Caster Semenya: Anwälte stellen Ultimatum bis Montag und bereiten Klage vor (XII)

FrançaisEnglishVerein Zwischengeschlecht.orgSpendenMitglied werdenAktivitäten

IOC IAAF: Intersex - Guilty by SuspicionNach einer offiziellen Stellungnahme von Caster Semenya, in der sie als Reaktion auf den erneuten Ausschluss von einer lokalen Wettkampfveranstaltung ihre baldige Rückkehr zu Wettbewerben ankündigte, gefolgt von Vertröstungen von Seiten des Athletikweltverbandes IAAF, erst müsse noch ihr "Geschlechtstest" abgeschlossen werden, was noch bis August rsp. Juni 2010 dauere, meldeten sich Semenyas Anwälte erstmals mit zunehmend schärferen Statements öffentlich zu Wort (dieser Blog berichtete).

Gemäss einer weltweit verbreiteten AP-Meldung von heute (englisch) will Caster Semenya beim nächsten lokalen Rennen vom kommenden Dienstag antreten (dem letzten einer seit einem Monat dauernden Serie), und ihre Anwälte hätten angekündigt, sie wollten in diesem Zusammenhang "bald" vor Gericht gelangen.

In einem ersten Beitrag des südafrikanischen Mediums Eyewitness News (englisch) wird Caster Semenyas Anwalt Greg Nott zitiert: "Es gibt kein legales Hindernis, das ihr die Teilnahme verbieten könnte. Sie wurde weder disqualifiziert noch suspendiert." Der Chef des südafrikanischen Nationalen Olypischen Komitees SASCOC, Gideon Sam habe Semenya und ihre Anwälte darauf gebeten, erst auf den definitiven Bescheid des IAAF zu warten.

Laut einem kurz darauf folgenden 2. Beitrag auf Eyewitnessnews (englisch) wird Greg Nott in indirekter Rede zitiert, weder der Weltverband IAAF noch der südafrikanische Atletikverband ASA hätten Caster in der Folge der Kontroverse je unterstützt – nun sei es an der Zeit, den Krieg zu erklären. Nott wird weiter wörtlich zitiert:

"Wir denken, die Entscheidung in Stellenbosch [Caster Semenya den Start zu verweigern] war falsch. Demzufolge müssen wir nun harte Entscheidungen fällen betreffend rechtlichen Schritten, da unserem Verständnis nach Caster an ASA- und IAAF-Wettkämpfen teilnehmen möchte."

In einer Titelgeschichte der heutigen gedruckten Ausgabe der südafrikanischen Zeitung "The Star" (englisch) habe laut einen ungenannt bleibenden Quelle Mokgadi Caster Semenya ihre Anwälte angewiesen, ihre Teilnahme am lokalen Wettkampf vom kommenden Dienstag, 6.4. in Gemiston (nahe Kapstadt) gerichtlich durchzusetzen, falls ASA die nicht zum Start zulassen wolle. Semenyas Anwälte hätten deshalb ASA-Präsident Ray Mali einen Brief geschrieben und ihn aufgefordert, eine Garantie abzugeben, dass sie nicht am Start gehindert würde.

Sollte Mali diese Zusicherung nicht bis am kommenden Montag ausstellen, würden die Anwälte noch gleichentags Schritte zu einer dringlichen Gerichtsverfügung einleiten, um ASA so zu verbieten, Caster von einer Teilnahme auszuschliessen.

Unter Verweis auf ungenannt bleibende Quellen berichtet "The Star" weiter, ASAs Beschluss, Caster Semenyas Teilnahme am Rennen vom letzten Dienstag in Stellenbosch zu verhindern sei der letzte Strohhalm im sich verschlechternden Verhältnis zwischen Semenyas Anwälten und ASA gewesen.

Die Absicht von Semenyas Anwälten, gegebenenfalls rechtliche Schritte zu ergreifen um ihre Teilnahme an Rennen gerichtlich durchzusetzen, wurde von Benedict Phiri, einem Mitglied von Semenyas Anwaltsteam, nun auch gegenüber der Agentur Reuters per Email bestätigt (englisch).

Wir drücken Caster Semenya und ihren Anwälten beide Daumen und hoffen, dies werde lediglich der Anfang sein, und die willkürlich und eigenmächtig handelnden Athletikverbände werden endlich den längst überfälligen, gebührenden Denkzettel erhalten ...

>>> Bitte unterschreibt die Petition an das IOC!

>>> Zwitter im Sport: IOC und IAAF leugnen Verantwortung

>>> IOC/IAAF/FIFA: "Zwitter brauchen OPs und Hormonbehandlungen"

>>> Pressemitteilung Zwischengeschlecht.org von 22.01.2010

Siehe auch:
- Caster Semenya kündet offiziell Rückkehr an – IAAF verlangt Denkpause bis August (XI) 
- "Caster Semenya wird als Zwitter verheizt" (IV) 
- Diskriminierung von Zwittern im Sport weltweit
- Protest gegen Diskriminierung von Zwittern im Sport, IOC 19.11.09