Newsletter 2014 - Kampf gegen Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) geht weiter!
By seelenlos on Sunday, January 5 2014, 16:53 - Forderungen - Permalink
Newsletter 1/2014 von Zwischengeschlecht.org vom 05.01.2014:
Liebe Freund_innen der Zwitterbewegung
nach einem besonders erfolgreichen 2013 (siehe anschließend) starten wir mit Volldampf ins neue Jahr und bitten euch, folgende Termine schon mal vorzumerken:
Erste Friedliche Proteste 2014
• 24.-28. März Berlin: Friedliche Proteste + Info gegen GenitalabschneiderInnenkongress "Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)" & "Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)"
• 05.-10. Mai Innsbruck: Friedliche Proteste + Info gegen GenitalabschneiderInnenkongress "European Society for Paediatric Urology (ESPU)"
Infoveranstaltungen
• 14.01. Hannover
• 29.01. Tübingen
• 02.02. Zürich
Mehr dazu siehe unsere laufend aufdatierten Rubrik "Aktuelles & Termine".
Ein weiterer Schwerpunkt 2014 wird das UN-Überprüfungsverfahren der Schweiz zur Kinderrechtskonvention sein. Wir sind im NGO-Schattenbericht vertreten und bereiten zusätzlich einen eigenständigen Intersex-Schattenbericht vor.
Bitte beachtet auch unseren Aufruf zur Unterstützung 2014 (unten), Danke!
2013: Bisher erfolgreichstes Jahr im Kampf gegen Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
Nachdem Ende 2012 die schweizerische Nationale Ethikkommission (NEK) zum ersten Mal die Forderungen der Betroffenen ernst nahm und in ihrer Stellungnahme gesetzgeberische Maßnahmen gegen IGM empfahl, zogen 2013 der UN-Sonderberichterstatter über Folter ebenso wie der Europarat (COE) nach. Im Deutschen Bundestag und dessen Familienausschuss wurde anhand von 3 Anträgen von SPD, Grünen und Linke zum ersten Mal konkret über ein Verbot von IGM diskutiert, wobei zumindest auf dem Papier und in Wahlerklärungen alle Parteien ein solches befürworteten. Am 3. Internationalen Intersex-Forum in Malta sprachen sich Vertreter_innen von 30 Betroffenen-Organisationen (darunter auch Zwischengeschlecht.org) einhellig für gesetzgeberische Maßnahmen zur Beendigung von IGM aus. In den USA gab es zum ersten Mal ein mehrstufiges Gerichtsverfahren gegen Intersex-VerstümmlerInnen, und auch in Deutschland ist ein weiteres Verfahren am Laufen. Zwischengeschlecht.org unterstützte parlamentarische Anfragen und Menschenrechtsgremien mit Zuarbeiten und organisierte im 6. Jahr in Folge friedliche Proteste gegen lokale und internationale GenitalverstümmlerInnen in Deutschland, Schweiz, Italien und Schottland, inkl. Offene Briefe mit jeweils über 50 Mitunterzeicher_innen aus aller Welt. Und wir nennen weiterhin GenitalverstümmlerInnen beim Namen – unangefochten trotz wiederholter Einschüchterungsversuchen und leeren Strafandrohungen durch betupfte TäterInnen und Kliniken!
Trotzdem zeigte sich, dass es allen Erfolgen zum Trotz zur Durchsetzung des Menschenrechts auf körperliche Unversehrtheit auch für Intersexe noch einiges braucht:
Auf Drängen der CDU/CSU erteilte der Deutsche Bundestag den TäterInnen mehrfach offiziell die Lizenz zum ungestörten Weiterverstümmeln, und verabschiedete stattdessen im Hau-Ruck-Verfahren und ohne Konsultation der Betroffenen den Personenstand-Murks § 22 (3) PStG, gegen den der Zwitterparagraph des Preußischen Landrechts von 1794-1900 modern und aufgeklärt wirkt. Und der neue CDU/CSU-SPD-Koalitionsvertrag verheißt für Betroffene wenig Gutes …
Auch die VerstümmlerInnen ruhten nicht:
Mit D$D-Life und D$Dnet wurden gleich 2 internationale TäterInnen-Millionenprojekte mit Zentrale in Deutschland aus der Taufe gehoben, zum Teil gar noch mittels Fördergeldern für Betroffene!
Und mit dem kurz vor der Vollendung stehenden AWMF-Leitlinienvorhaben 027-022 "Störungen der Geschlechtsentwicklung" unter der Leitung der berüchtigten ChirurgInnen Eckholdt (Jena) und Krege (Krefeld) und mit Sekretariat in der berüchtigten KinderverstümmlerInnen-Klinik Ulm sowie mit breiter Abstützung durch medizynische und weitere Standesorganisationen sollen Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM) künftig als angeblich evidenzbasiert und ethisch einwandfrei verkauft werden …
2014: Der Kampf geht weiter - Aufruf zur Unterstützung!
Die internationale Menschenrechts-NGO Zwischengeschlecht.org ist zur Zeit weltweit die einzige Betroffenen-Organisation, die TäterInnen und Kliniken, die IGM durchführen, lehren und propagieren, konkret und deutlich benennt und vor Ort mit dem Unrecht ihres Tuns unmissverständlich konfrontiert, mittels öffentlicher Aufklärung und Friedlichen Protesten.
Wir verstehen uns nicht als Konkurrenz zu Selbsthilfeorganisationen und anderen Betroffenenvertretungen wie zum Beispiel Intersexuelle Menschen e.V., Intersex Austria (ISÖ), Intersex.ch und OII Deutschland/IVIM, sondern als notwendige Ergänzung, und suchen international die Zusammenarbeit mit allen Organisationen, die aktiv für die Beendigung von IGM einstehen.
Um unsere Arbeit auch 2014 weiterführen zu können, sind wir dringend auf Neumitglieder und sonstige Unterstützung angewiesen!
>>> Mitgliedschaft und Statuten (Die Mitgliedschaft ist offen für Betroffene ebenso wie solidarische Nicht-Betroffene, die unsere Ziele teilen. Für Mittellose besteht die Möglichkeit, einen begründeten Antrag zur Ermäßigung/Erlassung des Mitgliederbeitrags zu stellen.)
Weitere Unterstützungsmöglichkeiten sind z.B. >>> "gefällt mir" via Facebook, und nicht zuletzt Unterstützung bei Friedlichen Protesten vor Ort.
Auch über wiederkehrende kleine >>> Spenden freuen wir uns sehr! Aktuell herrscht in unserer Kriegskasse gähnende Lehre, und um unsere Arbeit weiterführen zu können, sind wir auf neue Mittel dringend angewiesen!
DANKE!!!
Die internationale Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an Kindern und Jugendlichen mit "atypischen" körperlichen Geschlechtsmerkmalen sowie "Menschenrechte auch für Zwitter!".
Betroffene sollen später selber darüber entscheiden, ob sie Operationen wollen oder nicht, und wenn ja, welche.
Liebe Grüße
Daniela "Nella" Truffer, Markus Bauer
Gründungsmitglieder Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org
Mobile +41 (0) 76 398 06 50
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