UN-Behindertenrechtsausschuss CRPD will 2015 Deutschland zu Intersex-Genitalverstümmelungen (IGMs) befragen

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Laut einem >>> aktuellen Bericht des Deutschen Instituts für Menschenrechte, der offiziellen Monitoring-Stelle für die UN-Behindertenrechtskonvention (CRPD), zeigt der Ausschuss konkretes Interesse, kosmetische Genitaloperationen an Intersex-Kindern in seine "List of Issues" aufzunehmen als für den Ausschuss neues Thema, mit dem er sich bisher (noch) nicht beschäftigte. Gleichzeitig wurde beschlossen, dass die Staatenprüfung nun doch nicht mehr im September dieses Jahres, sondern erst im April 2015 stattfinden wird. Hoffen wir also fest, dass der CRPD-Ausschuss Nägel mit Köpfen machen wird, entsprechend den Positiv-Beispielen des >>> Ausschusses gegen Folter (CAT) 2011 und dem >>> Sonderberichterstatter über Folter (SRT) 2013!

Kritisch bleibt anzumerken, dass der >>> kollektive NGO-Bericht der BRK-Allianz (PDF) (mit Beitägen zum Thema Intersex von Intersexuelle Menschen e.V.) zwar die CAT-Empfehlungen positiv aufgreift, jedoch in den Forderungen typischerweise einmal mehr bloss Kastrationen konkret erwähnt sowie allgemein "medizinische Eingriffe ohne informierte Einwilligung der betroffenen Menschen selbst" auflistet, ohne Intersex-Kinder hier überhaupt explizit zu erwähnen (S. 29f.), bezüglich "Schutz vor Gewalt" lediglich einmal in der üblichen, "gottgegebenen" Reihenfolge pauschal von der "besonderen Lebenssituation von trans- und intersexuellen Menschen" redet (S. 33), der Bundesregierung noch eine Steilvorlage zur Rechtfertigung des (nach Einreichung des NGO-Berichtes durchgepeitschten) neuen Personenstandzwangsartikels 22 (3) PStG liefert und Zwangsouting von Intersex-Kindern propagiert (S. 35), unter "Barrierefreie Arztpraxen" erneut in der üblichen, "gottgegebenen" Reihenfolge pauschal "trans- und intersexuelle Menschen" zusammenwürfelt (S. 53), unter "Informierte Entscheidung – Kommunikationsbarrieren" erneut bloss Kastrationen anführt, kosmetische Genitaloperationen jedoch nicht mal erwähnt (!!!) (S. 53), unter "Statistik" aber immerhin Datenerfassung einfordert sowohl allgemein zum Vorkommen von Intersex-Menschen wie auch derjenigen, die Opfer von "Genitalverstümmelungen" wurden (S. 76).

Die >>> Eingabe des Deutschen Instituts für Menschenrechte betreffend "List of Issues" (PDF, englisch) listet immerhin weiterführend medizinisch nicht notwendige "chirurgische Prozeduren an den Genitalien, Entfernung von Gonaden, Ovarien oder Hoden", und "andere Formen irreversibler medizinischer Behandlungen, speziell Hormontherapien" und erwähnt Verletzung der UN-Kinderrechtskonvention, jedoch nicht CAT (S. 6).

Die >>> kollektive NGO-Eingabe der BRK-Allianz betreffend "List of Issues" (DOC, englisch) wiederholt unter "Statistik und Datenerfassung" erfreulicherweise die Forderung des NGO-Berichts nach Datenerfassung des Vorkommens von Intersex-Personen und "verstümmelnden Genitaloperationen", und fordert zusätzlich "enge Konsultation mit Betroffenen und ihren Organisationen" (S. 28).

Fortsetzung: UN-Behindertenrechtsausschuss fordert IGM-Statistiken und konkrete Schritte

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report an das UN-Kinderrechtekomitee (CRC) (englisch)
Belegt 17 gebräuchliche IGM-Formen und NS-Verbrechen in CH, D, A
>>> Download PDF (3.65 MB)     >>>
Table of Contents

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen 

>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
>>> UN-Auschuss gegen Folter fordert Entschädigung für IGMs
>>> UN-Sonderberichterstatter über Folter verurteilt "genitale Zwangsoperationen" 

>>> Europarat verurteilt Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)
 
>>> WHO, UNICEF, etc. fordern Wiedergutmachung für Intersex-Verstümmelungen
>>> GMFK 2014: 24. Gleichstellungsministerkonferenz fordert IGM-Verbot!