CSD Leipzig 2013 verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen – Uni-Kinderklinik operiert weiter
By seelenlos on Sunday, July 14 2013, 15:55 - Forderungen - Permalink
Protest und Übergabe des Offenen Briefes an die Universitätskinderklinik Leipzig, 21.09.2012
Der kommende Woche stattfindende CSD Leipzig positioniert sich als erster konkret und unmissverständlich gegen Intersex-Genitalverstümmelungen in Kinderkliniken und sonstige medizinisch nicht notwendige, uneingewilligte Zwangsbehandlungen an Betroffenen! Danke! Gleichzeitig gehen die täglichen Verstümmelungen auch an der Universitäts-Kinderklinik vor Ort weiter. Und werden Betroffene, die sich seit langem auch in Leipzig gegen die menschenrechtswidrigen Verstümmelungen wehren, von den Klinikverantwortlichen mit Drohungen eingedeckt ...
Lucie Veith (Intersexuelle Menschen e.V.) fordert als diesjährige Schirmherrin auf der CSD-Homepage "deutliche politische Zeichen der Solidarität" u.a. "in Erinnerung an [...] das unsichtbar machen und die genitalverstümmelnden Eingriffe von intersexuellen Menschen ohne deren informierte Einwilligung."
Und führt dazu weiter aus:
"[Intersexe] wurden und werden bis zum heutigen Tage mit Medikamenten und mit geschlechtszuweisenden Operationen „behandelt“, ohne dass sie darum gebeten hätten. Dies ist ein menschenrechtlicher Skandal."
Nach einer Kirchentagung vom letzten Monat ("Eltern [werden] vielfach gedrängt, einer genitalverstümmelnden Operation zuzustimmen. Auch wenn die Eingriffe in guter Absicht erfolgten, werde dabei nicht berücksichtigt, ob das Kind das wolle.") ist dies das 2. Mal in Folge, dass Lucie Veith den leider immer noch aktuellen Stand der Zwangsbehandlungen öffentlich klar beim Namen nennt. Dafür von diesem Blog ein ganz herzliches Dankeschön – in der Hoffnung, dass es auch künftig so bleibt!
Auch an der Universitätskinderklinik Leipzig stehen leider genitalverstümmelde Zwangsoperationen an Intersexen immer noch auf der Tagesordnung, wie die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org schon letztes Jahr bei einer Protestaktion samt Offenem Brief an die Leipziger Klinikverantwortlichen nachwies. Und worauf dieser Blog im Zusammenhang mit verharmlosenden Aussagen von Klinikdirektor Prof. Dr. Wieland Kiess an der Buchmesse 2013 erneut hinwies. Bezeichnend in diesem Zusammenhang auch die seinerzeitigen ausweichenden Aussagen von Prof. Dr. med. Roland Pfäffle auf Radio Mephisto. Ebenso die dubiosen Aussagen von Prof. Dr. Klaus Mohnike (Magdeburg) am "11. interdisziplinären SGA-Workshop 28.-29.6.2013":
Betreuung an der Leipziger Unikinderklinik
Seit 5 Jahren führen wir in halbjährlichen Abständen eine gemeinsame Sprechstunde von Kinderchirurgen (Prof. Finke, Universität Halle) und Pädiatrischem Endokrinologen (Prof. Mohnike, Universität Magdeburg) institutsübergreifend durch. Weiterführende Diagnostik und Therapieoptionen von Kindern und Jugendlichen mit DSD werden mit den Familien besprochen. (Quelle: Proceedingsband PDF, S. 29)
Eine offizielle Antwort auf den Offenen Brief traf von der Uni-Kinderklinik Leipzig und ihren Verantwortlichen bis heute nicht ein. Sondern stattdessen 2013 eingeschriebene Briefe mit persönlichen Drohungen und Einschüchterungsversuchen u.a. vom Vorstand der Uniklinik sowie von Kinderklinikdirektor Prof. Dr. Wieland Kiess (mehr dazu in Kürze).
Mehr zum Thema Intersex-Genitalverstümmelungen in Leipzig:
- "Einfach eine Spielart der Natur" - Artikel Kreuzer 11/2012
- "Eine Frage des Geschlechts?" - Radio Mephisto 97.6
- Leipzig 17.5.13: Aus IDAHOT* wird IDAHIT* - inkl. Forderung nach Verstümmelungsverbot
- "Junge oder Mädchen – wenn Eltern und Ärzte entscheiden" - SWR2 2.7.13
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen: Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen"