Überraschung! Verstümmler-Uni Halle-Wittenberg und BMBF verharmlosen Intersex-Genitalverstümmelungen

Protest und Übergabe des Offenen Briefes an das Uiversitätsklinikum Halle, 25.09.2012

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Zwischengeschlecht.org on Facebook WAHRHEITSKOMMISSION statt D$D-Verstümmler-'Forschung'!Praktisch an jeder Universitätskinderklinik, die Intersex-Genitalverstümmelngen durchführt, propagiert und "erforscht", gibt's auch ein "Institut für Geschichte und Ethik der Medizin", meist als Anhängsel der medizinischen Fakultät.

Wer nun aber denkt, die dortigen "EthikerInnen" würden einerseits die Medizingeschichte der Intersex-Verstümmelungen historisch aufarbeiten, oder gar den GenitalabschneiderInnen die Unhaltbarkeit ihrer menschenrechtswidrigen Praktiken aufzeigen, hat in der Regel die Rechnung ohne die Gewissenlosigkeit der betreffenden AkademikerInnen gemacht. 

Stattdessen betätigen sich diese "Institute für Geschichte und Ethik der Medizin" hauptsächlich als Feigenblatt und moralische UnterstützerInnen der Genitalabschneider-KollegInnen im gleichen Hause (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Nach Göttingen und Tübingen heuer das "Institut für Geschichte und Ethik der Medizin" der berüchtigten Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg samt angegliederter Universitäts-KinderverstümmlerInnenklinik, einmal mehr mit gütiger Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), das schon das TäterInnen-"Netzwerk Intersexualität/DSD" finanzierte.

Konkret veranstaltet das "Institut" in Halle am 23.06.-29.06.2014 eine "BMBF-Klausurwoche: Ethische, juristische und soziale Aspekte der sexuellen Identität am Beispiel von Intersexualität und Transsexualität".

Aus der >>> Vorankündigung PDF:

"Am Beispiel von Intersexualität und Transsexualität soll in einem interdisziplinären Arbeitszusammenhang intensiv und themenbezogen über Fragestellungen zur sexuellen Identität diskutiert werden. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten sollen die Unterschiede zwischen Intersexualität und Transsexualität herausgearbeitet sowie die Schnittmengen beider Formen von sexueller Identität bestimmt werden. Dabei stehen ethische, juristische und soziale Aspekte im Zentrum der Klausurwoche."

Ausgangspunkt der Veranstaltung sind ausdrücklich "aktuelle Debatten zur Situation intersexueller Menschen". Aufgegleist wird das Ganze dann aber auschließlich durch die Trans-Perspektive: So wird zunächst die Ethikrat-Stellungnahme gerügt – allerdings nicht deren menschenrechtswidrige und verstümmlerInnenfreundliche Kapriolen. Stattdessen wird bemängelt, in der Intersex-Stellungnahme seien Transsexuelle nicht gebührend beachtet und gar ausgeschlossen worden:

"Die Stellungnahme schließt jedoch explizit Fragen zur Situation transsexueller Menschen in Deutschland aus. Mit dieser Trennung wurde der Dialog zwischen intersexuellen und transsexuellen Menschen nicht befördert. Unbearbeitet blieben darüber hinaus die drängenden ethischen, rechtlichen und sozialen Fragen, die im Zusammenhang mit Transsexualität auftreten."

Intersex-Genitalverstümmelungen werden einmal mehr als "Geschlechtsangleichende Operationen" gedeutet und vom Prinzip her mit eingewilligten "Chirurgische[n] Interventionen" bei Transsexuellen gleichgesetzt, während gleichzeitig das Recht auf körperliche Unversehrtheit von Intersex-Kindern "zur Diskussion [gestellt]" wird:

"(1) Geschlechtsangleichende Operationen: Chirurgische Interventionen werden sowohl bei intersexuellen als auch bei transsexuellen Menschen durchgeführt. Während intersexuelle Menschen bereits im frühkindlichen Alter operiert werden, finden diese Eingriffe an transsexuellen Menschen frühestens mit dem Erreichen der Volljährigkeit statt. Dabei stehen Grundrechtsfragen intersexueller Menschen auf körperliche Unversehrtheit und das Recht auf Selbstbestimmung transsexueller Menschen zur Diskussion."

Unter "(2) Begleittherapien" wird zunächst unterstellt: "Sowohl intersexuelle als auch transsexuelle Menschen sind mit Begleittherapien konfrontiert." Danach werden – wiederum ausschließlich im Deutungsrahmen "Geschlechtsangleichung“ und "geschlechtsangleichende Operation[en]" – ausschließlich Trans-"Begleittherapien" aufgezählt. Die Forderungen von Intersexen nach Peer Support und psychosozialen Unterstützungsangeboten für Eltern, das Umfeld und ggf. auch Betroffene werden gar nicht erst angesprochen, ebensowenig die Forderung nach Trauma-Therapien für (meist schwertraumatisierte) Überlebende von Intersex-Genitalverstümmelungen. 

Unter "(3) Rechtliche Stellung" geht's – Überraschung! – auschließlich um Personenstandsfragen – die für Intersexe wesentlichen Menschenrechtsverletzungen durch nicht-eingewilligte kosmetische "Genitalkorrekturen" werden schlicht ignoriert.

Unter "(4) Binnenverhältnis" werden erneut uneingewilligte Intersex-Genitalverstümmelungen an wehrlosen Kindern mit eingewilligten Eingriffen an Transsexuellen gleichgesetzt – und statt darum, wie die (auch in Halle!) täglich praktizierten Intersex-Genitalverstümmelungen endlich gestoppt werden können, geht's mal wieder bloß um das eine, d.h. Fragen von "Geschlechtlichkeit"

"Während sich intersexuelle Menschen häufig gegen geschlechtsangleichende Interventionen zur Wehr setzen, können solche Behandlungsformen für viele Transsexuelle die Möglichkeit bieten, das biologische Geschlecht dem psychischen anzugleichen. Zu fragen wäre, wie mit diesen unterschiedlichen Situationen medizinethisch und medizinrechtlich umzugehen ist. Welche Folgen ergeben sich aus diesen beiden Positionen für das Verständnis von Geschlechtlichkeit?"

Fazit 1: Einmal mehr werden von AkademikerInnen "Intersexuelle" als Mittel zum Zweck für Transsexuellenforderungen vereinnahmt, während gleichzeitig die Menschenrechtswidrigkeit von Intersex-Genitalverstümmelungen an wehrlosen Kindern (auch im eigenen Hause!) relativiert, verharmlost, schöngeredet und ausgeblendet werden.

Bezeichnend auch, wer an der "BMBF-Klausurwoche" erwünscht ist – und wer nicht: Angesprochen sind "Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus den Bereichen der Humanmedizin, den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie den Naturwissenschaften. [...] Die Präsentationen der Teilnehmenden und die Diskussionen im Rahmen der Klausurwoche werden ergänzt durch Fachvorträge von einschlägigen Expertinnen und Experten."

Fazit 2: Es soll zwar um Betroffene gehen, deren Expertise ist aber einmal mehr unerwünscht. Statt mit Betroffenen wird einmal mehr auschließlich "in akademischem Rahmen" über diese geredet.

Meine 2 Cent: Wenn all diesen gewissenlosen und wohl terminal karrieregeilen Akademiker-"EthikerInnen" mal uneingewilligt etwas an deren eigenen Genitalien chirurgisch "herumkorrigiert" würde, hätten sie wohl ziemlich schnell ziemlich andere Prioritäten – wetten?!

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
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