu hervorbringt, sehen und entsprechend wertschätzen könnte. [...]
Für diese klaren Worte den herausgebenden Organisationen sowie den AutorInnen des Ratgebers im Namen dieses Blogs ein ganz herzliches Danke!!!
Gefolgt vom Hinweis, dass uneingewilligte kosmetische Genitaloperationen an Kindern wegen ihrer unvermeidlichen Folgen (hohe Komplikationsraten, Narben im Genitalbereich, eingeschränktes sexuelles Empfinden oder gar keines mehr, stetig wiederkehrende Schmerzen, Traumatisierungen durch Verletzung der körperlichen Integrität) von späteren Erwachsenen auch ganz unabhängig vom psychischen Geschlechtszugehörigkeitsgefühl als sehr belastend empfunden werden:
"es geht nicht um die frage, ob ich mich in der rolle als frau wohl fühle. [...] ich fühle mich schlicht und einfach nicht wohl in der rolle des angelogenen, verarschten, erniedrigten, gegen seinen willen kastrierten und genitaloperierten menschen" (Nella: "Zwischen den Beiden nicht nur gute Gefühle")
"Es ist ein Leben als Flickwerk, geschaffen von Medizinern, verletzt und vernarbt." (Nella in der Basler Zeitung)
Schliessen möchte ich mit dem Motto zur Einleitung der Broschüre (S. 7) – von dem sich noch so manche GenitalabschneiderInnen, ihre HelfershelferInnen sowie alle EntschuldigerInnen und RechtfertigerInnen der Genitalverstümmelungen in den Kinderspitälern ruhig mal ne dicke Scheibe abschneiden könnten (anstelle gesunder Geschlechtsteile wehrloser Kinder):
«Ein Kind gedeiht dann am besten, wenn sich seine Eltern an seinen Bedürfnissen orientieren.» (Prof. Remo Largo, 2008)
>>> 150 Jahre Menschenversuche ohne Ethik und Gewissen
Siehe auch:
- "Gott hat uns dieses Kind geschenkt, so wie es ist. Wir nehmen es dankbar an und lieben es. Es ist gesund und fröhlich und entwickelt sich prächtig."
- "Weder Evidenz noch medizinische Indikation" (Dr. med. Jörg Woweries)
- Weltweit größte Zwitter-Studie straft Bundesregierung Lügen!
- Schweiz: Amnesty International und Terre des Femmes fordern Strafbarkeit von Genitalverstümmelung auch bei Zwittern
- Schweiz: Weibliche Genitalverstümmelung ausdrücklich verbieten – aber die Zwitter verstümmelt nur ruhig weiter ...
- Amnesty Deutschland: "fundamentaler Verstoß" gegen körperliche Unversehrtheit
- Terre des Femmes Deutschland: Genitalverstümmelungen an Zwittern gleich schädlich wie weibliche Genitalverstümmelung
- Medizinische Verbrechen an Zwittern
- Kinderkliniken: € 8175,12 Reingewinn pro Genitalverstümmelung
- Genitalverstümmelungen in westlichen Kinderkliniken – eine Genealogie der TäterInnen
- Kispi-Chefarzt & SAMW "Ethik"-Präsident: "Genitalverstümmelungen ethisch unbedenklich"
- Alice Dreger über EthikerInnen als MittäterInnen
- Genitalverstümmelung in Kinderkliniken: Wer sind die Täter? Was soll mit ihnen geschehen?