Genitalverstümmlerinnen-Propaganda auf SRF: Stellungnahme zu "10vor10" und "Einstein" vom 15.+16.02.2023

Inhaltliche Kritik an Intersex-Genitalverstümmelungen gab's in beiden Sendungen nur als kurze Archiv-Schnipsel, hier von 2008 (Screenshot: “Einstein”, 16.02.2023)

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Stellungnahme von Zwischengeschlecht.org zu den Sendungen
“10vor10” (15.02.2023) und “Einstein” (16.02.2023)

zu Intersex-Genitalverstümmelungen (IGM)

Die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org distanziert sich von den genannten Sendungen, weil sie einseitig den Parteistandpunkt IGM-praktizierender Ärztinnen abbilden; Schäden und Komplikationen durch IGM-Eingriffe werden hingegen komplett ausgeblendet, ebenso die langjährige Menschenrechtskritik an IGM-Praktiken.

Konkret kommen fast ausschliesslich IGM-praktizierende Ärztinnen und von diesen vermittelte IGM-befürwortende Eltern zu Wort, mit IGM unzufriedene Betroffene und inhaltliche Kritik an den unnötigen Operationen kommen nur als kurze Archiv-Schnipsel vor, mit 11-15 Jahre alten Beiträgen mit Daniela Truffer (Zwischengeschlecht.org) und der Implikation, das liege alles in der Vergangenheit. Die aktuellen, sehr hohen Komplikationsraten und oft teils massiven, lebenslangen Schäden durch IGM werden ebenso unterschlagen wie die deutliche Menschenrechtskritik der letzten Jahre (u.a. 7 scharfe Rügen an die Schweiz durch UN-Ausschüsse inkl. Kinderrechtskomitee CRC, Komitee für Menschenrechte CCPR, Komitee gegen Folter CAT und Behindertenrechtskomitee CRPD). Auch dass die erwähnte, sogenannte “Aufarbeitung der früheren Praxis” im Kinderspital Zürich als Ausrede für eine massive Aktenvernichtungsaktion diente, die Betroffene daran hinderte, ihre eigenen medizinischen Akten einsehen zu können, wurde unterschlagen.

Bezeichnend ist auch der Zeitpunkt dieser IGM-Propaganda-Sendungen: Aktuell ist im Ständerat die Motion 22.3355 hängig, welche ein Verbot von IGM-Praktiken fordert. Am 26.01.2023 war eine Anhörung dazu bei der Rechtskommission des Ständerats, voraussichtlich am 17./18. April 2023 wird die Rechtskommission entscheiden, ob sie die Motion unterstützen oder ablehnen will. Und "zufällig" zwischen diesen beiden Terminen pünktlich zur besten Sendezeit einseitig der Standpunkt der IGM-Praktizierenden … Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

(Zwischengeschlecht.org wurde für beide Sendungen weder konsultiert noch um Mitwirkung angefragt. Wir befürworten die Motion 22.3355, sind aber nicht darin involviert; wir wurden für die Anhörung im Ständerat von Involvierten vorgeschlagen, aber vom Ständerat nicht eingeladen.)

>>> UPDATE: Beschwerde bei der SRF-Ombudsstelle

Siehe auch:
- "Nur die Angst vor dem Richter wird Chirurgen dazu bringen, ihre Praxis zu ändern" 
- "Schädliche medizinische Praxis": UNO, COE, ACHPR, IACHR verurteilen IGM 
- Die ersten 50 UN Rügen für Intersex-Genitalverstümmelungen (en)
"Schädliche Praxis" und "Gewalt": UN-Kinderrechtsausschuss (CRC) verurteilt IGM
- "Unmenschliche Behandlung": UN-Ausschuss gegen Folter (CAT) verurteilt IGM
- "Schädliche Praxis" zum 2.: UN-Frauenrechtsausschuss (CEDAW) verurteilt IGM
- UN-Menschenrechtsausschuss (HRCttee/CCPR) verurteilt IGM-Praktiken
- UN-Behindertenrechtsausschuss (CRPD) verurteilt IGM-Straflosigkeit in Deutschland

Input von Daniela Truffer zum "Fachtag Intersex"
  • IGM Überlebende – Danielas Geschichte
  • Historischer Überblick:
     "Zwitter gab es schon immer – IGM nicht!"
  • Was ist Intersex?  • Was sind IGM-Praktiken?
  • IGM in Hannover  • Kritik von Betroffenen
  • u.a.m.
>>> PDF-Download (5.53 MB)