«Wir müssen lernen, dass Kinder sich selber gehören» - Jacqueline Fehr, Tages-Anzeiger 5.9.12
By seelenlos on Thursday, September 6 2012, 00:19 - Die Medien - Permalink
Es tut sich was! >>> Gelungenes Interview von Vincenzo Capodici mit Jacqueline Fehr, SP-Nationalrätin und Präsidentin der Stiftung Kinderschutz Schweiz, über einen kommenden politischen Vorstoss "zum Recht der Kinder auf körperliche Unversehrtheit".
Anknüpfend an die aktuellen Debatten von Knabenbeschneidung bis Ohrlochstechen will Jacqueline Fehr das Thema grundsätzlich angehen:
Ich setze mich dafür ein, dass Kinder als eigene Rechtssubjekte anerkannt werden. Körperliche Eingriffe, die medizinisch nicht nötig sind, sollen deshalb so lange verschoben werden, bis das Kind selber entscheiden kann. Es gibt bei nicht medizinisch notwendigen Eingriffen keinen Grund zur Eile und keinen Grund, anstelle der Kinder zu entscheiden.
Und schliesst zur Freude dieses Blogs dabei explizit auch kosmetische Genitaloperationen an "Intersexuellen" mit ein! Danke!
Einziger Wermutstropfen: Der von Fehr für die "Intersex"-Genitalverstümmelungen verwandte Begriff "Geschlechtsoperationen" (der von der Redaktion in einer Fussnote erst mal erklärt werden muss) lenkt eher ab vom eigentlichen Anliegen "Recht auf intakte Genitalien auch für Zwitter". Und leistet dazu Vorschub für verschrobene Medizyner-Ausreden à la Deutscher Ethikrat, laut welchem bekannlich "geschlechtvereindeutigende" Verstümmelungen schon irgendwie OK seien und nur strikt "geschlechtszuordende" Verstümmelungen allenfalls eventuell unterlassungswürdig.
Bleibt zu hoffen, dass der eingereichte Vorstoss diesbezüglich besser formuliert sein wird ...
>>> Chirurgische Genitaloperationen an Kindern: Typische Diagnosen und Eingriffe
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