Italien > Universitäts-Klinik Palermo verstümmelt wiederholt 2-jähriges Intersex-Kind, Täter prahlen in den Medien
By seelenlos on Friday, September 30 2016, 19:54 - Die Mediziner - Permalink
Screenshot: Täter aus Palermo gestehen IGM 1 + 3 – Quelle: Palermo Today, 27.09.2016
Ein kürzlich in mehreren italienischen Medien inkl. Palermo Today, La Repubblica und La Stampa erschienener Artikel dokumentiert, wie die Intersex-Genitalverstümmler Prof. Marcello Cimador (Foto, Leiter urologische Kinderchirurgie und Chef des "multidisziplinären Teams") und Dr. Renato Venezia (gynäkologische Chirurgie) der "Abteilung für Mutter und Kind" am "Policlinico Universitario Paolo Giaccone di Palermo" (Sizilien) öffentlich damit prahlen, einem 2-jährigen Intersex-Kind den Uterus und die Vagina entfernt (= IGM 3 Sterilisierende Eingriffe) sowie eine "Rekonstruktion des Penis und der Harnröhre" (= IGM 1 "Vermännlichende" Operationen) durchgeführt zu haben, angeblich "auf Wunsch der Eltern."
Und dies alles grad mal 3 Wochen nachdem der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) Italien dafür rügte, IGM-Praktiken weiterhin straflos fortdauern zu lassen.
Die komplette Ignoranz und Arroganz der selbstherrlich über "Geschlechtswechsel", "chirurgische Startegien", "intensive multidisziplinäre Zusammenarbeit" und "aussergewöhnlichen Erfolg" dozierenden Intersex-Genitalverstümmler in Verbindung mit der stillschweigenden Zustimmung und dem totalen Versagen der verantwortlichen Reporter, das Geschehen in einem größeren Zusammenhang zu betrachten, macht es schwer, hier weiterzukommentieren – außer um einmal mehr daran zu erinnern, dass solche unnötigen Zwangseingriffen eine "schädliche Praxis" (wie FGM) und "unmenschliche Behandlung", die gegen das Folterverbot verstößt darstellen, wie UN-Ausschüsse wiederholt festhielten.
Unsere Herzen sind beim betroffenen Kind, und suchen Trost in der Tatsache dass solch schamloses Prahlen wertvolles Beweismaterial für UM-Menschenrechtsgremien darstellt und dort regelmäßig zu weiteren strengen Rügen wegen IGM-Praktiken führt, welche betroffene Vertragsstaaten dazu vepflichten "gesetzgeberische Maßnahmen zu ergreifen", "TäterInnen zur Rechenschaft zu ziehen" und Betroffenen "zeitnahen und wirksamen Zugang zu Wiedergutmachung einschließlich angemessener Entschädigung zu gewähren".
>>> Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM): Typische Diagnosen und Eingriffe
>>> IGM – eine Genealogie der TäterInnen
>>> Zwangsoperierte Zwitter über sich selbst und ihr Leben
Siehe auch:
- "Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis": UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee) untersucht IGM-Praktiken
- "Nur die Angst vor dem Richter wird meine Kollegen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern"
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) kritisiert IGM-Straflosigkeit in Deutschland
- CAT 2011: Deutschland soll IGM-Praktiken untersuchen und Überlebende entschädigen
Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
• IGM Überlebende – Danielas Geschichte
• Historischer Überblick:
"Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
• Was ist Intersex? • Was sind IGM-Praktiken?
• IGM in Hannover • Kritik von Betroffenen • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)