Intersex: "Wann ist der Mann ein Mann?" - Tages-Anzeiger, 16.7.14

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Die Zwitter Medien Offensive™ geht weiter!

>>> Gelungener Artikel von Alina Pfund (Scan) in der Rubrik "Wissen" (sowie ebenfalls in der heutigen "Basler Zeitung") mit Zitaten von yours truly a.k.a. Markus Bauer, wenn auch mit leicht irreführendem Titel, teilweise pathologisierendem Kasten und "obligatem Marmorbild".

Ausgangspunkt des Artikels ist ein seit 3 Jahren und noch bis Juli 2015 laufendes SNF-Forschungsprojekt des Schweizerischen Nationalfonds "Geschlechterambiguitäten in Wissens- und Herrschaftsordnungen des arabischen und lateinischen Mittelalters" unter der Leitung der Historikerin Prof. Dr. Almut Höfert (Universität Zürich), das erfrischend unaufgeregt und ohne unnötiges Gender-Brimborium daherkommt. In früheren Vorträgen hatte Prof. Höfert deutlich Stellung bezogen (englisch) über das "Verschwinden" der Hermaphroditen in der Moderne sowie über die die heutige "grausame" IGM-Praxis.

Auch der vorliegende Artikel schlägt den Bogen zur Gegenwart, und die Autorin Alina Pfund scheut sich nicht, mit Belegen deutlich zu machen, dass heute noch 90% aller Zwitterkinder kosmetisch genitaloperiert werden. Danke!

Bleibt die Frage: Wann wird es endlich vergleichbare SNF-Projekte geben zur medizinischen Intersex-Praxis im 20. und 21. Jahrhundert?!

Intersex Genital Mutilations
Human Rights Violations Of Children With Variations Of Sex Anatomy

2014 NGO Report to the UN Committee on the Rights of the Child (CRC)
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Table of Contents 

>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen

Comments

1. On Thursday, August 7 2014, 19:42 by Alex.andra Galle

Hej,
beim rückwärts Recherchieren kommt ich immer unweigerlich zu John William Money und dann zu Konrad Zacharias Lorenz – der/die ja als „(medizinische) Lehrmeinung“ der heutigen Medizyniker zu gelten haben – und zu dessen Gesinnung – zu dieser, finde ich, zumindest zu Lorenz, ist noch nichts gesagt worden:

John William Money (1921 - 2006) muss von allen Führenden „Sexologen“ an erster Stelle genannt werden, und zwar als der, den Lawson Wilkins dazu auserwählt hatte, die „Wissenschaftliche Begründung“ zu den „Baltimorer Behandlungskonzepten“ zu liefern – als Wilkins’ verlängerter Arm – und als Autorität das Programm selbstdarstellend darzustellen – und dass, obwohl Money nicht einmal Psychiater oder Arzt war, also kein medizinisches Grundstudium besaß, verkörperte Money, mehr als jeder andere, den „elitären, hochgebildeten“ und der Sache völlig ergebenen „Heiler“, der sich stets aktiv am medizinisch- psychologischen Verstümmeln und Unsichtbarmachen von Intersexuellen beteiligte. Für einen Psychotherapeuten in untergeordneter Stellung – „Berufsmedizinern“ würde Moneys’ „Professoren- Stuhl“ heute lediglich; „Juniorprofessur“ nennen – war die (frühe) Beteiligung am „medizinischen Behandlungsprogramm“ der „Baltimorer Gender Behandlungskonzepte“, Moneys Weg um in dem hierarchisch, autoritären Psychiatrie-Regime Reputation und Ansehen zu erlangen.

Anhand zweijähriger Beobachtungen was Money: „Langzeitstudien“ nannte und die bewiesen gezinkt waren, behauptete Money; „dass über 95% der betroffenen Kinder, in die Geschlechtsrolle, die ihnen zugewiesen worden war, hineinwachsen würden.“ Um die Halbwahrheiten glaubhaft postulieren zu können, lies er seine Dissertationsschrift im Archiv verschwinden, weil sie nachwies; „dass somatische Behandlungen von Hermaphroditen überflüssig sind.“ Achtung, Perikolo, Cave: Entgegen seiner Doktorarbeit führte Money eine Kehrtwende vor und behauptete fortan: „Das Neugeborene neutrale Wesen sind und erst durch Erfahrung und Erziehung, ihre männliche, oder weibliche Geschlechtsidentität erhalten.“
- 1955 wurde das mit dem Titel: „Hermaphroditism, gender and prococity in hyperadrenocorticism: Psychologie findings“ im Johns Hopkins Medical Journal 96/6, Seite 253 - 264, veröffentlicht.

Money stützte seinen „Behandlungsplan“ durch die von Konrad Lorenz „ethnologischen Prägungskonzepte“ abgeleiteten Theorien, demzufolge die „Psychosexualität in den ersten beiden Lebensjahren sozial durch die Erziehung und die Vermittlung des eigenen Körperbildes geprägt“ werde – und „danach Fixiert“ sei. Money behauptet weiter: „Dass eine ungestörte, richtige psychosexuelle Entwicklung nur sicherzustellen ist, wenn eindeutige äußere Genitalien vorhanden sind.“ Und Suggerierte damit – ganz bewusst: Dass „die psychosexuelle Entwicklung eines Kindes willkürlich beeinflussbar ist“. Das dieses Ziel tatsächlich erreicht würde, belegte er mit einer Reihe von „behandlungsbegleitenden Studien die, in einer Art Zirkelschluss Belegen sollten, dass die Prägungstheorie zutreffend sei.“ „Die Studien, des Baltimorer Teams, waren so konzipiert“ schreibt Ulrike Klöppel in „XX0XY ungelöst“ (Seite 592); „dass sie dem doppelten Zweck der Behandlungsevolution (Behandlungs- und Fortentwicklung, Formung, Weiterentwicklung) und der Grundlagenforschung dienen konnten.“
- Neugeborenen mit „uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen“ wurden fortan am Johns Hopkins Hospital nach Gutdünken, mit Mitteln der Chirurgie, Endokrinologie (u.a. mit dem neuen entwickelten Cortison) und der Psychotherapie, dass von außen zugewiesene Geschlecht, aufgezwungen.

Endlich schien „es eine Behandlungsalternative“ zu geben, die von einer Theorie(!) gestützt wurde und „den Eltern die quälende Phase der Unsicherheit ersparte“. Da sich das Johns Hopkins Hospital als erste Klinik weltweit auf die Behandlung intersexueller Kinder und transsexueller Erwachsener spezialisiert hatte, schufen sie damit einen weltweiten „Behandlungsstandart“.
- Willführiger Stipendiaten – ich brauch die hier nicht zu nennen – verbreiteten diese verhängnisvolle Praxis über die ganze zivilisierte(?) Welt.

Money ist für geschlechtliche Zwangsanpassungen intersexueller Kinder und Stigmatisierung transsexueller Menschen als „psychisch gestört“, verantwortlich! Aus seinem Pseudowissen über transsexuelle und intersexuelle „Patienten“, aus seinen pseudowissenschaftlichen Theorien zur Rechtfertigung systematischer Genitalverstümmelung von intersexuellen Kindern lässt sich nämlich nicht logisch ableiten, dass das Sexualverhalten und die weibliche oder männliche Identifikation keine angeborenen, instinktiven Grundlagen hat.

Nach Moneys’ (psychopathologisch kranken) Wortschatz sind:
- Intersexuelle Menschen: „Natürliche Experimente“.
- Eineiige Zwillinge sind seine: „Vergleichgruppe/n“, denn eineiige Zwillinge haben dasselbe Erbgut, also konnte er sie „vergleichend erforschen“.
- Money filmte „fucking games“, Sexspiele bei Therapiesitzungen ihm anvertrauter Kinder.
- Er ordnete extreme sexuelle Perversionen bis hin zum Lustmord als bloße „Paraphilien“, also „abweichende Vorlieben.“ ein.
- Money nutzte seine, weltweite Anerkennung als Sexualforscher, zu wiederholten Interventionen zu Gunsten „affectional pedophelia“, im selben Kontext sprach er von: „Vorwiegend homosexuelle, inzestuöse Handlungen Erwachsener an Kindern, beruhen auf Gegenseitigkeit!“

Nach Moneys Definition ist Intersexualität und Transsexualität keine natürliche geschlechtliche Variantion, sondern er ordnet alles gesellschaftlichen Klischeevorstellungen unter: In dem er eine Trennung zwischen dem „körperlichbiologischen Geschlecht“ und dem, seiner Ansicht nach, „un-biologisch, psychischen Geschlecht“ propagierte. Die „Geschlechterrollen“ leitete er aus gesellschaftlichen Prozessen ab und nannte es: „gender“, „soziales Geschlecht“. Das „Fühlen-Wie“ nannte er: „gender identity“, in Deutschland heißt dass: „Geschlechtsidentität“.

Ein Kind, dass das „soziale Geschlecht“ des „anderen Geschlechts“ äußert, da es sich mit dem „anderen sozialen Geschlecht“ als mit dem sogenannten „Geburtsgeschlecht“ identifiziert, wird nach Vorstellung der „Sexologen“ mit „transgender“, in Deutschland: „transsexuell“ diagnostiziert. Diese Weltanschauung trennt, Biologie und Psychologie und behauptet: „Das es ein biologisches Geschlecht nicht gibt.“ Die Ableitung aus dieser Wunschvorstellung ist in der Folge: Entweder die stereotype Vorstellung über dass was als „biologisches Geschlecht“ zu gelten hat, oder sogar analog die Behauptung: „Geschlecht sei Ausdruck des Handelns“. Kinder die in ihrem intuitiv wahr-genommenen Geschlecht selbstbestimmt Wahrgenommen und anerkannt Leben wollen, werden gezwungen phänotypische Handlungsweisen, Gestik, Kleidung, Spielzeug, Rollenspiele vorzuführen und Spielkameraden vorzuweisen, um dass darzustellen, was die äußere These vorsieht.

Moneys’ „empirische (auf Tatsachen(?) beruhende) Beweise“ wurden in den 1990.zigern als Fälschung, und Money damit als Lügner entlarvt. – Ohne jegliche Konsequenzen, weder für den Scharlatan Money, noch auf die Praxis der systematischen Genital-Verstümmelungen in den deutschen Kinderkliniken, oder auf die sogenannte „wissenschaftliche(?) Geschlechterforschung“.

Und da kommen ich zu Konrad Lorenz, der uns (zumindest ich, Jahrgang: 1954) in der Schule, wegen seinem, unter (Noch-Nazigesonnenen-) Lehrern, sehr populären Buch „Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen“ „über allen Klee gelobt“ wurde:

- Konrad Zacharias Lorenz (1903 - 1989) war Mediziner, Zoologe und Ethnologe (klassische vergleichende Verhaltensforschung), er selbst nannte sich „Tierpsychologe“. 1922 begann er in New York ein Medizinstudium das er 1929 in Wien mit der Promotion zum Doktor der Medizin (Dr. med. univ.) abschloss. 1933 promovierte er ein zweites Mal, nun zum Dr. phil. in Zoologie. 1936 habilitierte er sich, so dass ihm 1937 die „Lehrbefugnis für Zoologie mit besonderer Berücksichtigung der vergleichenden Anatomie und Tierpsychologie“ an der Universität Wien erteilt werden konnte. (Dies war die erste akademische Lehrbefugnis ihrer Art) Am 28.ten Juni 1938 – kurz nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, stellte Lorenz einen Antrag auf Aufnahme in die NSDAP; in dem Antrag vermerkte er handschriftlich: „Ich war als Deutschdenkender Naturwissenschaftler und aus weltanschaulichen Gründen immer Nationalsozialist. Ich bin schon lange (...) immer und überall mit aller Macht, den Lügen der jüdisch-inter-nationalen Presse über die angebliche Vergewaltigung Österreichs durch den Nationalsozialismus ent-gegengetreten. Meine ganze wissenschaftliche Lebensarbeit steht stammesgeschichtlich, rassenkundlich und sozialpsychologisch im Dienste des nationalsozialistischen Denkens.“(1)
Der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung: Rust(2) preist August 1940: „Lorenz hat dem Nationalsozialismus genügend große Vorleistungen erbracht, (ist) in Biologenkreisen anerkannt und knüpft an den deutschen Idealismus an, (bei ihm) paaren sich fachliche Kompetenz und politische Qualifikation optimal!“ Um ihn, im August 1940 – gegen den Widerstand der Fakultät, auf den Lehrstuhl für Psychologie in Königsberg zu hieven. In der Berufungsakte hebt Rust zudem heraus, dass Lorenz: „Mitarbeiter des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP mit Redeerlaubnis“ sei, somit im Sinne des Nationalsozialismus „agitieren“, also lehren dürfe. Aus der Königsberger Zeit stammen Lorenz’ Artikel wie: „Kants Lehre vom Apriorischen im Lichte gegenwärtiger Biologie“, (dessen Gedankengänge Lorenz in den 1960.ziger Jahren zur: „Evolutionären Erkenntnistheorie“ ausbaute). 1942 wurde Lorenz als „Heerespsychiater und Neurologe“ in ein Lazarett nach Posen eingezogen. Dort wurden ihm, bis heute ungeklärte Aufgaben, übertragen – er selbst hat sich über diese Zeit nie geäußert. Belegt ist seine Gutachtertätigkeit in „rassenkundlichen Studien“ an „deutsch-polnischen Mischlingen“. Was er für die „Reichsstiftung für deutsche Ostforschung“ durchführte(3). Probanden die Aufgrund seiner „Begutachtung“ als „asozial“ oder „erbbiologisch minderwertig“ eingestuft wurden, sollten – so war es geplant –zur „Weiterbehandlung“ in Konzentrationslager überführt werden. Lorenz nahm an diesen „Studien“, deren praktische Umsetzung bereits seit 1940 Praxis war (Er muss also Bescheit gewusst haben) ehrenamtlich teil(4). In dieser Zeit veröffentlichte er mehrere Aufsätze, „deren idiologische Nähe zum rassistischen Gedankengut des NS-Regimes so auffällig war“, dass sie „nächsten und treuesten Freunden“ als „Gefährdung der Wissenschaft“ empfanden(5). In weiteren Veröffentlichungen erörterte Lorenz die Notwendigkeit der Ausmerzung ethisch Minderwertiger(6): „Versagt diese Auslese, mißlingt die Ausmerzung der mit Ausfällen behafteten Elemente, so durchdringen diese den in biologisch ganz analoger Weise wie die Zellen einer bösartigen Geschwulst. (...) Sollte sich herausstellen, daß unter Bedingungen der Domestikation keine Häufung von Mutationen stattfindet, sondern nur der Wegfall der natürlichen Auslese die Vergrößerung der Zahl vorhandener Mutanten und die Unausgeglichenheit der Stämme verschuldet, so müßte die Rassenpflege auf eine noch schärfere Ausmerzung ethisch Minderwertiger bedacht sein, als sie es heute schon ist, denn sie müßte in diesem Fällen buchstäblich alle auslesenden Faktoren ersetzen, die im natürlichen Freileben die Auslese besorgen. Die Unbeliebtheit der sich eine Auslese ‚auf Anständigkeit’ anmaßenden Menschen wird dann sehr verständlich – da sie biologische Rolle übernimmt, die der Vorzeit der Menschen von feindlichen Außenfaktoren gespielt wurden. Nur diese trieben Selektion und Härte, Heldenhaftigkeit, soziale Einsatzbereitschaft, usw.. Dennoch muß diese Rolle von irgendeiner menschlichen Körperschaft übernommen werden, wenn die Menschheit nicht mangels auslesender Faktoren an ihren domestikationsbedingten Verfallserscheinungen zugrunde gehen soll. (...) Ein Mensch, der durch das Ausbleiben der Reifung sozialer Verhaltensnormen in einem infantilen Zustand verbleibt, wird notwendigerweise zum Parasiten der Gesellschaft. Er erwartet als selbstverständlich die Fürsorge der Erwachsenen weiter zu genießen, die nur dem Kinde zusteht. Wenn die fortschreitende Infantilisierung und wachsende Jugend- Kriminalität des Zivilisationsmenschen tatsächlich, wie ich befürchte, auf genetischen Verfallserscheinungen beruht, so sind wir in schwerster Gefahr.“ Lorenz nannte keine Instanz die, die „Ausmerzung“ vornehmen soll, beschrieb aber in seinem Buch: „Durch Domestikation verursachte Störungen arteigenen Verhaltens“ auf Seite 71, die politischen Verhältnisse in Deutschland, als vorbildlich.
- 1948 wurde Lorenz aus russischer Kriegsgefangenschaft entlassen und ging nach Altenburg in Österreich zurück. Dort gründete er ein „Institut für vergleichende Verhaltensforschung“ und veröffentlichte 1949 sein, bis heute unter Lehrern, sehr populäres Buch „Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen“. Wegen „seiner Vergangenheit im Nationalsozialismus“ wurde ihm eine Professur in Österreich verweigert. Stattdessen richtete die deutsche Max-Plank-Gesellschaft 1950 in Buldern/Westfalen (bei Münster), eigens für Lorenz eine „Forschungsstelle für Vergleichende Verhaltensforschung“ ein. 1953 folgte seine Ernennung zum Honorarprofessor an der Universität Münster. 1955 begann der Bau des „Max-Plank-Institut für Verhaltensphysiologie“ am Eßsee in Oberbayern; später erhielt diese Ort den Namen „Seewiesen“. Dort wurde Lorenz Direktor. 1957 folgte die Ernennung zum Honorarprofessor für Zoologie an der Universität München. Seine Schlussfolgerung: „krankes Erbmaterial müsse zur Erhaltung einer lebenstüchtigen Zivilisation ausgesondert werden“, bildete bis zu seinem Tode den Kern seines Gesellschaftsverständnisses. – Erkennbar u. a. daran:
- Dass er seine 1943 veröffentlichte, umfangreiche Begründung seiner Eugenik noch in den 1960.ziger Jahren auf der Einbandrückseite seiner dtv-Bücher als „Hauptwerk“ bezeichnete. Und dass er
- die von ihm; „beobachtete wachsende Jugendkriminalität“, im Buch: „Die acht Totsünden der zivilisierten Menschheit“ (1988!) als Zeichen eines genetischen Verfalls deutete... und er rezitierte weiter: „Es zeigt sich, daß ethische Menschen nicht so viele Kinder haben und Gangster sich unbegrenzt und sorglos weiter reproduzieren (...) gegen Überbevölkerung hat die Menschheit nichts Vernünftiges unternommen. Man könnte daher eine gewisse Sympathie für Aids bekommen.“(Jawohl: 1988 in seinem (letzten) Buch veröffentlicht!)

Konrad Zacharias Lorenz hat die grundlegenden ideologischen Elemente des nationalsozialistischen Denkens ohne Abstriche – in die Nachkriegszeit transportiert: Damit haben sich Sozio/bio/logen wie bspw. John Money, der/die sich Lorenz’ biologistische Anschauung der Gesellschaft zunutze machte/n – bewusst, oder unbewusst der totalitaristischen Implikation angeschlossen. Nämlich >>> dass; „die erfolgreiche Gesellschaft genetisch und politisch manipuliert werden muss!“ <<<

___________________________________
(1) Klaus Taschwer, Benedikt Föger: Konrad Lorenz. Biographie. Wien, 2003, S. 84–85.
(2) Hans Thomae: Psychologie in der modernen Gesellschaft. Hamburg, 1977, S. 154
(3) Rudolf Hippius: Volkstum, Gesinnung und Charakter. Berichte über psychologische Untersuchungen an deutsch-polnischen Mischlingen und Polen. Verlag W. Kohhammer 1943. Hier wird Lorenz als Mitarbeiter erwähnt. Lorenz besaß ein Exemplar mit Hippius' handschriftlicher Widmung: „Meinem Forschungskameraden“ Vergl.: Taschwer/Föger, 2003, S. 118.
(4) Diverse Originalquellen. Belegte Darstellung in Deichmann, 1992, S. 261–264
(5) Taschwer/Föger, 2003, S. 99. Die Zitate stammen aus einem Brief Lorenz’ an Eduart Baumgarten und beziehen sich auf Max Hartmann, Alfred Kühn, Otto Koehler, Erich von Holst, Fritz Süffert und Gustav Kramer.
(6) Eine ausführliche Übersicht zu Lorenz’ in wissenschaftlichen Fachzeitschriften publizierten Forderungen nach „Aufartung und Verbesserung von Volk und Rasse“ sowie seines Plädoyers für eine „bewusste, wissenschaftlich unterbaute Rassenpolitik“ hat Ute Deichmann in ihrem Standardwerk „Biologen unter Hitler“ auf den Seiten 254–260 zusammengestellt.

2. On Thursday, August 7 2014, 19:50 by Alex.andra Galle

Titel: Wann ist der Mann ein Mann.
Warum nicht: Wann ist die Frau eine Frau?
Oder: Wann ist der Mensch nicht (biologisch) "Fehlgebildet"?

Das Problem ist, dass der Titel von den (mehr oder weniger) Vorurteilsbelasteten Redakteuren der jeweiligen Zeitung (Gazette) dazu gebastelt wird, die/der eigentliche Autor/in da keinen Einfluss drauf haben. - Schade.